1. Kapitel Flashcards

(68 cards)

1
Q

Was ist die Definition nach GRIESEL, Heinz von Mathematikdidaktik?

A
  • wird diejenige Wissenschaft verstanden, welche sich mit allen Fragen & Problemen der
    - FORSCHUNG &
    - ENTWICKLUNG beschäftigt (MD=dynamisch)
    die das Lernen von Mathematik betreffen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Wie ist die Definition nach WITTMANN, Erich von Mathematikdidaktik?

A
  • hat die Aufgabe, das System „Mathematikunterricht“ vom Standpunkt des Mathematiklehrers aus
    - SYSTEMATISCH zu untersuchen & möglichst mit
    (Forschung vergleichbar)
    - PRAKTISCHEN Hilfen für den Lehrer zu entwickeln
    (Entwicklung vergleichbar)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Wie ist die Definition nach MAIER, Herrmann zur Mathematikdidaktik?

A
  • versteht man zum einen die
    - THEORIE DER LERNINHALTE & zum anderen die
    - THEORIE DER LERNMETHODEN
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

Was ist die Gemeinsamkeit der Definitionen von Mathematikdidaktik?

A
  • Charakteristik der MD unterscheidet zwei Bereiche:
    o FORSCHUNG bezieht sich auf Verständnis der
    Lehr- & Lernprozesse
    o ENTWICKLUNG der Lehr- & Lernprozesse zeigt
    das dynamische Verständnis der MD
    (Alle 10-12 Jahre neue Lehrpläne)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Worüber handelt Forschung in der Mathematikdidaktik?

A
  • Untersuchungen zu Entscheidungen über die Auswahl der Lerninhalte & Lernziele (Taschenrechner -> neue Unterrichtsmethoden & Lerninhalte, weil z.B. Rechnen & Unterrichten zum Themenbereich „Logarithmen“ überflüssig)
  • Untersuchung des persönlichkeitsprägenden Einflusses, den die Beschäftigung mit Mathematik bewirkt (Mathe als Mittel der Kommunikation zwischen Mitmenschen; neue Wahrnehmung wenn wer mit mathematischen Auge durch Welt geht)
  • Untersuchung zu Fragen der Evaluation des Umfeldes „Mathematikunterricht“ (PISA-Schock -> verbindliche Jahrgangsstufentests, Sichtungen der Institution „Schule“)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Was sind Beispiele für die Forschung in der Mathematikdidaktik?

A
  • Computer (DGS)
  • Aufnahme von „Daten & Zufall“
  • Entscheidungen ausschließlich bei KM & nachgeschalteten Institutionen
  • 10-Jahresrhythmus der Lehrplananpassung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Wie werden Curricula (Lehrpläne) aufgestellt?

A
  • die LPs unterliegen zahlreichen
    o gesellschaftlichen
    o sozialen &
    o fachlichen Einflüssen
  • die Lehrplanentwicklung muss diese Veränderungen erkennen & berücksichtigen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Wie werden Curricula erprobt?

A
  • LPs sind
    o für einzelne Schularten
    o mit entsprechenden SuS &
    o festgelegten Bildungszielen konzipiert
  • die Lehrplanentwicklung muss diese besonderen Zielvorstellungen einer Schulart erkennen & in ihrem Anforderungsniveau berücksichtigen (geht von Differenz d. Mathematik an versch. Schulen aus -> FS, RS, MS, Gym)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Wie findet die Entwicklung der Mathematikdidaktik statt?

A
  • MD als präskriptive Wissenschaft
    o Entwicklung praktikabler Kurse für das Lernen im Bereich Mathematik
    o praktische Durchführung von Mathematikunterricht
    o empirische Überprüfung von Mathematikunterricht
    o macht Aussagen darüber, welche Inhalte & Unterrichtsmethoden möglichst effektiv sind in Bezug auf inhalts- & verhaltensbezogene Qualifikationen
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Ist Mathematikdidaktik despriktive oder normative Wissenschaft?

A
  • deskriptiv: sie untersucht, entwickelt & beschreibt Curricula, Lehrverfahren & Lernmaterialien für den MU
  • normativ: sie trifft Aussagen darüber, wie der MU gestalten werden soll
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Warum ist die Geschichte der mathematikdidaktischen Entwicklung entscheidend für die MD?

A
  • aus der Kontrastierung entstehen neue Ansätze
  • die geschichtliche Darstellung zeigt die ständige Dynamik der md Forschung & Entwicklung
  • aus der Kenntnis der historischen Entwicklung lässt sich die Bedeutung zukünftiger Reformen einschätzen
  • die MD ist vorrangig Initiator zur Entwicklung des Reform des Schul- & Bildungssystems
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Was war im frühen Altertum?

A
  • Septem artes liberales
    -> Trivium (Grammatik, Rhetorik, Dialektik)
    -> Quadrivium (Arithmetik, Geometrie, Astronomie, Musik)
  • Vorrang der Sprachstudien zur Interpretation der griechischen, römischen & altbiblischen Texte
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Was war im späten Altertum?

A
  • Zurückdrängung der Mathematik an christlichen Schulen
  • z.B. 3+4 als Vorhersagen & Mathematik im Bund mit dem Teufel
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Was war im Mittelalter?

A
  • Übergewicht der Grammatik
  • z.B. Lehrplan Domschule zu Speyer:
    o Domschulen waren höhere Schulen für geistliche & adelige Schicht; für gemeines Volk keine Bildungseinrichtungen
    o 11 Jahre Unterricht
    - 3 Jahre auf Lesen, Schreiben & Singen (Latein Lernen)
    - 6 Jahre auf Grammatik (also Lateinunterricht)
    - 2 Jahre auf Dialektik, Rhetorik & Quadrivium
    (Quadrivium: enthält elementare Mathematik)
  • Zerfall der septem artes liberales
  • Ruf nach elementarer Bildung für das gemeine Volk
  • Aufkommen der „realen Bildung“ als Gegensatz zur klerikalen orientierten Bildung an Domschulen
  • dennoch: Schwerpunkt der höheren Bildung bleibt auf Sprachunterricht in Latein, Griechisch und oft Hebräisch
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Was war ab dem 17. Jhdt.?

A
  • eine substantielle Veränderung des Bildungswesens:
    1) Einfluss des Geldadels schmälert die Macht des Erbadels (König, Fürsten …) & des Klerikadels (Bischöfe, Fürstbischöfe)
    2) Geldadel (hauptsächlich Kaufleute usw.): Ruf nach elementarer staatlicher Bildung für das gemeine Volk als Bildungsoffensive gegen das klerikale Bildungsmonopol
    3) Geldadel: Beginn der industriellen Revolution schafft neue Bildungsinhalte & Bildungsziele
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
16
Q

Was passiert als die Etablierung der „Realien“ (reale Bildung) stattfindet?

A

1) Comenius: 1592-1670
o Einführung der Muttersprache als Unterrichtssprache
o Forderung nach den „Realien“ als Lehrgegenstand
2) Franke: 1663-1727
o Mathematik als gleichberechtigtes Unterrichtsfach
o Reduzierung des Sprachunterrichts zugunsten von naturwissenschaftlichen Fächern
3) Hecker: 1707-1768
o 1747 in Berlin Gründung der ersten mathematischen & mechanischen Realschule

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
17
Q

Wie ist die Gliederung der Didaktik?

A
  • Didaktik
    -> Allgemeine Didaktik (keine Uni beschäftigt sich hiermit)
    -> Fachdidaktik (GS, RS, MS, Gym):
    -> Stoffdidaktik (was wird unterrichtet)
    -> Unterrichtsdidaktik (wie wird unterrichtet; veraltet:
    Methodik)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
18
Q

Was ist die allgemeine Didaktik?

A
  • Zielstellungen
    o fachunabhängig (Fragen des Lernens (Motivation, Alltagsbezug) & Fragen des Lehrens
    o schulartunabhängige Forschung & Entwicklung im Zusammenhang mit Unterricht
    o jahrgangsunabhängige Fragen des Lehrens & Lernens
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
19
Q

Was ist der Unterschied zwischen Pädagogik & Didaktik?

A

1) Pädagogik: beschäftigt sich mit der Theorie & Praxis der Erziehung & Bildung
Didaktik: speziell um fachliche Inhalte & das Lehren & Lernen dieser Inhalte

2) Didaktik leitet sich aus Griechischen ab & bedeutet so viel wie Lehr- & Unterrichtskunst

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
20
Q

Was ist der Unterschied zwischen Didaktik & Methodik?

A
  • werden in Alltagssprache häufig verwendet
  • Didaktik: planen, was gelehrt wird
  • Methodik: wie Lerninhalte vermittelt werden (z.B. experimentell)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
21
Q

Was sind allgemeine Einflussfaktoren zur allgemeinen Didaktik?

A
  • Gesellschaft
  • Schule
  • Eltern
  • interagieren miteinander (z.B. Elternaben: Eltern & Schule)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
22
Q

Was sind die neun „W-Fragen der Didaktik“?

A
  • Wer soll lernen? -> SuS
  • Was soll gelernt werden? -> Alltag & Umwelt
  • Von wem soll gelernt werden? -> Institution Schule
  • Wann soll gelernt werden? -> Gesamte Schulzeit
  • Mit Wem soll gelernt werden? -> Institution Schule
  • Wo soll gelernt werden? -> Institution Schule, Alltag
  • Wie soll gelernt werden? -> Schülerorientiert, kompetenzorientiert (Umgang mit Wissen)
  • Womit soll gelernt werden? -> gesamte Lebensumwelt
  • Wozu soll gelernt werden? -> „mündiger Staatsbürger“ (nur 25% d. Lehrer machen überhaupt Weiterbildung)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
23
Q

Was sind die drei Säulen der Didaktik?

A
  • SuS (Alter, Entwicklungsstand, Geschlecht, Interesse, Einstellungen, Begabung, Lernvoraussetzungen, Lerntempo, Disziplin)
  • LehrerInnen (Alter, Interesse, Einstellungen, Fachliche Kompetenz, didaktische Kompetenz, Engagement)
  • Klasse (Klassenatmosphäre, Gruppierungen innerhalb der Klasse, Arbeitsstil)
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
24
Q

Was sind die Zielstellungen bei der Fachdidaktik?

A
  • eigenständige fachspezifische Forschungs- & Entwicklungsdisziplin
  • enger Bezug zu Fachwissenschaft
  • Integrationswissenschaft zu
    o Erziehungswissenschaft
    o Entwicklungspsychologie
    o Lernpsychologie
    o Sozialisationsforschung
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
25
Was ist die inhaltsbezogene Darstellung von Mathematik?
Was? -> Mathematik Warum? -> Bildungstheorie (erst durch PISA Bedeutung gewonnen)/Sozialisationsforschung Wie? -> Lernpsychologie/Entwicklungspsychologie - Fachdidaktiken sind im jetzigen Verständnis weder Ableitungen noch Umsetzungs- oder Anwendungsdisziplinen „ihrer“ Fachwissenschaft - überholt ist auch das Verständnis als Spezifizierungen der „Allgemeinen Didaktik“; Fachdidaktik muss als eigene Disziplin angesehen werden
26
Was ist die personenbezogene Darstellung von Fachdidaktik?
I Lehrkraft I Lehren (Methodisieren, Visualisieren, Konstruieren, Moderieren, Präsentieren) I SuS I Lernen (Selbsterschließung, Aneignung) I Stoff I Vorbereiten (Subsidiäre Führung, Operationale Transformation, Reduzieren, Analysieren) I
27
Was hat die Fachdidaktik für eine Bedeutung für die Unterrichtsplanung?
- fachliche Kompetenz - unterrichtsbezogene Kompetenz - pädagogisch-psychologische Kompetenz Aus diesen Kompetenzen ergeben sich Entscheidungen …. 1. für die Planung von Unterricht 2. für die Planung von Unterrichtszielen & -inhalten 3. für die Auswahl von fachbezogenen Methoden 4. für die Gestaltung von Unterricht Wichtig: abhängig von dem institutionellen Kontext, der Stufe oder des Unterrichtsfachs
28
Was sind die Besonderheiten der Fachdidaktik „Mathematik“?
- fachliche Kompetenz: o Grundvoraussetzung für jegliche didaktische Analyse o fachbezogene Verschmelzung von Hochschulmathematik & Schulmathematik o Grundvoraussetzung für die individuelle Planung von Mathematik-Unterricht - Unterrichtsbezogene Kompetenz: o Verwendung eines breiten Spektrums von Lehrmethoden o Fähigkeit, um bei verschiedenen unterrichtlichen Situationen agieren & reagieren zu können - pädagogisch-psychologische Kompetenz: o Anwendung von allgemeinen pädagogischen Grundsätzen (L weiß unterschiedliche Lerntypen) o Verwendung von lernpsychologischen Modalitäten für einen schülerorientierten Unterricht
29
Was können Folgen von fehlender Lehrerkompetenz sein?
- Folgen mangelnder Fachkompetenz o Verlust fachlicher Kritikfähigkeit -> Abhängigkeit von vorgegebenen Medien o Verlust der eigenen Kreativität (zum Zweck der Differenzierung) o Schwierigkeiten bei der Erstellung eigener Lernwege - Folgen mangelnder Unterrichtskompetenz o Einengung der Möglichkeiten bei unterrichtlichen Vorbereitung o Nichterkennung individueller Lernprobleme o Desensibilisierung sozialer Spannungen o Rückzug auf Routineunterricht - Folgen mangelnder pädagogischer Kompetenz: (Schulstrafen bei einer LK) o Verlust der Lehrerpersönlichkeit o Verlust des pädagogischen Eros (anerkannt aufgrund von Person) o Verlust der eigenen Arbeitsmotivation o Burn-out-Syndrom
30
Was sind Ziele der MD?
Didaktisch kompetenter Unterricht bedeutet: - Lebensvorbereitung - Weltorientierung - Anleitung zum kritischen Vernunftgebrauch - Entfaltung von Verantwortungsbereitschaft - Vermittlung von Wissen (vor PISA entscheidenster Punkt -> führt nicht automatisch zur Anwendung) - Persönlichkeitsformung
31
Was sind Bezugswissenschaften der MD?
- Mathematik - Lern- & Entwicklungspsychologie, Soziologie - Unterrichtspraxis, Schulwirklichkeit - Pädagogik, allgemeine Didaktik, Curriculumstheorie, Gesellschaftswissenschaften
32
Welche Strömungen gibt es innerhalb der MD?
- zwei unterschiedliche lernpsychologische Ansätze: o behavioristische Ansatz o kognitionspsychologische Ansatz
33
Was sind die Grundgedanken der behavioristischen Lerntheorie?
- Reiz-Reaktions-Ketten als Basis jeder Lernprozesse - Steuerung des Lernprozesses durch Hinweisreize - Verstärkung erwünschten Verhaltens zu ermöglichen - klassische Konditionierung - operante Konditionierung
34
Was ist der Grundgedanke der kognitiv gestützten Lerntheorie?
- kognitive Lerntheorie: erklärt, wie interne & externe Faktoren die mentalen Prozesse eines Individuums beeinflussen um das Lernen zu ergänzen
35
Was sind Kernaussagen des Behaviorismus?
- Mensch kann in seinem Verhalten mit Methoden der Wissenschaft untersucht werden - Gehirn = Black Box - Gehirn muss entsprechend gereizt werden, um gewünschte Reaktionen auszulösen - jeder Reiz löst eine Reaktion aus - wiederholte gleichartige Reize führen zu einer Konditionierung - Vertreter/Begründer: Thorndike, Skinner, Pawlow - input -> Black Box -> Output
36
Was ist das Fazit zu Behaviorismus?
- Individuum Mensch wird nicht gesehen - Lernprozesse werden für eine Gruppe von individual differenten Lernenden in gleicher Art organisiert
37
Wie schaut ein Beispiel einer behavioristischen Vorgehensweise aus?
- Test 1 (67% richtig) -> Unterweisung -> Test 2 (83% I ^. Richtig) -> Black Box. -I -> Unterweisung erfolgt unabhängig vom Individuum -> Test 2 ist effizienter als Test 1 - Grund der Effizienzsteigerung ist nicht erkennbar
38
Was sind Kernaussagen des kognitionspsychologischen Ansatzes?
- Mensch ist aktiver Informationsverarbeiter - Mensch stellt ein lernendes System dar, dessen Entscheidungen auf der Grundlage von … o individuellen Erfahrungen o abgespeichertem Wissen & o der Wahrenehmung externer Reize Getroffen werden - der Mensch verwendet Erziehung, Erfahrung & Gruppennormen als Basis für die Ausbildung individueller Werte, Lebensziele & Handlungsmotivationen - Input -> Individuum Mensch -> Output
39
Was ist das Fazit des kogntitionspsychologischen Ansatzes?
- Mensch wird als Individuum gesehen - jeder Lernprozess ist möglich auf die persönliche Eigenart des Lernenden abzustimmen
40
Was ist ein Beispiel einer kognitionspsychologischen Untersuchung?
- Frage des Lehrers ob man durch einen Punkt innerhalb eines Kreises die Tangente an den Kreis zeichnen kann - Maxl zeichnet durch Punkt P einen Radius -> Senkrechte zum Radius ist gesuchte Tangente -> Wort „Durch“ wird von Maxl umgangssprachlich als „mittels, mit Hilfe von“ verstanden; der Lehrer versteht „durch“ im fachsprachlichen Sinn -> Unterschied zwischen Alltags- & Fachsprache
41
Wie schaut die Kognitionsdidaktik hinsichtlich Alltagsbezug aus?
- kognitionsbasierte MD sieht ihr vorrangiges Ziel in der mathematischen Bildung & nicht ausschließlich in der Wissensvermittlung im Sinne einer fachinternen Ausbilung - MU zur Wissensvermittlung -> gelegentlich fragt man nach Alltagsbezug - MU als Bildungsfach -> Fragen des Alltags versucht man mit Mitteln der Mathematik zu lösen
42
Was sind die lerntheoretischen Aspekte nach BRUNER?
- Lerngegenstand ist griffig, wenn seine Grundlagen verstanden sind - Einzelheiten werden schnell vergessen, wenn sie in nicht strukturierter Form vorliegen - Verstehen grundlegender Prinzipien ist Voraussetzung für einen sinnvollen Übungstransfer - Lernprozesse sollen in wiederholter & kognitiv ansteigende Tiefe ablaufen
43
Was sind die Ebenen des Denkprozesses nach BRUNER?
- Erkenntnisgewinn durch Handlungen (enaktive Ebene) -> E (rote Quadrat wiegt genauso viel wie die beiden blauen Quadrate) - Erkenntnisgewinn durch Bilder (ikonische Ebene) -> I (die drei Quadrate schließen ein rechtwinkliges Dreieck ein) - Erkenntnisgewinn durch Sprache (symbolische Ebene) -> S (skizzenbezogene Generalisierung: a^2 + b^2 = c^2 -> Flächeninhalt des Quadrats über die Hypotenuse ist gleich der Summe der Flächeninhalte des Quadrates über den beiden Katheten
44
Was sind die Folgerungen für das Lernen nach BRUNER?
- Lerngegenstand ist in möglichst früher Stufe zu vermitteln - Lerngegenstand ist in späterem Alter in geeigneter Weise erneut zu behandeln (Spiralprinzip) - Zunehmende kognitive Tiefe erweitert die grundlegenden Kenntnisse
45
Was sind die 4 Entwicklungsstufen der Intelligenz von Kindern nach Piaget?
1. Stadium der sensomotorischen Intelligenz (Kinder von 0-2 Jahren) 2. Stadium der präoperationalen Intelligenz (Kinder von 2-7) 3. Stadium der konkret- operationalen Intelligenz (Kinder von 7-11 Jahren) 4. Stadium der formal-operationalen Intelligenz (ab 11 Jahren)
46
Wie schaut das sensomotorische Stadium aus?
- 0-2 Jahre - Erwerb von sensomotorischer Koordination, praktischer Intelligenz & Objektpermanenz (aber noch ohne interne Repräsentation)
47
Wie schaut das präoperationale Stadium aus?
- 2-7 Jahre - Erwerb des Vorstellungs- & Sprechvermögens - gekennzeichnet durch Realismus, Animismus & Artifizialismus (zusammenfassen: Egozentrismu)
48
Wie schaut das konkret-operationale Stadium aus?
- 7-11 Jahre - Erwerb von Dezentrierung, Reversibilität, Invarianz, Seriation, Klasseninklusion & Transitivität
49
Was ist das formal-operationale Stadium?
- ab 11 Jahren - Erwerb der Fähigkeit zum logischen Denken & der Fähigkeit Operationen auf Operationen anzuwenden
50
Wie genau äußert sich das konkret-operationale Stadium?
- Beispiel: SuS können den Schluss, dass es innerhalb der Zahlen 1,2,3 keine größte gibt, nur schwer oder überhaupt nicht vollziehen; SuS bleibt am konkreten Ergebnis hängen (z.B. 25+1=26) -> Abstraktionsschritt zu n+1 kann nicht vollzogen werden - Kind kann in Gedanken mit konkreten Objekten operieren - Denken ist auf konkrete, anschauliche Erfahrungen beschränkt - Abstraktion (wie „Milliarden Jahre“) sind nur bedingt möglich - Denken ist noch nicht stringent logisch, sondern intuitiv - Denken wird von der direkten Wahrnehmung beeinflusst
51
Wie genau sieht das formal-operationale Stadium aus?
- SuS kann „mit Operationen operieren“ - kann nicht über konkrete Dinge, sondern auch über Gedanken nachdenken - Periode ist charakterisiert durch abstraktes Denken - Ziehen von Schlussfolgerungen aus vorhandenen Infos ist möglich
52
Was sind Beispiele zum formal-operationalen Stadium (11 Jahre)?
Beispiel 1: - eindimensional: zur Festlegung eines Punktes genügt eine Zahl, wenn der Ausgangspunkt festgelegt ist - zweidimensional: zur Festlegung eines Punktes genügen 2 Zahlen, wenn der Ausgangspunkt festgelegt ist - dreidimensional: zur Festlegung eines Punktes genügen 3 Zahlen, wenn der Ausgangspunkt festgelegt ist - vierdimensional: zur Festlegung eines Punktes braucht man dann logischerweise 4 Zahlen Beispiel 2: - der Übergang von einer zweidimensionalen zu einer dreidimensionalen Darstellung als optische Täuschung wird verstanden (zwei Rechtecke im zweidimensionalen Raum; ein „Quader“ im zweidimensionalen Raum)
53
Wie kann man die Invarianz prüfen?
- Wasser wird aus einem hohen schmalen Gefäß in ein flaches, breites Gefäß umgefüllt - erkennt der SuS, dass in beiden Gefäßen gleich viel Wasser ist, so hat er das konkret-operationale Stadium erreicht -> er erkennt die „Invarianz“ - mathematisch: V=Gxh (hoher schmaler Quader & breiter kurzer Quader)
54
Wie kann Reversibilität geprüft werden?
- zwei gleichvolumige Körper aus Knete werden in eine andere Form gebracht - erkennt der SuS, dass beide grüne Knetmassen ebenfalls gleiches Volumen besitzen, so hat er das konkret-operationale Stadium erreicht -> erkennt Reversibilität
55
Wie kann Dezentrierung geprüft werden?
- Steine eng beeinander & Steine weiter auseinander - erkennt der SuS, dass in beiden Reihen gleich viele Steine liegen, so hat er das konkret-operationale Stadium erreicht -> erkennt räumliche Dezentrierung
56
Wird Behaviorismus oder kognitionspsychologische Modelle häufiger verwendet?
- zeitgemäßer Unterricht bezieht sich größtenteils auf kognitionspsychologische Modelle - Lehrstuhl Prof. Krauss vertritt grundsätzlich & ausschließlich kognitionspsychologische Verständnis von Unterricht
57
Was bedeutet Unterricht?
- didaktisch-methodisch durchdachte Lerngelegenheiten schaffen - Vorwissen der Lernenden möglichst eng einbeziehen - Individualität der Lernenden nutzen
58
Was sind Kennzeichen eines modernen kognitionsgestützten MU?
- Lernen durch gelenkte Entdeckung vs. Lernen durch Belehrung (Lernen mit AB -> Was stellst du fest, wenn du die Rechnungen vergleichst?) - Prozesslernen vs. Produktlernen (Warum gilt … -> mathematische Herleitung, Klammern aufgelöst, .. ) - Vermittlung von Einsichten vs. Vermittlung von Wissen (Geodreieck wird durch einen Papierschlitz bewegt; Spitze des Dreiecks beschreibt einen Kreis -> Thaleskreis)
59
Lernen durch gelenkte Entdeckung vs. Lernen durch Belehrung?
Gelenkte Entdeckung: - herausfordernde, lebensnahe & reich strukturierte Situationen - SuS werden ermuntert zum Beobachten, Erkunden, Probieren, Vermuten & Fragen - Hilfen als „Hilfen zum Selbstfinden“ - L setzt auf Neugier & Wissensdrang der SuS - L betrachtet SuS als Mitverantwortliche im Lernprozess - L versucht Beziehungsreichtum mathematischer Sachverhalte Rechnung zu tragen Belehrung: - Lernziel möglichst eng am Stoffkontext - neuer Stoff durch Darbietung oder gelenktes Unterrichtsgespräch - Hilfen als „Hilfen zur Produktion“ der gewünschten Antwort - Methoden der Vermittlung - L ist bestrebt, alleine die Verantwortung zu tragen - Strukturierung des Stoffes durch kleine Lernschritte & Betonung der Seperation & Isolation der Inhalte voneinander
60
Was ist ein Beispiel zur Belehrung & zum Entdecken?
- Belehrung: Satz des Pythagoras: 1. rechtwinkliges Dreieck mit 3-4-5 Seitenlängen 2. Beweis 3. Übungsaufgaben - Entdecken: Satz des Pythagoras: 1. Datenerhebung am Fußballplatz 2. gelenkte Auswertung der Daten mit Hypothesenbildung 3. Beweis 4. Überprüfung & Diskussion der Daten
61
Was ist der Unterschied zwischen Prozesslernen & Produktlernen?
Prozesslernen: - ganzheitliche Standortbestimmung vor dem Lernprozess - praxisbezogene Weiterbildung im Verlauf des Lernprozesses - konsequente Transferforderung & Transferförderung im Verlauf des Lernprozesses - intensive Zwischen- & Endfeedbacks - individuelle Betreuung rund um den Lernprozess für alle Prozessbeteiligten Produktlernen: - punktuelle Behandlung von Wissen - isolierte Wissensvermittlung - konsequente Automatisierung des Wissensangebotes - abschließende Abschnittsevaluierung - pauschalisierte Unterweisung aller Lernbeteiligten
62
Was ist ein Beispiel für Produktlernen & Prozesslernen?
- Produktlernen: o 4 Verfahren zur Lösung eines linearen Gleichungssystems mit 2 Unbekannten (Additionsverfahren, Einsetzungsverfahren, Gleichsetzungsverfahren, Determinantenverfahren) - Prozesslernen: o welches der vier bekannten Verfahren ist zur Lösung eines vorgegebenen Gleichungssystems besonders geeignet? Begründung der Vorgehensweise.
63
Was ist der Unterschied zwischen Vermittlung von Einsichten & Vermittlung von Wissen?
Einsichten: - Fragen nach dem Wieso, Weshalb, Warum - Aktivitäten während des LP: Argumentieren, Beweisen, Kommunizieren, Problematisieren, Symbolisieren Wissen: - Fragen nach dem Was - Aktivitäten während des LP: Automatisieren, Reproduzieren, Reorganisieren, Mechanisieren
64
Was ist ein Beispiel zu Wissen vermitteln & Einsichten vermitteln?
- Wissen vermitteln: o SuS lernen das Verfahren der quadratischen Ergänzung zur Bestimmung der Scheitelkoordinaten einer Parabelgleichung der Form: y = (x-xs)^2 +ys o Grundlage des LP: Transfer der 1. & 2. binomischen Formel - Einsicht vermitteln: o geometrische Bedeutung des „Übergangs“ vom unvollständigen zum vollständigen Quadrat: - enaktive Ebene: Ausschneiden des fehlenden Quadrats - ikonische Ebene: Analyse des Quadrats (x+2)x(x+2) - symbolische Ebene: Vergleich von enaktiver & ikonischer Ebene o die Maße des fehlenden Quadrats sind durch die Abmessungen der drei Teilflächen festgelegt
65
Warum ist die Schulmathematik ein Bildungsfach?
- Ziel der Bildung ist es, dem Menschen ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen -> muss Welt verstehen, um sinnvolle Entscheidungen treffen zu können -> diesem Ziel müssen alle Bildungsinhalte zuträglich sein (besonders auch Themen in der Schule)
66
Wie war das Mathematikverständnis bei den Ägyptern?
- wurde als angewandtes, also praxisbezogenes Rechnen verstanden - was nicht in der Praxis Verwendung findet, ist auch nicht Gegenstand des mathematischen Interesses - z.B. einige Nachkommastellen der Kreiszahl pi
67
Wie war das Mathematikverständnis bei den Griechen?
- Gegenstand philosophischer Überlegungen - kann ein Vieleck flächeninhaltsgleich zu einem Kreis sein? - z.B. Exhaustionsmehtode (antikes Verfahren zur Berechnung von Flächen)
68
Was ist das kognitionspsychologische Verständnis von Schulmathematik?
- Mathe stellt Mittel zur Verfügung, die man bei nahezu jedem Sachverhalt & Problem nutzen kann, um den Alltag besser zu verstehen - Mathe ist die Sprache, in der man Zusammenhänge & Strukturen besonders klar verdeutlichen kann - hat eine vom Menschen unabhängige Existenz - Struktur unserer ganzen Umwelt ist eine Mathematische -> um sie zu verstehen, muss man sich mit Mathe auseinandersetzen