Orale Kontrazeptiva
Prinzip: Durch exogene Zufuhr von Estrogenen (Ethinylestradiol) und Gestagenen (Desogestel, Dienogest, Levonorgestrel) wird durch negative Rückkopplung der Gonadotropinfreisetzung die Freisetzung von FH und LH verhindert und dadurch Eireifung und Eisprung gehemmt
Physiologische Nachahmung mit Zweiphasenpräparat (nicht mehr gebräuchlich)
Zweiphasenpräparat: ersten 7 Tage nur Östrogene, in den verbleibenden 14 Tagen, Kombi Estrogen+Gestagen
Einphasenpräparat: Zeitgleiche Gabe von Estrogen und Gestagen
1)Einstufen:21 Tage Estrogen + Gestagen
Frühe Gestagengabe trägt zur Hemmung der übergeordneten Zentren bei, verhindert am Endometrium eine normale Proliferation und Ei-Ansiedlungsbereitschaft und setzt die Durchlässigkeit des Zervixschleims herab
Nach Staffelung der Gestagendosis lassen sich noch unterscheiden
2) Zweistufenpräparat: anfangs weniger Gestagen, dann mehr
3) noch Zyklus-getreuer
Durch Absetzen der Hormonzufuhr “Entzugsblutung”
UAW orale Kontrazeptiva
Erhöhtes Thromboembolierisiko (Estrogen-Komponente)
Herzinfarkt, Schlaganfall, benigne Lebertumore - höheres Risiko
Prädisposition beachten (Rauchen, Übergewicht, Alter)
Minipille
Ununterbrochene niedrige Dosis von Gestagen
Levonorgestrel, Dienogest, Desogestrel
Ovulationen können dennoch stattfinden, aber werden durch Zervixschleim verhindert, Eisprung, und Durchlässigkeit für Spermien vermindert
Selbe Tageszeit, geringe Sicherheit
Pille danach
Levonorgestrel in hoher Dosis, wenn LH noch nicht angestiegen ist
Bis 3 Tage nach Koitus
Ulipristalacetat bis 5 Tagen nach Koitus
Auch wenn LH-Peak schon angestiegen ist
NeWi
Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen
Gonadotropine zur parenteralen Anwendung
Steigerung der Gonadotropin-Inkretion
MHG = Humanes Menopausen-Gonadotropin aus Harn der Frau nach Eintritt in Menopause -> wirkt wie FSH und LH
HMG = Humanes Chorion-Gonadotropin aus dem Harn schwangerer Frauen -> wirkt wie LH
Gentechnich: Corifollitropin alpha - wie lang wirksames FSH-Analogon
Was sind SERM?
Selektive Estrogenrezeptormodulatoren = Gruppe der transkriptionsregulierenden Rezeptoren
Wirkstoffe mit agonistischen und antagonistischen Wirkungen am Rezeptor -> Co-Aktivatoren und Co-Repressoren je nach Gewebe
Dazu gehören Clomifen, Tamoxifen und Raloxifen
Estradiol - Wirkung in der Postmenopause
Risiko für Endometriumkarzinom, Mammakarzinom und Thromboembolie steigt unter Estrogenzufuhr
klimakterische Beschwerden werden gelindert
Estradiol verhindert den Verlust estrogenabhängigen Anteils der Knochenmasse
> ungünstiges Nutzen Risiko Verhältnis
Clomifen
SERM
Stilben-Derivat
Therapie weiblicher Fertilitätsstörungen, polyzystischem Ovarialsyndrom, Gelbkörperinsuffizienz
Wirkung an Estrogenrezeptoren im Hypophysenlappen -> negative Rückkopplung auf Gonadotropin wird aufgehoben - verstärkte FSH Freisetzung und Follikelreifung
Tamoxifen
SERM
Stilben Derivat
Bei metastasierendem Mammakarzinom, um estrogenen Proliferationsstimulus abzublocken
Antiestrogene Wirkung auf klimakterische Beschwerden -> Fördert diese!!
Endometrisches Karzinomrisiko auch erhöht und Thromboembolie
Raloxifen
SERM
Postmenopausenosteoporose
Risiko bei Endometrischem karzinom und Mammakarzinomrisiko erniederigt
Thromboembolierisiko erhöht
Klimakterische Beschwerden werden gelindert
Fulvestrant
SERM
Reservemittel zur Behandlung des hormonabhängigen Mammakarzinoms
Mifepriston
Gestagen-Rezeptor-Antagonist
Abortivum in der frühen Schwangerschaft
Über die Abgabe des LH-artig wirkenden humanen Choriongonadotropins (HCG) sorgt das Keimbläschen für den Erhalt des Gelbkörpers und der Progesteron-Inkretion, sodass keine Menstruation eintritt
Aufgabe Aromatase
Wandelt Androgene wie Testosteron und Androstendion in Estrogene Estradiol und Estron um indem sie in Position 10 eine Methylgruppe abspalten und Ring A aromatisieren
Aromatase = CYP19
Fertile Frau - überwiegender Teil der zirkulierenden Estrogene aus den Ovarien (Estradion in Granulosa-Zellen gebildet; Thekazellen liefern androgene Vorstufen)
Postmenopause - Ovarialfunktion erloschen
Subkutanes Fettgewebe bildet Estron
-> bei hormonabhängigen Mammakarzinomen wird dadurch das Wachstum gefördert (Indikation) - enthalten die Aromatase wohl auch selbst
Anwendung nur bei postmenopausalen Frauen wirksam: bei fertilen Frauen würde der Abfall der Estradiolkonz zur Steigerung der FSH Freisetzung führen und kompensatorisch zur Mehrsynthese von Aromatase
(Im Mann sorgt die Aromatase in Osteoblasen für die Bildung Osteoanablen Estradiols aus Testosteron!!)
Formestan, Exemestan
Steroidale Hemmstoffe der Aromatase
Bei Mammakarzinom
Binden an Androgen-Bindestelle des Enzyms und führen zur irreversiblen Blockade des Enzyms
Anastrazol, Letrozol
Nichtsteroidale Aromatasehemmstoffe
Reagieren mittels ihres Triazol-Ringes mit dem Häm-Eisen des Cytochrom P450
NeWI von Aromatasehemmstoffen
Exemestan, Formestan
Anastrozol, Letrozol
Fördern im Gegensatz zum eingesetzten SERM Tamoxifen nicht das Wachstum des Endometrium und erhöhen nicht die Gefahr thromboembolischer Komplikationen
Klimakterische Beschwerden
Insulinpräparate
1) Normal und Altinsulin
In Form von Hexameren - Dimere- Monomere
Wirkung nach 15-20 Minuten, 6h lang
2) Neutrales-Protamin-Hagedorn
Suspension bei der die sauren Eigenschaften von Insulin durch das basische kationische Protamin überdeckt werden, in Gegenwart von Zinkionen bilden sich Kationen
Kristalle bestimmen die Auflösunggeschwindikgiet
Bis zu 24 h
3) Insulin lispro, aspart
Austuasch zweier Aminosäreun - liegen direkt als Monomere vor
schnell wirksam, kurze Dauer
Applikation unmittelbar vor Mahlzeit, Kein Spritz-Ess-Abstand
4) Insulin glargin
Aminosäureaustausch führt zur Ausfällung von kristallen im Gewebe
Lang wirksam bis zu 24 std
5) Insulin detemir
Mit Myrisinsäurerest
Lange Wirkdauer
Therapieziele Diabetes mellitus
1) Vermeidung hyperglykämsches Koma
2) Vermeidung von Folgekrankheiten
3) Vermeidung von Insulinüberdosierung und hypoglykämischem Schock
Formen der Insulinsubstitution
1) Konventionelle Insulintherapie
Starre Einstellung mit Injektion eines Kombinationsinsulins (Mischung aus Normalinsulin + Insulinsuspension (bis zur zweiten Gabe wirksam) morgens und abends in konstanter Dosis
Diätische müssen eingehalten werden; Mahlzeiten über Tag verteilen um gleichmäßige KH-Zufuhr zu gewährleisten
2) Intensivierte-Insulin-Therapie
Lang wirksames Verzögerungsinsulin, das einen Basalspiegel erzeugt und vor den Mahlzeit ein rasch wirksames Insulin (Basis-bolus-Konzept)
Viel Freiraum für Patienten, geschulter Patient, Blutzuckermessungen nötig
Hypoglykämie - Symptome und Maßnahmen
Tachykardie, Unruhe, Zittern, Blässe, Schweißausbruch
(Durch Freisetzung des glucosemobilisierenden Adrenalins)
Maßnahmen: Glucosezufuhr, 10-20 g Glucose iv. Bei Bewusstlosigkeit oder ggf. Injektion des Blutzuckersteigernden Pankreashormons Glucagon
Typ 2 Diabetes
erhöhter Insulinbedarf aufgrund von Insulin-Resistenz der Erfolgsorgane
Abnahme der Wirksamkeit von Insulin beruht auf einer Verminderung der Rezeptordichte in den Zellkernen und geringeren Signaltransduktions-Effizienz von Insulin-Rezeptor-Komplexen
Was ist das metabolische Syndrom?
Wenn von den fünf Risikofaktoren mind. 3 zutreffen
1) Erhöhte Blutzuckerwerte
2) Erhöhte Blutfettwerte
3) Übergewicht
4) Zu niedrige HDL-Werte
5) Hypertonie
Verringerung der Lebenserwartung
Metformin
Biguanid-Derivat
WiMe nicht vollständig geklärt -> Wesentlicher Effekt scheint die Verminderung der Glucoseabgabe aus der Leber zu sein; Hemmung der Gluconeogenese
Fördert nicht die Insulin-Inkretion; keine Gefahr der Hypoglykämie
Monotherapeutikum und Mittel der 1 Wahl bei Typ 2
auch Kombi mit Insulinen
Überproduktion von Milchsäure (Laktatacidose) seltene aber gefährliche NeWi
KI be Erkrankungen die mit Hypoxie einhergehen wie schwere HI, respiratorische Insuffizienz
Glibenclamid
Sulfonylharnstofftyp
Hemmen die ATP-gesteuerten K-Kanäle und bewirken so eine Depolarisation und Insulininkretion
NeWi: Hypoglykämie
Glucoseunabhängige Insulinfreisetzung!!
Verstärkung der Wirkung kann auf Arzneimittelinteraktion beruhen. - Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung: durch Sulfonamide, Acetylsalicylsäure
Repaglinid, Nateglinid
Gleicher WiMe wie Sulfonylharnstoffe, chemisch andersartig
( Nur wenn als Cofaktor auch ATP anwesend ist - Glucoseabhängig)
Wirkung klingt schnell wieder ab; direkt vor den Mahlzeiten
Exenatid, Lixisenatid, Liraglutid
Glucagon-like-Peptid - Inkretin-Mimetika
Im Ileum wird GLP1 abgegeben und diffundiert Pankreaszelle, Insulin-Inkretion
Müssen gespritzt werden
Sitagliptin, Vildagliptin
Gliptine
Hemmen die Dipeptidylpeptidase 4, welche GLP-1 rasch abbaut (indirekte Inkretin-Mimetika)
Schwächer wirksam - nicht geeignet für Monotherapie
Metformin oder Sulfonylharnstoff
Pioglitazon
Einziges Glitazon auf dem Markt
Thiazolidindion-Derivate
Agonisten am Peroxisomen proliferatoraktivierten Rezeptor vom Subtyp y (PPARy), transkriptionsregulierenden Rezeptor
In vielen Zellen von Bedeutung, Spezifität für Diabetes 2 fehlt
NeWi: Gewichtszunahme durch Ausreifung von Adipozyten, Glucose-Aufnahme, Flüssigkeitseinlagerungen, Herzinsuffizienz bis hin zum Herzinfarkt
Dapagliflozin, Canaglifozin, Empaglifozin
Hemmung der renalen Rückresorption von Glucose
Diabetes
Acarbose
Hemmstoff der im Bürstensaum lokalisierten alpha-Glucosidase, die Glucose aus Disacchariden freisetzt
Verzögert die Kohlenhydrat-Spaltung und damit die Glucose-Resorption
Blähungen und Diarrhö durch Kohlenhydrat-Vergärung
Miglitol gleichartige Wirkung, wird nicht resorbiert aus dem Darm
Calciumhomöostase - Welche Konzentrationen liegen vor, wofür ist Calcium wichtig?
- Ruhezustand intrazellulär 0,1 Mikromolar Calcium
- Erhöhung auf 10 Mikromolar bewirkt Kontraktion in Muskelzelle (elektromechanische Kopplung) und Vesikelentleerung in Drüsenzellen (elektrosekretorische Kopplung)
- Extrazelluläre Calciumkonzentration 1000 Mikromolar
- Zelluläre Calciumgehalt steht im Gleichgewicht mit extrazellulärer Calciumkonzentration und Calcium, das an Plasmaproteine gebunden ist (-wirkt Konzentrationsänderungen des freien Calcium teilweise abpuffern)
- Auskristallisation von Phosphat und Calcium in Form von Hydroxylapatit, dem Knochenmaterial
- Osteoklasen setzen durch Knochenabbau Calcium frei
- mit sinkendem Calcium steigt die Erregbarkeit von Skelettmuskeln (Hyperventilationstetanie)
- neben cAMP der verbreiteste second messenger, spannungsgesteuert oder über Liganden wie IP3 können Calciumkanäle öffnen
Vitamin-D
- durch Sonnenbestrahlung und UV-Licht wird aus 7-Dehydrocholesterin Vitamin D gebildet (Cholecalciferol)
- Nahrung: z.B. Lebertran
- stoffwechselaktives Vitamin-D-Hormon entsteht durch zwei Hydroxylierungen (Pos25-Leber - Calcifediol) (Pos1-Niere-Vit-D-Hormon=Calcitriol)
- 1 Hydroxylierung: abhängig vom Zustand der Homöostase; wird stimuliert durch Parathormon und Senkung von Calcium und Phosphatkonzentrationen im Blut
- Vitamin D fördert Resorption von Calcium und Phosphat im Darm und Rückresorption in der Niere
- > Erhöhte Konzentration von Calcium und Phosphat im Blut - Neigung zur Auskristallisation im Knochen in Form von Hydroxylapatit
Bei Vitamin-D-Mangel Knochenmineralisation unzureichend - Rachitis, Osteomalazi
Substitution
Bei Lebererkrankungen kann Calcifediol und bei Nierenerkrankungen Calcitriol gegeben werden
Überdosierung: Hypercalciämie mit Ca-Salz-Ablagerung in Geweben: Calcinose
Parathormon
Von Nebenschilddrüsen beim Absinken der Calciumkonzentration im Blut ausgeschüttet
Aktiviert Osteoklasten
Fördert Rückresorption in der Niere und Phosphatexkretion!- keine Knocheneinlagerung!
Teriparatid
Oral wirksam
Parathormonderivat, gentechnisch hergestellt
Osteoporose Therapie
Paradox? 1 mal tägliche s.c. Injektion - Pulssetzung
Cinacalcet
Bei Hyperparathyreoidismus
Bremst Aktivität der Nebenschilddrüsen indem es allosterisch deren Rezeptoren für Calcium empfindlicher einstellt
Calcitonin
Bildung von C-Zellen der Schilddrüsen bei drohender Hypercalcämie abgegeben
Spritze
Senkt Konzentration im Blut durch Hemmung der Osteoklastentätigkeit
bei Hypercalcämie und Osteoporose
–> Bei Knochenschmerzen (Tumorerkrankungen)
Behandlung einer Hypercalcämie?
1) 0,9% NaCl Lsg, ggf. Furosemid - renale Calciumausscheidung
2) Calcitonin, Osteoklastenhemmstoff, Clodronat (Bisphosphat!!)
3) Glucocorticoide
Hemmstoffe der Zellwandsynthese generell?
Wie ist die Zellwand aufgebaut?
Besteht aus den verknüpften Aminozuckern N-Acetylglucosamin und N-Acetylmuraminsäure (Durch Transpeptidase verknüpft)
Betalaktam-Antibiotika Penicilline, Cephalosporine und atypische Betalaktame
Vancomycin und Bacitracin
Penicillin G
Benzylpenicillin; Grundkörper 6-Aminopenicillansäure
Aus Penicillium notatum
4gliedriger Laktamring
Hemmt die Transpeptidase irreversibel in der Wachstumsphase
Tagesdosis 0,6 g i.m. Bis 60 g Infusion!!
NeWi: allergische Reaktion bis zum anaphylaktischen Schock; Neurotoxische Effekte wie Krämpfe wenn hohe Konz. Ins ZNS
Bei bekannter Allergie KI
Elimination durch organischen Anionentransporter (hemmbar durch Probenecid - verzögerte Ausscheidung)
Depotpräparate zur intramuskulären Injektion mit Procain-Penicillin
Große therapeutische Breite!
Nachteile von Penicillin G
1) Magensäure spaltet betalaktamring und inaktiviert Penicillin
Muss daher injiziert werden
2) nicht Penicillinase resistent (Staphylokokken) = betalaktamasen die den Ring spalten
3) Wirkspektrum ist schmal; umfasst viele grampositive Bakterien, gram-negative Kokken, Erreger Syphilis aber
Viele Gramnegative Bakterien unbeeinflusst
Phenoxymethylpenicillin
Penicillin V
Säurefestigkeit erlaubt orale Zufuhr; gleiche antibakterielle Eigenschaften wie Penicillin G
Oxacillin, Flucloxacillin
Isoxazolyl-Penicilline
Penicillinase-Festigkeit
zur oralen Therapie bei Infekten mit Penicillinase bildenden Staphylokokken geeignet
Amoxicillin
Erweitertes Wirkspektrum
Aminopenicillin
Schädigt viele gramnegative Erreger, z.B. E.coli Bakterien oder Tyhphus Salmonellen
Säurefest und gute Resorption, da es einen Dipeptidtransporter benutzt
gleichartiges Ampicillin wir nur zu 50% resorbiert -schädigt daher Darmflora besonders (NeWi Diarrhö) und kann deshalb nur injiziert werden
Mezlocillin, Piperacillin
Acylaminopenicilline
Noch breiteres Spektrum im Gram-negativen Bereich (gegen Pseudomonas)
Nicht säurefest und nicht penicillinasestabil
Betalaktamasehemmstoffe
Clavulansäure, Sulbactam, Tazobactam
Können mit Penicillinaseempfindlichen Penicillinen (Mezlocillin, Piperacillin) gegen werden
Cephalosporine
Wirken durch Transpeptidasehemmung bakterizid
7-Aminocephalosporansäure Grundkörper
Säurestabil, aber schlechte Resorption (-> parenterale Zufuhr)
Cefalexin auch orale Gabe
Penicillinasestabil, aber cephalosporinasebildende Keime möglich
Ceftazidim auch gegen Betalaktamase unempfindlich -> gehört zur 3. Generation, die auch Problemkeime umfasst (auch Cefotaxim)
Für Erreger mit Resistenzen
Meist gut verträglich, vereinzelt allergische Reaktionen, Nierenschädigung, Alkoholunverträglichkeit, Blutungen (Vit-K.Antagonismus)
Imipenem
Atypische Betalaktame, ein Carbapenem
Reserverantibiotikum
Wird im Lumen des proximalen Tubuls durch Dehydropeptidase inaktviert
Kombi mit Cilastatin schützt vor Inaktivierung (längere Wirkung)
Meropenem und Doripenem gegen diesen Abbau unempfindlich und weniger ZNS-toxisch
Sehr breites Spektrum
Carbapenemasebildende Keime beschrieben
Vancomycin und Bacitracin
Beeinträchtigen Transport der Zellwandgrundbausteine durch die Zellmembran
Nur gegen grampositive Bakterien
Vancomycin = Glykopeptid mit ungewöhnlichen Aminosäuren; nicht im GIT spaltbar
Aus Streptomycesart
Perorale Behandlung von Darmentzündungen die als Komplikationen einer antibakteriellen Therapie auftreten kann (pseudomembranöse Enterocolitis, Erreger Clostridium difficile)
Systemisch angewendet gegen Infektionen durch grampositive Kokken als letzte Wahl
NeWi. Hörverlust!!
Bacitracin: Polypeptidgemisch: stark nephrotoxisch, nur lokale Anwendung
Daptomycin
Porenbildner, verankert sich mit seiner lipophilen Seitenkette in der Zellmembran
Bakterizid gegen grampositive Keime
Reservemittel zur Infusionstherapie bei schweren Haut und Weichteilinfektionen
Anstieg Kreatinkinase - Skelettmuskelschädigung!!
Andere Porenbildner als Daptomycin?
Colistin gegen gram-negative
Tyrothricin gegen gram-positive
Sulfamethoxazol
Sulfonamid
Ähnelt strukturell der para-Aminobenzoesäure und wird als falsches Substrat in die bakterielle Dihydrofolsäure-Synthese eingebaut -
durch die Dihydrofolsäurereduktase
Hemmung - bakteriostatische Wirkung auf ein breites Erregerspektrum
Gut resorbierbar
In Kombi mit Trimethoprim (Cotrimoxazol)
NeWi: allergische Reaktionen, Verdrängung aus der Plasmaproteinbindung - Vorsicht kernikterus durch zu viel indirektes Bilirubin (Kernikterus)
KI : letzte Schwangerschaftswochen und Neugeborene
häufig resistente Keime, nicht mehr so häufige Anwendung
Trimethoprim
Hemmt bakterielle DHF-Reduktase,
Menschliches Enzym weniger empfindlich
Chemotherapeutikum mit bakteriostatischer Wirkung auf breites Erregerspektrum
- Cotrimoxazol
Cotrimoxazol
Kombi aus Sulfamethoxazol und Trimethoprim
Beeinträchtigung zweier aufeinander folgender Schritte der THF-Synthese - bessere Wirkung als bei den Einzelkomponenten
Sulfasalazin
Bei Colitis ulcerosa, Morbus Crohn, Rheumatische Arthritis
Darmbakterien spalten die nicht resorbierbare Substanz in das Sulfonamid Sulfapyridin und die 5-Aminoysalicylsäure Mesalazin, die resorbierbar ist
Mesalazin für antientzündliche Wirkung verantwortlich: Hemmung der Synthese von IL1, Tumornekrosefaktor alpha, Leukotrienen
Durch das Sulfonamid wird die frühzeitige Resorption in höheren Dünndarmabschnitten vermieden; nach Resorption typische NeWi - durch freisetzungsverzögerndes Präparat mit Mesalazin kann auf NeWi von Sulfonamid verzichtet werden
Flourchinolone
(Ofloxacin)
Gyrasehemmstoffe - scheinen besonders das Verschließen der geöffneten Stränge zu verhindern und wirken dadurch bakterizid
Orale Resorption möglich
Ofloxacin, Ciprofloxacin, Enoxacin - auch bei Infektionen innerer Organe
NeWi: Störungen des Nervensystems (Verwirrtheit, Halluzinationen, Krämpfe), Nicht in Schwangerschaft, Stillzeit, Wachstumsalter
Sehnenschädigung bis zur Ruptur
Viele Medis vom Markt genommen wegen Leberschädigungen, QT-Zeit Verlängerungen usw
Metronidazol
Umwandlung in obligat anaeroben Bakterien in reaktive Metabolite (Z.B Hydroxylamin) die die DNA durch Komplexbildung oder Strangabbrüche schädigen
Bakterizide Wirkung
Gegen: Trichomonas vaginalis, Erreger der Amöbenruhr (Dickdarmentzündungen)
Gute Resorption, auch intravenös oder lokal als Vaginalovuli
KI bei Schwangerschaft und Stillzeit
Rifampicin
Hemmt die DNA-abhängige RNAPolymerase
Wirkt bakterizid
Wegen Gefahr der Resistenzbildung dient es fast nur zur Behandlung von Lepra und Tuberkulose
KI in Schwangerschaft und Stillzeit
Rifaximin
Nur 1% Resorptionsquote
Reisediarrhö und hepatische Enzephalopathie
Linezolid
Oxazolidinon
Synthetisch
Hemmt die Zusammenlagerung von Ribosom, mRNA und Start-tRNAs
Wirkt bakteriostatisch auf Grampositive Bakterien
NeWi: Knochenmarksdepression
Hemmt MAO-A und B was durch Wirkverstärkung der biogenen Amine zu Blutdruckanstieg führen kann
Tetracycline
Hemmen die Anlagerung der tRNA-AS-Komplexe, indem sie an die 30S-Untereinheit der Ribosomen binden
Bakteriostatisch auf breites Spektrum
Rasche Resorption
NeWI: Gastroinstestinale Strörungen
1) wirken direkt schleimhautreizend
2) schädigen die natürliche Bakterienflora des Darmes (Breitspektrumantibiotikum) und begünstigen Besiedlung von pathogenen Krankheitserregern
Keine Gabe von polyvalenten Kationen - führt zu Ablagerung in Zähnen und Knochen, Verfärbungen und Wachstumshemmung der Knochen
KI ab dem 3. Schwangerschaftsmonat und bis zum 8 Lebensjahr
Aminoglykoside
Mycin = Streptomyces-Arten
Micin = micromonospora Arten
Glykosidisch verknüpfte Aminozucker, enthalten zahlreiche Hydroxy- und Aminogruppen - sehr polar, nicht membrangängig
Binden an die 30 S Untereinheit der Ribosomen und führen zur Anlagerung falscher tRNA-AS-Komplexe aus, was zur Synthese falscher Proteine führt; bakterizid
Wirkspektrum liegt im gramnegativen Bereich
Kanamycin, Streptomycin, Gentamicin, Tobramycin
(Neomycin kann lokal angewendet werden)
Schädigen die Tubuluszellen im proximalen Tubulus (reversible Nephrotoxizität) und führen zu einer z.T. Irreversiblen Ototoxizität
Chloramphenicol
Translationshemmer, hemmt die Peptid-Synthetase
Wirkt bakteriostatisch auf breites Spektrum
Nach oraler Zufuhr praktisch vollständig resorbiert
Überwindet leicht die BH Schranke- mögliche Knochenmarksschädigung
Makrolide
Binden an die 50S Untereinheit der Ribosomen und verhindern das Weiterrücken dieser
Wirken v.a. bakteriostatisch auf gram-positive Erreger, auch Chlamydien und Mycoplasmen
Peroral wirksam
Leitsubstanz Eryhtromycin (Bei Penicillinallergie)
Außerdem Clarithromycin, Roxithromycin und Azithromycin (langsamere Elimination; längere Wirkung)
NeWi Magen-Darm-Störungen - Makrolide stimulieren den Rezeptor für den endogenen Botenstoff Motilin, welcher die Peristaltik anregt
Hemmen CYP3A4- Interaktionen
Clindamycin
Lincosamide
Antibakterielle Wirkung wie Erythromycin
Bakteriostatisch auf grampositive aerobe und anaerobe Keime
Anwendung be Staphylokokken-Osteomyelitis
Behandlung der Tuberkulose - Mittel der Wahl
Isoniazid Rifampicin Pyrazinamid Streptomycin Ethambutol Als 3fach oder 4fach Kombi für 6-12 Monate Langzeitherapie
Isonziazid
Wird durch Katalase/Peroxidase in Isonikotinsäure umgewandelte, kumuliert im Inneren der Bakterien und hemmt die Synthese von Mykolsäure, die den Bakterien als “Schutzmantel dient”
(Verbindung der Mycolsäuren mit Arabinogalactan, welches Verankerung in der Zellwand vermittelt)
Acetylierung in der Leber - NeWi: Schädigungen von peripheren Nerven und des ZNS; Leberschädigung
Vitamin B Gabe prophylaktisch!
Pyrazinamid, weiteres Reservemittel mit dem gleichen WiMe?
Wird in Pyrazincarbonsäure umgewandelt (genauso wie Isoniazid über die Peroxidase?)
Aktiver Metabolit hemmt die Myvolsäuresynthese
Kann Leberfunktion beeinträchtigen und Hyperurikämie auslösen
Delamanid als Reservemittel gegen multiresistente Erreger
Rifampicin, gegen welche Krankheit
Tuberkulose; sonst kein Standardtherapeutikum
Über die Hemmung der DNA-abhängigen RNA-Polymerase blockiert es die Transkription in Bakterien
NeWi: Leberschädigungen, allergische Reaktionen u.a. Mit grippeartiger Symptomatik, beunruhigende aber ungefährliche Rot-Orange-Verfärbung der Körperflüssigkeiten, Enzyminduktion (Versagen oraler Kontrazeptiva)
Streptomycin
Aminoglykosid gegen Tuberkulose
Muss injiziert werden
Oto und Nephrotoxizität - mehr Innenohrschädigung
Ethambutol
Hemmt die Synthese von Arabinogalactan, das Mycolsäuren in der Zellwand verankert
Meist gut verträglich
NeWi: dosisabhängige reversible Schädigung des Sehnervschädigung mit Rot/Grün-Blindheit und Gesichtsfeldausfällen
Bedaquilin
Tuberkoluse
Hemmt die ATP-Synthese von Mykobakterien und wirkt bakterizid
Reservemittel bei Lungentuberkulose durch multiresistente Erreger
Kombitherapie
Wirkstoffe gegen Lepra
Mittel der Wahl
Rifampicin in Kombi mit Dapson oder Clofazimin
Dapson
Sulfon gegen Lepra, vergleichbar mit Sulfonamiden, da es die Dihydrofolsäure-Synthese hemmt
Wirkt bakterizid gegen empfindliche Stämme von M.leprae
NeWi: Methämoglobin-Bildung mit beschleunigtem Erythrozyten-Untergang - Hämolyse
Clofazimin
Farbstoff mit bakterizider Wirkung gegen Lepra
Antientzündliche eigenschaften
Unvollständige Resorption oral
Lagert sich im Fettgewebe ab (t1/2= 70Tage!!)
NeWi: rotbraun-Färbung bei Menschen mit hellerer Haut
Imidazol-Derivate
Clotrimazol, Econazol, Miconazol, Sertaconazol
Hemmen die Ergosterin-Synthese für den Aufbau der Cytoplasmamembran von Pilzen - fungizider oder fungistatischer Effekt
Spektrum der Pilze sehr breit
Schlechte systemische Verträglichkeit und Resorption - nur lokale Anwendung
Triazol-Derivate - welche gibt es und wie wirken sie?
Itraconazol, Fluconazol
Hemmen die Lanosterin-Demethylase, einen Schritt zum Aubfau der Pilzmembran
Eignen sich für perorale Zufur, langsame Elimination (30Std); Fl. auch als Injektion
Voriconazol - verbreiteretes Wirkspektrum, gegen Fluconazolresistente Stämme
Ähnliches gilt für Posaconazol
Terbinafin
Allylamin
Hemmt die Squlen-Expoxidase - Schritt zur Herstellung von Ergosterin
Perorale systemische Anwendung zur Behandlung von Nagelmykosen durch Dermatophyten
Amorolfin
Morpholin
Hemmt die Desmethyl-Lanosterin-Reduktase; Schritt in der Ergosterin-Synthese und Aufbau der Zellmembran
Nur lokale Anwendung
Amphotericin B und Nystatin
Polyenantibiotikua
Amphotericin B
Trifft die meisten Erreger von Systemmykosen
fehlende Resorption, Infusion
Viele NeWi: Schüttelfrost, Fieber, ZNS-Störung, Einschränkung der Nierenfunktion, Venenentzündung am Infusionsort
Lokale Anwendung auf Haut oder Schleimhaut bei Candida-Mykosen
Oder “lokal” bei Mykosen im Darm
Lagern sich so in die Zellmembran ein, dass Systemmykosen entstehen
Nystatin nur lokal, ebenfalls bei Candidamykosen
Beides Aus Streptomyces Bakterien
Flucytosin
Wird durch hefepilzspefische Cytosin-Desaminase in 5-Flourouracil umgewandelt und greift als falscher Metabolit in Stoffwechsel der DNA und RNA ein - fungizid
Orale Gabe, rasche Resorption
Kombi mit Amphotericin möglich, dann Dosisreduktion dieses
Caspofungin
Echinocandine - Micafungin, Anidulafungin
Hemmen die 1,3- Beta-Glucansynthase und damit den Aufbau der Zellwand
bei Systemmykosen von Candida- und Aspergillus-Pilzen
Reihe von NeWi
Infusion wenn Amphotericin B und Itraconazol nicht anwendbar sind!
Griseofulvin
aus Schimmelpilzen
Spindelgift, das sich nach oraler Zufuhr in neu gebildetes Keratin anreichert und das Wachstum der dort siedelnden Dermatophyten hemmt
Muss wochenlang eingenommen werden, Anwendung kaum mehr empfohlen!