AC 2 Flashcards
Interkalationsreaktion
- Definition und Charakteristika. Vor- und Nachteile.
Definition: reversible Aufnahme von Atomen, Ionen, geladener oder neutraler Molekülen (Interkalate, Gäste) unter Erhalt der Struktur des Wirtsgitters. Umgekehrter Vorgang wird Deinterkalation genannt.
Charakteristiken: - meist niedrige Temperaturen → Kinetik dominiert, metastabile Produkte können entstehen, nur kleine Energien notwendig
- topochemische Reaktionen, d.h. es bleibt in mindestens eine kristallographische Richtung eine eindeutige Beziehung zwischen Ausgangs- und Endprodukt erhalten. Es findet also nur eine geringe Änderung der Struktur statt.
- geometrische und chemischen Modifizierung der Eigenschaften der Wirt-Verbidnungen
- Änderung der physikalischen Eigenschaften der Wirt-Verbindungen, man diese kontrollieren, weil man die Gastkonz. einstellen kann.
Vorteile: geringe Temp., Kontrolle über die Bildung der Produkte bzw die Eigenschaften die das Produkt haben soll, metastabile Produkte, kleine Aktivierungsenergie, Untersuchung der Reaktionsmechanismen um Struktur-Eigenschaftsbeziehungen besser verstehen zu können,
Nachteile: sensibel auf Ladungsübertrag
Interkalationsreaktion
43 Mögliche Wirtstrukturen mit Beispielen (Dimensionalität der Wirtstruktur, leitende
und nichtleitende Wirte, Beispiele für Anwendungen):
Es lassen sich 4 Wirtsverbindungen unterscheiden:
1) 1D-Kanalstrukturen
2) 3D.Kanalstrukturen
Beide Wirtsstrukturen sind starr. Das heißt die Größe des Gastes ist beschränkt. Dadurch ergibt sich das sie Formselektiv sind. Das sind z.B. Zeolithe, metallorganische Gerüstverbindungen (MOF-5) und Molekularsiebe
3) 1D-Kettenstrukturen
4) 2D-Schichtstrukturen
Beide Strukturen sind flexibel und die Größe des Gastes dadurch auch nahezu nicht beschränkt. z.B. C8K , Graphit, Schichtsilikate
Außerdem kann man unterscheiden zwischen Leitenden und nichtleitenden Wirtsstrukturen:
Leitende: gehen oft Redoxreaktionen durch Elektronen-Ionen-Übertragungsreaktionen ein. Dadurch ergeben sich erhebliche Änderungen der physikalischen Eigenschaften der Wirte. Häufige Verwendung in Batteriematerialien. Wichtigste Struktur TiS2
Isolierende: Erfahren keine Änderung der physikalischen Eigenschaften. Ihr Verhalten überwiegend durch Säure-Base und Austauscheigenschaften charakterisiert. Z.B. Zeolithe, MCM, Alumosilikate und Schichtsilikate
Interkalationsreaktion
46. Staging: Definition und Mechanismus, Beispiel.
Die hauptsächliche strukturelle Änderung bei Schichtverbindungen ist eine Änderung der Stapelung der Schichten bei großen Gastkonzentrationen und bei kleinen Gastkonzentrationen. Das ist das Phänomen des Stagings, also Systeme mit alternierenden Sequenzen von gefüllten und leeren van der Waals Gaps zwischen den Schichten. Der Stage-Index gibt die Stapelfolge an. Staging erleichtert die Interkalation. Einige Schichten sind vollständig und andere Schichten sind teilweie oder vollständig besetzt.
Im Modell von Rüdorff alternieren je nach Index volle und leere Schichten, es ist ein einfaches Modell!
Modell von Daumas-Herold:
1. Das Interkalat ist in Form von Inseln vorhanden, die signifikant kleiner sind als die Kristalldimensionen des Wirtes
2. Der Kristall kann in Anzahl von Domänen mit regulär gestapelten Inseln eingeteilt werden
3. Die Stapelordnung erfordert nur Bewegung der Inseln über Domänengrenzen hinweg
4. Die Domänengrenzen sind elastisch deformierte Graphitschichten, d.h. Gitterdefekte
(Bilder zur Veranschaulichung in Synthesepdf S.115 und S.116)
Chemische Gasphasen-Transportreaktion
- Nennen Sie die charakteristischen Bedingungen einer chemischen
Transportreaktion. Definition und Prinzip/Ablauf von Transportreaktionen
Definition: Ein Feststoff wird in Gegenwart eines gasförmigen Reaktionspartners, des Transportmittels, verflüchtigt und scheidet sich an anderer Stelle meist in Form gut ausgebildeter Kristalle wieder ab. Voraussetzung für die Abscheidung ist, dai3 am Ort der Kristallisation aus der Gasphase andere äußere Bedingungen herrschen, in der Regel eine andere Temperatur, als am Ort der Verflüchtigung. Häufig ist der chemische Transport auch mit einem Reinigungseffekt verbunden. Es handelt sich um eine heterogene Reaktion.
Prinzip: Ein nicht-flüchtiger Feststoff A reagiert reversibel mit einem Gas B und bildet ein gasförmiges Produkt AB. Dieses Produkt wird durch einem Gradienten, z.B. Temperaturgradienten zu einer anderen Stelle transportiert, wo sich wieder ein Feststoff abscheidet. Man muss nahe des thermodynamischen GG arbeiten.
Reversibles Gleichgewicht für Rückreaktionen notwendig
Bedingungen für Transport:
- Gasbewegung durch Strömung (Strömungsmethode)
- durch Diffusion
- durch Konvektion (bei höheren Gas-Konzentrationen oder in LM)
→ meist Verwendung von Temperaturgefälle im geschlossenem Reaktionsgefäß
Reaktion der Edukte mit dem Transportmittel
Endotherm: von heiß zu kalt
Exotherm: von kalt zu heiß
Gasphasenspezies muss die Thermodynamik erfüllen.
Reaktionen in Schmelzen (Flux-Methode)
- Freiberger Aufschluss als Beispiel einer Reaktion in einer Schwefelschmelze
2 SnO2 + 2 Na2CO3 + 9 S → 2 Na2SnS3 + 3 SO2 + CO2
Aufschluss schwerlöslicher Oxide oder Silicate
Reaktionen in Schmelzen (Flux-Methode)
- Spezielle Verfahren: Verneuil-Verfahren, Czochralski-Verfahren: wie
funktionieren diese?
Veneuil-Verfahren= Flammenschmelzverfahren
- Hochreines Kristallpuver wird im Brennrohr mit H2 und O2 (Knallgas) geschmolzen und Schicht für Schicht an den Kristallkeim, der auf dem Schottenstift sitzt, zum Erstarren gebracht. So wächst der Kristall in einer Stunde um etwas 5-20mm, darum wird er mit Hilfe der Absenkungsvorrichtung langsam nach unten bewegt.
Durch dieses Verfahren können große Einkristalle gebildet werden → Korund, Saphir,…
Czochralski-Verfahren
- Diesmal befindet sich das Schmelzgut, direkt in einem Tiegel, in dem auf einen gekühlten Schaft sitzender Kristallkeimling hinein getaucht wird. Die umliegende Schmelze verfestigt sich somit auf dem kühleren Kristallkeimling, so dass ein Kristall entsteht. Dieser wird mit seiner Wachstumsgeschwindigkeit aus dem Schmelztiegel gezogen.
Auch dieses Verfahren ermöglicht die Herstellung von große Einkristallen
Solvothermalreaktionen
- Was sind die Charakteristika, Anwendungen und Vorteile hydrothermaler bzw.
solvothermaler Reaktionen?
Festkörper aus Lösungen
Charakteristiken:
- Heterogene Reaktionen in flüssigem Medium oberhalb des Siedepunktes
- Meist isotherme Durchführung (Gleichgewichtsbedingungen)
- Solvothermal (allgemeiner Begriff)
- Hydrothermal (wässriges Medium)
- Ammonothermal (Reaktion in Ammoniak)
Anwendungen:
- Oft für Synthesen metastabiler Verbindungen
- Herstellung von EK, Umkristallisation
- Herstellung von Zeolithen, Edelsteinen
- Niedertemperatursynthese unterschiedlicher Verbindungen (zb.Chalkogenide)
- Bei der Herstellung von Metallen zur Behandlung von Erzen (Bayer-Prozess)
Vorteile:
- Relativ niedrige Reaktionstemperaturen → Einfluss auf die Stabilität von Verb.
- Hohe Löslichkeit auch schwerlöslicher Verbindungen
- Kleine Diffusionswege → hohe umsatzraten
Solvothermalreaktionen
- Drei Beispiele für die Anwendung von Solvothermalreaktionen.
SiO2: Kristallisation von Quarz in Wasser im Temperaturgradienten, Herstellung von Quarzkristallen. Ausnutzung der piezoelktrischen Eigenschaften (z.B für Quarzuhren, optische Materialien (Laser, Prismen,…))
CrO2: Stabilisierung von ungewöhnlichen OZ. Hier +4.
Al2O3: Bayer-Verfahren für einen alkalischen Aufschluss. Entweder trocken oder nasses Verfahren.
Wichtig bei Solvothermalsynthesen: Temperatur muss immer oberhalb des Siedepunktes/kritischen Punktes des Lösungsmittels sein. Man arbeitet unter autogenem Druck. Die Edukte müssen löslich sein dewegen gibt man Mineralisatoren dazu (klassische Mineralisatoren sind alkalische Lösungen oder HF)
Solvothermalreaktionen
- Wie werden poröse Materialien nach ihrer Porengröße eingeteilt?
mikroporös: 0.7 - 2 nm
mesoporös: 2 - 50 nm
makroporös: > 50 nm
Solvothermalreaktionen
- Erklären Sie die Begriffe strukturdirigierendes Agens (SDA) und Mineralisator
und geben Sie Beispiele an.
Strukturdirigierende Agens: Reagenzien, die bei Reaktionen den Produkten eine gewisse Struktur vorgeben → Templat-Wirkung
Solvothermalreaktionen
- Was besagt die Löwensteinregel und wie kann man diese erklären.
Die Löwensteinregel besagt, dass keine Al-O-Al-Brücken in Aluminaten bzw. Aluminosilicaten vorkommen können, da diese zu instabil sind. 4te Paulingsche Verknüpfungsregel: In einem Kristall mit verschiedenen Kationen streben diejenigen mit hoher Valenz (hoher Ladung) und niedriger Koordinationszahl danach, keine Polyederelemente zu teilen. Daher sind in Aluminosilicate die Si4+- und Al3+-Tetraeder meist über Ecken, selten über Kanten miteinander verbunden.
Strukturchemie
79. Wie ist der Begriff „Kristall“ definiert?
Fernordnung
- 3-D-Ordenung, translationsperiodische Anordnung
- Symmetrie
- Erscheinungsform, er ist durch Flächen begrenzt
- es gibt 7 Kristallformen
Strukturchemie
81. Warum können an Kristallen Beugungsexperimente mit Röntgenstrahlung
durchgeführt werden?
Um zwei Atome sichtbar voneinander zu trennen muss die elektromagnetische Strahlung verwendet werden, deren Weglänge sich ungefähr im Bereich des Abstandes der Punkte befindet.
Strukturchemie
83. Warum fallen in einem Pulverdiffraktogramm die Intensitäten mit steigendem
Beugungswinkel ab? Welche Auswirkungen auf die Intensität haben
statische/dynamische Unordnung?
Mit steigendem Beugungswinkel nimmt die Streukraft der Atome ab und folglich nimmt die Intensität der Reflexe mit steigendem Beugungswinkel ab.
Nach Näther: Atomvorfaktor nimmt mit steigender Ordnung ab und die räumliche Ausdehnung zu. Dadurch gibt es mehr Interferenz und die Intensitäten nehmen ab.
Strukturchemie
84. Welche Informationen können einem Pulverdiffraktogramm entnommen werden?
In welchen Bereichen wird die Pulverdiffraktometrie eingesetzt und warum?
Lage der Peaks: d-Wert → Gitterparameter
Intensität bzw. das Integral der Peaks: Art und Lage der Atome in der Elementarzelle → Phasenreinheit
Breite der Reflexe: Partikelgröße, je größer die Partikel desto schmaler ist der Peak
Form der Reflexe: Ist es ein guter Kristall oder hat er viel Fehler (Defekte)
Man verwendet es um herauszufinden ob ein Pulver homogen ist oder nicht. Außerdem kann man die Struktur eines Kristalls damit bestimmen. Polymorphe kann man man damit nachweisen.
Anwendung
Untersuchungen von Phasenübergängen
- Polymorphe Phasenumwandlungen
- Thermische Zersetzungsreaktionen
- Dehydratisierungen
Untersuchung von chemischen Reaktionen
- Fest-Fest-Reaktionen
- Fest-Flüssig-Reaktionen
- Fest-Gasförmig-Reaktionen
Bestimmung von thermischen Ausdehnungskoeffizienten
- Längenausdehnungskoeffizient(a1,a2,a3)
- Volumenausdehnungskoeffizient(aV)
Untersuchung von Kristallisationsphänomenen
- Einsetzen von Kristallisation
- Wachstum von Kristallkeimen bei z.B. unterschiedlichen Temperaturen
Struckturchemie
85. Wie verschieben sich Reflexlagen einer kristallinen Verbindung in einem
Pulverdiffraktogramm, wenn an Stelle von Cu-Strahlung (154,2 pm), Mo-
Strahlung (71,07 pm) verwendet wird?
Es treten schon früher mehrere Reflexe auf