Gesundheitspsychologie II Flashcards

1
Q

Gesundheitsverhalten =

A

jegliches Verhalten, das die Gesundheit fördert und langfristig erhält, Schäden und Einschränkungen fernhält und die Lebenserwartung verlängert

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Drei Gruppen theoretischer Modelle zur Erklärung und Vorhersage von individuellen Gesundheitsverhalten

A
  1. Motivationale Modelle zur Absichtsbildung
  2. Volitionale Modelle
  3. Stadienmodelle
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Fokus auf motivationale Faktoren des Handelns
* Bekannte motivationale Modelle:

A
  • Modell gesundheitlicher Überzeugungen (Health Belief Model),
  • Theorie der Schutzmotivation (Protection Motivation Theory),
  • Theorie des geplanten Verhaltens (Theory of Planned Behavior)
  • Theorie des subjektiv erwarteten Nutzens (Subjective Expected Utility Theory)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Motivationale Modelle Beispiel: Health Belief Modell

A
  • Furchtappelltheorien nehmen an, dass Menschen mit ihrem Risiko konfrontiert und wachgerüttelt werden müssen, damit sie ihr Verhalten ändern; Beispiel:
  • Modell gesundheitlicher Überzeugungen („Health Belief Model“; Becker, 1974): Erwartungswertmodell –> eins der ersten Modelle zur Erklärung von Gesundheits- und Risikoverhalten
  • Beeinflusst durch Bedrohung (zusammengesetzt aus Verwundbarkeit und Schweregrad) und Bilanz (bildet sich aus Kosten und Nutzen)à(Meta-Analyse
    von Harrison et al., 1992)
  • Zusätzlicher Einfluss durch demographische Variablen; psychologische Charakteristika, Gesundheitsmotivation, Handlungsreize
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Volitionale Modelle
Diskrepanz zwischen Intention und Verhalten
* Beispiele für volitionalle Modelle:

A
  • die Volitionstheorie (Heckhausen, 1989) sowie
  • das Konzept der „implementation intentions“
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Volitionale Modelle Beispiel: Rubikonmodell
* Rubikonmodell (Heckhausen, 1989) unterscheidet 4 Phasen:

A
  1. Abwägen (prädezisional; motivation)
  2. Planen (postdezisional; volitional)
  3. Handeln (aktional; volitional)
  4. Bewerten (postaktional)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Stadienmodelle Neuere, komplexere Modelle

A
  • Transtheoretisches Modell der Verhaltensänderung (DiClemente & Prochaska, 1998),à eingängiges, theoretisch jedoch umstrittenes Modell
  • sozial-kognitives Prozessmodell des Gesundheitsverhaltens (Health Action Process Approach; Schwarzer & Luszczynska, 2008)àein umfassendes Modell gesundheitlichen Handelns, das motivationale und volitionale Modelle integriert
  • Prozessmodell präventiven Handelns (Precaution Adoption Process; Weinstein, 1988)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Stadienmodelle
Beispiel: Transtheoretisches Modell (DiClemente & Prochaska, 1998)

A
  • Annahme: es gibt fünf bzw. sechs Stadien, die durchlaufen werden; jeder Mensch kann nur einem Stadium zugeordnet werden
  • In den einzelnen Stadien haben Menschen charakteristische Gedanken/Gefühle
  • Stadienmodelle interessant, da das Stadium scheinbar einfach festgestellt werden kann; die dazugehörigen wichtigen Faktoren bearbeitet werden können
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Gesundheit im Kindesalter
Risikofaktoren

A
  • Pränatalen Risikofaktoren: Genetische Defekte; Teratogene
  • Perinatale Risikofaktoren: Frühgeburt; Geburtskomplikationen
  • Postnatale Risikofaktoren:
  • Frühkindliche Bedürfnisregulation
  • Bindung zu den Bezugspersonen
  • Elterliches Erziehungsverhalten
  • Sozialisation durch Peers
  • Kulturelle Einflussfaktoren
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Gesundheit im Kindesalter
Potentielle Schutzfaktoren

A
  • Pränatal angelegte Schutzfaktoren:
  • Günstige genetische Konstellationen
  • Genetisch mitgeprägte Persönlichkeitsmerkmale
  • Postnatale Schutzfaktoren:
  • Soziale Beziehungen
  • Erziehungsverhalten der Bezugspersonen
  • Soziales Umfeld
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Gesundheit im Jugendalter
Gesundheitliche Lage

A
  • Die meisten Jugendlichen halten sich für gesund –> 80 bis 90% bewerten ihre Gesundheit als gut bis ausgezeichnet (Ravens-Sieberer et al., 2003; Lange et al., 2007)
  • Mortalitätsrate im Vergleich zum Erwachsenenalter gering; Haupttodesursachen: Suizid, Unfälle, Gewalteinwirkungen (https://www.bpb.de/kurz-knapp/zahlen-und-fakten/soziale-
    situation-in-deutschland/61832/todesursachen/)
  • Morbidität (z. B. Kinder- und Jugendgesundheitssurvey; KIGGS): trotz subjektiv angegebener Gesundheit, gesundheitliche Beschwerden (Hurrelmann et al., 2003)
  • Somatische Beschwerden
  • Psychosomatische Beschwerden/Störungen; Psychische Störungen
  • Chronische somatische Krankheiten
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Gesundheit im Jugendalter
Psychische Belastungen

A
  • Normative Belastungen: betreffen den überwiegenden Teil der Jugendlichen, ergeben sich aus gesellschaftlichen Anforderungen und Normen oder aus allgemeinen Entwicklungsbedingungen –>Entwicklungsaufgaben
  • Non-normative Belastungen: nicht erwartete stark belastende Lebensereignisse
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

was ist grundlegend fürs Jugendalter?

A

Eine Identität zu finden

  • Entwicklungsaufgaben können psychische Belastungen ergeben: Körperliche Veränderungen, Körperkonzept, Attraktivität für andere, Vergleich mit Peers, soziale Beziehungen
  • Psychische Belastungen aus Anforderungen der zentralen Lebensbereichen Schule, Familie, Ausbildung/Beruf
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Gesundheit im Jugendalter
Vielfältige Gründe für Entwicklung von Risikoverhalten

A
  • Neurobiologische Besonderheiten im Gehirn –> z. B. veränderte Erregungsschwelle für Stimuli in Kombination mit verzögerter Ausbildung selbstregulatorischer Kompetenzen; hormonelle Veränderungen
  • Einfluss emotionaler und sozialer Faktoren in der Entscheidungsfindung (Steinberg, 2008)
  • Entwicklungsaufgaben / Identitätsfindung –> z. B. Erreichen von Autonomie; Gestaltung von Peerbeziehungen; Auseinandersetzung mit körperlichen Entwicklung (Pinquart & Silbereisen, 2002)
  • Kontextfaktoren –> z. B. elterliche Modellvorgaben; Einfluss von Peers; soziales Milieu
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Gesundheit im Jugendalter Bewältigung und Risikoverhalten

A
  • Bewältigungsverhalten von subjektiver Bewertung einer Belastung abhängig (Lohaus & Klein-Heßling, 2007)
  • Bewältigungssituationen für Jugendliche oft neu ohne angemessene
    BewältigungskompetenzenàGefahr: dysfunktionalen Bewältigungsmustern (Faltermaier, 2017)
  • Risikoverhalten: erhöht Wahrscheinlichkeit für gesundheitliche Schaden
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Substanzmittelspezifisches Risikoverhalten:

A

übermäßiger Konsum von Genuss- und Rauschmitteln

17
Q

Risikobereites Verhalten:

A

Bewusstes Eingehen von Risiken, die körperliche Unversehrtheit oder das Leben gefährden

18
Q

Gesundheit im Jugendalter
Implikation für Prävention

A
  • Risikobezogene Prävention im Jungendalter wenig effektiv, wenn nur auf Abschreckung oder Aufklärung gesetzt wirdàpositive Funktionen der riskanten Lebensstile müssen berücksichtigt werden:
  • gesundheitsbezogene Motive für Jugendliche geringen Stellenwert
  • wenig Erfahrung mit vielen Gefahrensituationen
  • kurzfristiges Erleben von Spaß, Lust und Vergnügen
  • Risikomotive ergeben sich direkt aus den Entwicklungsaufgaben
  • Ablösung von elterlicher Bindung
19
Q

Gesundheit im Erwachsenenalter
Was steht im Fokus?

A
  • Pragmatische (grobe) Unterteilung in frühes (ca. 20–40 Jahre), mittleres (ca. 40– 60 Jahre) und spätes Erwachsenenalter (ca. 60–80 Jahre) (Faltermaier, 2017)
  • Lebenslauf individuell sehr unterschiedlich, nicht mehr von Phasen/Stufen geprägtàzentrale Rolle der (Weiterentwicklung) der eigenen Identität
  • Normative und non-normative Ereignisse beeinflussen die Wahrnehmung und Reflexion von Gesundheit und Körperereignissen
  • Häufigste Todesursachen: Herz-Kreislauferkrankungen (34,3%), Krebs (23,5%),
    Atemwegserkrankungen (6,2%), psychische und Verhaltensstörungen (6,0%),
    nicht natürliche Todesursache, z. B. Unfälle und Suizid (4,2%)
20
Q

Gesundheit im Erwachsenenalter Frühes Erwachsenenalter

A
  • Emerging adulthood (Arnett, 2000)
  • Zentrale Entwicklungsaufgaben: beruflicher Einstieg und Partnerschaft / Familiengründung
  • Riskante Lebensweisen häufig noch erkennbar
  • Orientierung an Genussaspekten
  • besonders oft, wenn sozial erwartete Schritte nicht erreicht werden
21
Q

Gesundheit im Erwachsenenalter
Mittleres Erwachsenenalter

A
  • Allmähliches Nachlassen körperlicher und ggf. auch geistiger Leistungsfähigkeit
  • Gesundheitliche Risiken durch normative Lebensereignisse im beruflichen und privaten Bereich
  • Typische Risikoverhaltensweisen: Bewegungsmangel, Übergewicht, Rauchen, ungesunde Ernährung, übermäßiger Alkoholkonsumàschädliche Wirkung nun dauerhaft potenziert
22
Q

Gesundheit im Erwachsenenalter
Spätes Erwachsenenalter

A
  • Höhere Wahrscheinlichkeit von Krankheit und Multimorbidität –> biologischer Abbauprozess
  • Psychosoziale Risiken:
  • Typische Lebensereignisse und Dauerbelastung (z. B. Ruhestand, Tod/Pflege von Angehörigen, schwere oder chronische Krankheiten etc.) –> gravierende Veränderungen des Lebens; erhöhtes Risiko für psychische/körperliche Erkrankungen (Stroebe & Stroebe, 2005)
  • Lebensverhältnisse: soziale Isolation, Einsamkeit, finanzielle Probleme
  • Riskante Lebensstile eher selten; eher defensiv auftretend (z. B. Resignation; Rückzug)
23
Q

Take home messages

  • Gesundheitsverhalten bezieht sich auf jegliches Verhalten, das die Gesundheit … und langfristig …., Schäden und Einschränkungen … und die Lebenserwartung ….
  • Modelle, die versuchen Gesundheitsverhalten zu erklären können in … Modelle, … Modelle und … unterteilt werden
  • Risiko- und Schutzfaktoren unterscheiden sich im …. der Lebensspanne
  • Um wirksame Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können, sollten sowohl …. als auch …., sowie deren Funktionen einbezogen werden
A

Take home messages

  • Gesundheitsverhalten bezieht sich auf jegliches Verhalten, das die Gesundheit fördert und langfristig erhält, Schäden und Einschränkungen fernhält und die Lebenserwartung verlängert
  • Modelle, die versuchen Gesundheitsverhalten zu erklären können in motivationale Modelle, volitionale Modelle und Stadienmodelle unterteilt werden
  • Risiko- und Schutzfaktoren unterscheiden sich im Verlauf der Lebensspanne
  • Um wirksame Präventionsmaßnahmen entwickeln zu können, sollten sowohl Risikofaktoren als auch Ressourcen, sowie deren Funktionen einbezogen werden