Sitzung 9: Sensorische Systeme & Motorik Flashcards

1
Q

13.1.1 Aufbau und Feinbau des Skelettmuskels
Der Skelettmuskel (Körpermuskel):

A
  1. Aufgaben:
    a) Das (überlebens) wichtigste Effektororgan des motorischen System und mit 40-50% Anteil am Körpergewicht auch das größste Organ des Körpers
    b) Verantwortlich für lebenserhaltende Bewegungen (Atmen & Schlucken)
    c) Verantwortlich für die gesamte Kommunikation mit der Umwelt
    d) Wichtigster Wärmelieferant des Körpers
  2. Aufbau:
    a) Muskeln:
    b) Faszikel:
    c) Muskelfasern der Faszikel:
    d) Myofibrillen: Muskelzellen zeichnen sich durch einen hohe Anzahl an Myofibrillen aus, welche Strukturen sind, die sich bei Erregung der Muskelfaser zusammenziehen (kontrahieren)
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2
Q

13.1.1 Aufbau und Feinbau des Skelettmuskels: Feinbau der Sakromere

A
  1. Definition - Sakromere: Die Myofibrillen sind sehr lange, etwas 1µm dünne Schläuche, die durch Trennwände, die Z-Scheiben, in zahlreiche, etwas 2,5µm lange Fächer, die Sakromere unterteilt sind
  2. Aufbau Sakromere:
    a) Myosin: in der Mitte jedes Sakromers liegen an die 1000 dicke Filamente aus dem Eiweiß Myosin
    b) Titin: über das Myosin ist ein zweites Eiweiß, das Titin, an den Z-Scheiben befestigt
    c) Aktin: in sie hinein ragen ebenfalls an den Z-Scheiben befestigte, je etwa 2000 dünne Filamente aus dem Eiweiß Aktin
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3
Q

13.1.2 Die Kontraktion des Sakromers:
Gleitfilamenttheorie der Sakromerkontraktion

A
  1. Ausgangslage: Im ruhenden Muskel überlappen sich die Enden der dicken Myosin- und dünnen Aktinfilamente nur wenig über die Querfortsätze entlang der Myosinfilamente (Myosinköpfe)
  2. Bei Kontraktion:gleiten die dünnen Filamente aus Aktin zwischen die dicken Filamente aus Myosin. Die Myosinknöpfe rudern durch eine Kippbewegung die Aktinfilamente in Richtung Sakromermitte (für max. Verkürzung muss dies etwas 50-mal schnell hintereinadner passieren)  dadurch verkürzt sich das Sakromer, ohne dass sie die Aktin- und Myosinfilamente selbst verkürzen
  3. Bei Erschlaffung: und Dehnung gleiten die Faserbündel passiv auseinander
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4
Q

13.1.2 Die Kontraktion des Sakromers: Energielieferant der Sarkomerkontraktion

A

ATP (Adenosintriphosphat) ist der alleinige Energielieferant für die Kippbewegung der Myosinköpfchen bei der Kontraktion. Ohne ATP wird der Muskel starr (z.B.: Totenstarre)

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5
Q

13.1.3 Elektromechanische Kopplung im Skelettmuskel:
Bauelemente der Endplatte

A
  1. Die Erregungsübertragung: von Motorneuronen auf die Muskelfasern erfolgt über Synapsen, die vom Axonene der motorischen Vorderhornzellen des Rückenmarks auf den Skelettmuskelfaser gebildet werden  Die Synapsen werden Neuromuskuläre Endplatte genannt
  2. Chemische Synapsen: Die Endplatten sind chemische Synapsen mit dem Transmitter Azetylcholin (ACh)
  3. Endplattenpotenzial: Einlaufen eines Aktionspotenzials in die präsynaptische Endigung führt in der Skelettmuskelfaser zu einer lokalen Depolarisation, dem Endplattenpotenzial
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6
Q

13.1.3 Elektromechanische Kopplung im Skelettmuskel: Übertragungsweg für das Aktionspotenzial zu den Sakromeren

A

Für eine schnelle Übertragung haben sich zwei spezielle Strukturen an den Skelettmuskelfasern ausgebildet:

  1. Transversale Tubuli: röhrenförmige Einstülpungen der Muskelfasermembran senkrecht zur Längsachse in das Faserinnere. Sie verlaufen jeweils in Höher der Z-Scheiben in die Tiefe der Fasern und können sie ganz durchqueren
  2. Longitudinale Tubuli: parallel zu den Myofibrillen und senkrecht zum Transversalsystem verläuft ein longitudinales System von Schläuchen. In Höhe der Z-Scheiben weiten sich diese zu den Terminalzisternen aus
  3. Terminalzisterne: sind Speicher für Ca2+-Ionen
    –> Transversale und longitudinale Tubuli bilden eine intrazelluläres Röhrensystem in den Skelettmuskelfasern, das zusammen mit den Ca++-haltigen Terminalzisternen die Strukturen bildet, welche die Erregungsübertragung zu den Sarkomeren ermöglicht
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7
Q

13.3.1 Abstufung der Muskelkraft:
Rolle kleiner und großer motorischer Einheiten

A
  1. Motorische Einheit: jedes Motoraxon versorgt nicht nur eine Muskelfaser, sondern über Axonkollateralen mehrere bis viele Muskelfasern  Das Motorneuron und das von ihm innervierte Kollektiv von Muskelfasern binden eine motorische Einheit, da ein Aktionspotenzial in einem Motorneuron eine Zuckung aller von diesem Motorneuron versorgten Muskelfasern bewirkt
  2. Kleine und große Motorische Einheiten: je kleiner die Motorische Einheit (je weniger Muskelfasern von einem Motorneuron innerviert werden), desto feiner abstufbar ist die Kontraktion (z.B.: äußere Augenmuskulatur), je großer, desto grober
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8
Q

13.3.1 Abstufung der Muskelkraft: Tetanisierung und Rekrutierung

A

Es gibt zwei Möglichkeiten, die Kraft der Kontraktion eines Muskels abzustufen:
a) Tetanisierung: über die Erregungsfrequenz
b) Rekrutierung: über die Anzahl der jeweils aktivierten motorischen Einheiten, hierüber kann auch die Geschwindigkeit der Kontraktion verändert werden
 Über diese beiden Mechanismen hält die Muskulatur eine aufgabengerechte Grundspannung, den Muskeltonus aufrecht
 Die willentliche Aktivierung motorischer Einheiten ist über operantes Lernen möglich (siehe Box 13.3)

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9
Q

13.3.2 Das Elektromyogramm (EMG)

A
  1. Registriertechnik: Das EMG misst über kleine Scheiben auf der Haut oder Injektionskanüle (Elektroden) die extrazelluläre Aktivierung der motorischen Einheiten eines Muskels. Es handelt sich also um eine extrazelluläre Potenzialableitung vom Muskel
  2. Anwendung: Damit können Tonusänderungen und psychophysiologisch bedingter Anspannung, Störungen der Muskulären Tätigkeit (Myasthenie = Lähmungen oder Myotonien = Krämpfe) gemessen werden. Die Methode findet auch im Biofeedback Einsatz
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10
Q

13.4.1 Funktionelle Organisation der Motorik:
Reflexgesteuerte und programmgesteuerte Bewegungen

A
  1. Reflexe: automatische (unwillkürlich), stereotypische (fast immer gleich ablaufende) und zweckgerichtete Reaktionen auf einen spezifischen Reiz. Sie funktionieren auch nachdem das Großhirn entfernt wurde, sind also auf zentralnervöse Tätigkeiten zurückzuführen
  2. Programmgesteuerte Bewegungen: sind Bewegungen, die ohne das Zutun äußerer Reize nervös unterhalten werden (z.B.: Atmung)
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11
Q

13.4.1 Funktionelle Organisation der Motorik: Unterscheidung der Ziel- und Stützmotorik

A
  1. Zielmotorik: dient der gerichteten Bewegung. Zielmotorische Bewegungen erfordern aber immer eine Mitarbeit der Stützmotorik
  2. Stützmotorik: dient der Haltung und Stellung des Körpers im Raum
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12
Q

13.4.2 Neuronale Kontrolle von Haltung und Bewegung:
Hierarchische und partnerschaftliche Anordnung

A

Motorische Zentren (die Strukturen, die für die nervöse Kontrolle von Haltung und Bewegung verantwortlich sind) liegen auf praktisch allen Ebenen des ZNS, sie arbeiten teils hierarchisch, teils partnerschaftlich (parallel) zusammen. Die einzelnen Zentren übernehmen schwerpunktmäßig bestimmte motorische Aufgaben

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13
Q

13.4.2 Neuronale Kontrolle von Haltung und Bewegung: Spinalmotorik

A
  1. Spinale motorische Reflexe: eine von sensorischen Afferenzen auf der Rückenmarksebene ausgelöste Aktivierungsänderungen von Neuronen, die zu einer Förderung oder Hemmung von Bewegung führt  stellen somit einen Vorrat elementarer Haltungs- und Bewegungsabläufe da
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14
Q

13.4.2 Neuronale Kontrolle von Haltung und Bewegung: höhere Motorik

A
  1. Höhere Motorik = die motorische Kontrolle durch supraspinale Zentren
  2. Stützmotorik: und ihre Koordination mit der Zielmotorik wird vorwiegend über Strukturen des Hirnstamms kontrolliert
  3. Zielmotorik:
    a) Handlungsantrieb und Bewegungsentwürfe: entstehen in den subkortikalen Motivationsarealen und im assoziativen Kortex
    b) Bewegungsprogramme: an deren Ausarbeitung sind die Basalganglien und das Kleinhirn beteiligt, die beide über thalamische Kerne auf den motorischen Kortex einwirken
    c) Bewegungsausführung: Motorischer Kortex zusammen mit tiefergelegenen motorischen Strukturen im Stammhirn und Rückenmark
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15
Q

13.5 Spinale motorische Reflexe:
13.5.1 Mono- und disynaptische Dehnungsreflexe: Anteile eines Reflexbogens

A
  1. Reflexbogen – Definition: die sensorischen, neuronalen und effektorischen Stationen, die beim Ablauf eines Reflexes nacheinander aktiviert werden, bezeichnet man als Reflexbogen
  2. Jeder Reflexbogen besteht aus den gleichen fünf Anteilen, nämlich Sensor (pheripheren Sinnesrezeptoren), Afferenz, zentralen Neuronen (immer mehr als einen, außer bei monosynaptischen Dehnungsreflexen), Efferenz und Effektor. Effektoren der Motorik sind Skelettmuskeln. Im autonomen Nervensystem sind es glatte Muskulatur, Herz oder Drüsen
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16
Q

13.5 Spinale motorische Reflexe:
13.5.1 Mono- und disynaptische Dehnungsreflexe: Der monosynaptische (erregende) Dehnungsreflex (Eigenreflexen)

A
  1. kurzfriste Dehnung des Muskels führt nach einer kurzen Latenz zu einer Kontraktion des Muskels, der Reflex besitzt nur eine Synapse, nämlich die der Ia-Faser (siehe Abb. 13.11b)
  2. Der Reflex ist in erster Linie ein Teil eines Regelmechanismus zur Kontrolle der Muskellänge –> Dehnung des Muskels führt zu Kontraktion, also einer der Dehnung entgegenwirkende Verkürzung des Muskels
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17
Q

13.5 Spinale motorische Reflexe:
13.5.1 Mono- und disynaptische Dehnungsreflexe: Klinische Bedeutung der Eigenreflexe

A
  1. Sehnenreflexe (auch T-Reflexe): sind auch eine Art von Eigenreflexen, bei denen der Muskel durch einen Schlag auf einer seiner Sehnen gedehnt wird (bekanntester ist der Patellarsehnenreflex am Knie
  2. Patellarsehnenreflex: der M. quadriceps femoris wird durch einen leichten Schlag auf seine Sehne unterhalb der Patella (Kniescheibe) gedehnt
  3. Klinische Bedeutung: dienen der Aufdeckung von Störungen und Unterbrechungen der monosynaptischen Reflexbögen des untersuchten Muskels. Seitenunterschiede (Übererregung oder Ausfälle) zeigen neuronale Störungen an
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18
Q

13.5 Spinale motorische Reflexe:
13.5.1 Mono- und disynaptische Dehnungsreflexe: Reflexverbindungen der Sehnenorgane

A
  1. Die motorischen Reflexbögen mit Sehnenorganafferenzen sind disynaptisch. Sie sind so verschaltet, dass sie die Spannung des Muskels konstant halten können
     Jeder Muskel besitzt als 2 Rückkoppelungs-(feedback-)Systeme (Regelkreise): ein Längenkontrollsystem mit den Muskelspindeln als Fühlern und ein Spannungskontrollsystem mit den Sehnenorganen als Fühlern
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19
Q

13.5 Spinale motorische Reflexe: 13.5.2 Polysynaptische Reflexe: Eigenschaften polysynaptischer Fremdreflexe

A
  1. Polysynaptisch: 3 oder mehr zentrale Neuronen sind beteiligt
  2. Räumliche Trennung von Effektor und Sensor: Daher werden sie auch oft Fremdreflexe genannt
  3. Arten:
    a) Vegetative Reflexe: mit Reflexbögen, die in den Effektoren des autonomen NS enden
    b) Polysynaptische motorische Reflexe: deren Effektoren die Skelettmuskeln sind (spielen in der gesamten Motorik einen große Rolle)
  4. Eigenschaften:
    a) Reflexzeit ist von der Reizintensität abhängig: je stärker der Reiz, desto früher beginnt der Reflex
    b) Verkürzung der Reflexzeit ist hauptsächlich durch zeitliche und räumliche Bahnung verursacht
    c) Der Reflexerfolg nimmt bei steigender Reizintensität zu  dabei greift der Reflex auch auf bisher unbeteiligte Muskelgruppen über (Ausbreitung/ Irradiation)
    d) Reflexamplitude nimmt mit Reizintensität zu
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20
Q

13.5 Spinale motorische Reflexe: 13.5.2 Polysynaptische Reflexe: Felxorreflex und gekreuzter Extensorreflex

A
  1. Felxorreflex:
    a) Hand oder Fuß werden bei einem Schmerzreiz reflektorisch angezogen  typischer Schutzreflex
    b) Er besitzt einen spinalen, polysynaptischen Reflexbogen
  2. Gekreuzter Extensorreflex (Streckreflex): Am Bein ist der Flexorreflex immer von einem gekreuzten Extensorreflex begleitet, der die höhere Last des Standbeins auffängt
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21
Q

13.6 Stütz- und Zielmotorik:
13.6.1 Stehen, Gehen und andere Aufgaben der Stützmotorik: Stützmotorische Funktionen des Hirnstamms

A

Die unwillkürliche Kontrolle der Körperstellung im Raum wird von den motorischen Zentren des Hirnstamms geleistet. Die Zentren können auch Laufbewegungen (bei großhirnlosen Tieren) generieren, was anzeigt, dass sie zur Abstimmung der Stütz- und Zielmotorik beitragen

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22
Q

13.6 Stütz- und Zielmotorik:
13.6.1 Stehen, Gehen und andere Aufgaben der Stützmotorik: Posturale und antizipatorische posturale Synergien zum Erhalt des Gleichgewichts

A
  1. Posturale Synergie: eine kette von reflektorischen muskulären Reaktionen in Rumpf- und Beinmuskeln
  2. Antizipatorische posturale Synergie: Posturale Synergie bei Zielbewegungen erfolgen nicht wie bei äußeren Störungen mit einer reflektorischen Verzögerung, sondern gleichzeitig oder sogar antizipatorisch zur Zielbewegung
  3. Der Aufrechte Gang: des Menschen erfordert eine besonders feine Abstimmung von Stand, Haltung und Bewegung. Sie geschieht mit Hilfe von posturalen und antizipatorischen Synergien. Den spinalen Synergien sind supraspinale Funktionsschleifen übergeordnet. Posturale Synergien könnten sowohl reflex- als auch programmgesteuert sein
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23
Q

13.6.3 Rolle des Kleinhirns bei der Zielmotorik:
Einbindung des Kleinhirn in das motorische System

A
  1. Wichtiges Bindeglied: das Kleinhirn ist wie die Basalganglien ein wichtiges Bindeglied zwischen der assoziative Großhirnrinde und dem motorischen Kortex
  2. Aufbau:
    a) Kleinhirnrinde: bezieht ihre afferenten Zuflüsse außer aus dem assoziativen kortex im Wesentlichen aus der Sensorik. Diese Zuflüsse treten auf zwei parallelen Wegen ins Kleinhirn: einmal durch weit verzweigte Moosfasern und zum anderen als eng umschriebene Kletterfasern
    b) Kleinhirnkerne: die Purkinje-Zellen senden ihre Axone aus der Rinde heraus in die Kleinhirnkerne. Diese wiederum projizieren sowohl über den Thalamus zum primären motorischen Kortex als auch direkt zu den motorischen Zentren des Hirnstamms
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24
Q

13.6.3 Rolle des Kleinhirns bei der Zielmotorik: Motorisches Lernen im Kleinhirn

A
  1. Langfristigs motorisches Lernen und die Anpassung der Motorik an geänderte Bedingungen bedarf der Mitwirkung des Kleinhirns. Dies gilt v.a. für schnelle, hochkoordinierte Bewegungen (Sport, Musikinstrumente).
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25
Q

13.6.4 Rolle der motorischen Kortexareale bei der Zielmotorik: Ausgänge der Motorischen Kortexareale

A
  1. Pyramidalebahnen: Die Pyramidenbahn (Tractus corticospinalis) zieht vom Motorkortex ununterbrochen bis ins Rückenmark. Sie kreuzt größtenteils im Hirnstamm und läuft ohne synaptische Umschaltung bis ins Rückenmark. Die ungekreutzen Bahnanteile kreuzen dort.
    Sie gibt Efferenzkopien an Thalamus, Bgangieln und motorische Kerne von Pons Brücke ab
  2. Extrapyramidale Ausgänge: Kreuzen nicht in der Pyramide –> stamme aus motorischen Kortexarealen und den Basalganglien
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26
Q

13.6.4 Rolle der motorischen Kortexareale bei der Zielmotorik: Somatopie und multiple Repräsentation

A

Zwei Aspekte der motorischen Kortexareale sind funktionell besonders wichtig:

  1. Somatotopische Organisation: eine geordnete räumliche Zuordnung zwischen Körperperipherie und motorischem Kortex
  2. Multiple Repräsentation: Der Körperperipherie in mehreren motorischen Arealen
  3. Motorischer Homunculus: diejenigen Körperstellen, die besonders häufig benutzt werden (Finger, Lippen, Hand, Zunge) nehmen einen weit überproportionalen Anteil des Gyrus ein, während Rumpf und proximale Extremitäten nur relativ klein repräsentiert sind (motorischer Homunculus)
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27
Q

13.6.4 Rolle der motorischen Kortexareale bei der Zielmotorik: Aufgaben der Motorischen Kortexareale

A
  1. Umsetzung von Bewegungsentwürfen in Bewegungsprogramme
  2. Bewegungsausführung
  3. Primärer Motorischer Kortex: vorwiegend Feinkontrolle von Bewegungen insbesondere von Einzelbewegungen der distalen Körpermuskulatur
  4. SMA und Prämotorischer Kortex: sind in die zentrale Generierung der Abfolge von komplex zusammengesetzten willkürlichen Bewegungsprogramen eingebunden
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28
Q

13.6.5 Ziel- und Greifbewegungen von Arm und Hand:
Grundformen des Greifakts, Durchführen einer gezielten Handbewegung

A
  1. Die Handfertigkeit ist eine visuomotorische und kognitive Leistung. Dem Greifakt geht die visuelle Erfassung des Objekts voraus
  2. Grundformen des Greifens:
    a) Kraftgriff
    b) Präzisionsgriff
     Ungeübte Zielbewegungen sind umso genauer, je langsamer sie sind
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29
Q

13.6.5 Ziel- und Greifbewegungen von Arm und Hand: Einstellen der Greifkraft

A
  1. Proaktiv: Das Einstellen der Greifkraft erfolgt zunächst proaktiv aufgrund des sensomotorischen Gedächtnisses
  2. Fortlaufende Anpassung der Griffstärke: an die jeweiligen Notwendigen Bedingungen geschieht über polysynaptische Reflexe mit einer Latenz von ca. 60ms
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30
Q

14.1: Grundbegriffe der Sinnesphysiologie: Objektive Sinnesphysiologie und Wahrnehmungspsysiologie

A
  1. Objektive Sinnesphysiologie
    a) Wichtigste Sinnesorgane: Augen, Ohren, Nase, Zunge , Haut & das nozizeptive System
    b) Definition objektive Sinnesphysiologie: Die Analyse der durch die Sinnesreize ausgelösten physiologischen Prozesse –> Welche Umweltreize lösen in welchem Sinnesorgan welche physiologischen Reaktionen aus?
  2. Wahrnehmungspsychologie
    a) Definition: Beschäftigt sich mit den Gesetzmäßigkeiten, die zwischen Sinnesreizen und den durch sie ausgelösten Empfindungen und Verhaltensweisen bestehen –> wissenschaftliche Analyse menschischer und tiereischer Wahrnehmung sowie die affektiven Prozesse der Sinneswahrnehmungen & die affektive Tönung von Empfindungen
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31
Q

14.1.2 Abbildungsprozesse der Wahrnehmung
Sinnesphysiologische Abbildungen

A
  1. Mehre Prozesse: Ähnlich wie in der digitalen Fotographie werden die Sinnesreize in den Sinnesorganen und im Nervensystem in aufeinander folgenden Prozessen mehrfach abgebildet. Das Resultat wird uns über Sinneseindrücke und Empfindungen als erfahrungsgeprägte Wahrnehmung bewusst
  2. Geeignetes Sinnesorgan: so sind Phänomene der Umwelt nur dann Sinnesreize, wenn sie in Wechselwirkung mit einem geeigneten Sinnesorgan treten.
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32
Q

14.1.2 Abbildungsprozesse der Wahrnehmung: Definition: Sinneseindruck, Sinnesempfindung & Wahrnehmung

A
  1. Sinneseindruck: werden die einfachsten Einheiten, also die Elemente der Sinneserfahrungen bezeichnet. Ein solcher Eindruck wäre beispielsweise der Geschmack süß
  2. Sinnesempfindungen: wir nehmen solche Sinneseindrücke kaum isoliert auf und nennen eine Summe von Sinneseindrücken Sinnesempfindung.
  3. Wahrnehmung: zu der reinen Sinnesempfindung kommt i.d.R. eine Deutung, ein Bezug auf Erfahrenes und Gelerntes. Das wird Wahrnehmung genannt. Z.B.: wenn man ein Getränk als einen Gin Tonic identifiziert
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33
Q

14.1.2 Abbildungsprozesse der Wahrnehmung: Hirn-Bewusstseins-Problem in der Sinnesphysiologie und Definition der Psychophysik

A
  1. Hirn-Bewusstseins-Problem: Frage nach Wesensgleichheit oder -verschiedenheit von Materie und Geist oder „Hirn und Seele“
  2. Psychophysik: Das Studium der quantitativen Beziehungen zwischen Reizgröße und subjektiver Empfindung. Gehört gleichermaßen der Sinnesphysiologie wie der Wahrnehmungspsychologie an
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34
Q

14.1.3 Grunddimensionen der Empfindung:
Modalität und Qualität, Räumlichkeit und Zeit & Intensität (Quantität)

A
  1. Modalität: Jedes Sinnesorgan vermittelt jeweils gleichartige Sinneseindrücke, diese werden Modalität genannt (z.B.: das Auge vermittelt immer Licht, das Ohr immer Schall,…). Im Allgemeinen entsprechen den Modalitäten die ver. Sinnesorgane
  2. Qualität: Innerhalb der Sinnesmodalitäten lassen sich oft weitere Unterscheidungen des Sinneseindrucks vornehmen, die als Qualitäten bezeichnet werden (z.B.: Licht in Helligkeit und Farbe und Schall in Höhe der Töne). Im Allgemeinen werden die Qualitäten über die einzelnen Sinnesrezeptoren eines Sinnesorgans vermittelt
  3. Beide Dimensionen ordnen die Empfindung in die Raum- und Zeitstruktur unseres Köpers und unsere Umwelt ein  wir können angeben, woher ein Reiz kommt und wie lange er angedauert hat
  4. Die Intensität eines Sinnesreizes (z.B.: die Stärke der Helligkeitsempfindung, die Lautheit eines Tons ,…). Das organische Korrelat ist die Amplitude des Sensorpotenziales (Rezeptorpotenzial) bzw. die Frequenz der Aktionspotenziale im sensorischen Nerven
     Jede Empfindung hat vier Dimensionen, nämlich die Qualität, Räumlichkeit, Zeitlichkeit und Intensität
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35
Q

14.1.3 Grunddimensionen der Empfindung: Sinne und Klassifizierung der Sinnesorgane

A
  1. Sinne: Sehen, Höhren, Tastsinn, Geschmackssinn, Riechen, Gleichgewichtssinn, Schmerzsinn, Temperatursinn, … Es gibt spezifische Sinne und solche, die ein Allgemeingefühl vermitteln
  2. Klassifikation der Sinnesorgane: Anhand der jeweils verwendeten Sensoren (auch: Sinnesfühler, Sinnesrezeptoren) lassen sich drei Gruppen abgrenzen:
    a) Exterozeptoren: Sensoren, die Reize aus der Umwelt aufnehmen z.B.: Augen. Ohren,…
    b) Propriozeptoren: Sensoren, die Lage und Bewegung unseres Körpers registrieren, wie Muskelspindeln und Sehnenorgane & die Sensoren des Gleichgewichtsorgans
    c) Enterozeptoren: Sensoren, die mechanische oder chemische Ereignisse aus den Eingeweiden übermitteln (z.B.: Barorezeptoren & Chemorezeptoren)
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36
Q

14.2.1 Spezifische und unspezifische Reizung eines Sinnesorgans:
Adäquate und nichtadäquate Reize

A
  1. Adäquate Reize: sind diejenigen Reizformen, auf die ein Sinnesorgan optimal reagiert z.B.: für das Auge sind es elektromagnetische Schwingungen mit Wellenlängen zwischen 400 und 700nm
  2. Nichtadäquate Reize: Ein Sinnesorgan reagiert jedoch nicht nur auf adäquate Reize  bei Druckänderungen, elektischer Reizung, … (z.B.: Schlag auf das Auge  Sterne sehen)
  3. Überreizung: wenn ein Sinnesrezeptor überreizt wird, dann kann er kaputt gehen
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37
Q

14.2.2 Der Transduktionsprozess:
Ausbildung eines Sensorpotenzials, Kodierung von Reizdauer und Reizstärke

A
  1. Sensorpotenzial: Der Reiz löst eine Depolarisation aus, welche Sensorpotenzial genannt wird
  2. Transduktion: Die primäre Umwandlung des Reizes in ein Sensorpotenzial wird Transduktion genannt
  3. Eigenschaften des Sensorpotenzials:
    a) Reizabbildend: es dauert genau so lange wie der Reiz und seine Amplitude wächst mit der Reizstärke
    b) Sensibel: auch schwache, aber überschwellige Reize können deutliche Sensorpotenziale auslösen
     Der Reiz ist nicht die Energiequelle des Sensorpotenzials. Er steuert nur Ionenströme durch die Membran
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38
Q

14.2.2 Der Transduktionsprozess: Molekulare Mechanismen der Transduktion bei unterschiedlichen Reizen

A
  1. Mechanosensible Sensoren: in der Zellmembran liegen mechanosensitive, nichtselektive Kationenkanäle, die normalerweise geschlossen sind. Bei mechanischer Reizung (Dehnung, Druck) ändern sie ihre Konformität so, dass sich die Kanäle öffnen, wobei die Anzahl der geöffneten Kanäle von der Stärke der Dehnung abhängt. Durch die offenen Kanäle wird ein Aktionspotenzial ausgelöst
  2. Chemosensoren: die Sensormembran enthält meist G-Protein-gekoppelte Rezeptoren, die bei Andocken ihre Liganden über eine Second-Messager-Kette wiederum nichtsekeltive Kationenkanäle öffnen, worauf sich das Sensorpotenzial ausbildet
  3. Thermosensoren: Membrankanalproteine, die auf Wärme- oder Hitzereize ihre normalrweise geschlossenen unspezifischen Kationenkanäleöffnen und Kaltsensoren, bei denen Abkühlung zum Schließen von Kaliumkanälen führt
  4. Photorezeptoren des Auges: durch das Schließen von Na+-Kanälen bilden sich hyperpolarisierende Sensorpotenziale
     Die meisten Sensorpotenziale sind als depolarisierende Potenziale (Ausnahme Auge)
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Q

14.2.3 Der Transformationsprozess:
Transformation

A
  1. Definition: Die Umkodierung des Sensorpotenzials in fortgeleitete Aktionspotenziale wird Transformation genannt
  2. Ablauf: Das Sensorpotenzial wird elektronisch in den Anfangsabschnitt des Axons geleitet und dort wird das Ruhepotenzial über die Schwelle für fortgeleitete Aktionspotenziale depolarisiert. Die Anhaltende Depolarisation des Sensorpotenzials wird in eine rhythmische Serie von Aktionspotenzialen umgewandelt
  3. Primäre Sensoren: Findet das Transformation im Anfangsabschnitt des Axons der Sensorzelle statt, dann sind diese Sensoren primäre Sensoren
  4. Sekundäre Sensoren: das Sensorpotenzial wird nicht schon in der Sinneszelle in Aktionspotenziale transformiert, sondern in der Endigung einer afferenten Nervenzelle, die mit der Sensorzelle synaptisch Kontakt hat (z.B.: Hörzellen im Innenohr)
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40
Q

14.2.3 Der Transformationsprozess: Adaption

A

Adaption
1. Definition: Die Abnahme der Erregung des Sensors (d.h. Abnahme des Sensorpotenzials) bei gleichbleibendem Reiz bezeichnet man als Adaption
2. Zeitverlauf: ist abhängig von den Eigenschaften des Sensors: manchen adaptieren schnell, wie Berührungssensoren und andere langsam oder gar nicht, wie Schmerzsensoren

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41
Q

14.2.3 Der Transformationsprozess: Lineare und nichtlineare Übertragungsfunktion in Sensoren

A
  1. Frequenzkodierung: Die bei der Transformation entstandenen Aktionspotenziale werden zum ZNS weitergeleitet. Sie enthalten die Information in Form einer Frequenzkodierung  der Reiz bildet sich in der Impulssalve der afferenten Nervenfasern ab
  2. Übertragungsfunktion:
    a) Linear: Die Kodierung der Reizamplitude als Impulsfrequenz wird proportional abgebildet
    b) Nichtlinear: bei den meisten Sensoren nimmt jedoch die Empfindlichkeit des Sensors mit steigender Reizstärke ab. Nur in Ausnahmefälle, z.B.. bei den Nozizeptoren nimmt sie zu
  3. Potenzfunktion: Die Kodierung der Reizamplitude als Impulsfrequenz lässt sich am besten mit einer Potenzfunktion beschreiben.
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42
Q

14.3 Neuronale Verschaltungen in sensorischen Systemen:
14.3.1 Erregunsausbreitung in sensorischen neuronalen Netzwerken:
Divergente und konvergente Erregungsausbreitung – Vor- und Nachteile

A
  1. Erregungsauswertung: Ein Reiz erregt normalerweise viele tausende Sensoren gleichzeitig, die Impulse enthalten Infos über die Intensität, die räumliche Ausdehnung und die zeitliche Struktur des Reizes  Die Auswertung erfolgt bei allen Sinnesorganen an mehrere Stellen zwischen dem Sensor am einen Ende und den zugehörigen Großhrinrindenarealen am anderen Ende
  2. Divergente Erregungsweiterleitung:
    a) Definition: Der Sensor, auf den der Reiz tritt erregt andere mit ihm synaptisch verbundene Neuronen. Diese Divergenz hat zu Folge, dass das auf der Ebene der Sensoren noch eng begrenzte erregte Gebiet sich ausweitet
    b) Nachteile: Die Lokalisation des Reizes verschlechtert sich
    c) Vorteile: Auch schwache Reize auf wenige Sensoren können verstärkt weitergeleitet und so wahrgenommen werden
  3. Konvergente Erregungsausbreitung:
    a) Definition: jedes Neuron bekommt mehrfache Afferenzen. Die Konvergenz der von vielen benachbarten Sensoren ausgehenden Erregung führt zur räumlichen Summation/ Bahnung der synaptische Potenziale in diesem Neuron
    b) Vorteile: Auch durch Konvergenzen wird die Verstärkung schwacher Reize erreicht
    c) Nachteile: Sättigungszustand – bei sehr starken und großflächigen Reizen wird schnell der max. Erregungszustand erreicht, da führt dazu, dass zwei eng nebeneinanderliegende starke Druckreize nicht mehr voneinander unterschieden werden können und als einheitlicher Reiz wahrgenommen werden
43
Q

14.3 Neuronale Verschaltungen in sensorischen Systemen:
14.3.1 Erregunsausbreitung in sensorischen neuronalen Netzwerken: Hemmung im sensorischen System

A

Die divergente Erregungsausbreitung wird durch hemmende Prozesse fokussiert/ begrenzt. In den sensorischen Netzwerken dient insbesondere die negativ rückgekoppelte laterale Hemmung der Kontrastverschärfung

44
Q

14.3.2 Rezeptive Felder in sensorischen neuronalen Netzwerken:
Definition rezeptive Felder

A

Diejenigen Sensoren oder diejenigen Punkte des Raums, von denen aus einem sensorischen Neuron erregt oder gehemmt werden kann. Ihre Gesamtheit bildet das rezeptive Feld des Neurons. Rezeptive Felder können von sehr unterschiedlicher Größe sein und sowohl erregend als auch hemmend wirken.

45
Q

14.3.2 Rezeptive Felder in sensorischen neuronalen Netzwerken: Erregende und hemmende Rezeptive Felder & die Rolle der Umfeldhemmung

A
  1. „On-Zentrum“-Felder:
    a) Im Zentrum: des rezeptiven Feldes wird auf eine Reizung mit einer „An“-Verhalten reagiert, d.h. die Impulsfrequenz nimmt während des Reizes zu.
    b) In der Peripherie: wenn der Reiz im Zentrum eine „An-Aktion“ auslöst, so führen Reize in der Peripherie zu der umgekehrten „Aus-Reaktion“
  2. „Aus-Zentrum“-Felder: Funktionieren genau umgekehrt wie die „An-Zentrums“-Felder. Sie sind im Sehsystem für die Entstehung des Simultankontrastes verantwortlich
  3. Größe und Organisation:
    a) Die Größe und Organisation werden durch Umfeldhemmung und zentral gesteuerte Hemm- und Erregungsvorgänge beeinflusst
    b) Plastizität: Größe und Organisation von rezeptiven Feldern sind keine unveränderlichen Eigenschaften. Die Größe des rezeptiven Feldes kann durch zentral gesteuerte Hemmvorgänge verkleinert und durch Enthemmungsvorgänge vergrößert werden
    c) Zentral sensorische Neuronen haben oft komplexe rezeptive Felder, die teils konzentrisch untereinander oder nebeneinander liegen
46
Q

14.3.3 Übertragungsfunktionen und Schwellen sensorischer Neuronen: Absolut Schwelle, Unterschiedsschwelle, Ortsunterschiedsschwelle und Bestimmung

A
  1. Absolute Schwelle: die kleinste Reizstärke, für die sich eine Änderung der Impulsfrequenz des Neurons feststellen lässt
  2. Unterschiedsschwelle: die kleinste Änderung eines Reizparameters, die eine messbare Änderung der Impulsfrequenz des sensorischen Neurons hervorruft
  3. Bestimmung der Unterschiedsschwelle: Man regelt einen Dauerreiz immer weiter in kleinen Schritten hoch und misst, wie viele Schritt es braucht, damit eine erhöhte Impulsfrequenz erreicht wird
  4. Ortsunterschiedsschwelle: Wie weit entfernt müssen Reize voneinander sein (räumlich), damit unterschiedliche Neuronen feuern, man die Reize also räumlich voneinander unterscheiden kann
47
Q

14.4.2 Subkortikale Schaltstellen und kortikale Areale der sensorischen Systeme:
Sensorische Funktion der Formatio reticularis

A
  1. Durchzieht den Hirnstamm und ist eine der wichtigsten Stationen des extralemniskalen Systems und besitzt viele Afferente Zuströme (aus praktisch allen Sinnesorganen) und vielfältige efferente Verbindungen
  2. Funktionen:
    a) Steuerung der Bewusstseinslage
    b) Vermittlung der affektiv-emotionalen Wirkung sensorischer Reize durch Weiterleitung afferenter Informationen zum limbischen System
    c) Vegetative-motorische Regulationsaufgaben, besonders bei lebenswichtigen Reflexen
    d) Mitwirkung an der Stütz- und Zielmotorik über die motorischen Zentren des Hirnstamms und des Kleinhirns
48
Q

14.4.2 Subkortikale Schaltstellen und kortikale Areale der sensorischen Systeme: Organisation und Funktion des somatosensorischen Kortex

A
  1. Funktion: In der sensorischen Hirnrinde ist die Körperperipherie somatotopisch abgebildet. Mundregion und Fingerspitzen sind weit überproportionale repräsentiert  sensorische Homunkulus, er ist nicht immer gleich, es kann rasch zu Reorganisation der Areale kommen
  2. Organisation: in Schichten und Kolumnen. Die kortikalen Kolumnen sind nicht nur in Bezug auf die Topologie, sondern auch modalitätsspezifisch organisiert
49
Q

14.4.3 Zentrifugale Hemmsysteme in der Somatosensorik:
Aufgaben und Wirkweisen absteigender Hemmung

A
  1. Aufgabe:
    a) Schutz vor Überflutung: die Kontrolle des afferenten Zustroms in den ver. Sensorischen Kerngebieten  Schutz vor Überflutung mit unwichtigen Infos, indem sie deren Übertragung und Weiterleitung hemmen
    b) Empfindlichkeitskontrolle oder Bereichseinstellung: der afferenten Informationsübertragung  Gewährleistung, dass schwache Signale gut übertragen werden und sekr starke Signale die Sinneskanäle nicht übersteuern
  2. Wirkweise:
    a) kann prä- oder postsynaptisch sein
    b) negative Feedback-Hemmung: wenn die in den aufsteigenden Bahnen übermittelte sensorische Info selbst das absteigende Hemmsystem aktiviert  fürht zu einer automatischen Einstellung des Empfindlichkeitsbereichs der Sinneskanäle auf die Intensität der afferenten Signale
50
Q

14.5 Allgemeine Wahrnehmungspsychologie:
14.5.1 sensorische Schwellenmessungen:
Grenzwertmethode und Kontrastreizmethode

A
  1. Bestimmung der Absolutschwelle: beide Methoden können zur Bestimmung der Absolutschwelle (auch: Reizlimen [LM]) herangezogen werden
  2. Grenzwertmethode: Die Reizintensität wird in kleinen Schritten von deutlich unterschwellig bis deutlich überschwellig (oder umgekehrt) verändert
  3. Kontrastreizmethode: verschiedene schwellennahe Reize werden mehrfach in randomisierter Reihenfolge angeboten. Der Probant gibt an, ob er den Reiz wahrnimmt oder nicht. Als Schwelle wird diejenige Reizintensität bezeichnet, bei der 50% der Reize erkannt werden
51
Q

14.5.2 Überschwellige psychophysische Beziehungen:
Messen einer subjektiven Unterschiedsschwelle

A
  1. Unterschiedsschwelle: denjenigen Reizzuwachs, der nötig ist, um eine eben merkliche stärkere Empfindung auszulösen
  2. Der Reizunterschied muss dabei kein absoluter Betrag sein, sondern um einen bestimmten Anteil (%) des Ausgangsreizes verändert werden (bei 100g merkt man bei 103g einen Unterschied, bei 200g würde man ab 206g einen Unterschied merken, also immer 3% des Ausgangsreizes mehr)
52
Q

14.5.2 Überschwellige psychophysische Beziehungen: Weber-Regel bei Unterschiedsschwellen von Empfindungen

A

ΔE ≈ΔS/S=Konstant
1. Definition: Die Unterschiedsschwelle (Delta E), ist proportional (≈) dem relativen Reizzuwachs (Delta S / S), wobei S die Ausgangsreizstärke ist  der Reizzuwachs ist als ein konstanter Bruchteil des Ausgangsreizes

  1. Erkenntnis: Die Weber-Regel zeigt uns, dass die Sinnesorgane so angelegt sind, dass sich ihre Ansprechempfindlichkeit mit dem Messbereich, in dem sie gerade arbeiten, automatisch verändert. Die Sinne verfügen also über eine von der Messgröße abhängige Empfindlichkeitseinstellungen
53
Q

14.5.2 Überschwellige psychophysische Beziehungen: Weber-Fechner-Gesetz

A

E≈log⁡〖S 〗

  1. Definition: die Empfindungsstärke E ist dem Logarithmus der Reizstärke S proportional
  2. Aussagekraft: eine Verdopplung der Reizstärke führt nicht zu einer Verdopplung der Empfindung, sondern zu deutlich weniger (ca. 1,3) –> für eine Verdopplung der Empfindung müsse dann etwa die 10-fach Reizstärke eingesetzt werden
54
Q

14.5.2 Überschwellige psychophysische Beziehungen: Stevens psychophysische Beziehung

A
  1. Entstehung: Beruht auf der Entdeckung, dass das Weber-Fechner-Gesetz zwar stimmt, aber nicht für sehr kleine und sehr große Reizstärken
  2. Definition: Die psychophysische Beziehung von Stevens besagt, dass Reizstärke und Empfindungsstärke über eine Potenzfunktion miteinander verbunden sind. Dies ist die gleiche Beziehung, wie sie für die Kodierung der Reizamplitude durch Sensoren und zentrale sensorische Neurone gefunden wurde
55
Q

14.5.3 Korrelation zwischen physiologischen und Wahrnehmungsprozessen:
Vergleich der psychophysischen mit der neuronalen Intensitätsfunktion

A

Bei der Erhöhung der Reizstoffkonzentration nehmen die Süß- und Sauerempfindungen mit der gleichen exponentiellen Steigung wie die Aktionspotenzialfrequenz der entsprechenden Geschmacksnervenfasern in der Chorda tympani zu.
s. Abb 14.14

56
Q

14.5.3 Korrelation zwischen physiologischen und Wahrnehmungsprozessen: Adaption und Deadaption

A
  1. Adaption: bei länger andauernden Reizen nimmt die Empfindungsintensität ab  Herabsetzung der Empfindlichkeit für lange Reize
  2. Deadaption: wiederanstieg der Empfindlichkeit nach Beendigung des Reizes
  3. Vorteile der Adaption: sie begünstigt die Wahrnehmung von Änderungen von Reizen
57
Q

15: Grundbegriffe: Sensoren, Somatoviszerale Sesibilität, Somatische Semsibilität & viszerale Sensibilität

A
  1. Sensoren: In der Haut, den Skelettmuskeln, den Sehnen, Gelenken und den Eingeweiden liegen Sensoren (Sinnesrezeptoren), die mechanische, thermische und chemische Signale (Reize) aus der Umwelt oder aus dem Körper aufnehmen
  2. Somatoviszerale Sensibilität: Die Gesamtheit der Sinnessysteme, welche die von diesen Sensoren aufgenommene Information verarbeitet
  3. Somatische Sensibilität (auch: Somatosensorik): Die Sinnessysteme der Haut, der Gelenke und der Skelettmuskeln mit ihren Sehnen
  4. Viszerale Sensibilität: Sensibilität der Eingeweide
58
Q

15: Sensoren der somatoviszeralen Sebsibilität

A

Es werden vier Grundtypen unterschieden:
1. Mechanische Rezeptoren/ Mechanorezeptoren
2. Thermische Rezeptoren /Thermorezeptoren
3. Chemische Rezeptoren/ Chemorezeptoren
4. Nozizeptoren: reagieren nur auf intensive, gewebschädigende oder bedrohliche Reize (noxische Reize)
 Sonderstellung haben die Juckreizrezeptoren, die nur in der Haut vorkommen

59
Q

15.1 Mechanorezeptoren:
15.1.1 Qualitäten und absolute Schwellen des Tastsinns:
Qualitäten des Tastsinns (Mechanorezeptoren)

A
  1. Druckempfindung
  2. Berührungsempfindung
  3. Vibrationsempfindung
  4. Kitzelempfindung
60
Q

15.1 Mechanorezeptoren:
15.1.1 Qualitäten und absolute Schwellen des Tastsinns: Empfindungsschwellen für mechanische Hautreize

A
  1. Tastpunkte: Diejenigen Punkte, von deinen eine taktile Empfindung ausgeht
  2. Unterschiede: Hautregionen mit zahlreichen Tastpunkten sind die Fingerkuppen und die Lippen, während Oberarme oder Oberschenkel wenige Tastpunkte ausweisen
  3. Minimal notwendige Endrucktiefe: der Haut, die zu einer gerade wahrnehmbaren Empfindung führt, ist ca. 0.01mm –> An den Handflächen ist die Schwelle höher als an den Fingerspitzen
61
Q

15.1.2 Räumliches Auflösungsvermögen und Intensitätsfunktionen des Tastsinns:
Simultane Raumschwelle (Zweipunktschwellen)

A
  1. Räumliche Unterschiedsschwelle: Das Messen des Abstandes zwischen 2 taktile Reizen, bei dem diese gerade noch als getrennt wahrgenommen werden
  2. Bestimmung der räumlichen Unterschiedsschwelle: mit einem Stechzirkel, beiden Spitzen werden simultan aufgesetzt  ergibt Maße für das räumliche Auflösungsvermögen
  3. Räumliche Auflösung nach Körperteilen: die simultanen Raumschwellen der Zungenspitze, der Fingerkuppen und der Lippen sind besonders niedrig (1-3mm), die von Rücken, Oberschenkel und Oberarmen um ein Vielfaches größer (50-100mm)
  4. Gründe für unterschiedliche räumliche Auflösung:
    a) Anzahl der Mechanorezeptoren in der Peripherie
    b) Durch Häufige Benutzung bedingte Vergrößerung der zugehörigen Analysatoren in Kortex und Thalamus
62
Q

15.1.2 Räumliches Auflösungsvermögen und Intensitätsfunktionen des Tastsinns: Sukzessive Raumschwelle

A
  1. Bestimmung der sukzessiven Raumschwelle: das räumliche Auflösungsvermögen wird geprüft, indem die Zirkelspitzen nacheinander aufgesetzt werden
  2. Vergleich sukzessive & simultane Raumschwelle: sukzessive ist deutlich besser, oft viermal so gut
  3. Gründe für den Unterschied zwischen simultaner & sukzessiver Raumschwelle:
    a) Mechanische Eigenschaften der Haut
    b) Art und Weise der Innervation und in der zentralen Verschaltung der afferenten Nervenfasern
  4. Andere Arten die räumliche Auflösung zu messen: neben sukzessiven und simultanen Raumschwellen kann die räumliche Auflösung auch über die Bestimmung von Längenunterschieden 2 auf die Haut aufgesetzter Kanten oder über die Bestimmung der Richtung der Kanten (quer oder längs) quantifiziert werden
63
Q

15.1.2 Räumliches Auflösungsvermögen und Intensitätsfunktionen des Tastsinns: Plastizität der Raumschwelle

A
  1. Übung: Das Auflösungsvermögen der Mechanorezeptoren ist keine unveränderbare Größe und kann durch Übung verbessert werden  Wird die Raumschwelle eines Hautareals durch Übung verkleinert, dann reduziert sich auch die Raumschwelle benachbarter Areale und das entsprechende Hautareal der anderen Körperseite (jedoch nicht so ausgeprägt)
  2. Grund für Plastizität: plastische Änderungen der synaptischen Verbindungen des ZNS  die Emfindungsschwelle in der Peripherie bleibt unverändert, es kommt zu einer Vergrößerung in SI und den benachbarten parietalen somatosensorischen Hirnarealen
64
Q

15.1.3 Histologische Grundlagen des Tastsinns:
Struktur und Lage von Mechanosensoren in der Hau

A
  1. Behaarte und unbehaarte Haut: Mechanosensoren liegen sowohl in der behaarten als auch in der unbehaarten Haut
  2. Unbehaarte Haut:
    a) Im Korium: liegen die Meissnerkörperchen, Ruffinikörperchen und Merkelzellen (die Köpfe der Merkelzellen liegen in der Epidermis)
    b) Im Subkutis: liegen die Pacinikörperchen
  3. Behaarte Haut:
    a) In einer Auswölbung von Hornhaut und Epidermis: liegen die Tastscheiben
    b) Um die Haarwurzeln: Wikeln sich die Haarfollikelsensoren
    c) Korium: Ruffinikörperchen
    d) Subkutis: Pacinikörperchen
  4. Gemeinsamkeiten der Sensortypen: sie werden von schnell leitenden, markhaltigen Nervenfasern des Typs Aß versorgt
65
Q

15.1.3 Histologische Grundlagen des Tastsinns: Innervationsdichte der Mechanosensoren in der menschlichen Haut

A
  1. Innenhand und Fingerspitzen: weisen die höchste Innervationsdiche auf
  2. Fingerspitzen: hier wurde ein hoher Anteil an Meissner-Körperchen gefunden  es wird vermutet, dass sie an der niedrigen Schwelle und dem guten Auflösungsvermögen beteiligt sind
66
Q

15.1.4 Funktionelle Eigenschaften der Mechanosensoren der Haut:
Messen des Reiz-Antwort-Verhaltens von Mechanosensoren der Haut

A
  1. Transkutane Mikroneurographie:
    a) Definition: eine Mikroelektrode wird durch die Haut in einem peripheren Hautnerven eingestochen und von einzelnen Nervenfasern extrazellulär abgeleitet
    b) Gemessen werden kann: wesentliche Charakteristika eines Sensors (also sein adäquater Reiz) die Schwelle, die Beziehung zwischen Reizintensität und Entladungsfrequenz, die Größe des rezeptiven Feldes und seine Adaption auf konstante Reize
  2. Ergebnisse: Einige Mechanosensoren sind für die Intensität eines Reizes (sie sind langsam adaptierend) andere für dessen Geschwindigkeit (sie sind mittel-schnell adaptierend) oder seine Beschleunigung (schnell adaptierend) siehe auch Tabelle 15.1
67
Q

15.1.4 Funktionelle Eigenschaften der Mechanosensoren der Haut: Durcksensoren (Intensitätsdetektoren)

A
  1. Eindrucktiefe und Dauer: sie messen die Stärke der Eindrucktiefe eines mechanischen Hautreizes. Da sie auch nach langer Zeit nicht vollkommen adaptieren, geben sie auch die Dauer eines Druckreizes an
  2. Langsam adaptierend: alle Drucksensoren sind langsam adaptierend
  3. Werden auch Proportionalrezeptoren oder P-Rezeptoren genannt
  4. Merkel-Zellen:
    a) Die Drucksensoren der unbehaarten & behaarten Haut
    b) Lage in der unbehaarten Haut: liegen in kleinen Gruppen in der untersten Schichten der Epidermis
    c) Lage in der behaarten haut: sie liegen in besonderen, punktförmig über die Hautoberfläche herausragenden Tastscheiben
  5. Ruffini-Körperchen:
    a) Antworten auf Dehnung der Haut und sind dabei z.t. Richtungsempfindlich (d.h. Dehnung der Haut in eine bestimmte Richtung führt zu vermehrter Entladung)
    b) Befinden sich sowohl in der behaarten als auch unbehaarten Haut
68
Q

15.1.4 Funktionelle Eigenschaften der Mechanosensoren der Haut: Berührungssensoren (Geschwindigkeitsdetektoren)

A
  1. Mittelschnelle Adaptation: auf konstanten Druck adaptieren sie mittelschnell
  2. Differenzialrezeptoren: werden auch Differenzial oder D-Rezeptoren genannt  Mischung aus Durck- und Geschwindigkeitssensoren werden PD-Sensoren genannt
  3. Haarfollikel-Sensoren:
    a) In der behaarten Haut
    b) Registrieren v.a. die Bewegung der Haare selbst, genauer die Geschwindigkeit dieser Bewegung
  4. Meissner-Körperchen:
    a) In der unbehaarten Haut
    b) Senden nur während rampenförmigen Stößelbewegungen Impulse aus  Impulsfrequenz hängt vor allem von der Eindrucksgeschwindigkeit ab
69
Q

15.1.4 Funktionelle Eigenschaften der Mechanosensoren der Haut: Vibrationssensoren (Beschleunigungssensoren)

A
  1. Pacini-Körperchen:
    a) Beschleunigungssensoren der behaarten und unbehaarten Haut  befinden sich in der Unterhaut
    b) Schnelle Adaptation: sie antworten auf mechanische Reize lediglich mit je einem Impuls zu Beginn und am Ende des Reizes & lassen sich durch sinusförmige Reize besonders gut erregen
70
Q

15.2 Tiefensensibilität
15.2.1 Qualitäten und Rezeptoren der Tiefensensibilität (= Propriozeption)

A
  1. Qualitäten:
    a) Stellungssinn: Jederzeit über die Stellung unserer Glieder zueinander orientiert (auch im Dunkeln und mit geschlossenen Augen). Nach dem Schlafen ist der Stellungssinn gut erhalten  er adaptiert also wenig oder nicht
    b) Bewegungssinn: nehmen wir die passive Bewegung unserer Gelenke durch von außen einwirkenden Kräften ebenso wie die aktive Bewegung mit den Muskeln wahr. Auch Geschwindigkeit und Richtung der Bewegung ist wahrnehmbar. Die Wahrnehmungsschwelle des Bewegungssinn ist an den proximalen Gelenken deutlich besser als an den distalen Gelenken
    c) Kraftsinn: in der Lage, den Widerstand ziemlich genau anzugeben, gegen den wir eine Bewegung ausführen  wir können das Ausmaß an Muskelkraft, dass wir für eine Bewegung aufbringen müssen gut abschätzen. Das Unterschiedsvermögen des Kraftsinns ist deutlich besser als das des Durcksinns
  2. Rezeptoren:
    a) Lage: die Verantwortlichen Sensoren für die Tiefensensibilität liegen in den Muskeln, Sehnen und Gelenken, nicht in der Haut
    b) Propriozeptoren: die für die Tiefensensibilität verantwortlichen Sensoren werden Proprizozeptoren genannt und empfangen ihre Reize aus dem Körper und nicht aus der Umwelt
71
Q

15..2.2 Sensoren und die zentrale Informationsverarbeitung der Tiefensensibilität: Muskel- und Hautsensoren

A
  1. Muskelspinden und Senenorgane der Skelettmuskulatur: dienen ebenfalls als Sensoren des Tiefensinns vor allem des Kraftsinns, da sie Auskunft über Länge und Spannung der Muskel geben
  2. Hautsensoren: Der Beitrag der Hautmechanosensoren zur Tiefensensibilität scheint eher gering zu sein
72
Q

15..2.2 Sensoren und die zentrale Informationsverarbeitung der Tiefensensibilität: Polysensorische Integration & Beiseitigung von Mehrdeutigkeit

A

1- Für die Wahrnehmung der Tiefensensibilität ist eine gelichzeitige regelhafte Aktivierung ver. Sensorsysteme und die zentrale Integration dieser afferenten Zuflüsse nötig  die polysensorische Integration setzt schon in den subkortikalen sensorischen Schaltkreisen ein

2.Beseitigung von Mehrdeutigkeit
1. Efferenzkopien: Unterrichten im Voraus über die vorgesehene Muskelaktivität und die daraus resultierende Bewegung
2. Efferente Hemmung in den sensorischen Schaltkernen
3. Afferente Hemmung: Wechselseitige Beeinflussung der rezeptiven Zuflüsse untereinander

73
Q

15.3.1 Psychophysiologie der Thermorezeption
Qualitäten der Thermorezeption

A
  1. Kaltsinn
  2. Warmsinn
  3. Rezeptoren: es gibt Kalt- und Warmrezeptoren, welche für die bewusste Temperaturempfindung zuständig sind und an der Thermoregulation des Organismus beteiligt sind
  4. Kalt- und Warmpunkte: Analog zu den Tastpunkten lassen sich auch Kalt- und Warmpunkte auf der Haut identifizieren
    a) Das Wärme- und Kälteempfinden auf der Haut ist nicht überall gleich ausgeprägt
    b) Es gibt deutlich mehr Kalt- als Warmpunkte
    c) Die Wärmeempfindlichkeit der Gesichtshaut erschein als eine einheitliche Sinnesfläche
  5. Die simultanen Raumschwellen für Temperaturreize:
    a) sind groß
    b) Kältereize werden besser aufgelöst als Wärmereize
    c) Reize quer zur Körperachse werden besser als solche in Längsrichtung aufgelöst
74
Q

15.3.2 Statistische Temperaturempfindungen:
Zone der Indifferenztemperatur

A
  1. Definition: Mittlerer Temperaturbereiche (unbekleidet ca. 33-35°C), indem eine vollständige Adaption der Temperaturempfindung stattfinden. Eine Erwärmung oder Abkühlung führt nur vorübergehend zu einer Warm- respektiv Kaltempfindung
75
Q

15.3.2 Statistische Temperaturempfindungen: Dauernde Wärme und Kälteempfindungen

A

Bei konstanter Hauttemperatur ober- bzw. unterhalb der Indifferenzzone kommt es zu dauernden Warm- und Kaltempfindungen, die bei weiterer Erwärmung bzw. Abkühlung in Hitz- bzw. Kälteschmerz übergehen

76
Q

15.3.3 Dynamische Temperaturempfindung:
Einfluss der Ausgangstemperatur der Haut

A
  1. Schwellen: Bei niedriger Hauttemperatur ist die Schwelle für eine Wärmeempfindung groß, für eine Kaltempfindung klein  es brauch nur ein wenig kälter sein, um eine Dauerkaltempfindung auszulösen aber es muss deutlich wärmer sein, um eine Warmempfindung auszulösen . Dasselbe gilt umgekehrt
  2. Weber-Drei-Schalen-Versuch: je nach Umständen kann dieselbe Hauttemperatur zu einer Kalt- oder einer Warmempfindung führen  Ausgehend von 32°C tritt bei einer Erwärmung auf 32,5°C eine Wärmeempfindung auf, ausgehend von 33°C auf 32,5°C kommt es zu einer Kälteempfindung
77
Q

15.3.3 Dynamische Temperaturempfindung: Einfluss der Geschwindigkeit der Temperaturänderung

A
  1. Einfluss der Geschwindigkeit auf die Schwellen: ist gering, wenn die Temperaturänderungsgeschwindigkeit größer als 0.1°C/s (6°C/min) ist.
  2. Langsamere Änderungen: nehmen beide Schwelle kontinuierlich zu  man merkt die Änderung also erst später
78
Q

15.3.3 Dynamische Temperaturempfindung: Einfluss der Größe des Hautareals, auf das eine Temperaturänderung einwirkt

A
  1. Bei kleinen Hautflächen ist die Schwelle höher als bei großen  bei großen merkt man die Änderung eher
  2. Intensität: auch die Intensität der Empfindung nimmt mit der Fläche des gereizten Hautareals zu
79
Q

15.3.4 Kalt- und Warmsensoren: Entladungsverhalten der Thermosensoren

A
  1. Bei konstanter Hauttemperatur: grlockenförmige Kurve, wobei die maximale Aktivität bei Kaltsensoren bei etwa 30°C bei Warmsensoren bei etwa 43°C liegt. Entladungsraten sind proportionale zur Hauttemperatur
  2. Während Temperaturänderungen: reagieren Thermosensoren mit einer überschießenden ansteigenden (oder fallenden) Entladungsrate  Dynamische Antwort,
     es handelt sich bei Thermosensoren also Proportional-Differenzial-Sensoren (PD-Sensoren)
  3. Schwellenempfindlichkeit: ist vergleichbar mit der menschlichen Empfindungsschwelle für thermische Hautreize
80
Q

15.4.3 Viszerozeption: wo gibt es sie noch?

A
  1. im pulmunalen System
  2. im kardiovaskulären System
  3. im gastrointestinalen System
  4. im renalen System
81
Q

16.1.1 Schmerzcharakterisierung:
Begriffsdefinitionen: Schmerz, Nozizeption, Noxische Reize & nozizeptive Neuronen

A
  1. Schmerzen: ein unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktueller oder potenzieller Gewebsschädigung verknüpft ist oder mit den Begriffen einer solchen Schädigung beschrieben wird
  2. Nozizeption: Im Gegensatz zum Schmerz keine bewusstes Sinnes- und Gefühlserelebnis, sondern die objektiven Vorgänge, mit denen das Nervensystem noxische Reize aufnimmt und verarbeitet
  3. Noxische Reize: sind mechanische, thermische oder chemische Reize, die das Gewebe potenziell oder aktuell Schädigen
  4. Nozizeptive Neuronen; an der Nozizeption beteiligte Nervenzellen sind nozizeptive Neurone. Sie binden zusammen das nozizeptive System
82
Q

16.1.1 Schmerzcharakterisierung: Schmerz im unterschied zu anderen elementaren Sinnesempfindungen

A
  1. Schmerz hat eine motivationale Komponente –> Schmerz wirkt als Antrieb zur Vermeidung, dies gilt besonders für chronische Schmerzen
83
Q

16.1.1 Schmerzcharakterisierung: Qualitäten von Schmerz nach Entstehungsorten

A
  1. Somatischer Schmerz:
    a) Oberflächenschmerz: der somatische Schmerz der Haut
    I. Erster Schmerz: der Schmerz mit „hellem“ Charakter, welche gut lokalisierbar ist und der nach Auflhören des Reizes schnell abklingt
    II. Zweiter Schmerz: folgt dem ersten Schmerz mit einer Latenz (0,5-1,0s) & ist vom dumpfen (brennenden) Charakter, der schwerer zu lokalisieren ist und nur langsam abklingt
    b) Tiefenschmerz: der somatische Schmerz der Muskeln, Gelenke, Knochen & Bindegewebe. Er ist in der Regel von dumpfen Charakter, schlecht lokalisierbar und neigt dazu in die Umgebung auszustrahlen
  2. Viszerale/ Eingeweideschmerzen: treten beispielsweise bei Starker Dehnung der Holorgane (Gallenblase oder Nierenbecken) auf oder bei Spasmen
     Der Schmerzcharakter hängt also vom Entstehungsort ab
84
Q

16.1.1 Schmerzcharakterisierung: Akuter und chronischer Schmerz

A
  1. Akute Schmerzen: bespielsweise nach einem Unfall, Binddarmentzündung, … der schmerz ist
    a) Auf den Ort der Schädigung begrenzt + dieser Ort ist eindeutig lokalisierbar
    b) Das Ausmaß des Schmerzes hängt direkt von der Intensität des Reizes ab
    c) Der Schmerz weist auf eine drohende oder bereits eingetretene Schädigung hin  hat also Warn- und Signalfunktion
    d) Nach Beseitigung der Reizung klingt der Schmerz rasch wieder ab
  2. Chronische Schmerzen: z.B.: Rückenschmerzen, Migräne, …
    a) Die für lange Zeit anhalten oder in Abständen wiederkehren  ein Schmerz wird erst chronisch, wenn die Beschwerden länger als ein halbes Jahr bestehen
    b) Keine Eindeutige Beziehung zwischen Ausmaß der Schädigung und der Schmerzintensität  es kommt zu einer Loslösung der Schmerzerlebnisses von der ursprünglich zugrundeliegenden Störung
    c) Keine physiologische Aufgabe, daher sinnlos, können aber u.U. eine soziale Funktion haben
85
Q

16.1.2 Schmerzkomponenten:
Welche Schmerzkomponenten gibt es?

A
  1. Sensorische Komponente
  2. Vegetative Komponente
  3. Affektive Komponente
  4. Motorische Komponente
  5. Beitrag des Schmerzgedächtnisses (kognitive Komponente
86
Q

16.1.2 Schmerzkomponenten: Sensorische Komponente (auch: sensorisch-diskriminative Komponente)

A

Die afferenten Impulse und ihre übermittelten Informationen der Nozizeptoren über Lokalisation, Beginn, Intensität und Ende des Schmerzreizes  Der Anteil der Sinnesempfindungen an dem Schmerzerleben

87
Q

16.1.2 Schmerzkomponenten: Affektive (emotionale) Komponente

A

Im Gegensatz zu anderen Sinnesempfindungen hat der Schmerz eigentlich immer einen unlustbetonten Affekt  Schmerz löst fast immer Unwohlsein in uns aus

88
Q

16.1.2 Schmerzkomponenten: Vegetative Komponente

A

Schmerzen können mit vegetativen Symptomen einhergehen, wie gesteigerte Blutdruck, zunahme der Herzfrequenz, Erweiterung der Pupille oder eine veränderte Atmung  diese Reaktion auf schmerzhafte Reize wird vom autonome oder vegetativen Nervensystem abgewickelt

89
Q

16.1.2 Schmerzkomponenten: Motorische Komponente

A
  1. Schutz- und Fluchtreflexe: Viele Schutz- und Fluchtreflexe (wie das schnelle Zurückziehen einer Hand auf einer heißen Herdplatte) setzten ein, bevor ein Schmerz bewusst wurde und eine willkürliche Reaktion möglich wäre
  2. Viszeraler Schmerz: auch bei viszeralen Schmerz sind z.B.: Muskelverspannungen zu beobachten
  3. Psychomotorische Komponente: Verhaltensänderungen aufgrund von Schmerz, wie Mimik, Wehklagen oder willkürliche Bewegungen
90
Q

16.1.2 Schmerzkomponenten: Beitrag des Schmerzgedächtnisses zur Schmerzbewertung – kognitive Komponente

A
  1. Gespeicherte Schmerzerfahrungen: entscheidende für die Schmerzbewertung ist v.a. der Vergleich des aktuellen Schmerzes mit den im Lang- und Kurzzeitgedächtnis gespeicherten Schmerzerfahrungen
  2. Wege: die Schmerzbewertung geschieht zeitlich parallel mit der Verarbeitung der anderen Schmerzkomponenten und kann daher sehr schnell vorbewusst wie auch langsam bewusst erfolgen
  3. Bedeutung der Schmerzbewertung: die Schmerzbewertung beeinflusst die anderen 4 Schmerzkomponenten und führt zu Schmerzensäußerungen (psychomotorische Komponente  bei gleicher Intensität kann ein Schmerz je nach seiner Relevanz anders bewertet werden
  4. Sozialer Kontext: die soziale Situation, Erziehung und ethische Herkunft bestimmen die Schmerzbewertung und resultierende Schmerzäußerungen entscheidend mit
  5. Psychologischer Kontext der Schmerzbewertung: je nach Umständen des Schmerzes (z.B.: im Krieg, nach einer Geburt, …) kann die Schmerzwahrnehmung und -bewertung anders ausfallen. Auch eigne Persönlichkeitsmerkmale korrelieren mit Schmerzverhalten
91
Q

16.1.4 Schmerzmessung:
Welche Arten der Schmerzmessung werden unterschieden?

A
  1. Subjektive Algesimetrie
  2. Objektive Algesimetrie
  3. Klinische Algesimetrie
92
Q

16.1.4 Schmerzmessung: Algesimetrie – Herstellung des Schmerzes, Messung

A
  1. Reize zur Schmerzauslösung: thermische, elektrische, mechanische oder chemische Reize
  2. Messungen:
    a) Schmerzschwelle: diejenige Reizstärke, bei der eine Schmerzempfindung auftritt
    b) Schmerzintensität
    c) Schmerztoleranzschwelle: diejenige Reizintensität, ei der die Versuchsperson den Abbruch des Reizes verlangt
  3. Messen der Schmerzadaption: Adaption an Schmerzen ist eigentlich nicht beobachtete worden. Eine erhöhte Sensibilisierung konnte im Experiment bei andauernden Schmerzen festgestellt werden, ist im Alltag aber eher nicht zu beobachten
93
Q

16.1.4 Schmerzmessung: subjektive und Objektive Algesimetrie

A
  1. Subjektive Algesimetrie:
    Die VP geben eine Subjektive Einschätzung ab
  2. Objektive Algesimetrie
    a) Messung motorischer und vegetativer Reaktionen (z.B.: Pupillendurchmesser) auf den Schmerz und der Registrierung evozierter Hirnrindenpotenziale –> als keine subjektiven Einschätzungen der VP
    b) Mehrdimensionale Algesimetrie: die Kombination von subjektiven und objektiven Messverfahren
94
Q

16.1.4 Schmerzmessung: Klinische Algesimetrie

A
  1. Einsetzen von subjektiven Verhältnisschätzmethoden oder Fragebögen (z.B.:McGill-Pain-Qustionaire)
  2. Vergleich von experimentell hergestellten und klinischen Schmerz
95
Q

16.2 Das periphere nozizeptive System:
16.2.1 Bau und Funktion der Nozizeptoren -
Struktur des Nozizeptoren

A
  1. Alle Gewebe: praktisch alle Gewebe des Menschen sind von speziellen Sensoren innerviert, die eine so hohe Schwelle haben, dass sie nur durch gewebeschädigende oder bedrohende Reize erregt werden
  2. Nicht-korpuskuläre (freie) Nervenendigungen: bei den Nozizeptoren handelt es sich um frei Nervenendigungen, die sich ausgehend von einer einzelnen afferenten Nervenfaser weit ins Gewebe verzweigen
  3. Axone der Nozizeptoren:
    a) Unmyelinisierte C-Fasern mit einer Leitungsgeschwindigkeit von 1m/s  haben die meisten Nozizeptoren
    b) Myelinisierte Aδ-Fasern mit einer Leitungsgeschwindigkeit von 2,5-30 m/s  haben nur einige Nozizeptoren
96
Q

16.2.1 Bau und Funktion der Nozizeptoren - Antwortverhalten der Nozizeptoren

A
  1. Polymodal: die meisten Nozizeptoren sind polymodal sie reagieren auf mechanische, thermische und chemische Reize. Sie sind in der Skelettmuskulatur, den Sehnen und den Gelenken zu finden
  2. Spezifisch: es gibt eine geringe Anzahl an Nozizeptoren, die auf nur eine oder zwei Fromen noxischer Reize reagiert  Mechanonozizeptoren, Hitzenozizeptoren oder Mechano-Hitzenozizeptoren
  3. Schlafende Nozizeptoren: bestehen aus sensorischen Fasern, sie regieren unter normalen Bedingungen weder auch mechanische noch thermische Reize. Ihr Anteil liegt in der menschlichen Haut bei 20-30%, aber alles Gewebe ist noch ihnen innerviert
97
Q

16.2.1 Bau und Funktion der Nozizeptoren - Plastizität des Antwortverhaltens von Nozizeptoren

A
  1. Entzündetes Gewebe: in ver. Entzündungszellen (Thrombozyten und im Plasma) werden bestimmte Moleküle, die Entzündungsmediatoren ins entzündete Gewebe freigesetzt
  2. Wirkung der Entzündungsmediatoren (z.B.: Prostaglandine):
    a) Absenkung der Schmerzschwelle, sodass entzündetes Gewebe auch auf nicht noxische Reize (wie Berührung) mit Schmerz reagiert
    b) Erhöhte Subjektive Schmerzempfindlichkeit
    c) Ruheschmerzen: die Spontanaktivität der Nozizeptoren wird entwickelt, dass es zu einem Ruheschmerz kommt
    d) Stumme Nozizeptoren wachen auf und sind jetzt für mechanische und thermische Reize erregbar und verstärken so den nozizeptiven Zustrom in das Rückenmark
    –> siehe dazu auch Lernzettel Efferente Wirkungen … s. 38
98
Q

16.2.2 Molekularbiologie der Nozizeptorfunktion: Transduktion in Nozizeptoren

A
  1. Mechanische Noxen: mechanische Reize hoher Intensität, öffnen mechansensible, unspeizifische Kationenkanäle, wodurch über den Einstrom v.a. von Na+-Ionen die Terminalmembran depolarisiert wird
  2. Chemische Noxen: wie z.B.: das Bradykinin oder Prostaglandine, vermitteln ihre sensibilisierende und/oder erregende Wirkung über G-Protein-gekoppelte Rezeptoren
  3. Gewebsansäuerung: aktiviert spezifische natrumpermeable Ionenkanäle sowie den Vanilloidrezeptor und führt damit zur Sensibilisierung oder auch Erregung
  4. Hitzereize: aktivieren den Vanilloidrezeptor, VR-1, der zusätzlich auf Säurereize und für die aktive Substanz des Praprikas, das Capsaicin, empfindlich ist. Dem VR-1 ähnliche Membranproteine werden als TRP-Familie zusammengefasst
  5. Kältereize: führen zum Schließen von kalium-Kanälen, was netto ebenfalls zur Depolarisation der Terminalen führt
99
Q

16.3.2 Verarbeitung noxischer Signale in Thalamus und Hirnrinde

A

Das laterale thalamokortikale System und seine Aufgaben
1. Das laterale System: nozizeptive Neurone im und unterhalb des ventrolateralkomplex des Thalamus bilden mir den kortikalen Zellen der somatosensorischen Hirnrinde, in welche sie projizieren, das laterale thalamokortikale System
2. Aufgabe des lateralen thalamokorikalen Systems: die Herstellung sensorisch-diskriminative Schmerzkomponente
Das mediale thalamokortikale System und seine Aufgaben
1. Das mediale System: besteht aus nozizeptiven Neurone im posterioren Komplex und im interlaminären Komplex des Thalamus sowie den entsprechenden Kortexarealen (assoziativer Kortex)
2. Aufgaben des medialen Systems:
a) Insula: die Insula wird für eine Interaktion zwischen sensorischen und limbischen Aktivitäten verantwortlich gemacht
b) Gyrus cinguli anterior: dient der Aufmerksamkeit und Antwortselektion bei noxischer Reizung
c) Präfrontaler Kortex: ist mit der affektiven Schmerzkomponente assoziiert

100
Q

16.4.1 Schmerzen durch Erregung von nozizeptiven Nervenfasern

A

Akut projizierte Schmerzen
1. Definition: Aktivierung (durch Druck, Verletzung,.. z.B.: Stoßen des Ellenbogens) nozizeptiver Afferenzen führt zu Schmerzen, die in das Innervationsgebiet der Nervenfasern projiziert werden (z.B.: Das Stoßen des Ellenbogens führt zu unangenehmem Kribbeln in der Hand)
 Beim projizierten Schmerz ist also der Ort der Einwirkung der Noxe nicht identisch mit dem Schmerzempfinden
Neuralgische Schmerzen
1. Definition: projizierte Schmerzen, die durch fortgesetzte Reizung eines Nervens oder einer Hinterwurzel entstehen (chronische Nervenschädigung). Sie führen zu spontanen Schmerzen, die häufig wellenförmig oder attackenweise auftreten, aber auf die Versorgungsregion des erkrankten Nervs o. der geschädigten Wurzel beschränkt sind
2. Sonderform: das Komplexe regionale Schmerzsyndrom (CRPS)

101
Q

16.4.3 Sensibilisierung und Plastizität des zentralen nozizeptiven Systems:
Zentrale Sensibilisierung durch Nozizeptor-Sensibilisierung

A

Das zentrale nozizeptive System ist plastisch.
1. Definition zentraler Sensibilisierung: zentrale nozizeptive Neurone zeigen eine gesteigerte Aktivität und hochschwellige rezeptive Felder
2. Periphere Ursachen zentraler Sensibilisierung: Bei Gewebsentzündungen wird durch die vermehrte Aktivität der sensibilisierten Nozizeptoren und die damit verbundenen erhöhte Freisetzung von Glutamat und kolokalisierten Neuropeptiden (Abschn. 16.3.1) zentrale Neuronen ebenfalls sensibilisiert
3. Zentrale Ursachen: die zentrale Sensibilisierung verstärkt sich selbst, die entscheidenden Mechanismen sind aber noch nicht bekannt

102
Q

Überblick Schmerztherapie und ihre Ziele (wichtig)

A
  1. Pharmakologische Verfahren:
    a) Nicht narkotische Analgetika
    b) Narkotische Analgetika
    c) Psychopharmaka
    d) Örtliche Betäubung
     Dienen dazu die Aufnahme (a) und Weiterleitung (d) noxischer Signale zu verhindern, oder die zentrale Verarbeitung zu hemmen (b) und die affektive Anteilnahme am Schmerzgeschehen abzuschwächen (b,c)
  2. Physikalische Behaldungsverfahren:
    a) Wärme und Kälte
    b) Gymnastik, Massage & Bewegung
    c) Elektrische Reizung und Akupunktur
    d) Neurochirurgie
  3. Psychologische Verfahren:
    a) Biofeedback
    b) Operante Methoden
    c) Entspannung und Meditation
    d) Hypnose
     Werden häufig als Schmerzbewältigungsmethoden zusammengefasst, können aber einen direkten physiologischen Effekt auf die periphere und zentrale Schmerzverarbeitung haben
    Weitere Ausführungen sehe Lernzettel
103
Q

Motorneuron - Definition

A

efferente Nervenfasern, die die Muskulatur des Körpers innervieren und so neuronale Grundlage der Kontraktion der Sekelettmuskeln sind