2- Wirkweisen der Psychotherapie Flashcards

1
Q

Definiere Psychotherapie!

A
  • ein bewusster und geplanter interaktionaler PROZESS
  • zur BEEINFLUSSUNG von Verhaltensstörungen und Leidenszuständen,
  • die in einem Konsensus für BEHANDLUNGSBEDÜRFTIG gehalten werden,
  • mit PSYCHOLOGISCHEN MITTELN meist verbal, aber auch averbal -,
  • in Richtung auf ein definiertes, nach Möglichkeit gemeinsam erarbeitetes
    ZIEL
  • mittels lehrbarer TECHNIKEN
  • auf der BASIS EINER THEORIE des normalen und pathologischen Verhaltens.

In der Regel ist dazu eine tragfähige EMOTIONALE BINDUNG notwendig.

–> Paula braucht besondere Mittel zum trainieren besonderer Emotionen

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2
Q

Nenne die 4 Säulen der Psychodynamischen Therapie

A

Triebtheorie, Ich-Psychologie, Objektbeziehungstheorie, Selbstpsychologie

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3
Q

Verführungstheorie-Traumatheorie-Kathartisches Verfahren: was sind die wichtigsten Annahmen?

A

► Annahme Freuds: sexuelle Traumatisierungen in der Kindheit bedingen psychische Störungen
► Hypnose zur Bewusstmachung und emotionalen Bewältigung (Erinnern und Abreagieren, kathartisches Verfahren) – Parallelen zur heutigen Traumatherapie mit
Traumaexposition
► Revidierte Annahme Freuds: psychische Störung als Folge von bedrohlich erlebter konflikthafter frühkindlicher Fantasie und Wünschen (ödipaler Konflikt) – Therapeutische Verleugnung von sexuellen Missbrauchserfahrungen in Kindheit!

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4
Q

Beschreibe die wichtigsten Aspekte der Triebtheorie

A

► Heranführung an frühe unbewusste Fantasien und Vorstellungen => Technik der freien Assoziation
► Das topografische Modell (Eisbergmodell): Rolle des Unbewussten im aktuellen Handeln und Erleben => Traumdeutung
► Triebtheorie: Todes- und Lebenstrieb
► Psychosexuelle Phasen: orale Phase, anale Phase,
phallische Phase, Latenzphase, genitale Phase. ► Strukturmodell: Es – Ich – Über-Ich
►Entwicklung der Ich-Psychologie

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5
Q

Beschreibe neuere Entwicklungen der Psychodynamischen Verfahren

A

► Theorie der Intersubjektivität (1980er Jahre)
► Übertragungs- und Gegenübertragungsprozesse ► Fokus: Beziehung zwischen Therapeut und Patient ► Methoden: Empathie und Introspektion
► Relationale Psychoanalyse (1983)
► Beziehungserfahrung mit dem Therapeuten
► Möglichkeit des Therapeuten zur Selbstenthüllung
► Realität und Fantasie durchdringen sich gegenseitig und bereichern sich
potenziell
► Therapeut und Patient als Ko-Konstrukteure einer gemeinsamen
interpersonellen Realität
► Mentalisierungsbasierte Psychotherapie (2000er Jahre)
► Integrativer Ansatz infolge entwicklungspsychologischer Befunde

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6
Q

Was sind Merkmale der operationalisierten psychodynamischen Diagnostik? (Nenne und beschreibe die Achsen)

A

► Halbstrukturiertes Interview zu unterschiedlichen Lebensbereichen, dem Krankheitsgeschehen sowie der Selbsteinschätzung
► Achse I: Krankheitserleben und Behandlungsvoraussetzungen
► Schwere der Störung, Dauer und Erstmanifestation, Krankheitserleben, subjektive Vorstellungen
über die Entstehung sowie hinsichtlich der Behandlung
► Einschätzung von Veränderungsressourcen und Veränderungshemmnissen
=> Diagnose, Indikation zur Psychotherapie, prognostische Einschätzung zum Behandlungserfolg
► Achse II: Beziehung
► Beziehungserleben des Patienten aus 4 Perspektiven (wie der Patient sich selbst und die anderen
erlebt, wie die anderen wohl den Patienten und sich selbst im Kontakt mit dem Patienten erleben)
► Achse III: Konflikt
► Achse IV: Struktur
► Achse III und Achse IV für die psychodynamische Diagnostik bedeutsamste Achsen
► Achse V: Psychische und psychosomatische Störungen
► Diagnosen zu psychischen Störungen, Persönlichkeitsstörungen, körperlichen Erkrankungen

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7
Q

Welche Therapieformen werden den Humanistisch-erfahrungsorientierten Psychotherapieverfahren zugeordnet?

A

►Gesprächspsychotherapie nach Rogers ►Gestalttherapie nach Perls
►Logotherapie und Existenzanalyse nach Frankl

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8
Q

Was sind die wichtigsten Merkmale der Gesprächspsychotherapie nach Rogers?

A

►synonym „Klienten-/Personzentrierte Psychotherapie“ ►Therapeut-Patient-Beziehung ist die Psychotherapie
►3 Variablen nach Rogers ►Kongruenz
►Empathie ►Wertschätzung
►Weiterentwicklungen:
►Focusing nach Gendlin (Fokus auf das körperliche Erleben) ►Emotionsfokussierte Therapie nach Greenberg ►Prä-Therapie nach Prouty

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9
Q

Was sind Elemente der Gestalttherapie nach Perls?

A

►Erlebnisaktivierendes Verfahren ►„Widerstandsanalyse“

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10
Q

Worum geht es bei der Logotherapie und Existenzanalyse nach Frankl grob?

A

►„Wille zum Sinn“
►Streben nach Sinnhaftigkeit als eigene primäre Motivationskraft

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11
Q

Was sind die wichtigsten Merkmale der Systemischen Therapie?

A

►Seit 50er Jahre
►Bedeutung der Einbeziehung der Familie
►Psychosoziales Umfeld als wesentliche Komponente bei Entstehung, Aufrechterhaltung und Behandlung
►„Indexpatient“ bzw. „Symptomträger“

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12
Q

Beschreibe die TECHNIKEN der Systemischen Therapie

A

►Joining – Herstellung von Sicherheit
►Reframing – Umdefinieren der subjektiven starren Wirklichkeiten
►Lösungsorientierte Methoden (z.B. Wunderfrage, Verschlimmerungsfrage)
►Zirkuläre Methoden und paradoxe Intervention
►Symbolisch-metaphorische Methode (systemische Aufstellung)

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13
Q

Skizziere kurz die 1. Welle der KVT

A

► Bis in die 1950er Jahre
► klassische und operante Konditionierung
► Objektiv beobachtbares Verhalten
► Mechanistische Sichtweise des Menschen

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14
Q

Skizziere kurz die 2. Welle der KVT

A

► In den 1960er und 1970er Jahre
► „kognitive Wende“
► Subjektive Annahmen, Vorstellungen und Bewertungen
► Rational-kognitive Sichtweise des Menschen

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15
Q

Skizziere kurz die 3. Welle der KVT

A

► Seit Anfang der 1990er Jahre
► Gesamtes inneres Erleben: Metakognitionen, Emotionen, inneres Erleben, Achtsamkeit, Akzeptanz, Spiritualität, Beziehung

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16
Q

Erkläre die Klassische Konditionierung nach Pawlow und nenne 3 Beispiele dazu

A

 biologisch signifikanter Reiz (UCS) löst einen Reflex aus (UCR)
 gemeinsam und wiederholt mit UCS wird neutraler Reiz (NS) dargeboten
 neutraler Reiz (NS) wird zum konditionierten Reiz (CS) und löst eine konditionierte Reaktion (CR) aus
 Beispiele:
 Der kleine Albert (Watson & Rayner, 1920)
 Konditionierung des Immunsystems (Ader & Cohen, 1981)  Marketing

17
Q

Welche “Optionen” gibt es bei der Operanten Konditionierung? Wie funktioniert sie?

A

C+ und C- werden unterschieden bzgl Darbietung und Entfernung

C+, Darbietung= Positive Verstärkung
C+, Entfernung= Negative Bestrafung
C-, Darbietung= Direkte Bestrafung
C-, Entfernung= Negative Verstärkung

18
Q

Zu welcher “Welle” der Verhaltenstherapie gehört die Operante Konditionierung?

A
  1. Welle
19
Q

Welche Konfrontationsverfahren gibt es?

A

hier Folie 32 und 33 anschauen für die genaue Tabelle!

Systematische Desensibilisierung
Exposition und Reaktionsverhinderung
Graduierte Löschung
Flooding
Soziales Kompetenztraining
Implosion

20
Q

Zu welcher Welle der KVT gehört die Therapie nach Ellis?

A
  1. Welle
21
Q

Beschreibe die Rational-Emotive Therapie nach Ellis (1977)

A

 ABC-System:
 Activating event
 Belief system
 Consequences

irrationale Überzeugungen (z.B. Ich muss von ALLEN geliebt werden, ich bin nicht wertvoll, etc…)

22
Q

Beschreibe die Kognitive Triade

A

TEUFELSKREIS
1. Negative Sicht auf die eigene Person (ich bin wertlos)
2. Negative Sicht auf die Umwelt (die Welt ist grausam)
3. Negative Sicht auf die Zukunft (es wird alles noch schlechter)

23
Q

Beschreibe die Kognitive Therapie nach Beck

A

KOGNITIVE VERZERRUNGEN!
z.b.
- Willkürliche Schlussfolgerungen
- Übergeneralisieren
- Dichotomes Denken

24
Q

Welche Prozesse umfasst das Modelllernen nach Bandura?

A
  1. Welle
    sozial-kognitive Lerntheorie ist unterteilt in:
  • Prozesse der Aufmerksamkeit (Modellperson als solche muss wahrgenommen werden)
  • Prozesse des Behaltens
    (aktiver Transfer vom KZG in das LZG)
  • Prozesse der symbolische Codierung
    (Enkodierung und netzwerkartige Verknüpfung von Inhalten)
  • Prozesse der Reproduktion
    (Umsetzung in das Verhalten (Motorik, Sprache etc.)
  • Prozesse der Motivation
    (Anreiz zum Lernen und Aktivieren des Verhaltens muss vorhanden sein)
25
Q

Welche Verfahren gehören zu der 3. Welle der Verhaltenstherapie?

A

 Dialektisch-Behavioralen Therapie nach Linehan
 Schematherapie nach Young
 Acceptance-and-Commitment-Therapie nach Hayes & Wilson
 Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR)
 Mindfulness Based Cognitive Therapy (MBCT)
 Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP)
 Metakognitive Therapie (MCT)

26
Q

Beschreibe kurz die Dialektisch-Behaviorale Therapie nach Linehan

A

 KVT
 Fernöstliche Meditationstechniken
 Elemente der Hypnotherapie
 Behandlung von Borderline-Persönlichkeitsstörung
 Einzeltherapie – Skillstraining – Verhaltensanalysen – Telefonkontakt –
Intervision

27
Q

Beschreibe kurz die Schematherapie nach Young

A

 18 unterschiedliche maladaptive Schemata
 Entstehung bei nicht ausreichender Befriedigung der 5 kindlichen Grundbedürfnissen (Bindung, Autonomie, Grenzsetzung, Freiheit, Spontaneität/Spiel)
 3 Modi: Kindmodus, Innere-Eltern-Modus, internalisierte Elternbewertungen/-anforderungen
 Behandlung von Persönlichkeitsstörungen, v.a. Borderline- Persönlichkeitsstörungen

28
Q

Beschreibe kurz die Acceptance-and-Commitment-Therapie nach Hayes & Wilson

A

 Fokus im therapeutischen Prozess:
* Im Hier und Jetzt präsent sein
* Klärung von Lebenswelten
* Engagiertes entschlossenes Handeln
* Selbst als Kontext / Beobachterselbst
* Kognitive Defusion
* Akzeptanz
 Behandlung von Angststörungen, Depressionen, Borderline-Persönlichkeisstörung

29
Q

Beschreibe kurz die Mindfulness Based Stress Reduction (MBSR)

A

 Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion
 Gruppentherapeutisch
 Krankheitsübergreifend

30
Q

Beschreibe kurz die Mindfulness Based Cogntive Therapy (MBCT)

A

 Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie
 Gruppentherapeutisch
 Rückfallprävention von Depression

31
Q

Beschreibe kurz die Cognitive Behavioral Analysis System of Psychotherapy (CBASP)

A

 Themen: prägende Beziehungserfahrungen, Kiesler-Kreis, Situationanalysen
 Soziale Umfeld des Patienten und therapeutische Beziehung im Fokus
 Chronische Depression (bei Traumatisierung)

32
Q

Beschreibe kurz die Metakognitive Therapie (MCT)

A

 Dysfunktionale Metakognitionen => selektive Fokussierung auf mögliche Gefahren  ABC-Schema von Ellis
 Generalisierte Angststörung

33
Q

Nenne Beispiele von Psychoedukation

A
  • Angst als normale und überlebensnotwendige Reaktion beschreiben
  • Angstschwellen, die von verschiedenen Faktoren abhängt
  • Belastungen eines jeden Tages (Gipfel)
  • Alltägliche Grundanspannung (Kurve)
  • Teufelskreismodell
  • Erarbeitung der Effekte von Vermeidungsverhalten
  • Expositonstherapie erklären
  • Vermeidungsstrategien beschreiben
34
Q

Beschreibe kurz die 1. Phase in der Geschichte der Psychotherapieforschung (Grawe, 1992)

A
  1. Phase: Klassische Phase (1895-1952)
     Psychodynamisch geprägt
     systematische Beforschung erschien nicht notwendig
     Fallvignetten – theoretische Auseinandersetzungen
     Eysenck (1952): Psychotherapie-Wirksamkeitsstudien: 24 Publikationen, 2/3 Response, vergleichbar mit psychotherapeutisch nicht behandelten „Kontrollgruppen“! Keine empirische Evidenz für Wirksamkeit von Psychotherapie!
35
Q

Beschreibe kurz die 2. Phase in der Geschichte der Psychotherapieforschung (Grawe, 1992)

A
  1. Phase: Outcome-Forschung bzw. Rechtfertigungsphase (1952-1977)
     Prä-Post-Kontrollgruppen-Design
     Wartelistenkontrollgruppe (Kritik!) => treatment as usual (Horse-race-Forschung: Überlegenheit?) => Dodo-Bird-Verdikt (Rosenzweig 1936): kein Psychotherapieverfahren überlegen!
     Luborsky et al. (1975): „Metaanalyse“ über 100 Vergleichsuntersuchungen: Widerlegung der Unwirksamkeit von Psychotherapie, vergleichbare Response-Raten
     Smith & Glass (1977): Veröffentlichung einer ersten großen Metaanalyse, 400 Primärstudien, keine bedeutsamen Unterschiede zwischen den verschiedenen Psychotherapieverfahren, mittlere
    Effektstärke .75 (großer Effekt nach Cohen 1992)
36
Q

Beschreibe kurz die 3. Phase in der Geschichte der Psychotherapieforschung (Grawe, 1992)

A
  1. Phase: Prozessforscung (1955-heute)

 Ziel: Erfassung und Überprüfung der jeweiligen theoretischen Annahmen über
Veränderungsprozesse in den einzelnen Psychotherapiearten

 Fokus: Klient, Therapeut, Klient-Therapeut-Dyade

 Von Patienten als hilfreich erlebt:
* Erkenntnis, Einsicht, Selbstverstehen
* Lösung des Problems, Verhaltensänderung
* Empowerment
* Entlastung
* Eigene Gefühle explorieren, Gefühle vertieft wahrnehmen
* Sich verstanden fühlen
* Eingebundensein des Klienten
* Bestätigung, Unterstützung, Sicherheit
* Persönlicher Kontakt

 Prozess-Outcome-Forschung:
* Fokus auf Patient-Therapeut-Beziehung
* Bedeutung der Angstkonfrontation im Expositionstraining
* Bedeutung des Erwerbs von Skills i.R. der Behandlung von BPS

37
Q

Beschreibe kurz die 4. Phase in der Geschichte der Psychotherapieforschung (Grawe, 1992)

A
  1. Phase: Rückkehr in die Rechtfertigungsphase (Evidenzbasierte Psychotherapie) (1992-heute)

 Im Kontext psychopharmakologischer Innovationen (SSRIs, atypische Antipsychotika)  Randomisierte kontrollierte Studien (RCT): Goldstandard der Psychotherapieforschung

38
Q

Nenne Wirkfaktoren der Psychotherapie

A

Für die genaue Tabelle Folie 54 anschauen)
ALLGEMEINE WIRKFAKTOREN:
- Therapiebeziehung
- Erklärungssysteme
- Besserungserwartung
- Korrektive Beziehungserfahrung

SPEZIFISCHE WIRKFAKTOREN:
- Hypnose
- Biofeedback
- Freies Assoziieren
- Positive Verstärkung

39
Q

Welche Erkenntnisse bzgl. der Dosis von PT konnte Helle (2019) machen?

A

 Bei 50% nach 8 Sitzungen eine signifikante Symptomreduktion
 Bei 75% nach 26 Sitzungen eine signifikante Symptomreduktion
(Folie 56) Diagramm