Rehabilitation I Flashcards

1
Q

Rehabilitation Definition

A
  • Rehabilitation = Die Summe jener aufeinander abgestimmten Maßnahmen, die darauf gerichtet sind, körperlich, geistig und/oder seelisch Behinderte bis zum höchsten, individuell erreichbaren Grad geistiger, sozialer, beruflicher und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit herzustellen oder wiederherzustellen, damit sie einen angemessenen Platz in der Gemeinschaft finden (WHO, 2001)
  • Unter „Behinderung“ wird die Einschränkungen der Fähigkeiten zur Wahrnehmung, zum Denken, Sprechen, Lernen und Verhalten verstanden
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2
Q

Rehabilitation Grundlagen

A
  • Unterscheidung: medizinische, schulische, berufliche und soziale Rehabilitation
  • Bekannteste Leistungen: Medizinische Reha-Maßnahmen, Umschulungen, Reha-
    Sport, Nachsorge nach Krebsbehandlungen und Kinderheilbehandlungen
  • Erfolgreiche Umsetzung des biopsychosozialen Behandlungsansatzes der medizinischen Rehabilitation erfordert enge Zusammenarbeit der Berufsgruppen
  • Bei der Rehabilitation von Patienten mit psychischen und psychosomatischen Erkrankungen kommt psychotherapeutischen Interventionen ein besonderer Stellenwert zukommt
  • Rehabilitation ist auch ökonomisch begründet, da die Kosten einer sozialen Ausschließung hoch sind
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3
Q

Gesetzliche Grundlagen Sozialgesetzbuch (SGB) IX

A

§4, SGB IX: (1) Die Leistungen zur Teilhabe umfassen die notwendigen Sozialleistungen, um unabhängig von der Ursache der Behinderung
1. die Behinderung abzuwenden, zu beseitigen, zu mindern, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder ihre Folgen zu mildern,
2. Einschränkungen der Erwerbsfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit zu vermeiden, zu überwinden, zu mindern oder eine Verschlimmerung zu verhüten sowie den vorzeitigen Bezug von Sozialleistungen zu vermeiden oder laufende Sozialleistungen zu mindern,
3. die Teilhabe am Arbeitsleben entsprechend den Neigungen und Fähigkeiten dauerhaft zu sichern oder
4. die persönliche Entwicklung ganzheitlich zu fördern und die Teilhabe am Leben in der Gesellschaft sowie eine möglichst selbständige und selbstbestimmte Lebensführung zu ermöglichen oder zu erleichtern.

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4
Q

Gesetzliche Grundlagen Kostenträger

A
  • Die beiden wichtigsten Kostenträger für medizinische Reha: Rentenversicherung (SGB VI) und gesetzliche Krankenversicherungen (SGB V)
  • Weitere Kostenträger: Gesetzliche Unfallversicherung, Versorgungsverwaltung, Träger der öffentlichen Jugendhilfe, Sozialhilfeträger;
  • Bei Verbeamtung –> Beihilfenverordnung und/oder private Krankenversicherung
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5
Q

Rehabilitationsformen Nach Beske & Hallauer (1999)
Medizinisch

A

Anlass: Gesundheitsschäden mit funktioneller
Einschränkung

Ziel: Erreichung eines Gesundheitszustandes,
der eine weiterführende schulische, berufliche oder soziale Rehabilitation ermöglicht

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6
Q

Rehabilitationsformen Nach Beske & Hallauer (1999)
Schulisch

A

Anlass: Einschränkungen der Lernfähigkeit bei Kindern und Jugendlichen

Ziel: Bestmögliche Schulbildung als Vorbereitung auf eine berufliche Ausbildung und ein selbstständiges, sozial integriertes Leben

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7
Q

Rehabilitationsformen Nach Beske & Hallauer (1999)
Beruflich

A

Anlass: Verminderte Berufs- und Erwerbsfähigkeit

Ziel: Angemessene Berufstätigkeit auf dem Arbeitsmarkt oder in einer Behinderteneinrichtung. Gewährleistung finanzieller Unabhängigkeit und eines angemessenen Lebensstandards

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8
Q

Rehabilitationsformen Nach Beske & Hallauer (1999)
Sozial

A

Anlass: Im Anschluss an medizinische, schulische und berufliche Rehabilitation

Ziel: Integration in das familiäre, berufliche, politische und kulturelle Leben

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9
Q

Medizinische Rehabilitation Leistungen

A

Medizinische Rehabilitation zielt darauf ab, die Bewältigung chronischer Krankheiten zu verbessern

Beinhaltet nicht die anfängliche medizinische Behandlung der Erkrankung

Eingeschlossene Leistungen:
- Ärztliche und zahnärztliche Leistungen - Arzneien
- Orthopädische und andere Hilfsmittel - Ergo- und Physiotherapien
- psychologische und pädagogische Hilfen

–> Primäres Ziel:
Einschränkung der Erwerbsfähigkeit und Pflegebedürftigkeit soll vermieden bzw. überwunden werden

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10
Q

Medizinische Rehabilitation Aufgabenfelder

A

Aufgabenfeld der Rehabilitationspsychologie in der medizinischen Rehabilitation leitet sich aus dem biopsychosozialen Modell ab

Wichtige Leistungsbereiche:
- Orthopädische Rehabilitation
- Kardiologische Rehabilitation
- Neurologische / Neuropsychologische Rehabilitation
- Onkologische Rehabilitation
- Rehabilitation von Patienten mit psychischen/psychosomatischen Störungen (inkl. Suchtrehabilitation)

Psychologische Aufgabengebiete:
- psychologische Diagnostik
- psychologische Intervention (Einzel-
und Gruppeninterventionen)
- Mitwirkung an Gesundheitstrainings
und Patientenschulungen
- Dokumentation
- Sonderaufgaben (z. B. interne
Qualitätssicherung, Mitarbeiterfortbildung)

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11
Q

Medizinische Rehabilitation Inhalte (psychologischer Tätigkeiten)

A
  • Allgemeine indikationsübergreifende Gesundheitsbildungsprogramme: z. B. Programme zur Reduktion von Risikofaktoren bzw. zur Stärkung von Schutzfaktoren, Stressbewältigungstrainings, Entspannungsverfahren
  • Individuelle psychologische Beratungen und Interventionen
  • Indikationsspezifische Gesundheitsprogramme: z. B. Patientenschulungen,
    Programme zur Psychoedukation, Trainingsstrategien, Therapieverfahren
  • Rehabilitationsbezogener Diagnostik: z. B. Erfassung von psychischer Komorbidität bei organisch erkrankten Rehabilitanden, Feststellung der Reha- Bedürftigkeit, Beurteilung der Reha-Fähigkeit, Erarbeitung individueller Reha- Prognosen, berufsbezogene Persönlichkeits- und Leistungsdiagnostik, psychologische Leistungs-/Funktionsdiagnostik, Verlaufsdiagnostik/Katamnesen
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12
Q

Schulische Rehabilitation

A

Wird sozialrechtlich den Leistungen zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft (SGB IX) zugeordnet
* Umfasst Angebote zur Erlangung eines Schulabschlusses für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche
* Ziel: Möglichst hohes Maß an schulischer und beruflicher Eingliederung, gesellschaftlicher Teilhabe und selbstständiger Lebensgestaltung entsprechend der individuellen Möglichkeiten
* Weiterführende (sonder-) oder (heil-)pädagogische Maßnahmen, z. B. Frühförderung, frühkindlichen Bildung, Bildung nach der Schule (Weiterbildungen)

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13
Q

Berufliche Rehabilitation Aufgabenfelder und Ziele

A
  • Alle systematischen/organisierten Bemühungen um Integration und Förderung Kranker und Behinderter Menschen in Beruf, Ausbildung oder Beschäftigung
  • Adressat*innen: Behinderte oder von Behinderung bedrohte Menschen im erwerbsfähigen Alter
  • Ziel: Sicherung der Teilhabe am Arbeitsleben bzw. eine Wiedereingliederung ins Arbeitsleben innerhalb einer befristeten Zeit
  • Entsprechende Hilfen sollen frühzeitig einsetzen und die Teilhabe am Arbeitsleben möglichst auf Dauer gesichert werden
  • Teilhabe am Arbeitsleben stellt ein Kriterium für Genesung dar, trägt zur Tagesstrukturierung bei und fördert soziale Kontakte und Unterstützung
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14
Q

Berufliche Rehabilitation Wichtigste Einrichtungen

A
  • Berufsbildungswerke (BBW): Dienen der beruflichen Erstausbildung von behinderten jungen Menschen, die wegen Art oder Schwere ihrer Behinderung auf besondere ausbildungsbegleitende Hilfen angewiesen
  • Berufsförderungswerke (BFW): Richtet sich an Menschen, die bereits berufstätig waren und wegen ihrer Behinderung ihren bisherigen Beruf oder ihre bisherige Tätigkeit nicht mehr oder nur noch eingeschränkt ausüben können
  • Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM): Sollen denjenigen Menschen, die wegen Art und Schwere ihrer Behinderung nicht, noch nicht oder noch nicht wieder auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, eine angemessene berufliche Bildung und Beschäftigung ermöglichen
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15
Q

Berufliche Rehabilitation
Bei psychischen Erkrankungen

A
  • Umfasst weiten Bereich einzelner Tätigkeitsfelder, die in Abhängigkeit zueinander stehenàVersorgungskette
  • Ziel: Integration in Arbeit/Beschäftigung durch arbeitsrehabilitativer Maßnahmen
  • Entwicklung von integrierter medizinisch-beruflichen Rehabilitation àRehabilitationseinrichtungen für psychisch Kranke (RPK)
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16
Q

Rehabilitation psychisch Kranker (RPK) Spezifisches Angebot der psychiatrischen Reha

A
  • Fokus stärker auf sehr schwer psychisch Erkrankten (Hoyer & Knappe, 2020)
  • Leistungen von medizinischer Rehabilitation und beruflicher Rehabilitation
    werden kombiniert
  • Übergreifende Finanzierungs- und Leistungsträgerschaft: Rentenversicherung,
    Krankenversicherung und Bundesagentur für Arbeit (Stengler et al., 2015)
  • Ziel: durch Kombination von Angeboten der medizinischen Rehabilitation und Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben (LTA) mit gleichzeitig hoher Behandler*innenkontinuität soll eine möglichst weitgehende berufliche und soziale Integration der schwer psychisch erkrankten Rehabilitanden erreicht werden
17
Q

Soziale Rehabilitation Ziele und Leistungen

A
  • Ziel: Gewährleistung eines angemessenen Platzes in der Gesellschaft
  • Betroffene sollen die Aufgaben des täglichen Lebens bewältigen und am gesellschaftlichen Leben wieder teilnehmen können; so weit wie möglich unabhängig von Pflege
  • Leistungen im Rahmen der sozialen Rehabilitation umfassen z. B.: sozialpädagogische und psychosoziale Betreuung, Rehabilitationssport, Mobilitätshilfen, heilpädagogische Maßnahmen für Kinder im Vorschulalter, Hilfen zur Förderung der Verständigung mit der Umwelt, Wohnungs- und Haushaltshilfen sowie Hilfen zur Teilhabe am gemeinschaftlichen und kulturellen Leben
18
Q

Rehabilitation in Zahlen Für das Jahr 2016

A
  • Knapp 2 Mio. Patienten in Vorsorge- und Reha-Einrichtungen behandelt
  • Mittlere Verweildauer (Tage)àmedizinische Reha: 25,3; Sucht-Reha: 86,4; Psychotherapie/Psychosomatik: 35,1 (Statistisches Bundesamt, 2017)
  • Häufigste Erstdiagnose in der stationären Rehabilitation von Patienten mit psychischen Erkrankungen: depressive Störungen (46%); psychische Störungen durch psychotrope Substanzen (17%; davon 68% alkoholbedingte Störungen); Anpassungsstörungen (13%), somatoforme Störungen (7%); Angststörungen (6%)
19
Q

Wirksamkeit von Rehabilitation Forschungsergebnisse

A
  • Übersichtsarbeiten weisen auf Wirksamkeit insbesondere von multimodalen Reha-Programmen für verschiedene Indikationsgruppen hin (Haaf & Schliehe, 2001a,
    2001b)
  • Eine Evidenz für die Wirksamkeit von Rehabilitationsmaßnahmen in Deutschland
    scheint zu bestehen (Lüngen & Lauterbach, 2003)àEvidenzlage mangelhaft
  • Bewertung der Wirksamkeit der Rehabilitation auf verschiedene Erfolgsparameter bezogen
20
Q

Take home messages

  • Rehabilitation umfasst alle Maßnahmen, die darauf gerichtet sind den individuell erreichbaren Grad geistiger, sozialer, beruflicher und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit herzustellen oder wiederherzustellen
    –> Ziel: ?
  • Die wichtigsten Reha-Leistungsträger sind die … und die …
  • Es kann zwischen …, …, … und … Rehabilitation unterschieden werden –> Rehabilitation psychisch Kranker (RPK) als Kombination aus … und …. Reha für stark psychisch erkrankte Menschen
  • Orthopädische /Rheumatologische Reha hat den … Anteil der Reha- Leistungen, gefolgt von ….
  • … ist das primäre Ziel der Reha-Leistungen der Rentenversicherung –> ökonomische und volkswirtschaftliche Relevanz
A

Take home messages

  • Rehabilitation umfasst alle Maßnahmen, die darauf gerichtet sind den individuell erreichbaren Grad geistiger, sozialer, beruflicher und wirtschaftlicher Leistungsfähigkeit herzustellen oder wiederherzustellenàZiel: einen angemessenen Platz in der Gemeinschaft finden
  • Die wichtigsten Reha-Leistungsträger sind die Rentenversicherung und die gesetzlichen Krankenkassen
  • Es kann zwischen medizinischer, schulischer, beruflicher und sozialer Rehabilitation unterschieden werden –> Rehabilitation psychisch Kranker (RPK) als Kombination aus beruflicher und medizinischer Reha für stark psychisch erkrankte Menschen
  • Orthopädische /Rheumatologische Reha hat den größten Anteil der Reha- Leistungen, gefolgt von psychosomatischer Reha
  • Berufliche Wiedereingliederung ist das primäre Ziel der Reha-Leistungen der Rentenversicherung –> ökonomische und volkswirtschaftliche Relevanz