2. Semester VOL Flashcards
(140 cards)
Spacial Cueing Paradigma
- > experimentelles Vorgehen, bei dem vor der Darbietung eines Stimulus ein Hinweisreiz (Cue) mit einer bestimmten Validität auf ausgewählte Charakteristika des eigentliches Reizes hinweist. Wichtig ist die Unterscheidung in symbolische und direkte Hinweisreize. Aus invaliden bzw validen Hinweisreizen resultieren Leistungskosten bzw. -gewinne,
- > beschleunigte Reaktion im validen, verlangsamte im invaliden Fall durch ortsbezogene Aufmerksamkeit auf die gecuete Position und ignorieren durch nicht- gecuete Positionen
zentraler cue: symbolischer Stimulus am Fixationspunkt (zb nach rechts zeigender Pfeil)
periphere cues: kurzzeitige Luminanzänderung direkt am indizierten Ort (zb Aufleuchten des Resten Kästchens)
->Hinweisreiz dient dazu, VP zu veranlassen, ihre ortsbezogene Aufmerksamkeit auf die angezeigte (d.h bei hoher tue Validität die Wahrscheinliche Zielreiz-) Position zu richten und nicht indizierte Positionen zu ignorieren
valider Durchgang: Zielreiz WK am indizierten Ort
invalider Durchgang: am nicht indizierten Ort
Licht Kegel Metapher
visuelle Aufmerksamkeit funktioniert wie ein Lichtkegel, der einen bestimmten Ort beleuchtet. Stimuli, die an einem attentional “angeleuchteten” Ort erscheinen, werden rascher und grünlicher Verarbeitet als Stimuli an anderen Orten.
Eriksen- Flanker- Paradigma
- Kongruente Bedingung: Zentraler Zielreiz und periphäre Distraktoren legen gleiche Reaktion nahe.
- Inkongruente Bedingung: Zentraler Zielreiz und periphäre Distraktorenlegen ungleiche Reaktion nahe.
➞ Ergebnisse: schnellere Reaktionen in kongruenter versus inkongruenter Bedingung (Flankierungseffekt)
- Flankierungseffektentsteht durch motorische Interferenz bei der Aktivierung falscher, inkongruenter Reaktionen
- Flankierungseffekt kann aber durch Markierung der zentralen Position reduziert werden
➞ Demonstration ortsbasierter Aufmerksamkeit
- Flankierungseffekt generell: Benachbarte Objekte werden in verhaltenswirksamer Weise verarbeitet, obwohl sie für die Bearbeitung der Aufgabe irrelevant sind (ortsbasierte Selektivität der Aufmerksamkeit ist unvollständig)
Gradientenmodell
Beschreibt die Vorstellung, dass die Auflösungskraft in der Mitte des Aufmerksamkeitslichtkegels am höchsten ist und zu seinen Rändern hin abfällt.
So ist Aufmerksamkeit innerhalb eines Fokus nicht immer gleich verteilt, sondern im Sinne eines Gradientenmodells (LaBerge 1983) zu ver- stehen. Bei diesem Modell wird angenommen, dass die Konzentration der Auf- merksamkeit und ihre Auflösungskraft innerhalb einer fokussierten Region vom Maximum im Zentrum zur Peripherie hin abfällt. Neben der ortsbasierten Auf- merksamkeit wurden außerdem Ansätze diskutiert, nach denen Aufmerksamkeit objekt- und merkmalsbasiert fokussiert wird. Das heißt, dass die Aufmerksamkeit auf bestimmte Objekte an einem Ort (z. B. auf einen Spieler auf einem Fußball- feld) beziehungsweise auf bestimmte Objektmerkmale (z. B. die Farbe der Tri- kots einer Mannschaft) ausgerichtet ist.
Ortsbezogene Aufmerksamkeit
Präsentation von zwei Übereinader präsentierten Filmen:
Film 1 - Aufgabe: Zählen des Aufeinaderklatschens zweier Hände.
Film 2 - Aufgabe: Zählen von Ballpässen.
➞ Ergebnis: Selektive (einzelne) Wahrnehmung der zwei überblendeten Filmhandlungen (im selben Raumbereich) ist möglich.
Beurteilung zweier Strukturen: Ist die Anzahl der Ausbuchtungen auf den Strukturen gleich?
➞ Ergebnisse: Die Beurteilung gelingt schneller und fehlerfreier, wenn die Ausbuchtungen auf der selben Struktur vorhanden sind. Sogar bei geringerem räumlichen Abstand auf unterschiedlichen Strukturen.
- Präsentation (zwischen 50-100 ms) von Rechteck (variiert durch Seite der Öffnung und Größe) und Linie (variiert durch Textur und Neigung)
- Aufgabe: Bewertung von 2 Attributen eines Objekts (z.B. Textur und Neigung) oder zwei Objekten (z.B. Textur und Öffnung).
➞ Ergebnisse: Urteilsgenauigkeit besser bei Attributen in einem Objekt als auf unterschiedlichen Objekten
➞ Die Aufmerksamkeit ist stärker objekt- als ortsbezogen.
Objektzentrierter Neglect
Personen mit diesem Defekt können bestimmte Bereiche im Raum nicht mehr wahrnehmen.
Paradigmen visueller Suche
- Visuelle Suche hat eine praktische Relevanz
2. Ist aber auch Testfeld für Aufmerksamkeitstheorien
Suchzeiten und Distraktoranzahl
[A] Suchzeit für Targets, die sich in einem einzelnen Merkmal von allen Distraktoren unterscheiden (feature search hier: grün), ist davon unabhängig (und generell sehr schnell und parallel, „Pop-Out“)
[B] Suchzeit für Merkmals- Kombinationen (conjunction search, hier: grün und horizontal) steigt linear mit Anzahl der Distraktoren (doppelt so steil, wenn Target abwesend, als wenn es vorhanden ist)
Gegenüberstellung der grundlegenden Suchmechanismen
Feature search („pop-out“)
Parallele Suche
Anzahl der Distraktoren
und Anwesenheit bzw. Abwesenheit eines Targets hat keinen Einfluss
Conjunction search
Serielle Suche
exhaustive Suche: alle Items (n) werden abgesucht, d.h. (im Mittel) n Suchschritte, erfordert in abwesend Durchgängen
selbstabbrechende Suche: Suche nur bis Target gefunden wurde, d.h. im Mittel n/2 + 1⁄2 Suchschritte, da das Target (im Mittel) nach Absuche der Hälfte der Display-Items gefunden wird, in Target-anwesend-Durchgängen ausreichend
Anstieg der Suchzeit mit Zunahme der Distraktoranzahl im Display für exhaustiv vs. selbstabbrechend: 2:1
Die Merkmals-Integrations-Theorie: (Feature Integration Theory(FIT), Treisman& Gelade, 1980; Treisman, 1988)
- Einzelmerkmale (features) werden in Merkmalsdimensionskarten ortsgemäß kodiert. Dies erfolgt in früher Verarbeitungsphase („präattentiv”), parallel für alle Merkmale auf einmal und unabhängig von einander (pop-out).
- Um die Einzelmerkmale an einem gegebenen Ort zu verknüpfen (Conjuction), muss ein Fokus der Aufmerksamkeit auf einer „mastermap oflocations” auf diesen Ort ausgerichtet werden.
- Zu einem Zeitpunkt kann der Fokus immer nur auf einen Ort gerichtet werden, die Aufmerksamkeits-zuweisung an verschiedene Orte erfolgt also seriell nacheinander.
Merke: laut der Merkmalsintegrationstheorie werden Merkmale eines Objekts durch Zuwendung der Aufmerksamkeit auf der kognitiven Hauptlasten der Orte integriert. Diese Merkmalsbindung geschieht seriell und ihre Dauer hängt von der Anzahl der Distraktoren ab.
Feature Search: Pop-out
Einzelmerkmale (features) werden in Merkmalsdimensionskarten ortsgemäß kodiert. Dies erfolgt in früher Verarbeitungsphase („präattentiv”), parallel für alle Merkmale auf einmal und unabhängig von einander.
Conjunction search
Um die Einzelmerkmale an einem gegebenen Ort zu verknüpfen, muss ein Fokus der Aufmerksamkeit auf einer „mastermap oflocations” auf diesen Ort ausgerichtet werden.
Guided search theory
Dimensionen: hier Ebenen auf denen Merkmale gesucht werden. Bspw. in der Dimension für Farbe werden die Farbeigenschaften aller betrachteter Objekte erfasst.
- Top-down-Einfluss:
Orte mit Merkmalen des gesuchten Objekts (im Beispiel rot und vertikal, da rote Vertikale gesucht) erhalten zusätzliche Aktivierung in den jeweiligen Dimensionskarten (im Beispiel Farbe und Orientierung).
➞ Target erhält 2-fach höhere Aktivierung (rot & vertikal),
Distraktoren dagegen nur einfach (rot oder vertikal) oder gar
nicht (weder rot noch vertikal).
Dabei bewegt sich der Fokus, welcher auch in der GST seriell und nötig für Merkmalsintegration ist, nicht zufällig über die Orte der Gesamtkarte, sondern sukzessiv über mit absteigender Aktivität.
➞ Targetort hat durch Top-down-Aktivierung erhöhte Wahrscheinlichkeit den Fokus schnell auf sich zu ziehen.
- Bottom-up-Aktivierung:
Auf Grund von Heterogenität der Distraktoren und Fehlerhaftigkeit (Zufallsrauschen) kann Fokus aber mitunter zuvor auf Distraktor-Orte gerichtet werden.
Bsp.: Man sucht nach Roten Minis und ein roter Ferrari fährt vorbei, welcher einen ablenkt.
Theorien multipler Ressourcen
Diese Theorien nehmen an, dass verschiedene voneinander getrennte Ressourcen existieren, und dass zwei gleichzeitig auszuführende Aufgaben in dem Ausmaß miteinander interferieren, in dem sie auf dieselben Ressourcen zurückgreifen (z.B. Wickens, 1984). Strukturell unterschiedlichere Aufgaben sollten weniger, im Extremfall gar keine, gemeinsame Ressourcen benötigen und sich deswegen weniger stark gegenseitig stören.
Modell multipler Ressourcen (Wickens, 1984)
Die gleichzeitige Ausführung zweier Aufgaben führt in dem Maße zu Interferenz, in dem sie:
- I.) die gleiche Stimulusmodalität (visuelle oder auditive Enkodierung)
ODER
II.) gleiche Reaktionsmodalität (manuell oder vokal) involvieren.
- die gleichen Verarbeitungsstadienbeanspruchen (frühe versus späte Prozesse: Enkodierung, zentrale Verarbeitung, Output)
- auf die gleichen Gedächtniskodes (räumlich versus verbal) zugreifen.
➞ A. Die (begrenzte) Verarbeitungskapazität muss bei Dimensionsähnlichkeit zwischen zwei Prozessen zweier Aufgaben verteilt werden.
B. Es kommt zu starken (Multitasking-) Einbußen bei ähnlichen Aufgaben.
Aufgabenschwierigkeit
Die gleichzeitige Ausführung zweier Aufgaben hängt von deren Schwierigkeit ab.
Aufgabenschwierigkeit: ideomotorisch (unbewusst) kompatibel
Voraussetzung: Sehr leichte Aufgaben
Experimente von Greenwald & Shulman(1973), Lien et al. (2006):
I. Nachsprechen von A oder B und
II. Drücken von Tasten links und rechts auf rechte bzw. linke Reize behindern sich kaum gegenseitig
Aufgabenschwierigkeit: attention and effort - Kahneman(1973)
- graded capacity sharing
Vorstellung der Aufmerksamkeit als eine limitierte, flexibel einsetzbare (zentrale) (All-Zweck-) Ressource, die a. auf eine Tätigkeit konzentriert oder b. zwei Tätigkeiten verteilt wird.
- Schwierigere Aufgaben erfordern einen erhöhten Einsatz von Aufmerksamkeit, leichte Aufgaben benötigen nur einen geringen Aufmerksamkeitseinsatz.
- Die verfügbare Gesamtkapazität ist dabei variabel und hängt vom generellen Arousal (Erregungs)-Niveau der Person oder dem Übungsniveau der Aufgabe/-n ab.
Modell des „Graded capacity sharing”
Instruktion: Anstrengung verstärkt einer von zwei simultan zu bearbeitenden Aufgaben zu widmen, führt oft zu verbesserter Leistung in dieser Aufgabe bei gleichzeitigem Leistungsabfall in der anderen Aufgabe.
Modell der „Alles-oder-Nichts-Verteilung” der Aufmerksamkeit/ EinKanal-Modell
- Broadbent(1958):
Nach Broadbents ursprünglicher Filtertheorie gibt es nur einen zentralen Verarbeitungskanal (für früh ausgewählte Informationen). Der kann immer nur vollständig oder gar nicht auf die Prozesse einer Aufgabe zugewiesen werden. Somit kann Multitasking nur dadurch erreicht werden, dass der Filter rasch hin-und her-geschaltet wird. D.h. Perzeption, Aufgabenauswahl & Reaktion müssen an einem Stück ausgeführt werden.
- Welford(1952), Pashler (1990, 1994), Schubert (2008):
Doppelaufgaben des Typs Psychologische Refraktär-Periode (PRP): konsistent mit der Existenz eines robusten, unvermeidlichen (d.h. „strukturellen”) Flaschenhals („bottleneck”, Alles-oder-NichtsVerteilung) in der Informationsverarbeitung. D.h. die Perzeption einer zweiten Aufgabe kann schon parallel zur ersten begonnen werden.
Paradigma der „Psychologische Refraktärperiode” (PRP)
SOA = Stimulus Onset Asynchrony: Zwei Aufgaben sind durch ein variables (Zeit-) Intervall getrennt.
Beschreibt die Ersparnis zwischen einer Aufgabe mit einem langen SOA gegenüber einer Aufgabe mit kurzen kurzen.
Bsp.: Es werden zwei Aufgaben hinter einander gestellt:
Aufg. 1 - sagen, ob ein hoher oder nidriger Ton präsentiert wird.
Aufg. 2 - Präsentation von den Buchstaben A, B oder C und anschließende entsprechende Reaktion in Form eines entsprechenden Tastendrucks links, Mitte oder rechts.
Die zwei Aufgaben werden in Form eines SOA’s präsentiert.
Dabei kommt es bei einer zeitlich sehr nahen Präsentation der zweiten Aufgabe zu Reaktionszeiteinbußen dieser.
Nun wird geschaut, wie weit das Zeitintervall vergrößert werden muss, bis die 1. Aufgabe keinen Einfluss mehr auf die zweite hat.
Die Reaktionsdifferenz zwischen maximaler Einbuße und normaler Aufgabenbewältigung bezeichnet man ans PRP.
Robustheit des „Alles-oder-Nichts-Bottlenecks”
- Es tritt eine Reduktion des PRP-Effektes nach einem Training ein.
- Der Effekt ist allerdings weiterhin präsent.
➞ Ein robuster und struktureller Flaschenhalseffekt existiert, welcher die gleichzeitige Ausführung von Aufgaben limitiert.
Theorie des zentralen Flaschenhalses/ „Antwortauswahl”-Bottleneck
Es gibt einen Zentralen Engpass bei der Aufgaben Auswahl zweier zu bearbeitender Aufgaben. Aufgabe zwei kann erst ausgewählt werden, wenn die Aufgabenauswahl der ersten Aufgabe abgeschlossen ist.
Der Engpass findet nicht während der Perzeption (Reizidentifikation) noch während der Reaktion (Beantwortung der Aufgabe) statt.
Behaltens-& Vergessenskurve/ Ersparnismethode
Von Hermann Ebbinghaus
Die Kurve gibt an, wieviel weniger Lerndurchgänge für fehlerfreie Reproduktion bestimmter zu lernender Listen nötig sind.
Typisches Ergebnis
- „negativ beschleunigte Abnahme” der Ersparnis
- „Asymptote” wird angenähert
- Es wird nie alles verloren.
Bild: Behaltens-& Vergessenskurve/ Ersparnismethode