2. Semester VOL Flashcards
(91 cards)
Was bedeutet eigentlich Temperament?
- lat Temperamentum: „rechtes Maß“ bezogen auf die antike Lehre der 4 Körpersäfte und der assoziierten Merkmale
- sanguinisch (Blut: heiter, lebhaft)
- phlegmatisch (Schleim: ruhig, schwerfällig)
- cholerisch (gelbe Galle: jähzornig)
- melancholisch (schwarze Galle: schwermütig, traurig)
Idiographischer vs nomothetischer Ansatz
Nomothetischer (von griechisch nomos „Gesetz“ und thesis „aufbauen“) Bezeichnet eine Forschungsrichtungen, bei der das Ziel wissenschaftliche Arbeit allgemein gültige Gesetze sind. Ihre Methoden sind experimentell, oft reduktionistisch, die erhobenen Daten quantitativ.
Nomothetische Theorien abstrahieren von den Phänomenen. Diese Denkweise ist typisch für die Naturwissenschaften.
-Ziel: Beschreibungssysteme entwickeln und Regeln ableiten, die von allgemeiner Bedeutung sind
-ermöglicht die Erfassung und Kategorisierung aller Personen
-Persönlichkeit als einzig artiges Muster jeweilige Ausprägungen in universellen Eigenschaftsdimension
-Quantitative Forschung (unter anderem Korrelationsanalyse)
Idiographisch (Von griechisch Ideos „eigen“ und graphein „beschreiben“) Ist eine Forschungsrichtung, bei der das Ziel wissenschaftlicher Arbeit die umfassende Analyse konkreter, also zeitlich und räumlich einzigartiger Gegenstände ist. Ihr Hauptanwendungsbereich sind die Geisteswissenschaften.
- Betonung der Einmaligkeit der Persönlichkeit
- Persönlichkeit ist mehr als die Summe der einzelnen Teile
- lediglich qualitative Persönlichkeitsforschung sinnvoll (zum Beispiel Fallstudien)
- Probleme: Ökonomie, Anwendbarkeit
Warum ist Persönlichkeit ein Konstrukt und was bedeutet dies für deren Erfassung?
- Konstrukte beziehen sich auf theoretische Konzepte, die nicht direkt beobachtbar sind (zum Beispiel extraversion , Intelligenz…)
- Konstrukteur müssen aus dem Verhalten erschlossen werden, Bzw operationalisiert (d.h. messbar gemacht) werden
- > Wir erschließen Persönlichkeits Eigenschaften einer Person anhand von Beobachtungen ähnlicher Verhaltensweisen, beziehungsweise Reaktionen (R) in ähnlichen Situationen (S)
Persönlichkeits Eigenschaften oder Zustand?
Zustand (State):
Transsituationale Konsistenz
- Tendenz, zu einem Zeitpunkt (T1) in verschiedenen Situationen (S1 bis Si) Eine bestimmte Reaktion zu zeigen
- Beispiel: Samstagabend in der Schanze reagiert ihr Bekannter in verschiedenen Situationen aggressiv
Eigenschaft (Trait):
Transtemporale und transsituationale Konsistenz
- Tendenz, zu verschiedenen Zeitpunkten (T1 bis Ti) In verschiedenen Situationen (S1 bis Si) eine bestimmte Reaktion zu zeigen
- Beispiel: jedes Mal, wenn sie ihren Bekannten treffen, reagiert dieser in verschiedenen Situationen aggressiv
- Können als Disposition (Bereitschaft) definiert werden, in bestimmten Situationen und zu verschiedenen Zeitpunkten ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
- diese Dispositionen weisen eine zumindest mittelfristige zeitliche Stabilität auf (über Wochen oder Monate)
- Absolute Stabilität: Merkmal bleibt konstant, zum Beispiel einen Wert von 100 im Alter von 20 und 40 Jahren
- Relative Stabilität: relative Ausprägung des Merkmals bleibt konstant, zum Beispiel Wert steigt im Alter von 20-40 Jahren bei Person A von 80 auf 90, bei Person B von 90 auf 100
Methoden der Differenzyelle und Persönlichkeits Psychologie: wie erfasst man Persönlichkeit?
Selbstbericht Fremdratings Beobachtungen Tests: Projektive Verfahren Tests: Beispiel implizierter assoziationstests (IAT) Labortests Biologische Daten: Physiologische Aktivitäten Biologische Daten: Genetik
Vorteile und Nachteile der Erfassung von Persönlichkeits Eigenschaften durch Fragebögen
Vorteile:
Ökonomisch
Mitunter die Einzig sinnvolle Erhebungsquelle (man selbst kennt sich am besten)
Nachteile:
subjektiv, d.h. unter Umständen Antwort Tendenzen unterliegend
Soziale Erwünschtheit (Maßnahme: Lügenskala)
JA Sage Tendenz (Maßnahme: Items invertieren) Tendenz zur Mitte
Wie lassen sich nach Freud Unterschiede in der Persönlichkeit zwischen Individuen erklären?
Freuds Menschenbild gilt als Ergebnis intra psychische Prozesse: nicht bewusste Prozesse -> Triebe, Wünsche -> betont die Rolle des unterbewussten
Für das Verständnis individueller Unterschiede und somit die Persönlichkeits Theorie sind vor allem 5 Theorien wichtig:
- Dynamisches Modell (Trieblehre) Psyche als Energiesystem
- Topographisches Modell (topische Lehre)Bewusstseinsebenen: Bewusstsein, vor bewusstes, unbewusstes
- Strukturmodell (Instanzlehre) Psyche in Instanzen: Es, ich, über ich
- Entwicklungsmodell (Psycho sexuelle Entwicklungsphasen)
- Kritik und weiter wirken
Dynamisches Modell Freuds
Die menschliche Psyche als Energiesystem
- alle psychischen Prozesse (Gedanken, Gefühle) erfordern und verbrauchen Energie
- Energie wird durch biologisch verankerte Triebe bereitgestellt (angeborene Unterschiede in der triebstärke als Erklärung für Persönlichkeitsunterschiede)
- triebspannung verlangt nach Entladung bzw sofortiger Befriedigung
- Entladung von triebspannung wird als lustvoll empfunden, Aufstauung als unangenehm
- jedes Verhalten ist motiviert bzw determiniert durch das Streben nach triebbefriedigung und den damit verbundenen Lust Gewinns
Eros (Energie: Libido)
- Sexualtrieb
- Selbsterhaltungstrieb
Thanatos (Energie: Destrudo)
- Destruktionstrieb
- Aggressionstrieb
Bewusstseinsebenen Freuds
Das bewusstsein: Gedanken, Vorstellungen, Erinnerungen und Bilder, die eine Person willentlich äußern und auf die sie willkürlich zugreifen kann
Das vor bewusste: Psychische Vorgänge und Inhalte, die im Augenblick nicht aktiviert, aber im Gegensatz zum unbewussten prinzipiell zugänglich sind und im Bedarf Stelle wieder aktiviert werden können (Gedächtnis Inhalte,…)
Das unbewusste: Bereich der menschlichen Psyche, der dem Bewusstsein nicht direkt zugänglich ist (Triebe, nicht akzeptable, verdrängte Inhalte, Traumata)
Strukturmodell (Instanzen Lehre) Freuds
-An der Steuerung psychische Prozesse (einschließlich Triebbefriedigung) sind drei psychische Instanzen beteiligt, die in unterschiedlichen Grade dem Bewusstsein zugänglich sind: Personen unterscheiden sich bezüglich der Stärke dieser Instanzen und bezüglich der Prozesse, die zwischen den Instanzen ablaufen
ES
- Sitz Der Triebe, verlangt nach unmittelbarer Triebbefriedigung (was von Ihnen drängt und treibt)
- sitzt der ins unbewusste verdrängtem Glückwünsche und Erinnerungen
- Existiert von Geburt an
- handelt nach dem Lustprinzip (irrational)
- hat keinen direkten Kontakt zur Außenwelt, kann daher nicht selbst Triebenergien in Verhalten umsetzen
ÜBER ICH
- Sitzt der Internalisierungwerte, Normen und Gebote (durch Eltern und Sozialisation), repräsentiert die kulturelle Vergangenheit
- Zwei Komponenten: ich ideal (Gebote) und Gewissen (Verbote)
- Entwickelt sich zuletzt (circa 3. Lebensjahr) -Handelt nach dem Moralprinzip: bestraft unmoralisches Verhalten mit Schuld und Minderwertigkeitsgefühlen
ICH
- Exekutive der Persönlichkeit, bewusste Wahrnehmung der äußeren Realität
- entwickelt sich nach dem ES
- Vermittelt zwischen ÜberIch, ES und Realität
- Versucht trieb Befriedigung zu erreichen: vermittelt zwischen impulsiven Wünschen des ES und der Realität, muss dabei jedoch den moralischen Forderungen des über ich gerecht werden
- folgt dem Realitätsprinzip: handelt vernünftig und lösungsorientiert
Falls das ich nicht in der Lage ist, den Anforderungen von ES, über ich und Realität gerecht zu werden, entstehen Konflikte, die Angst auslösen:
- real Angst: entsteht durch Bedrohung aus der Außenwelt
- moralische Angst: entsteht wenn das ich gegen Ansprüche des über ich verstößt (Gewissensbissen)
- neurotische Angst: entsteht wenn das ich die triebhaften Ansprüche des ES nicht befriedigen kann beziehungsweise befürchten muss, die Kontrolle über das ES zu verlieren
- > . Zur Vorbeugung und Bewältigung von Ängsten setzt das ich Abwehrmechanismen ein
Abwehrmechanismen nach Freud
Zur Vorbeugung und Bewältigung von Ängsten setzt das ich Abwehrmechanismen ein.
Die wichtigsten Abwehrmechanismen:
- Verschiebung: die trieb Energie wird vom ursprünglichen Triebobjekt auf ein anderes Objekt verlagert. Beispiel: die Wut auf den (mächtigen) Vater wird verlagert auf den kleinen Bruder, der sich weniger gut wehren kann
- Sublimierung: verbotene Formen der Triebbefriedigung werden durch zulässige oder sogar erwünschte Handlungen ersetzt. Beispiel: Aggressionen gegenüber anderen Menschen werden durch Schlagzeug spielen sublimiert.
- Reaktionsbildung: das verbotene Verhalten wird ins Gegenteil verkehrt. Beispiel: Statt sich einer Sexuell begehrten Person zu nähern, wird diese öffentlich herab gewirkt
- Projektion: der eigene trieb Wunsch wird einer anderen Person unterstellt. Beispiel: Die eigenen Aggressionen werden als Not wär gegen Angriffe des anderen dargestellt, der Vergewaltiger behauptet, verführt worden zu sein
- Regression: die Person sieht sich auf eine frühere Entwicklungsstufe der trieb Befriedigung zurück. Beispiel: Statt das Wagnis Verbote nach sexueller Aktivitäten einzugehen, verschafft sich die Person Ersatzbefriedigung durch essen, trinken oder rauchen
- Rationalisierung: verbotene Triebe Befriedigung wird in akzeptables Verhalten umgedeutet. Beispiel: der Vater, der seine Kinder schlägt, rechtfertigt sich mit seinen Erziehungsauftrag
- Verleugnung: die Bedrohung wird bestritten. Beispiel: der notorische Brandstifter redet sich ein, dass nur die dummen erwischt werden, nicht aber er
- Verdrängung: unerlaubte Handlungen, mit denen die Person ihren sexuellen und aggressiven Triebimpulsen nach gegeben hat, werden ins unbewusste abgedrängt und sind daher dem Bewusstsein nicht mehr zugänglich, werden also nicht mehr erinnert und können deshalb keine Gewissens Angst mehr verursachen
-> Unterschiede in der Persönlichkeit durch unterschiedliche Präferenzen für spezifische Abwehrmechanismen
Entwicklungsmodell (Psycho sexuelle Entwicklungsphasen)
Persönlichkeit wird zudem geformt durch Erfahrungen während der frühkindlichen Entwicklung
- Freut unterscheidet verschiedene Stufen der frühkindlichen psychosexuellen Entwicklung, in denen sich die sexuelle Trieb Befriedigung des Kindes auf bevorzugte Körperregionen bezieht (Erogene Zonen)
- Wenn Triebbefriedigung in einer dieser Phasen zu kurz oder zu intensiv möglich war kommt es zur Fixierung: Beibehaltung der phasentypischen Befriedigungswünsche und Techniken, die noch im Erwachsenen Alter den Charakter bestimmen
- Orale Phase (bis 1. Lebensjahr)
- erogene Zone: Mund (Trieb Befriedigung durch saugen, beißen und kauen)
- Erfahrung: Abhängigkeit, Lust an Aufnahme
- bei Fixierung: Ausbildung eines oralen Charakters Vorliebe für orale Ersatzbefriedigung (übermäßiger Nahrungsgenuss, rauchen, Drogen…) Unselbstständig, selbst bezogen, passiv, fordernd - Anale Phase (1.-3. Lebensjahr)
-erogene Zone: Anus
-Anal- expulsive Phase: Lustgewinn durch Ausscheiden von Kot
-Anal- retentive Phase: Lust Gewinn durch zurückhalten von Kot
-bei Fixierung: Ausbildung eines Analen Charakters:
Anal retentiver Charakter: Geiz, Zwanghaftigkeit, Ordnungsliebe
Anal expulsiver Charakter: Verschwendung, Geringe Selbstkontrolle, destruktiv, unordentlich - Phallische Phase (3.-5. Lebensjahr)
-erogene Zone: Genitalien (Lust an Sexualität)
-Erfahrung: Entdeckung der Andersartigkeit, Anziehung zum gegengeschlechtlichen Elternteil, Rivalität mit dem gleichgeschlechtlichen Elternteil (Ödipus komplex)
-bei Fixierung: Ausbildung eines phallischen Charakters
Machohaftes Verhalten beim Mann
Kokett naives Verhalten bei der Frau - Latenzphase (6.-12. Lebensjahr)
- Sexualtrieb tritt zurück, beziehungsweise wird subliminiert Und auf den Erwerb von Wissen gelenkt -geistige Entwicklung steht im Vordergrund
- knüpfen von Freundschaften - Genitale Phase (Pubertät)
- erogene Zone: genitalien
- Verlangen richtet sich auf gleichaltrige, Basis für Erwachsene Sexualität
- libi döse Triebmanifestation wird durch echte Objekt Wahl abgelöst zum Beispiel sexuelle Beziehungen, Heirat, Gründung einer Familie
Ödipus komplex
- Jungen entwickeln sexuelles Begehren der Mutter, Vater wird als überlegender Rivale erlebt
- Angst vor dem Vater
- kastrationsangst (gefördert durch vermeintlich verstümmeltes weibliches genital)
- Lösung: Identifikation mit dem Vater
- ermöglicht guten Kompromiss
- Verdrängung der sexuellen Wünsche gegenüber der Mutter und der feindseligen Gefühle gegenüber dem Vater
- Ergebnis: über ich Formung
- Übernahme väterlicher Werte
- zärtliche Zuneigung zur Mutter (Mutterliebe)
Welche Kritik wurde an den Theorien Freuds Vorgebracht und wie wirken die Theorien heute noch fort?
Vorzüge:
- Grundlage für Entwicklung psychotherapeutischer Techniken
- betonte Entwicklungsaspekte und Einfluss frühkindliche Erfahrungen auf die Persönlichkeit
Kritik:
- Theorien nicht empirisch prüfbar, falsifizierbar
- Verwendet häufig und präzise Begriffe, die nicht empirisch operationalisierbar sind (s. Kritik des Behaviorismus)
- „Immunisierte“ Psychoanalytische Erklärungen gegenüber empirischen Überprüfung oder alternativ Erklärungen: Beispiel: Zuneigung eines jungen zur Mutter (Bestätigung der Theorie), Abneigung des jungen gegen Mutter (Reaktionsbildung: Bestätigung der Theorie)
- Unzureichende Güte Kriterien der Methoden (zum Beispiel Traumdeutung)
Weiter wirken in der Forschung: Neuro Psychoanalyse
-Mark Solms, Neuro Wissenschaftler und Analytiker, gründete eine neue Forschungsrichtung, die Neuro Psychoanalyse: Überprüfung der Ideen Freuds mithilfe moderner Neuro wissenschaftlicher Verfahren
Grundzüge der Bedürfnis Theorie von Henry A. Murray
Ausgangspunkt: entwickelte ein Freud orientiertes Persönlichkeits Modell mit den Instanzen:
ES: Sitzt der Antriebe, jedoch nicht nur Sexualität und Aggression (insbesondere auch gesellschaftlich anerkannte Bedürfnisse)
ICH: Bewusste Planung und Durchführung konkreten Verhaltens (aktivere Rolle als bei Freud, ich erst weniger abhängig von Impulsen des F und Forderungen des über ich’s)
ÜBER ICH: Sitz der Werte und Normen: nicht nur von den Eltern, sondern auch durch wichtige andere und Kultur vorgegeben
ICH IDEAL: Idealisiertes Bild der Persönlichkeit, entsteht aus der Auseinandersetzung mit Vorbildern
-Sitz der Ziele, die eine Basis bilden für kurz, Mittel, und langfristige Handlungspläne
Das Zusammenspiel von needs und Press nach Murray
Bedürfnisse (Needs) nach Murray:
- Regierende Kräfte, die Wahrnehmung, Informationsverarbeitung und Verhaltensplanung steuern
- Ziel der Verhaltenssteuerung: Reduktion von Bedürfnisspannung
- nicht der Spannungslose Zustand wird als befriedigend erlebt (Freud), Sondern der Prozess der Spannungsreduktion
-> viszerogene bedürfnisse
Angeboren, auf selbsterhaltung orientiert (bewirken Verhaltensweisen, die für das Überleben des Organismus uns seine Fortpflanzung unabdingbar sind) zum Beispiel Sexualtrieb, Bedürfnis nach Schlaf und Nahrungsaufnahme
-> psychogene Bedürfnisse
Entwicklung Aus den angeborenen vizerogenen Bedürfnissen im Verlauf der Sozialisation zum Beispiel: archievement (Leistung), affiliation (Anschluss), dominance (machtausübung), abasement (Erniedrigung)
Bsp. Die Lerngruppe
-Unterteilt in 20 Needs (Wird heute im Grunde nicht mehr vertreten, einige Needs werden aber weiterhin stark geforscht wie zum Beispiel das Leistungsmotiv)
Verhaltensdruck (press):
-Murray versteht unter Presse all jene situativen Bedingungen, die die Erfüllung von Bedürfnissen erleichtern oder erschweren
– Verhalten wird durch den Interaktionismus von Merkmalen der Person (Needs) und den Merkmalen der Situation (Press) erklärt
-> alpha press:
Objektiver Merkmale einer Situation, die einer Bedürfnisbefriedigung ermöglichen oder verhindern zum Beispiel setzt das Bedürfnis nach Macht Befriedigung voraus, dass in einer Situation andere Personen anwesend sind, die man dominieren kann
-> beta press:
Subjektive Wahrnehmung und Interpretation der Situation. Paula kann zum Beispiel glauben, dass ihr Bedürfnis nach Sexualität in einer bestimmten Situation nicht befriedigt werden kann, obwohl sich der ebenfalls anwesende Paul nichts sehnlicher wünscht als von Paula verführt zu werden
-Diskrepanzen möglich. In einem solchen Fall wird das individuelle Verhalten und erleben meistens stärker durch Beta Presse als durch Alpha Press geprägt. Dies gilt insbesondere in Situationen in denen kein eindeutiger Hinweis auf alpha Press vorliegt. Allerdings kann Alpha press der bestimmende Faktor sein wenn es sehr präsent ist. (Macht Ausübung)
Konzept der Bedürfnispyramide nach Maslow
Ausgangspunkt: Bedürfnisse als zentraler Gegenstand der Persönlichkeit, jedoch Ablehnung einer psychodynamischen Konzeption der Psychologie (zu negativ), mit Begründer der humanistischen Psychologie
Die Bedürfnispyramide:
– Annahme das angeborene Bedürfnisse einer hierarchischen Ordnung Folgen, die sich als Pyramide darstellen lässt
– Bedürfnisse einer höheren Stufe werden erst dann bedeutsam, wenn darunter liegende Bedürfnisse erfüllt sind
- Persönlichkeit: Ausprägungsprofil der Bedürfnisse und es Entwicklungsstandes in der Bedürfnispyramide
-> Mangel Bedürfnisse: zielen darauf ab, einen Mangel zu beseitigen und folgen dem Prinzip der Homöostase (Streben nach Gleichgewicht, dass als angenehm empfunden wird) machen sich in Form unangenehmer Gefühle bemerkbar, die eine ist soll Diskrepanz signalisieren (zum Beispiel Hunger/Sättigung, Chaos/Ordnung, Isolation/Gemeinschaft
– Beseitigung für zu angenehmen Zustand
– nehmen bei Befriedigung ab
-> Wachstumsbedürfnisse: Selbstverwirklichung: Bedürfnis, die eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten aus zu leben
– folgt dem Prinzip der Heterostase: Personen werden nicht in aktiv, wenn der Soll Zustand erreicht wird, sondern generieren neue soll Zustände (Beispiel: Klavierspielen) -Bedürfnis nach Selbstverwirklichung kann nie ganz erfüllt werden
- Nimmt bei Befriedigung zu
Kritik und Weiterwirken des Konzepts der Bedürfnispyramide
Kritik
– Würdigung: Gegengewicht zu den dominierenden psychodynamischen und lerntheoretischen Ansätzen
– zu strenge Abfolge der Bedürfnisbefriedigung in Stufen
– konkrete Konsequenzen für Verhaltensvorhersage unklar
– extrem positive und simplizistische Sichtweise der menschlichen Natur
Weiterwirken
– Hohe Augenschein Validität: Bedürfnispyramide sehr anschaulich, findet sich vielfach in der Literatur
Zentrale Unterschiede zwischen den Menschenbildern der psychodynamischen, behavouristischen und humanistischen Psychologie
Psychodynamisch:
– auf Sexual und Aggressionstrieb beschränkt – menschliche Psyche als Energiesystem
– unterschiedliche Bewusstseinsebenen
– menschliches Verhalten ist vorbestimmt
Behavioristisch:
– Entstanden Durch die Kritik an freut
– Bedürfnisse und Motive sind immer angeboren
– die Funktion von Verhalten besteht darin, Ziele zu erreichen, deren Art und stärke durch Bedürfnisse beziehungsweise Motive bedingt sind
– Bedürfnisse und Motive stehen in Wechselwirkung mit Merkmalen der Situation, in der eine Person handelt
– Blackbox: nur ersichtliche Reaktion sind relevant
Humanistisch:
-Betont unter anderem Streben nach Selbstverwirklichung, der Mensch ist zu lebenslanger Weiterentwicklung bestrebt und motiviert
– Autonomie, Selbstfindung und Selbstverwirklichung als höchste Ziele der Entwicklung
– der Mensch ist von Natur aus gut und mit Selbstheilungskräften ausgestattet
Wie erklären behavioristische Modelle Unterschiede in Persönlichkeit und Verhalten?
Behaviorismus: Wissenschaft des Verhaltens
Mitbegründer des Behaviorismus: John B. Watson (aufbauend auf den Hunde Experimenten von Pawlow), Burrhus F. Skinner (Box mit Katzen)
- Persönlichkeitseigenschaften (-unterschiede) als Resultat der individuellen Lerngeschichte durch klassische (US/CS) & operante (positive/ negative Verstärkung) Konditionierung
Merkmale des Behaviorismus:
Grundannahme: Der Mensch ist zum Zeitpunkt der Geburt bis auf wenige angeborene Reflexe und instinkthafte Verhaltensweisen ein unbeschriebenes Blatt.
- beschränkt sich auf das rein beobachtbares Verhalten, d.h. innere Zustände und geistige Vorgänge werden nicht berücksichtigt; die Psyche ist eine Black Box→ Reiz-Reaktionszusammenhänge
- Klassische Konditionierung als zentrale Erklärung für die Entstehung von Verhaltensdispositionen
Klassische Konditionierung: Ist ein Mittel um Verhalten beizubringen und wieder zu verlernen.
Welche Schritte sind nach Albert Bandura sozial– Kognitive Lerntheorie zentral für den Prozess des Modell Lernens? Erläutern Sie anhand eines Beispiels!
- Aneignungsphase (Akquisition): Unterteilung in Aufmerksamkeitsprozesse und Speicherungsprozesse
1.1 Aufmerksamkeitsprozesse:
-damit das Verhalten eines Modells gelernt werden kann, muss es beobachtet werden, und dies setzt voraus, dass Dem Modell Aufmerksamkeit geschenkt wird. Dazu muss das Modell nicht anwesend sein. Auch literarische Figuren oder Film Figuren ziehen Aufmerksamkeit auf sich und können als Modell dienen.
-Wie sehr ein Modell Aufmerksamkeit auf sich zieht und wie genau sein Verhalten registriert wird, hängt sowohl von den Merkmalen des Beobachters wie auch von den Merkmalen des Modells ab:
Merkmale des Beobachters: Wahrnehmungskapazität, Konzentrationsfähigkeit, Erfahrung, geringer Selbstwert und Kompetenzen, geringer sozialer Status, hohe Ähnlichkeit zum Modell
Merkmale des Modells: Aufrichtigkeit, Attraktivität, salienz, Prominenz
1.2 Speicherungsprozesse:
– Verhalten des Modells muss nicht nur beobachtet, sondern auch abgespeichert werden, damit es später erfolgreich aus dem Gedächtnis abgerufen werden kann
– die Abspeicherung geschieht über bildhafte, verbale und oder symbolische Kodierung
– das beobachtete Verhalten kann auch mehrfach codiert werden, zum Beispiel bildhaft und verbal
- Ausführungsphase (Performanz):
diese Phase beginnt mit Probehandlungen, für deren weitere Verfolgung die Motivation des Beobachters entscheidend ist
2.1 Reproduktion des Beobachtetenverhaltens:
- Beobachter versucht herauszufinden, ob eigene Fertigkeiten genügen, um das Verhalten des Modells selbst auszuführen
– übt sich in Probehandlungen gegebenfalls Korrektur und zusätzliche Beobachtung des Modells (da bei der Speicherung des Verhaltens auch Fehler auftreten können, dient sie auch der Korrektur der gespeicherten Informationen. Dazu kann die beobachtende Person gezielt zusätzliche Beobachtungen anstellen)
2.2 Verstärkung – und Motivationsprozesse:
– nachdem der Beobachter geprüft hat, ob er das Verhalten des Modells selbst ausführen kann, entscheidet seine Motivation darüber, ob er das Verhalten auch weiterhin zeigt.
– Entscheidend hierfür sind drei Klassen von Verstärkern: direkte Verstärkung, die auf das Verhalten des Beobachters folgt: hat das Verhalten positive Konsequenzen, wird es auch künftig gezeigt. Hat das Verhalten keine positiven Konsequenzen, oder negative Konsequenzen, wird es künftig nicht gezeigt.
Stellvertretende Verstärker sind solche, die den Modell wieder fahren und von der beobachteten Person registriert werden. Hat das Verhalten des Modells positive Konsequenzen für das Modell, wird er beobachtet das Verhalten des Modells übernehmen. Bei keinen, negativen Konsequenzen für das Modell, übernimmt der Beobachter diese nicht. Selbst gesetzte Verstärkung (sich selbst loben, wenn persönliche Standard erreicht worden)
Selbst gesetzte Verstärker sind selbst Bewertungen des Verhaltens. Die Person kann sich für ein Verhalten, dass sie von einem Modell übernimmt, loben oder Rügen. Entscheidend für diese selbst Bewertung ist das erreichen persönlicher Standards. Beispielsweise wenn die Person ein Brettspiel gewinnen möchte und zu diesem Zweck die Spielzüge eines erfolgreichen Models imitiert, das spielt dann aber verliert, verfehlt sie das selbst gesetzte Ziel, tadelt sich für das Scheitern und wird die Spielzüge des Modells künftig nicht mehr zeigen.
Hauptbefunde des Bobo – Dolls Experiment von Albert Bandura Und deren Relevanz für die Gesellschaft
Hauptbefunde:
– Kinder, die aggressives Verhalten beobachtet hatten, zeigten selbst mehr aggressives Verhalten, Vor allem wenn der erwachsener für sein Verhalten belohnt wurde
Bedeutung des Modell Lernens, auch in Abhängigkeit beobachteter Konsequenzen
– Auch Kinder, die zunächst kein aggressives Verhalten zeigen, verhielten sich aggressiver, wenn Ihnen eine Belohnung dafür in Aussicht gestellt wurde
wichtige Unterscheidung: lernen versus Performanz (in Abhängigkeit der Verstärkung des eigenen Verhaltens)
– Generell zeigen Jungen mehr aggressive Verhaltensweisen als Mädchen
– lebendige oder Film – Modelle wurden häufiger imitiert als via Cartoons vorgestellten Modelle
– Jungen imitierten eher männliche, Mädchen eher weibliche Modelle
Stärken und Schwächen der lerntheoretischen Persönlichkeits Konzepte
Stärken
- Konzepte sind empirisch experimentell überprüfbar.
- Konzepte beschreiben grundlegende Gesetzmäßigkeiten des assoziativen Lernens
- Lerntheorien bilden die Grundlagen für wirksame, verhaltenstherapeutische Interventionsmaßnahmen
→ Konfrontation, systematische Desensibilisierung
Schwächen
- Es wird ein behavioristischer Ansatz verfolgt: Die Persönlichkeit wird auf direkt beobachtbare Reize & Reaktionen reduziert.
- Biologische/genetische Einflüsse auf die Persönlichkeitsentwicklung werden verleugnet
- Lerntheorien können Verhaltensweisen nur unzureichend erklären, die:
a. komplex sind
b. willkürlich begründet sind
c. nicht verstärkt wurden
- Bedeutung des emotionalen und kognitiven Innenlebens wird konsequente vernachlässigt.
→ Keine Berücksichtigung von:
a. Urteilsdispositionen
b. Denkstilen
c. Motiven
d. Werthaltungen
e. Fähigkeiten
Basisannahmen der kognitiven – und Handlungstheorien der Persönlichkeit
– Abkehr vom behaviouristischen Menschenbild (kognitive Wende): Denkvorgänge als zentraler Aspekt des menschlichen Verhaltens -> Verhalten kann nicht verstanden werden, wenn Denkprozesse außer Acht gelassen werden.
– Verhalten wird nicht nur durch Umweltreize gesteuert, sondern durch den gedanklichen Umgang mit mentalen Vorstellungen
– Gemeinsam haben die Theorie zu dem Thema, dass sie Denkvorgänge in der Mittelpunkt der Erklärung menschlichen Verhaltens und individuelle Unterschiede im Verhalten rücken. – Ein umfassendes Verständnis menschlichen Erlebens und Verhaltens ist ohne die Berücksichtigung der Entscheidungsfähigkeit des Menschen nicht möglich konkret wird angenommen, dass Menschen dazu fähig sind,…
-> Sich aus freiem willen Ziele zu setzen
-> Mittel zur Erreichung seiner Ziele nach Effektivität und Effizienz zu beurteilen
-> Sich Konsequenzen verschiedenen Verhaltensalternativen vorzustellen
-> Komplexe und langfristige Handlungspläne zu erstellen
-> Ausgeführte Handlungen anhand ihrer Folgen zu bewerten und daraus Schlüsse für künftige Handlungen zu ziehen
Aus Sicht kognitive Theorien sind Handlungen und Verhaltensdispositionen das Ergebnis von vernünftigen Überlegungen und Entscheidungen. Die Wände (Abwehr vom behavioristischen Menschenbild) wird von Georg Alexander Kelly eingeleitet. Zwei weitere Vertreter von kognitiven und Handlungstheorien sind Albert Bandura und Julian Rotter.