2. Einführendes/ Stufen psychosexueller Entwicklung/Beispiel Paartherapie/Pädagogische Perspektiven Flashcards
(41 cards)
Freud verglich den Psychoanalytiker mit einem Archäologen. Welche Kritikpunkte sind hier zu nennen?
1) Arbeit im Hier und Jetzt statt im Dort und Damals
2) Erinnerungen können nicht wie eine Ruine ausgegraben, freigelegt werden, weil sie immer von einem bereits veränderten psychischen Apparat vollzogen werden
3) Erinnerungen sind verzerrt: psychische Realität vs. ontogenetisch-historische Realität
4) Erinnerung psychisch Kranker enthalten mitunter pathozentrische Verzerrungen
Wann kann man bei einer Veränderung von Entwicklung sprechen?
1) Wenn Veränderungen mit Altersunterschieden korrelieret sind, aber nicht allein durch Alter erklärt werden können
2) dauerhaft und nachhaltig wirken und
3) Kontinuitäten verweisen, also mit früheren Entwicklungsschritten in Verbindung stehen, die eine Voraussetzung für die fraglichen Veränderungen/Stabilitäten darstellen
Nenne zwei traditionelle Entwicklungsmodelle.
Phasenmodell
Stufenmodell
Was ist das Ziel von Phasenmodellen?
Auf deskriptiver Ebene Besonderheiten bestimmter Lebensphasen auszumachen, die es früher oder später im Lebenslauf nicht mehr gibt.
Die Funktion und die Bedeutung jeder Entwicklungsphase im Hinblick auf den immanenten Entwicklungsplan bzw. die Entwicklungsrichtung auszumachen
Wodurch sind Stufenmodelle charakterisiert?
Stufenmodelle nehmen eine bestimmte Reihenfolge von Stufen an, die durchlaufen werden müssen.
Nach Montana kann von Entwicklungsstufen gesprchen werden:
„wenn eine Veränderungsreihe mit mehreren Schritten vorliegt, die eine Richtung auf einen End- oder Reifezustand aufweist,
der gegenüber dem Ausgangszustand höherwertig ist,
deren Schritte unumkehrbar (irreversibel) sind, was mit der Überlegenheit der höheren Stufe erklärbar ist,
deren Stufen als qualitative, strukturelle Transformationen im Unterschied zu nur quantitativem Wachstum beschreibbar sind.“
Nenne Kritikpunkte gegen Stufen und Phasenmodelle der Entwicklung.
viele Veränderungen/Entwicklungen nicht als einander bedingende Stufen beschrieben werden können (z.B. Entwicklungsfolgen von Bindungsmustern)
die Konzeption von höheren Niveaus bzw. Reifungszuständen problematisch ist, da für viele Entwicklungen keine konsensuellen Wertkriterien bzw. normativen Maßstäbe vorliegen (z.B. Autonomieentwicklung)
die Annahme von End- bzw. Reifezuständen zu einengend ist und zudem nicht den empirischen Befunden entspricht (z.B. Entwicklung im Alter)
der Aspekt der Unumkehrbarkeit modelltheoretisch problematisch ist (Stichwort: „Regression“ und „Regression im Dienst der Entwicklung“)
Nach welche(n)m Modell(en) ist gefragt? Subjekt und Umwelt sind aktiv.
interaktionistische,
transaktionale,
systemische Modelle
Nach welche(n)m Modell(en) ist gefragt? Subjekt ist aktiv / Umwelt ist nicht aktiv
Aktionale und konstruktivistische Modelle
Nach welche(n)m Modell(en) ist gefragt? Subjekt nicht aktiv / Umwelt ist aktiv
Exogenetische Modelle
Entwicklung steht weitestgehend unter der Kontrolle externer Einflussfaktoren („tabula rasa“ bei John Lock bzw. J.J. Rousseau)
Nach welche(n)m Modell(en) ist gefragt? Subjekt nicht aktiv / Umwelt nicht aktiv
Endogenetische Modelle
Entwicklung ist das Ergebnis der Entfaltung eines angelegten/immanenten Planes (Anlage, Reifung, sensible Phasen)
Nenne zwei Varianten interaktionistischer Modelle.
Aktionales Modell
Transaktionale systemische Modelle
Was besagt das Aktionale Modell?
Der Mensch ist als erkennendes und reflektierendes Wesen Mitgestalter seiner Entwicklung. Wahrnehmung, Deutung und Interpretation von Menschen moduliert Anlagen und Reifungsvorgänge (Pubertät/Adoleszenz)
Was besagen transaktionale systemische Modelle?
Sowohl dem Subjekt, als auch seiner Umwelt kommt gestalterischer Einfluss auf Entwicklung zu. Zwischen beiden Aspekten bestehen systemische – wechselseitige – Zusammenhänge (Temperament-Förderung)
Welche für die Entwicklung zentralen Aspekte können nach Tyson (wenn auch unfertig) als angelegt angesehen werden?
Fähigkeit zwischen lustvollen und unlustvollen Empfindungen zu unterscheiden und lustvolle Empfindungen vorzuziehen
Fertigkeiten, die zur Interaktion mit anderen Menschen befähigen.
Die Fähigkeit zur Affektregulation
[Diese Anlagen stellen Voraussetzungen für Erfahrung und die Kategorien, in denen sie sich verwirklicht werden, dar.]
Nenne 7 Basisemotionen die bereits prä-/postnatal angelegt sind.
[Exkurs zu den 7 Primäraffekten/ Basisemotionen: prä-/postnatal bereits angelegt Freude, Traurigkeit, Verzweiflung, Wut, Ekel, Überraschung, Interesse. Bis Ende des ersten Lj. kommen weitere Affekte wie Scham und Verachtung etc. hinzu. Affekte/Emotionen vor Sprache!]
Was ist die Triebquelle?
Erregungsvorgang in einem Organ der – mehr oder weniger – als unangenehmer Spannungszustand erlebt wird
Die „Befriedigung muss vorher erlebt worden sein, um ein Bedürfnis nach einer Wiederholung zurückzulassen.“ (Freud 1905, 84)
Was ist eine erogene Zone?
eine erogene Zone ist eine Haut- oder Schleimhaut, an der bestimmte Reizungen eine Lustempfindung von spezifischer Qualität auslösen können.
grundsätzlich jede beliebige Haut- oder Schleimhautstelle kann die Funktion einer erogenen Zone erfüllen. Dennoch sind bestimmte Körperregionen hierzu besonders geeignet:
Orale Zone (Beißen, Saugen, Geschmack, …)
Anale Zone (Stimulation durch Ausscheidung, Körperpflege, …)
Urethrale Zone (lustvolle Empfindungen im Zuge der Harnentleerung und die sie begl. Phantasien)
Genitale Zone (div. Stimulation)
Was sind Partialtriebe?
In der Untersuchung des Sexualtriebs hat Freud mehrere Komponenten desselben differenziert, die er mit bestimmten organischen Quellen (den erogenen Zonen) in Zusammenhang brachte und die durch spezifische Ziele definiert sind (z.B. orale Partialtrieb, anale Partialtrieb, Schautrieb, Bemächtigungstrieb, etc.).
Die infantile Sexualität ist durch ein freies unorganisiertes Zusammenspiel der Partialtriebe bestimmt, wobei in bestimmten Entwicklungsphasen bestimmte Partialtriebe im Vordergrund stehen (infantile Sexualität=polymorph-pervers).
Erst mit Erreichen der Pubertät vereinigen sich die Partialtriebe unter dem „Primat der Genitalität“ zum Sexualtrieb. Die partielle Objektliebe und die adäquate Befriedigung der Partialtriebe stellt eine notwendige Vorstufe der reifen Objektliebe dar (vgl. Laplanche, Pontalis 1999, 373f.).
Wann gilt eine Partnerschaft im klassisch psychoanalytischen Sinne als normal?
Wenn sie gegenseitig genug Platz für die Befriedigung der Partialtriebe bieten, aber das Primat der genital orgastischen Befriedigung auf Dauer nicht verlassen wird
Wann spricht man im Sinne Freuds von Perversion?
Wenn entweder das Sexualobjekt unangemessen ist (Pädophilie, Sodomie, Fetischismus), oder wenn Befriedigung ausschließlich auf dem Weg von Partialtrieben erreicht werden kann (Voyeurismus, Exhibitionismus, Sado-Masochismus, etc.).
Was ist das Triebziel?
Die Aufhebung des Spannungszustandes an der Triebquelle.
Der Weg, wie dies erreicht werden kann ist aber vielgestaltig und austauschbar.
Das Ziel kann am eigenen Körper erreicht werden (autoerotisch) oder aber über ein äußeres Objekt.
Worin besteht beim Kind das Sexualziel?
Beim Kind besteht das Sexualziel in der befriedigenden Reizung der erogenen Zonen (in verschiedenen Entwicklungsphasen stehen bestimmte Phasen im Zentrum). Weil nicht die Reizung der Genitalzone im Vordergrund steht, wird die kindliche Sexualität auch häufig als „polymorph-pervers“ bezeichnet
Welche vier Triebschicksale führte Freud an?
Verkehrung ins Gegenteil (z.B. Voyeurismus-Exhibitionismus)
Wendung gegen die eigene Person (z.B. Masochismus)
Sublimierung (neues nicht-sexuelles Ziel u. Objekt)
Verdrängung (Spezialfall)