Beispielfragen Flashcards
2) Was ist mit dem Begriff “heterotypische Kontinuität” von Dissozialität gemeint? Veranschaulichen Sie ihre Erklärung anhand von Beispielen für Verhaltensweisen.
> Antisozialität/Dissozialität als relativ stabile (KONTINUITÄT) Personeneigenschaft, welche sich im Entwicklungsverlauf auf unterschiedliche Weisen (HETEROTYPISCH) manifestiert.
Beispiel: (mittlere) Kindheit: Lügen, oppositionelles Verhalten
(späte) Kindheit/Jugend: häufig Übergang in strafrechtl. Bereich, Schulabsentismus,…
Jugend/Erw.alter: z.B. Eigentums- & Gewaltkriminalität
3) Nennen Sie drei Aspekte, hinsichtlich derer sich aggressive Handlungen zwischen Jungen und Mädchen häufig unterscheiden.
1) Art der Schädigung (physisch psychisch)
2) Ausführungsmodalität (körperlich verbal)
3) Unmittelbarkeit (direkt indirekt)
4) Beobachtbarkeit (offen verdeckt)
1) Veränderungen der Delikthäufigkeit im polizeilichen Hellfeld gehen nicht nur auf tatsächliche Veränderungen der Kriminalität zurück. Nennen Sie 4 weitere Faktoren, die die Befunde des polizeilichen Hellfeldes beeinflussen können.
- Anzeigeverhalten (z.B. durch Sensibilisierung der Bevölkerung)
- polizeiliche Kontrollmaßnahmen/-dichte
- Änderungen der demografischen Struktur
- Änderung des Strafrechts
2) Nennen Sie 4 Einflussgrößen für das Anzeigeverhalten & jeweils ihre Einflussrichtung
- Art & Schwere der Tat (schwer > leicht)
2. Alter des Täters (jung
3) Studien zum Anzeigeverhalten haben gezeigt, dass junge Menschen seltener angezeigt werden als Erwachsene. Erläutern Sie 2 mögliche Ursachen für diesen Befund.
- KiJu begehen mehr Bagatelldelikte -> werden seltener zur Anzeige gebracht
- KiJu führen Straftaten i. d. Regel weniger schwerwiegend aus, geringerer Schaden
Stellen Sie sich vor, Sie sollten überprüfen, inwiefern sich die Eigentumsdelinquenz von Jugendlichen in den nächsten 10 Jahren verändert. Beschreiben Sie kurz, welche Untersuchungsmethoden Sie anwenden würden & auf welche Untersuchungsgruppe Sie abzielen würden und begründen Sie diese Wahl jew. kurz.
> Untersuchungsmethode: QS - Untersuchung, syst. Befragung potentieller Täter: Jugendliche aller soz. Schichten etc. (repräsentative Stichprobe: nicht nur Risikopopulation): wdhlt. standardisierte Fragebögen [Dunkelfeld mit erfassen] (-> Anonymität gewährleisten), Störvariablen wie Anzeigeverhalten, etc. werden somit ausgeschlossen
1) Wie lässt sich das typische Nord - Süd - Gefälle der Kriminalität in Deutschland erklären? Erläutern Sie eine mögliche Ursache.
> Hinweise auf Unterschiede im Anzeigeverhalten
im Norden: erhöhtes Anzeigeverhalten
im Süden werden Konflikte eher informell gelöst
2) Beschreiben Sie, inwiefern sich die Schwere krimineller Handlungen von der Kindheit über das mittlere Erwachsenenalter bis ins hohe Alter üblicherweise verändert.
> mit steigendem Alter kommt es zu Verschiebungen in der Deliktstruktur:
- Zunahme der Deliktschwere (Kinder: vor allem Bagatelldelikte)
- Zunahme der Versatilität (Breite des Spektrums krimineller Handlungen)
- > Anstieg der Kriminalität i. der Adoleszenz, Rückgang im Laufe des Erwachsenenalters
- > im fortgeschrittenen/hohen Alter nimmt der Anteil an bagatellhaften Delikten wieder zu
1) In den vergangen Jahrzenten hat sich das Geschlechterverhältnis der jungen TV insbesondere im Bereich der Gewaltdelikte zunehmend angeglichen. In Dunkelfelduntersuchungen findet man diese Entwicklung meist nicht. Nennen Sie zwei mögliche Erklärungen für diese diskrepanten Entwicklungen.
- > vermutlich zurückzuführen auf Veränderungen im Anzeigeverhalten, während tatsächlich begangene Kriminalitätsrate gleich bleibt (Anzeigeverhalten beeinflusst Dunkelfeld nicht)
1) Wandel in gesellschaftlichen Einstellungen -> leichte Gewalt & Gewalt im persönlichen Nahraum wird zunehmend häufiger angezeigt (welche vornehmlich von Frauen begangen wird)
2) gestiegene Anzeigebereitschaft ggü. Frauen, welche auf eine Veränderung der Geschlechterrollenbilder zurückzuführen ist
Die Kulturkonflikttheorie ist ein migrationsspezifischer Erklärungsansatz für die Entstehung von Delinquenz. Nennen Sie zwei weitere Erklärungsmodelle, welche für Menschen mit Migrationshintergrund eine besondere Relevanz aufweisen und erläutern Sie diese jeweils kurz.
- Theorie der sozialstrukturellen Benachteiligung: weniger legitime Mittel zur Erreichung gesellschaftlicher Ziele; Wohnsituation mit delinquenten Kontakten; fehlende Berufsausbildung & Arbeitslosigkeit
- Etikettierungs- bzw. Labelingtheorie: negative Zuschreibungen -> Verringerungen der Zugangschancen und erhöht delinquentes Selbstbild
) Die Pyramide des sozialen Normlernens beschreibt die Hierarchie verschiedener normvermittelnder Instanzen hinsichtlich ihres Einflusses auf die Aneignung von Normen. Welche beiden Bedingungen lassen sich aus dem Modell ableiten, unter denen Normlernen besonders effektiv ist? Nennen Sie diese.
- frühes Erlernen von Normen
2. intensiver Personenbezug
1) Die konkreten Aufnahmekriterien für sogenannte Mehrfach- und Intensivtäter in polizeiliche Interventionsprogramme sind in den Bundesländern verschieden. Anhand welcher Merkmale wird die Gruppe der sogenannten “Mehrfach- und Intensivtäter” jedoch üblicherweise definiert?
> qualitativ: Personen mit besonderer krimineller Energie/erhöhter Gewaltbereitschaft
quantitativ: wiederholt in Erscheinung getreten (Massen/Straßenkriminalität)
prognostisch: Negativprognose (z.B. wegen Wirkungslosigkeit bisheriger Maßnahmen)
1) Nennen Sie vier Merkmale dissozialen Verhaltens, welche sich als bedeutsame Prädiktoren für die Prognose persistenter Verläufe erwiesen haben.
- häufiges Auftreten
- Vielfältigkeit des diss. Verhaltens
- verschiedene Kontexte, in denen das diss. Verh. auftritt
- frühes Auftreten
Die Zahl und Art der Trajektorien, welche man in der kriminologischen Verlaufsforschung findet, ist abhängig von methodischen Faktoren. In Studien, welche sich auf die Allgemeinbevölkerung beziehen, findet man neben den non - offenders bzw. low - level - offenders häufig drei weitere typische Verlaufsformen. Nennen und beschreiben Sie diese.
- chronic/persistent offenders:
Persistente Delinquenz von der Jugend bis ins frühe Erwachsenenalter und zum Teil darüber hinaus - adult desisters/adolescence limited offenders:
Delinquentes Verhalten in der Jugendzeit, welches zum frühen Erwachsenenalter eingestellt wird. - late starters/bloomers, adult/late onset offenders:
Unauffälligkeit in Kindheit und Jugend, Entwicklung von Delinquenz erst zum Erwachsenenalter
(4. non-offenders/low-level-offenders:
Sowohl in Adoleszenz als auch im Erwachsenenalter kaum oder gar keine Delinquenz)
Für die Auftretenshäufigkeit von Kriminalität zeigt sich im Allgmeinen ein typischer Altersverlauf, die sogenannte age-crime-curve. Erklären Sie dieses Phänomen anhand der Anomietheorie nach Merton.
-> Kriminalität folgt einer typischen Altersverlaufskurve mit einem Anstieg während der Adoleszenz und einem Rückgang über das Erwachsenenalter.
-> Unter jungen Menschen ist Delinquenz ubiquitär und ein natürliches Begleitphänomen im (Persönlichkeits-)Entwicklungs- und Reifeprozess.
-> Die Anomietheorie legt einen Schwerpunkt auf die Bedeutung von gesellschaftlichen Wertvorstellungen, sozial-struktureller Verteilung
-> im Jugendalter gewinnt nun die Erreichung kultureller/gesellschaftlicher Ziele (eines sozialen Status) durch Güterbesitz/bestimmtes Verhalten etc. an Bedeutung (unter Umständen auch mit illegitimen Mitteln); zudem werden Grenzen erprobt bei der Entwicklung sozialer Normvorstellungen
- - -> Höhepunkt in der age-crime-curve
> ferner: maturity gap: man hat als Jugendliche zwar schon kulturelle Ziele aber keine legitimen Mittel. Das ändert sich mit Eintritt in das Berufsleben.
Aus der Anomietheorie nach Merton lassen sich sozial- und gesellschaftspolitische Veränderungspotenziale zur Reduzierung der Kriminalität in einer Gesellschaft ableiten. Nennen Sie jeweils ein Beispiel für eine solche Veränderung hinsichtlich der kulturellen und hinsichtlich der sozialen Struktur
> kulturelle Struktur: sozialer Rückzug/Rebellion (Substitution vorherrschender Ziele & Mittel bzw. Ablehnung + Rückzug)
soziale Struktur: Innovation (illegetime Mittel zur Zielerreichung)