Grundprinzipien Flashcards

1
Q

Welche zwei Forschungsparadigmen gibt es in der Sozialwissenschaft?

A

Qualitativ vs. Quantitativ

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2
Q

Was ist ein Paradigma?

A

Ein Paradigma ist eine grundsätzliche Denkweise, eine bestimmte Weltanschauung, Lehrmeinung oder wissenschaftliche Schule.

z.B.: geozentrisches vs. heliozentrisches Weltbild

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3
Q

Was ist ein Forschungsparadigma?

A

Ein Forschungsparadigma ist ein grundlegendes Denkmuster, wie man mit wissenschaftlicher Forschung zu Erkenntnis kommt.

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4
Q

Was sind die die Phase im Forschungsprozess nach Alemann?

A

> Definitionsphase
Erhebungsphase
Analysephase
Disseminatinosphase

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5
Q

Wann fällt die Entscheidung ob qualitativ oder quantitativ geforscht werden soll im Forschungsprozess?

A

In der Definitionsphase beim Formulieren der Forschungsfrage. Bereits hier zeigt sich ob anhand der Frage eher Hypothesen überprüft oder aufgestellt werden sollen.

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6
Q

Qualitative oder Quantitative Forschungsfrage?

Welche psychosozialen Auswirkungen hat Arbeitslosigkeit?

A

Qualitativ

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7
Q

Qualitative oder Quantitative Forschungsfrage?

Ist häufiges Fernsehen ursächlich für geringeren Schulerfolg?

A

Quantitativ

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8
Q

Wie haben sich die beiden Forschungsparadigmen (qualitativ und quantitativ) entwickelt und warum gab es lange einen “Methodenstreit”?

A

> Zuerst hat sich das qualitative Paradigma entwickelt (Zugang: soziale Wirklichkeit naturwissenschaftlich “abmessen”)
Bald stieß man an die Genzen dieses Zugangs -> Kritik
In Abgrenzung zum quantitativen Paradigma entwickelten
sich alternative Zugänge mit eigener sozialwissenschaftlicher Methodologie

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9
Q

Was ist das dritte Paradigma?

A

Der mixed Method Ansatz (qualitative Methoden mit quantitativen kombinieren)

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10
Q

Was ist der Mixed Method Ansatz?

A

Seit einiger Zeit wird intensiv diskutiert, wie man qualitative und quantitative Zugänge systematisch kombinieren kann.

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11
Q

Was sind die Merkmale qualitativer Forschung?

A
  • Hintergrund: eher geisteswissenschaftliche Tradition
  • Induktives Vorgehen
  • Hypothesengenerierend
  • explorativ
  • verstehen
  • Forschung der kleinen Zahl
  • Aufhellung der sozialen Phänomenen
  • Aussagen zielen auf den Einzelfall (Personen/Gruppen)
  • geeignet für Mikroebene sozialer Analyse
    Untersucht Erleben und Verhalten empirisch mit systematisch entwickelten Methoden in repräsentativen Stichproben
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12
Q

Zwischen welchen 2 Ebenen muss man bei der Konstruktion von Wirklichkeit unterscheiden?

A
  1. Ebene = Alltagswelt

2. Ebene = Wissenschaft

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13
Q

Welche Qualitative Grundprinzipien können sie den 2 Ebenen zuordnen?

A
  1. Ebene (Alltagswelt):
    > Prinzip der Subjektorientierung
    > … Offenheit
  2. Ebene (Wissenschaft):
    > … Reflexivität
    > … Intersubjektivität
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14
Q

Wo sind die Wurzeln der qualitativen Forschung und was bedeutet das?

A

Qualitative Forschung hat ihre Wurzeln im sozialen Konstruktivismus.

Dieser geht davon aus, dass soziale Wirklichkeit nicht einfach gegeben ist (= es gibt keine objektive Wirklichkeit), sondern durch die Beteiligten aktiv hergestellt wird (= subjektive Wirklichkeit).

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15
Q

Welche Aufgabe hat die Qualitative Forschung?

A

Die soziale Wirklichkeit zu rekonstruieren.

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16
Q

Was meint man damit das Menschen sich ihre Wirklichkeit konstruieren?

A

> Menschen konstruieren ihre Sicht auf einen Ausschnitt der Wirklichkeit
Durch Kommunikation mit anderen kann sich diese interaktiv verändern und anpassen
Es wird nicht nach Gesetzmäßigkeiten gehandelt sondern auf Basis dieser Konstruktion der Wirklichkeit
Soziale Realität existiert daher nur innerhalb subjektiver und sozial geteilter Sichtweisen

17
Q

Welche Punkte sind für das Prinzip der Subjektorientierung wichtig?

A

> Subjektiver Sinn
Fallrekonstruktion
Ganzheitlichkeit

18
Q

Was ist mit Subjektiver Sinn gemeint? Was bedeutet das für die qualitative Forschung?

A

> subjektive Sichtweise/Perspektive der Beteiligten werden in die Analyse einbezogen
Im Zentrum der Forschung steht die individuelle Erfahrungs - und Lebenswelt der Subjekte und die Bedeutung der zu untersuchenden Phänomene für diese
Nicht nur was für alle gilt ist interessant, sondern besonders auch ungewöhnliche Fälle

19
Q

Was wären quantitative Forschungsfragen zu Schizophrenie?

A

Wie häufig tritt die Krankheit auf?
In welchen sozialen Schichten kommt sie vermehrt vor?
Mit welchen sozialen Faktoren hängt sie zusammen?

20
Q

Was wären qualitative Forschungsfragen zu Schizophrenie?

A

Was bedeutet es, mit dieser Krankheit zu leben?
Was hat in der Biographie zum Ausbruch geführt?
Wie gehen Patient(innen), Angehörige, Ärzt(innen), Pfleger(innen) damit um?

21
Q

Was sind die Stärken qualitativer Forschung?

A

> Phänomene werden tiefergreifend, aus der Perspektive der Beteiligten erfasst
Zusammenhänge werden erkannt, aber auch die Richtung und Ursache wird verstanden
Menschen werden im Kontext gesehen
Phänomene werden in ihrer Komplexität im Alltag erfasst
Neue Phänomene und Zusammenhänge werden entdeckt
Es kann flexibel auf Erkenntnisse reagiert werden, die sich im Laufe der Forschung ergeben

22
Q

Was ist mit Fallrekonstruktion gemeint? Was bedeutet das für die qualitative Forschung?

A

> Analyseeinheit ist der Fall (Person, Organisation, Ablauf, Situation,…) angesetzt und nicht das Kollektiv
Es wird, im ersten Schritt, versucht die spezifische, innere Logik eines Falls zu verstehen
Da die Struktur eines Falles nie völlig offen liegt, muss diese mittels Interpretation erschlossen werden
Erst nach der Fallkonstruktion vergleicht und abstrahiert man!

23
Q

Was ist mit Ganzheitlichkeit gemeint? Was bedeutet das für die qualitative Forschung?

A

> Die Realität ist komplex und von vielen Faktoren beeinflusst. Dieser Komplexität muss man gerecht werden
Auch Hintergrundinformationen gehören in die Analyse einbezogen.
Die Erhebung sollte in einer natürlichen Situation durchgeführt werden, und diese alltagsweltliche Einbettung dann auch später berücksichtigt werden

24
Q

Was ist mit Ergebnisoffenheit gemeint? Was bedeutet das für die qualitative Forschung?

A

> Unvoreingenommene Grundhaltung und klarer Blick auf die Wirklichkeit
Konzentration auf das, was man in der Realität vorfindet
Priorität des Feldes gegenüber der Theorie
Offenheit gegenüber neuen/anderen Sichtweisen um abweichende Muster erkennen zu können.
Vorsicht vor verzerrter Wahrnehmung

25
Q

Gibt es Hypothesen in der qualitativen Sozialforschung?

A

Im Gegensatz zur quantitativen Forschung gibt es keine ex-ante sondern post-ante Hypothesen. Es wird also basierend auf offen formulierten Forschungsfragen geforscht um die Unvoreingenommenheit nicht einzuschränken. Das Ergebnis sind dann aber natürlich Hypothesen.

26
Q

Widersprechen sich der qualitative und quantitative Zugang zum Forschungsprozess?

A

Ganz im Gegenteil. Sie ergänzen sich eher. Während bei qualitativer Forschung induktiv gearbeitet wird und so aus den gesammelten empirischen Daten Hypothesen
entstehen, können später in der quantitativen Forschung eben jene Hypothesen mit Zahlen belegt werden.

27
Q

Warum kann von den Forscher/innen nicht verlangt werden ihr theoretisches Vorverständnis vollkommen auszublenden?

A

> Dies ist eine Idealvorstellung, die nicht erreicht werden kann.
Sie führt dazu, dass man sich der Vorannahme nicht bewusst ist.
Sie widerspricht dem wissenschaftlichen Fortschritt.

28
Q

Warum ist theoretisches Vorverständnis auch bei qualitativer Forschung wichtig?

A

> es stellt das begriffliche Instrumentarium bereit
es liefert hinweise auf relevante Aspekte
es leitet die unterschiedlichen Unterssuchungsschritte an

29
Q

Was ist gemeint mit der Aussage “Wissen ist kontextgebunden”?

A

Genau genommen gibt es nirgends so etwas wie reine und einfache Tatsachen. Alle Tatsachen sind immer interpretierte Tatsachen.

30
Q

Was ist das “Relativitätsproblem” in der qualitativen Forschung?

A

Jede Erkenntnis ist an den Kontext gebunden, in dem sie entstanden ist.
Dementsprechend gibt es

> kein Wissen ohne Forscher(innen)

  • Werte, Normen, Grundhaltungen
  • Biographische Erfahrungen
  • Sozialer Standort

> kein Wissen ohne Theorien

  • Menschen- und Gesellschaftsbild
  • Wissensverständnis
  • Theoretisches Vorverständnis

> kein Wissen ohne Methoden

  • spezifischer Zugriff auf Wirklichkeit
  • spezifische Art von Daten
31
Q

Welche Dinge müssen müssen beim Prinzip der Reflexivität bedacht werden?

A

> persönliche Haltungen, Betroffenheit, Vorerfahrungen
Vorwissen zum Gegenstand, implizite/explizite Annahmen
Forschungsdesign, Erhebungsmethode, -instrument und -situation
Auswahlentscheidungen,Auswertungsschritte

32
Q

Welche Instrumente können helfen um das Prinzip der Reflexivität einzuhalten?

A

> Forschungstagebuch: Notizen während des ganzen Prozesses

> Kontextprotokolle: Auffälligkeiten während der Erhebungssituation

33
Q

Was ist Intersubjektivität? Ist es das selbe wie Objektivität?

A

An Stelle von Objektivität wird in der qualitativen Forschung untersubjektive Nachhvollziehbarkeit angestrebt. Andere müssen nicht zu denselben Rückschlüssen kommen. Sie müssen diese aber nachvollziehen können.
Nur so sind die Schlussfolgerungen kritisierbar.

34
Q

Welche Voraussetzungen müssen erfüllt sein für Intersubjektivität?

A

> Regelgeleitetheit: Einhaltung der Grundregeln qualitativer Forschung
Explikation: Dokumentation des Forschungsprozesses
Empiriebasiertheit: Begründung der Ergebnisse aus den Daten