Vorlesung 6 Flashcards
(31 cards)
Wie sind Wahlen in der Demokratie verortet?
Als verfasste, legale, legitime und direkte Form politischer Partizipation.
Was sind zentrale Merkmale demokratischer Wahlen?
Auswahl zwischen Alternativen, freie Entscheidung, rechtlich abgesichert, auf Zeit gültig.
Welche Funktionen erfüllen Wahlen in der Demokratie?
Repräsentation, Beteiligung, Legitimation, Konfliktkanalisierung, Regierungsbildung.
Was ist der Unterschied zwischen Wahlrecht und Wahlsystem?
Wahlrecht umfasst die gesetzlichen Grundlagen, Wahlsystem die konkrete technische Umsetzung der Stimmabgabe und -verrechnung.
Welche vier Elemente bestimmen ein Wahlsystem?
(a) Wahlkreiseinteilung,
(b) Form der Kandidatur,
(c) Art der Stimmabgabe,
(d) Stimmenverrechnung.
Was ist „Gerrymandering“?
Strategische Zuschnittwahlkreise zur Verzerrung von Wahlergebnissen – benannt nach Gouverneur Gerry.
Wie funktioniert das Mehrheitswahlsystem?
Die Kandidat:in mit den meisten Stimmen im Wahlkreis gewinnt das Mandat („first past the post“).
Wie funktioniert das Verhältniswahlsystem?
Mandate werden proportional zum Stimmenanteil vergeben – Fokus auf Parteien.
Was ist der Unterschied zwischen funktionaler und politischer Repräsentation?
Funktional: klare Mehrheiten
politisch: möglichst getreue Abbildung gesellschaftlicher Vielfalt.
Welche Effekte haben Wahlsysteme laut Duverger?
Mechanische Effekte: Mandatsverteilung
Psychologische Effekte: strategisches Wählen und Verhalten der Parteien.
Nenne Vorteile des Mehrheitswahlrechts.
Stabile Regierungen, klare Verantwortlichkeit, einfache Verständlichkeit.
Nenne Vorteile des Verhältniswahlrechts.
Faire Repräsentation, Einbindung von Minderheiten, Kompromissorientierung.
Wie funktioniert die Bundestagswahl in Deutschland?
Personalisierte Verhältniswahl: Kombination aus Direktmandat und Zweitstimme (Listenplatz); Sitze werden nach Zweitstimme vergeben.
Was war das Problem mit dem alten Wahlsystem laut BVerfG?
Möglichkeit eines negativen Stimmengewichts – verfassungswidrig.
Was änderte die Wahlrechtsreform 2023?
Fixe Sitzanzahl (630), keine Überhang-/Ausgleichsmandate, Direktmandat nur bei Zweitstimmendeckung.
Was ist typisch für Kommunalwahlen in manchen Bundesländern?
Kumulieren und Panaschieren – also Stimmenhäufung und -verteilung über Kandidat:innen hinweg.
Welche vier klassischen Ansätze zur Erklärung von Wahlverhalten gibt es?
Mikrosoziologischer Ansatz (Lazarsfeld),
Makrosoziologischer Ansatz (Lipset/Rokkan),
Sozialpsychologischer Ansatz (Campbell),
Rationalistischer Ansatz (Downs).
Was bedeutet „A person thinks, politically, as he is, socially“?
Soziale Merkmale (z. B. Beruf, Religion) beeinflussen politische Präferenzen.
Welche zentralen Konzepte stammen aus dem mikrosoziologischen Ansatz?
Index of Political Predisposition
Cross-Pressures
Opinion Leader
Two-Step-Flow
Interaktionsmodell
Was ist ein Cleavage laut Lipset/Rokkan?
Ein dauerhafter gesellschaftlicher Konflikt, der im Parteiensystem institutionalisiert ist.
Nenne zwei Beispiele für Cleavages in Deutschland.
Sozioökonomisches Cleavage (Arbeiter/SPD)
Konfessionelles Cleavage (Katholiken/CDU)
Welche drei Faktoren bestimmen laut Campbell das Wahlverhalten?
Parteiidentifikation, Issue-Orientierung, Kandidat:innenorientierung.
Was ist Parteiidentifikation?
Langfristig stabile, affektive Bindung an eine Partei – meist in der frühen Sozialisation angelegt.
Wie wirken Issue- und Kandidatenorientierung?
Variabler, stärker von aktueller politischer Lage und Wahrnehmung abhängig als Parteiidentifikation.