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- Beschreiben Sie die Theorie der wissenschaftlichen Betriebsführung von
Taylor und erläutern Sie, welcher Zusammenhang mit teilautonomen Arbeitsplätzen besteht. Welche Chancen und Gefahren ergeben sich aus Ihrer Sicht für die Fokussierung auf diesen Ansatz für ein Unternehmen in der heutigen Zeit?
Die Theorie der wissenschaftlichen Betriebsführung von Frederick Winslow Taylor, auch bekannt als „Scientific Management“, befasst sich mit der systematischen Optimierung von Arbeitsprozessen. Taylor entwickelte diese Theorie Anfang des 20. Jahrhunderts, um die Effizienz in der Produktion zu steigern, Arbeitsabläufe zu standardisieren und die Produktivität zu maximieren.
Grundprinzipien der wissenschaftlichen Betriebsführung
Taylors Ansatz basiert auf vier wesentlichen Prinzipien:
Trennung von Planung und Ausführung: Die Arbeit wird in Einzelschritte zerlegt, und die Planung und Gestaltung dieser Prozesse liegt allein beim Management, während die Arbeiter nur für die Ausführung verantwortlich sind.
Optimierung durch wissenschaftliche Methoden: Jeder Arbeitsschritt wird genau analysiert und optimiert, um den effizientesten Weg zu finden. Arbeitsabläufe, Werkzeuge und Methoden werden durch Zeit- und Bewegungsstudien festgelegt.
Leistungsorientierte Entlohnung: Die Bezahlung erfolgt nach Leistung, um die Motivation der Arbeiter zu steigern. Dies führt zu einem „Akkordlohn“-System, bei dem die Vergütung von der Menge der produzierten Arbeit abhängt.
Selektive Personalauswahl und Schulung: Taylor betonte die Auswahl und Schulung von Arbeitskräften, um sicherzustellen, dass jede Position optimal besetzt ist.
Harmonie zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer
Trennung von Hand- und Kopfarbeit
Zusammenhang mit teilautonomen Arbeitsplätzen
Teilautonome Arbeitsplätze zeichnen sich durch ein hohes Maß an Selbstorganisation und Entscheidungskompetenz der Mitarbeiter aus. Sie haben im Gegensatz zu Taylors Ansatz das Ziel, Mitarbeitern mehr Verantwortung und Kontrolle über ihren Arbeitsprozess zu geben, was im Widerspruch zu Taylors Prinzipien steht. Während Taylor auf eine strikte Trennung von Planung und Ausführung setzt, fördern teilautonome Arbeitsplätze die Integration dieser beiden Aspekte, sodass Mitarbeitende eigene Entscheidungen treffen und den gesamten Arbeitsprozess beeinflussen können.
Chancen und Gefahren des Taylorschen Ansatzes in der heutigen Zeit
Chancen:
Produktivitätssteigerung: Die standardisierten und optimierten Prozesse können zu hoher Effizienz und Produktivität führen, was insbesondere in Massenproduktionen Vorteile bringt.
Kosteneinsparungen: Durch die Minimierung von Leerlaufzeiten und die Maximierung der Auslastung können Kosten gesenkt werden.
Klare Strukturen und Zuständigkeiten: Der Ansatz schafft eine klare Struktur, die für leicht wiederholbare Tätigkeiten vorteilhaft sein kann und die Einarbeitung neuer Mitarbeiter erleichtert.
Gefahren:
Geringe Motivation und Zufriedenheit: Die monotone Ausführung einzelner Arbeitsschritte kann zu Demotivation und Unzufriedenheit führen. Mitarbeitende fühlen sich oft „entmenschlicht“ und lediglich als „Werkzeuge“ in der Produktion.
Fehlende Flexibilität und Kreativität: Die stark standardisierten Arbeitsprozesse bieten wenig Raum für Kreativität und Flexibilität, was in der heutigen dynamischen Arbeitswelt ein großer Nachteil sein kann.
Gefahr von Burnout und hoher Fluktuation: Die einseitige Betonung der Effizienz und des Leistungsprinzips kann zu Stress und Burnout führen, was wiederum die Fluktuation erhöhen kann.
Ungenutzte Innovationspotenziale: Mitarbeitende, die ihre eigenen Ideen und Verbesserungsvorschläge einbringen könnten, werden durch die strikte Rollenverteilung kaum gefördert, was Innovationspotenziale ungenutzt lässt.
- Beschreiben Sie detailliert die Arbeitsmotivationstheorie von Hackman und Oldham (JCM) und wenden Sie es auf eine Arbeitssituation im öffentlichen Dienst (z.B. Finanzamt) an. Welche Konsequenzen ergeben sich für die Arbeitsgestaltung.
Die Arbeitsmotivationstheorie von Hackman und Oldham, auch bekannt als „Job Characteristics Model“ (JCM), ist ein Ansatz zur Analyse und Gestaltung von Arbeitsplätzen, um die intrinsische Motivation und Arbeitszufriedenheit zu fördern. Die Theorie besagt, dass bestimmte Merkmale der Arbeitsaufgaben die Motivation, Zufriedenheit und Leistung der Mitarbeitenden stark beeinflussen können.
Die fünf Kerndimensionen des JCM:
- Anforderungsvielfalt (Skill Variety): Die Arbeit sollte eine Bandbreite an unterschiedlichen Fähigkeiten und Fertigkeiten erfordern, um die Arbeit interessant und abwechslungsreich zu gestalten. Wenn die Aufgaben vielfältig sind, fühlen sich Mitarbeitende herausgefordert und erleben ihre Arbeit als erfüllender.
- Ganzheitlichkeit der Aufgabe (Task Identity): Die Arbeit sollte so gestaltet sein, dass Mitarbeitende eine vollständige und klar identifizierbare Aufgabe erledigen können. Das bedeutet, dass sie den Arbeitsprozess von Anfang bis Ende begleiten und somit die Bedeutung ihrer Tätigkeit wahrnehmen können.
- Bedeutsamkeit der Aufgabe (Task Significance): Die Arbeit sollte als bedeutungsvoll und als Beitrag zum Gesamtziel des Unternehmens oder der Gesellschaft wahrgenommen werden. Mitarbeitende, die den Sinn ihrer Arbeit verstehen, sind motivierter und zufriedener.
- Autonomie (Autonomy): Die Arbeit sollte Mitarbeitenden d ie Möglichkeit geben, eigene Entscheidungen zu treffen und ihren Arbeitsablauf selbst zu gestalten. Dies steigert das Gefühl der Verantwortung und fördert die intrinsische Motivation.
- Rückmeldung (Feedback): Die Arbeit sollte eine unmittelbare Rückmeldung über die Leistung der Mitarbeitenden bieten. Durch Rückmeldung erfahren sie, ob ihre Arbeit den Anforderungen entspricht, und erhalten Anreiz, sich weiterzuentwickeln.
Psychologische Zustände und Auswirkungen:
Hackman und Oldham argumentieren, dass diese fünf Merkmale drei wesentliche psychologische Zustände erzeugen:
- Erlebte Bedeutsamkeit (erzeugt durch Anforderungsvielfalt, Ganzheitlichkeit und Bedeutsamkeit der Aufgabe),
- Erlebte Verantwortlichkeit (gefördert durch Autonomie),
- Kenntnis der Ergebnisse (ermöglicht durch Feedback).
Diese Zustände führen zu höherer intrinsischer Motivation, Arbeitszufriedenheit, Qualität der Arbeit und geringerer Fluktuation und Abwesenheit.
Anwendung des JCM auf eine Arbeitssituation im öffentlichen Dienst (z.B. Finanzamt):
Die Tätigkeit im Finanzamt beinhaltet oft Routineaufgaben wie das Bearbeiten von Steuerbescheiden oder das Prüfen von Unterlagen. Diese Aufgaben können eintönig und wenig abwechslungsreich sein, was die Motivation negativ beeinflussen könnte. Anhand des JCM lassen sich aber einige Maßnahmen ableiten, um die Motivation in dieser Arbeitssituation zu steigern.
- Anforderungsvielfalt erhöhen
- Mitarbeitende könnten in verschiedene Bereiche rotieren, um eine größere Vielfalt an Aufgaben kennenzulernen (z. B. Abteilungen für Unternehmen und Privatpersonen).
- Sie könnten auch Aufgaben übernehmen, die unterschiedliche Fähigkeiten verlangen, wie Beratung, Analyse oder sogar das Mitwirken an Weiterbildungsprogrammen.
- Ganzheitlichkeit der Aufgabe fördern
- Mitarbeitende könnten nicht nur für Teilprozesse verantwortlich sein, sondern für die komplette Bearbeitung eines Falles, von der Erfassung bis zur abschließenden Prüfung.
- Eine weitere Möglichkeit wäre, dass sie selbstständig an bestimmten Fällen arbeiten und deren Abschluss oder Ergebnis sehen, was das Gefühl einer vollständigen Aufgabe fördert.
- Bedeutsamkeit der Aufgabe verdeutlichen
- Die Arbeit im Finanzamt trägt zur korrekten und gerechten Verteilung öffentlicher Gelder bei, was eine hohe gesellschaftliche Relevanz hat. Schulungen könnten Mitarbeitenden helfen, den gesellschaftlichen Nutzen ihrer Arbeit zu erkennen.
- Regelmäßige Information über die positiven Auswirkungen des Steuerwesens könnte dazu beitragen, das Gefühl der Bedeutsamkeit zu stärken.
- Autonomie steigern
- Mitarbeitende könnten größere Entscheidungsfreiheit bei der zeitlichen Organisation ihrer Fälle oder bei der Auswahl der Prioritäten erhalten.
- Außerdem könnten sie eigenverantwortlich mit Bürgern kommunizieren und kleinere Entscheidungen selbstständig treffen, was ihnen das Gefühl von Kontrolle und Eigenverantwortung gibt.
- Feedbacksystem einführen
- Eine kontinuierliche Rückmeldung von Vorgesetzten und Kollegen könnte etabliert werden, um den Mitarbeitenden ihre Fortschritte und eventuelle Verbesserungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
- Automatisierte Rückmeldungen, die Mitarbeitenden in Echtzeit ihre Bearbeitungsleistung und Fehlerquote zeigen, könnten hilfreich sein.
Konsequenzen für die Arbeitsgestaltung im öffentlichen Dienst:
Aus der Anwendung des JCM auf das Arbeitsumfeld eines Finanzamtes ergeben sich mehrere Konsequenzen für die Gestaltung der Arbeit:
- Flexibilisierung der Arbeit: Die Gestaltung flexiblerer Aufgabenbereiche und die Einführung von Job-Rotation können die Anforderungsvielfalt erhöhen.
- Stärkung der Eigenverantwortung: Den Mitarbeitenden größere Entscheidungsspielräume und Verantwortung für komplette Arbeitsprozesse zu geben, steigert die Autonomie und damit die Motivation.
- Schaffung eines Feedbacksystems: Kontinuierliche und konstruktive Rückmeldungen helfen den Mitarbeitenden, sich zu verbessern und Anerkennung zu erfahren, was die Arbeitszufriedenheit erhöht.
- Bewusstseinsbildung für den gesellschaftlichen Nutzen: Regelmäßige Kommunikation über die Bedeutung und den Einfluss ihrer Arbeit kann helfen, den Wert der Tätigkeit hervorzuheben und den Mitarbeitenden ein höheres Maß an Bedeutsamkeit zu vermitteln.
- Verbinden Sie Herzbergs Motivationstheorie mit dem JCM von Hackman und Oldham. Zeigen sie jeweils ein positives sowie ein negatives unternehmerisches Beispiel auf.
Herzbergs Zwei-Faktoren-Theorie und das Job Characteristics Model (JCM) von Hackman und Oldham lassen sich miteinander verknüpfen, da beide Ansätze Einblicke in die Schaffung motivierender Arbeitsumfelder bieten. Herzberg unterscheidet zwischen Motivationsfaktoren (die zur Arbeitszufriedenheit führen) und Hygienefaktoren (die Unzufriedenheit verhindern, aber keine echte Motivation erzeugen). Das JCM fokussiert sich auf zentrale Arbeitsplatzmerkmale, die, wenn sie in der Arbeitspraxis berücksichtigt werden, intrinsische Motivation und positive psychologische Zustände fördern.
Verbindung der beiden Theorien:
Motivationsfaktoren (Herzberg) und Kernmerkmale des JCM: Herzbergs Motivationsfaktoren wie Anerkennung, Verantwortung und die Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung stehen im Einklang mit den Kerndimensionen des JCM. Beispielsweise fördert Autonomie (JCM) ein Gefühl der Verantwortung (Herzberg), während Anforderungsvielfalt und Ganzheitlichkeit der Aufgabe die Weiterentwicklung und das Wachstum des Mitarbeiters unterstützen.
Hygienefaktoren (Herzberg) und Arbeitsplatzgestaltung: Hygienefaktoren wie Gehalt, Arbeitsbedingungen und zwischenmenschliche Beziehungen sind im JCM nicht direkt enthalten, beeinflussen aber das Arbeitsumfeld. Fehlen diese grundlegenden Voraussetzungen, kann das die Motivation trotz optimierter Arbeitsplatzgestaltung untergraben.
Positive und negative unternehmerische Beispiele:
Positives Beispiel: Tech-Unternehmen (z.B. Google)
Google ist bekannt für ein Arbeitsumfeld, das sowohl nach den Prinzipien des JCM als auch nach Herzbergs Theorie gestaltet ist:
Anforderungsvielfalt und Ganzheitlichkeit: Mitarbeitende bei Google haben oft die Möglichkeit, an vielfältigen und kompletten Projekten zu arbeiten, bei denen sie ihr volles Potenzial einsetzen können. Herzbergs Motivationsfaktoren wie Wachstum und Entwicklung werden so gestärkt.
Autonomie und Verantwortung: Google gewährt Mitarbeitenden ein hohes Maß an Autonomie. So haben sie die Freiheit, neue Ideen und innovative Projekte zu entwickeln, was das Bedürfnis nach Verantwortung (Herzberg) und die Motivation erhöht.
Feedback und Anerkennung: Google legt großen Wert auf kontinuierliches Feedback und Anerkennung für gute Arbeit. Regelmäßige Rückmeldungen fördern das Wachstum und steigern die intrinsische Motivation.
Dieser Ansatz führt zu hoher Mitarbeitermotivation, Innovationskraft und niedriger Fluktuation, da sowohl die Motivationsfaktoren (Entwicklungsmöglichkeiten, Anerkennung) als auch die Hygienefaktoren (angenehme Arbeitsbedingungen) erfüllt sind.
Negatives Beispiel: Fließbandarbeit in einem Fertigungsunternehmen
In einigen traditionellen Produktionsunternehmen, die stark auf Fließbandarbeit setzen, kann die Kombination von Herzbergs Theorie und dem JCM problematisch sein:
Fehlende Anforderungsvielfalt und Ganzheitlichkeit: Die Arbeit am Fließband ist oft monoton und erfordert kaum verschiedene Fähigkeiten. Mitarbeitende haben wenig Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung, was zu Frustration führt. Dies steht sowohl dem Bedürfnis nach Anforderungsvielfalt (JCM) als auch nach Wachstumund Entwicklung (Herzberg) entgegen.
Geringe Autonomie und Verantwortung: Die Arbeit am Fließband ist stark strukturiert und bietet den Mitarbeitenden kaum Entscheidungsfreiheit. Diese fehlende Autonomie senkt das Verantwortungsgefühl und vermindert die Motivation.
Mangelndes Feedback und Anerkennung: Die Rückmeldung beschränkt sich oft auf Produktivitätsziele und Fehlerminimierung, was wenig zur Motivation beiträgt. Die Anerkennung für gute Leistung bleibt aus, da der Fokus hauptsächlich auf der Masse der produzierten Einheiten liegt.
Insgesamt führt dieser Ansatz zu niedriger Motivation, hoher Fluktuation und einer generellen Unzufriedenheit, da sowohl die Motivations- als auch die Hygienefaktoren kaum Beachtung finden.
- Beschreiben Sie das Modell der Arbeitszufriedenheit nach Bruggemann (1976). Geben Sie für jede Form der Arbeits(un)zufriedenheit ein Beispiel der Konsequenzen, die sich für Unternehmen ergeben sowie mögliche Maßnahmen aus betrieblicher Sicht, um gegenzusteuern.
Bruggemann unterscheidet in seinem Modell verschiedene Formen der Arbeitszufriedenheit und Arbeitsunzufriedenheit. Er betrachtet Arbeitszufriedenheit nicht als statischen Zustand, sondern als dynamischen Prozess, der durch individuelle Erwartungen und die wahrgenommene Realität beeinflusst wird. Das Modell unterscheidet folgende Formen:
1. Stabilisierte Arbeitszufriedenheit
Beschreibung: Die Erwartungen an die Arbeit werden erfüllt, und es besteht keine Notwendigkeit zur Veränderung.
Konsequenzen für Unternehmen: Mitarbeitende zeigen konstante Leistung, sind loyal und wenig wechselbereit.
Maßnahmen: Anerkennung und Wertschätzung der Mitarbeitenden beibehalten, langfristige Entwicklungsmöglichkeiten bieten.
- Progressive Arbeitszufriedenheit
Beschreibung: Mitarbeitende sind zwar zufrieden, streben aber nach weiteren Verbesserungen und Weiterentwicklungsmöglichkeiten.
Konsequenzen für Unternehmen: Innovationsbereitschaft und Motivation steigen, jedoch kann bei unzureichender Förderung Frustration entstehen.
Maßnahmen: Aufstiegsmöglichkeiten schaffen, Weiterbildungsangebote bereitstellen, neue Herausforderungen bieten. - Resignative Arbeitszufriedenheit
Beschreibung: Die Erwartungen waren höher, wurden aber an die Realität angepasst, um Unzufriedenheit zu vermeiden.
Konsequenzen für Unternehmen: Mitarbeitende zeigen geringeres Engagement, da sie sich mit dem Status quo arrangieren.
Maßnahmen: Anreize zur Leistungssteigerung setzen, Feedbackgespräche führen, um Potenziale zu identifizieren. - Pseudo-Arbeitszufriedenheit
Beschreibung: Die Realität wird positiv verzerrt wahrgenommen, sodass Unzufriedenheit nicht bewusst wird.
Konsequenzen für Unternehmen: Kritische Probleme bleiben unerkannt, Verbesserungspotenziale werden nicht genutzt.
Maßnahmen: Offene Feedback-Kultur etablieren, realistische Zielsetzungen fördern. - Fixierte Arbeitsunzufriedenheit
Beschreibung: Die Unzufriedenheit bleibt bestehen, ohne dass versucht wird, sie zu ändern.
Konsequenzen für Unternehmen: Hohe Fluktuation, sinkende Motivation und Produktivität.
Maßnahmen: Ursachenanalyse der Unzufriedenheit durchführen, gezielte Verbesserungsmaßnahmen umsetzen. - Konstruktive Arbeitsunzufriedenheit
Beschreibung: Unzufriedenheit führt zu aktivem Bemühen um Veränderung und Verbesserung.
Konsequenzen für Unternehmen: Innovationspotenzial kann genutzt werden, jedoch kann Frustration entstehen, wenn keine Veränderungen erfolgen.
Maßnahmen: Verbesserungsvorschläge ernst nehmen, Mitgestaltungsmöglichkeiten für Mitarbeitende schaffen.
Das Modell von Bruggemann zeigt, dass Unternehmen durch gezielte Maßnahmen aktiv auf die Arbeitszufriedenheit einwirken können, um Motivation, Engagement und langfristige Mitarbeiterbindung zu fördern.
- Erläutern Sie die vier Formen des Arbeitsverhaltens jeweils anhand
eines selbst gewählten Beispiels im organisationalen Kontext
inklusive der sich daraus ergebenen betrieblichen Folgen.
- Dienst nach Vorschrift
Beispiel: Ein Mitarbeiter in einer Behörde erfüllt nur genau die vorgeschriebenen Aufgaben, vermeidet jedoch jegliche zusätzliche Initiative oder Unterstützung von Kollegen. Er verweigert sich auch jeglicher Flexibilität bei kurzfristigen Änderungen. Betriebliche Folgen:
Geringe Innovationskraft und Produktivität
Frustration bei Kollegen und Kunden durch starre Arbeitsweise
Fehlende Dynamik in Projekten Maßnahmen:
Förderung intrinsischer Motivation durch sinnvolle Aufgaben
Einführung flexiblerer Arbeitsstrukturen
Feedback-Gespräche zur Ermittlung von Verbesserungswünschen - Extra-Produktives Verhalten (Organizational Citizenship Behavior, OCB)
Beispiel: Eine Mitarbeiterin in einem Softwareunternehmen hilft neuen Kollegen bei der Einarbeitung, gibt Verbesserungsvorschläge zur Optimierung interner Prozesse und arbeitet freiwillig an bereichsübergreifenden Projekten mit. Betriebliche Folgen:
Verbesserte Zusammenarbeit und Teamgeist
Höhere Effizienz durch eigeninitiatives Engagement
Geringere Fluktuation durch stärkere Identifikation mit dem Unternehmen Maßnahmen:
Anerkennung und Belohnung für zusätzliches Engagement
Schaffung von Anreizen, z. B. interne Weiterbildungsmöglichkeiten
Förderung einer Kultur der Zusammenarbeit und Wertschätzung - Kontra-Produktives Verhalten (Counterproductive Work Behavior, CWB)
Beispiel: Ein Vertriebsmitarbeiter manipuliert Verkaufszahlen, um seine Bonuszahlungen zu erhöhen. Dies bleibt zunächst unbemerkt, führt aber später zu Vertrauensverlust und finanziellen Einbußen für das Unternehmen. Betriebliche Folgen:
Finanzielle Schäden durch Betrug oder ineffiziente Prozesse
Schlechtes Betriebsklima durch mangelndes Vertrauen
Gefahr von Reputationsverlust Maßnahmen:
Striktere interne Kontrollmechanismen und Compliance-Schulungen
Einführung eines anonymen Meldesystems für Fehlverhalten
Förderung einer transparenten Unternehmenskultur - Intrapreneurship (Unternehmerisches Verhalten im Unternehmen)
Beispiel: Ein Ingenieur in einem Maschinenbauunternehmen entwickelt neben seiner eigentlichen Tätigkeit eine innovative Lösung für eine Produktionsmaschine und setzt diese mit Unterstützung des Managements erfolgreich um. Betriebliche Folgen:
Steigerung der Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit
Höhere Mitarbeiterzufriedenheit durch größere Autonomie
Potenziell neue Geschäftsmodelle oder Marktchancen Maßnahmen:
Bereitstellung von Ressourcen für unternehmerische Projekte
Einführung interner Innovationswettbewerbe
Schaffung einer Fehlerkultur, die Experimente fördert
Diese Formen des Arbeitsverhaltens beeinflussen Unternehmen maßgeblich, weshalb gezielte Maßnahmen notwendig sind, um positive Verhaltensweisen zu stärken und negative zu minimieren.
- Skizzieren Sie das Reifegradmodell und erläutern Sie die
Unterschiede zu anderen Ansätzen. Welche Schlussfolgerungen
ergeben sich jeweils für Organisationen.
Das Reifegradmodell nach Hersey & Blanchard
Das Reifegradmodell (Situational Leadership Model) von Hersey & Blanchard besagt, dass Führungskräfte ihren Führungsstil an den Reifegrad der Mitarbeitenden anpassen sollten. Der Reifegrad setzt sich aus zwei Komponenten zusammen:
Kompetenz (Fähigkeiten und Wissen)
Motivation (Engagement und Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung)
Basierend darauf gibt es vier Führungsstile:
Direktive Führung (Telling) – Hohe Aufgabenorientierung, niedrige Mitarbeiterorientierung. Geeignet für unreife Mitarbeitende mit geringer Kompetenz und Motivation.
Überzeugende Führung (Selling) – Hohe Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung. Geeignet für Mitarbeitende mit niedriger Kompetenz, aber hoher Motivation.
Partizipative Führung (Participating) – Hohe Mitarbeiterorientierung, niedrige Aufgabenorientierung. Geeignet für kompetente, aber unmotivierte Mitarbeitende.
Delegierende Führung (Delegating) – Niedrige Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung. Geeignet für hochkompetente und motivierte Mitarbeitende.
Unterschiede zu anderen Führungsansätzen
Kontingenzmodell nach Fiedler
Geht davon aus, dass Führungskräfte eine stabile Persönlichkeit haben und sich nicht flexibel anpassen können.
Fokus auf die Passung zwischen Führungsstil und Situation, nicht auf die Anpassung des Führungsstils.
Organisationen sollten daher Führungskräfte basierend auf der Situation auswählen.
Transformationale vs. Transaktionale Führung
Transformationale Führung motiviert Mitarbeitende durch Visionen, Werte und Inspiration.
Transaktionale Führung basiert auf Belohnung und Bestrafung, um Verhalten zu steuern.
Im Gegensatz dazu betrachtet das Reifegradmodell keine langfristige Führungskultur, sondern kurzfristige Anpassungen.
Great-Man-Theorie und Eigenschaftsansätze
Diese Ansätze gehen davon aus, dass Führung angeboren ist (Great-Man) oder auf stabilen Eigenschaften basiert.
Das Reifegradmodell betont dagegen situative Anpassungsfähigkeit statt stabile Führungsmerkmale.
Schlussfolgerungen für Organisationen
Flexibilität ist entscheidend: Führungskräfte müssen situativ handeln und ihre Strategie dem Team anpassen.
Schulung und Entwicklung: Führungskräfte sollten in situativem Führen geschult werden.
Karriereplanung: Organisationen können Mitarbeitende je nach Reifegrad gezielt fördern und entwickeln.
Vermeidung von Fehlbesetzungen: Führungskräfte sollten ihre Teams nach Reifegrad analysieren und nicht einen universellen Führungsstil anwenden.
Das Modell ist praktisch anwendbar, aber nicht immer einfach umzusetzen, da die Einschätzung des Reifegrads subjektiv sein kann
- Skizzieren Sie das Kontingenzmodell von Fiedler und nehmen Sie – vor dem Hintergrund dieses Modells – Stellung zu der Aussage, dass man Führung lernen kann. Begründen Sie Ihre Ausführungen und
erläutern Sie die Konsequenzen für Organisationsentscheidungen.
Das Kontingenzmodell von Fiedler (1967) geht davon aus, dass der Führungserfolg von der Passung zwischen dem Führungsstil der Person und der jeweiligen Führungssituation abhängt. Im Gegensatz zu situativen Führungsmodellen nimmt Fiedler an, dass der Führungsstil einer Person relativ stabil ist und sich nicht leicht anpassen lässt.
Hauptkomponenten des Modells:
Führungsstil der Person:
Gemessen mit dem Least Preferred Co-Worker (LPC)-Wert.
Hoher LPC-Wert → mitarbeiterorientierte Führung.
Niedriger LPC-Wert → aufgabenorientierte Führung.
Situationsmerkmale, die den Führungserfolg beeinflussen:
Beziehung zwischen Führungskraft und Mitarbeitenden (gut/schlecht).
Aufgabenstruktur (hoch-/niedrig strukturiert).
Positionsmacht der Führungskraft (stark/schwach).
Passung zwischen Führungsstil und Situation:
Aufgabenorientierte Führungskräfte sind erfolgreicher in sehr günstigen oder sehr ungünstigen Situationen.
Mitarbeiterorientierte Führungskräfte sind erfolgreicher in mittleren Situationen.
Fiedler schlägt nicht vor, dass Führungskräfte ihren Stil anpassen sollen, sondern dass Organisationen die richtige Person für die jeweilige Situation auswählen.
Kann man Führung lernen? Stellungnahme im Kontext des Modells
Fiedlers Modell deutet darauf hin, dass Führung nicht einfach erlernbar ist, da der Führungsstil als stabile Persönlichkeitseigenschaft betrachtet wird. Das würde bedeuten:
Führungskräfte können ihren Stil nicht flexibel anpassen.
Stattdessen sollte die Organisation Führungsrollen passend zum Führungsstil vergeben.
Allerdings gibt es Kritik am Modell:
Neuere Ansätze (z. B. transformationale Führung) zeigen, dass Führungskompetenzen durch Training entwickelt werden können.
Situative Führungskonzepte (z. B. Hersey & Blanchard) legen nahe, dass Führungskräfte ihren Stil je nach Reifegrad der Mitarbeitenden anpassen können.
Fazit:
Führung kann teilweise gelernt werden, insbesondere in Bezug auf situatives Verhalten, Kommunikation und Motivationstechniken.
Die Grundtendenz eines Führungsstils (aufgaben- vs. mitarbeiterorientiert) ist jedoch schwer veränderbar.
Konsequenzen für Organisationsentscheidungen
Personalauswahl:
Organisationen sollten Führungskräfte nicht nur nach Leistung, sondern nach Passung zur Führungssituation auswählen.
Führungsentwicklung:
Statt den Führungsstil zu ändern, sollten Unternehmen die Situation für Führungskräfte anpassen (z. B. mehr Entscheidungsspielräume für mitarbeiterorientierte Führungskräfte).
Flexibilität vs. Stabilität:
Unternehmen sollten ein hybrides Modell nutzen: Stabile Eigenschaften berücksichtigen, aber auch Führungstrainings anbieten, um situationsbezogene Kompetenzen zu entwickeln.
Praktische Anwendung:
In Krisensituationen sind aufgabenorientierte Führungskräfte erfolgreicher.
In Veränderungsprozessen sind mitarbeiterorientierte Führungskräfte besser geeignet.
Insgesamt zeigt das Modell von Fiedler, dass Führung nicht für jede Person gleichermaßen erlernbar ist, jedoch können Führungskräfte trainiert werden, um flexibler mit verschiedenen Situationen umzugehen
8.Beschreiben und diskutieren Sie die Vor- und Nachteile der transaktionalen gegenüber der transformationalen Führung an den Beispielen Fließbandarbeit und Werbeagentur. Beschreiben Sie jeweils 3 sich daraus ergebenden Konsequenzen für eine Personalentwicklung der Führungsstile bei diesen Tätigkeiten.
Transaktionale Führung
Vorteile:
Klare Struktur und Kontrolle: Ideal für Fließbandarbeit, da klare Anweisungen und Belohnungssysteme Effizienz und Vorhersehbarkeit fördern.
Leistungsüberwachung: Ständige Überwachung ermöglicht schnelle Anpassungen bei Leistungsabweichungen, was in standardisierten Prozessen wichtig ist.
Motivation durch Belohnungen: Mitarbeitende wissen genau, was erwartet wird, und können durch extrinsische Anreize motiviert werden.
Nachteile:
Eingeschränkte Kreativität: Dieser Führungsstil ist ungeeignet für kreative Arbeiten wie in einer Werbeagentur, da Innovation und Flexibilität behindert werden.
Geringes Engagement: Motivation ist oft extrinsisch, was langfristig zu einem Mangel an intrinsischem Engagement führen kann.
Abhängigkeit von Belohnungen: Wenn Belohnungen an Reiz verlieren oder als unfair wahrgenommen werden, kann dies Unzufriedenheit hervorrufen.
Konsequenzen für die Personalentwicklung:
Fließbandarbeit:
Schulung in effektiver Zielsetzung und Leistungsüberwachung.
Entwicklung von Anreizsystemen zur Aufrechterhaltung der Motivation.
Einführung von Feedback-Schleifen zur kontinuierlichen Verbesserung der Prozesse.
Transformationale Führung
Vorteile:
Förderung von Kreativität: Besonders geeignet für eine Werbeagentur, da sie durch Inspiration und Vision neue Denkweisen fördert.
Höheres Engagement: Mitarbeitende sind intrinsisch motiviert und zeigen ein hohes Maß an Eigeninitiative.
Positive Arbeitsumgebung: Transformationale Führung schafft Vertrauen und Zusammenarbeit, was die Zufriedenheit steigert.
Nachteile:
Hohe Anforderungen an Führungskräfte: Transformationale Führung erfordert erhebliche Fähigkeiten wie Empathie und Vision, was nicht immer gewährleistet ist.
Abhängigkeit von charismatischen Führungskräften: Organisationen können anfällig werden, wenn sie stark auf einzelne charismatische Persönlichkeiten angewiesen sind.
Ungeeignet für Routineaufgaben: In stark strukturierten Umgebungen wie der Fließbandarbeit kann dieser Stil ineffizient sein.
Konsequenzen für die Personalentwicklung:
Werbeagentur:
Förderung von Coaching-Fähigkeiten bei Führungskräften zur Unterstützung individueller Entwicklung.
Entwicklung von Programmen zur Stärkung der intrinsischen Motivation und Eigenverantwortung.
Implementierung von Workshops zur Förderung kreativen Denkens und Innovation.
- Vergleichen Sie das „Reifegrad“-Führungsmodell mit seinen Vor- und Nachteilen mit dem Kontingenzmodel nach Fiedler.
Welche Personalentwicklungsnotwendigkeiten für die Führungskräfte erwachsen daraus unter welchen situativen Bedingungen?
Reifegradmodell von Hersey und Blanchard
Beschreibung:
Das Reifegradmodell basiert auf der Idee, dass der Führungsstil an den Reifegrad der Mitarbeitenden angepasst werden sollte. Der Reifegrad wird durch die Kombination von Fähigkeit (Kompetenz) und Motivation (Engagement) bestimmt. Es unterscheidet vier Führungsstile, die sich an den Reifegraden der Mitarbeitenden orientieren:
M1 (niedrig): Mitarbeiter sind weder fähig noch motiviert
→ Direktiver Stil (stark aufgabenorientiert).
M2 (mittel): Mitarbeiter sind motiviert, aber nicht fähig
→ Coaching-Stil (hohe Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung).
M3 (mittel): Mitarbeiter sind fähig, aber nicht motiviert
→ Partizipativer Stil (hohe Mitarbeiterorientierung).
M4 (hoch): Mitarbeiter sind sowohl fähig als auch motiviert
→ Delegationsstil (geringe Aufgaben- und Mitarbeiterorientierung).
Vorteile:
Flexibilität: Führungskräfte können ihren Stil dynamisch an die Entwicklung ihrer Mitarbeitenden anpassen.
Förderung der Entwicklung: Unterstützt Mitarbeitende dabei, selbstständiger und kompetenter zu werden.
Individuelle Anpassung: Ermöglicht eine differenzierte Betrachtung der Bedürfnisse einzelner Mitarbeitender.
Nachteile:
Schwierige Einschätzung: Die Bestimmung des Reifegrads kann subjektiv und fehleranfällig sein.
Komplexität: Erfordert ein hohes Maß an Führungsfähigkeiten und situativer Anpassung.
Kritik an empirischer Fundierung: Das Modell ist theoretisch, es fehlen umfassende empirische Belege.
Personalentwicklungsnotwendigkeiten:
Schulung in situativer Führung, um Führungsstile flexibel anzupassen.
Entwicklung von Diagnosefähigkeiten zur genauen Einschätzung des Reifegrads der Mitarbeitenden.
Förderung von Coaching-Kompetenzen zur Unterstützung der Mitarbeitendenentwicklung.
Kontingenzmodell von Fiedler
Beschreibung:
Fiedlers Modell geht davon aus, dass der Führungsstil einer Person festgelegt ist (aufgaben- oder mitarbeiterorientiert) und die Effektivität davon abhängt, wie gut dieser Stil zur jeweiligen Situation passt.
Die Situationskontrolle wird durch drei Faktoren bestimmt:
Beziehungen zwischen Führungskraft und Teammitgliedern: Vertrauen und Respekt zwischen beiden Parteien.
Aufgabenstruktur: Klarheit und Strukturierung der Aufgabe (z. B. Routine vs. komplexe Aufgaben).
Positionsmacht: Autorität der Führungskraft, Entscheidungen durchzusetzen.
Vorteile:
Situationsspezifisch: Berücksichtigt spezifische Gegebenheiten einer Situation für die Wahl des Führungsstils.
Selbstreflexion: Ermutigt Führungskräfte, ihren eigenen Stil zu verstehen und zu reflektieren.
Praktische Anwendung: Bietet klare Kriterien zur Auswahl geeigneter Führungskräfte für bestimmte Kontexte.
Nachteile:
Starre Kategorisierung: Geht davon aus, dass Führungsstile festgelegt sind, was in dynamischen Umgebungen unpraktisch sein kann.
Eingeschränkte Flexibilität: Weniger geeignet für sich schnell ändernde Situationen oder für die Entwicklung neuer Führungsfähigkeiten.
Subjektive Bewertung: Die Messung des Führungsstils durch die LPC-Skala ist nicht immer konsistent.
Personalentwicklungsnotwendigkeiten:
Förderung des Selbstbewusstseins, damit Führungskräfte ihren natürlichen Stil kennen und verstehen können.
Schulung in Situationsanalysefähigkeiten zur genauen Einschätzung situativer Gegebenheiten.
Training in spezifischen Situationen, um die Anpassungsfähigkeit an unterschiedliche organisatorische Herausforderungen zu verbessern.
- Entwickeln Sie ein geeignetes Auswahlverfahren für Studierende an
einer privaten Hochschule. Wie gehen Sie vor? Welche Verfahren
halten Sie (warum) für geeignet? Welche Übungen/Test würden Sie
zur Anwendung bringen?
- Vorgehen bei der Entwicklung des Auswahlverfahrens
Ein effektives Auswahlverfahren für Studierende sollte auf einer Kombination aus konstrukt-, biografie- und simulationsorientierten Verfahren basieren (vgl. Trimodaler Ansatz nach Schuler, 2002). Ziel ist es, Bewerber:innen mit den passenden fachlichen, kognitiven und sozialen Kompetenzen zu identifizieren, um den Studienerfolg zu prognostizieren.
Schritte im Auswahlprozess:
Anforderungsanalyse
Identifikation der relevanten Fähigkeiten und Eigenschaften (z. B. analytische Kompetenz, Selbstorganisation, soziale Interaktion, Motivation).
Festlegung der Auswahlmethoden
Kombination aus eignungsdiagnostischen Methoden wie Interviews, Tests und Assessment-Center-Übungen.
Durchführung der Auswahlverfahren
Mehrstufiger Auswahlprozess mit Kombination verschiedener Verfahren.
Auswertung und Entscheidungsfindung
Strukturierte Bewertung anhand definierter Kriterien. - Geeignete Auswahlverfahren und Begründung
Basierend auf den Prinzipien der Personalauswahl (Schuler, 2014) sollten folgende Verfahren kombiniert werden:
Bewerbungsunterlagen (Zeugnisse, Motivationsschreiben)
Strukturiertes Interview
Kognitive Tests (z. B.
Intelligenztests, Problemlösungsaufgaben)
Assessment-Center (z. B.
Gruppendiskussion, Präsentation)
Selbstberichtfragebogen (z. B. Big-Five-Persönlichkeitstest)
- Konkrete Übungen und Tests zur Anwendung
Strukturiertes Interview (Multimodales Interview nach Schuler)
Biografische Fragen: „Welche Herausforderungen haben Sie in der Schule gemeistert?“
Situative Fragen: „Sie müssen eine Gruppenarbeit mit einer wenig motivierten Person durchführen. Wie gehen Sie vor?“
Selbstpräsentation: Darstellung der eigenen Stärken und Studienmotivation.
Kognitive Fähigkeitstests
Logisch-analytisches Denken
Textverständnis
Mathematisch-quantitative Fähigkeiten
Assessment-Center-Übungen
Gruppendiskussion: Erörterung eines studienrelevanten Themas zur Analyse von Argumentationsfähigkeit.
Postkorb-Übung: Priorisierung und Bearbeitung von Aufgaben zur Überprüfung der Selbstorganisation.
Kurzpräsentation: Simulation einer Vorlesungssituation zur Einschätzung der Ausdrucksfähigkeit.
Fazit und Nutzen für die Hochschule
Ein solches mehrstufiges Verfahren bietet eine hohe prognostische Validität für den Studienerfolg. Durch die Kombination aus Tests, Interviews und Simulationen kann sichergestellt werden, dass die Studierenden sowohl fachlich als auch persönlich für das Studium an der privaten Hochschule geeignet sind
- Warum korrelieren Assessment Center und Berufserfolg von -0.2 bis
+0.8 und was bedeutet das inhaltlich? Unterscheiden Sie
verschiedene interviewbasierte Personalauswahlverfahren nach
ihrer prognostischen Validität und führen Sie Beispiele für deren
betriebliche Verwendung an.
Die Korrelation zwischen Assessment Centern (AC) und Berufserfolg liegt in der Regel zwischen -0.2 und +0.8, was eine breite Spannweite widerspiegelt. Diese Schwankungen hängen von verschiedenen Faktoren ab, die die prognostische Validität beeinflussen:
Assessment Center: ACs bieten eine strukturierte und umfassende Methode, um Kandidaten anhand verschiedener Übungen und Tests zu bewerten, die reale Arbeitssituationen simulieren. Die Korrelation zu Berufserfolg kann variieren, da unterschiedliche ACs verschiedene Dimensionen der Eignung messen und in unterschiedlichem Maße auf den spezifischen Berufsfeld zutreffen können. Zudem hängt die Validität von der Qualität der Übungen, der Interrater-Reliabilität und der Genauigkeit der Bewertungen ab. Eine hohe Korrelation (+0.8) könnte darauf hinweisen, dass das AC ein gutes Mittel zur Vorhersage des zukünftigen Erfolgs darstellt, während eine niedrige Korrelation (-0.2) eher auf eine geringe Vorhersagekraft hindeutet.
Prognostische Validität: Dies bezeichnet, wie gut ein Auswahlverfahren den zukünftigen Berufserfolg vorhersagen kann. Es wird durch die Korrelation zwischen den Testergebnissen und dem späteren Berufserfolg gemessen. Eine hohe prognostische Validität bedeutet, dass das Verfahren in der Lage ist, relevante und zukunftsweisende Eigenschaften der Kandidaten zu identifizieren.
Unterschiede zwischen interviewbasierten Personalauswahlverfahren nach prognostischer Validität:
Strukturiertes Interview: Ein strukturiertes Interview, bei dem alle Kandidaten die gleichen, standardisierten Fragen erhalten, hat in der Regel eine hohe prognostische Validität. Es ist wissenschaftlich fundiert und ermöglicht eine objektivere Beurteilung der Kandidaten. Es ist besonders relevant in Bereichen wie dem Projektmanagement, wo konkrete Fachkenntnisse und problemorientiertes Denken wichtig sind.
Beispiel: In einem strukturierten Interview für einen Projektmanager könnten Fragen zu Problemstellungen und Führungskompetenzen gestellt werden, die den späteren Erfolg im Job gut abbilden.
Unstrukturiertes Interview: Ein unstrukturiertes Interview hat in der Regel eine geringere prognostische Validität, da die Fragen nicht standardisiert sind und die Beurteilung oft subjektiv erfolgt. Dies kann zu Verzerrungen führen und die Vorhersagekraft verringern.
Beispiel: In einem unstrukturierten Interview für einen Verkäufer könnte der Interviewer sich auf den ersten Eindruck oder persönliche Sympathie stützen, was weniger zuverlässig ist.
Situatives Interview: Hierbei wird den Bewerbern eine hypothetische, berufliche Situation präsentiert, und sie müssen ihre Reaktion darauf zeigen. Dieses Verfahren hat eine mittlere prognostische Validität und kann gut für die Beurteilung von Verhaltenskompetenzen und Entscheidungskompetenzen genutzt werden.
Beispiel: In einem situativen Interview für einen Führungskraftposten könnte ein Bewerber gefragt werden, wie er mit einem schwierigen Teammitglied umgehen würde.
Insgesamt variieren die prognostischen Validitäten von interviewbasierten Verfahren je nach Struktur und Ziel der Auswahl. Standardisierte, strukturierte Verfahren sind in der Regel zuverlässiger in Bezug auf die Vorhersage des Berufserfolgs.
- Beschreiben und begründen Sie, welche Organisationsstruktur (z. B. Matrix-, Stabs- oder Linienstruktur) für die folgenden Organisationen am besten geeignet sind:
Bundeswehr
Universität
Beschreiben Sie die von Ihnen gewählten Organisationstrukturen inklusive deren jeweiligen Vor- und Nachteile.
a) Bundeswehr – Linienorganisation mit Stabsstellen
Die Bundeswehr ist eine hierarchisch organisierte Institution, die klare Befehlsketten und Verantwortungsbereiche benötigt. Die Linienorganisation mit unterstützenden Stabsstellen ist daher am besten geeignet.
Linienorganisation: Es gibt eine strikte Hierarchie mit einer klaren Weisungsbefugnis. Jede Einheit oder Abteilung erhält Anweisungen von einer übergeordneten Stelle.
Stabsstellen: Diese dienen als beratende Einheiten für spezifische Fachgebiete (z. B. Logistik, Strategie, Personalwesen), ohne direkte Weisungsbefugnis.
Vorteile:
Klare Befehlskette sorgt für schnelle Entscheidungsfindung.
Vermeidung von Kompetenzüberschneidungen.
Effiziente Umsetzung von Anweisungen durch klare Zuständigkeiten.
Nachteile:
Geringe Flexibilität, da Entscheidungen streng nach Hierarchie getroffen werden.
Kommunikation kann verlangsamt werden, wenn Entscheidungen über viele Ebenen laufen.
Wenig Raum für Eigeninitiative auf unteren Ebenen.
b) Universität – Matrixorganisation
Universitäten sind komplexe Organisationen mit verschiedenen Fachbereichen, Forschungsprojekten und Verwaltungsaufgaben. Eine Matrixorganisation ist hier sinnvoll, da sie die Zusammenarbeit zwischen Fakultäten, Forschungseinrichtungen und Verwaltung ermöglicht.
Funktionale Struktur: Lehrstühle, Fachbereiche und Fakultäten unterstehen der Universitätsleitung.
Projekt- bzw. forschungsbezogene Struktur: Forschungsgruppen und interdisziplinäre Projekte überschneiden sich und haben eine zweite Führungsebene (z. B. Projektleiter oder Forschungsgruppenleiter).
Vorteile:
Erleichtert interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Fachbereichen.
Flexibilität bei Forschungsvorhaben und Kooperationen.
Effiziente Ressourcennutzung, da Personal und Expertise bereichsübergreifend genutzt werden können.
Nachteile:
Hoher Koordinationsaufwand durch doppelte Weisungsstrukturen.
Konfliktpotenzial durch Überschneidungen in Verantwortung und Entscheidungsbefugnissen.
Erfordert gut funktionierende Kommunikation zwischen den Ebenen.
Diese Organisationsformen entsprechen den spezifischen Anforderungen der jeweiligen Institutionen und ermöglichen eine effiziente Arbeitsweise.