Landnutzung & Habitatfragmentierung I Flashcards

1
Q

Was für Treiber hat der Biodiversitätswandel in ein 2100 Szenario?

A

Landnutzung > Klima > N Deposition > Biotische Interaktionen > Atmos. CO2

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2
Q

Auf globaler Eben ist Landnutzung der wichtigste Treiber von Biodiversitätswandel. In nördlichen Temperaten ist dies nicht der Fall. Warum

A

In Mitteleuropa (und anderen nördl. temperierten Gebieten) hat Landnutzung bereits zugeschlagen!

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3
Q

Stimmt jetzt noch die Vorhersage von Sala et al. (2000)?

A

Für N Temp: Größter Treiber N-Deposition und Landnutzung hat nur ein geringen Effekt.

Nein! Massive Landnutzungsänderung durch massiven Anbau nachwachsender Rohstoffe! Wegfall von Brachen, intensive Nutzung ertragsarmer Standorte, Gefahr veränderter Fruchtfolgen….

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4
Q

Wozu dienen Nationalparke?

A

Dem großräumigen Schutz von Gebieten besondere Eigenart. Diese müssen in einem überwiegenden Teil die Voraussetzungen eines Naturschutzgebietes erfüllen (BNatSchG)
-> Sächsische Schweiz, Berchtesgaden, Vorpommerische Boddenlandschaft

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5
Q

Was darf man in Naturschutzgebieten nicht?

A

Verbot aller Handlungen, die zu einer Zerstörung, Beschädigung oder Veränderung des Naturschutzgebietes führen können (‘absolutes Veränderungsverbot’)
-> Gülper See, Lüneburger Heide, Isarauen

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6
Q

Was sollen Biosphärenreservate?

A
  • historisch geprägte Kulturlandschaften erhalten, entwickeln oder wiederherstellen
  • großräumig für einen bestimmten Landschaftstyp charakteristisch sein und diesen einheitlich schützen
  • > Elbtalaue, Spreewald
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7
Q

Was sind Naturparke und Naturdenkmäler?

A
  • Naturparke: sind einheitlich zu entwickelnde und zu pflegende, großräumige Gebiete (sollten überwiegend Landschafts- oder Naturschutzgebiete sein) -> Tourismus!
  • Naturdenkmäler: sind unter Naturschutz stehende Landschaftselemente (Einzelobjekt oder Fläche < 5 ha)
  • > Stechlinsee
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8
Q

Was ist FFH?

A

Fauna-Flora-Habitatrichtlinie (FFH-Richtilinie), 1992 von EU beschlossen.

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9
Q

Ist Natura 2000 eine Erfolgsgeschichte?

A
  • Idee zündet: wenige Bsp internationaler Initiativen zur Identifizierung lokaler schutzwürdiger Gebiete, 1979: Bird directive-> EU weit
  • Spannungsbogen: Anfangs stockend, doch dann Zunahme der geschützten Gebiete Europas
  • Kritik…
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10
Q

Was wissen Sie über das Netz Natura 2000?

A

Europäisches Verbundsystem von Schutzgebieten

  • ca. 5% der Landesfläche
  • besteht aus Gebieten der FFH- und Vogelschutzrichtlinie (1979, EU)
  • Lebensräume und Arten (Anhang I Lebensraumtypen und Anhang II-Arten)
  • Strenges Schutzsystem für Tiere und Pflanzen
  • Sicherung des Status Qui, der Fortbestand oder ggf. die Wiederherstellung eines günstigen Erhaltungszustandes
  • Mitgliedsstaaten aufgefordert die nötigen Erhaltungsmaßnahmen für ‘besondere Schutzgebiete’ festzulegen -> Bewirtschaftung
  • Verpflichtung die geeigneten Maßnahmen zu ergreifen um Verschlechterung oder Störungen zu vermeident
  • Alle 6 Jahre ist über Zustand Bericht zu erstatten
  • Finanzierung über Länder, Kofinanzierung über EU.
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11
Q

Was ist die 3 Kritikpunkte an Natura 2000?

A
  1. Repräsentativität
  2. Flächengröße
  3. Kohärenz, also Zusammenhang
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12
Q

Erkläre Kritik an Natura 2000: Repräsentativität

A
  • überwiegend ad hoc ausgewiesen
  • keine stringenten Kriterien für die Auswahl der Habitate und Arten des Anhangs
  • keine ausreichende vorherige Analyse der Biodiversität zur Auswahl der Flächen
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13
Q

Erkläre Kritik an Natura 2000: Flächengröße

A
  • D. hat europaweit die kleinsten FFH-Gebiete
  • Gefährdung durch Randeffekte
  • Kleine Populationen besonders gefährdeet durch Umweltschwankungen, gen. Verarmung, dem. Rauschen
  • > Lösung: Netz oder Sammlung einzelner Kleingebiete.. (Biotopverbundkonzepte?)
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14
Q

Erkläre Kritik an Natura 2000: Repräsentativität

Beispiele?

A

Italien: 468 untersuchte Arten
Gebiete mit hohem Schutzwert (Vertebraten) sind durch bestehende Schutzgebiete nicht abgedeckt

Kreta: FFH-Gebiete Überlappen nicht mit Endemiten-Vorkommen, noch mit seltenen Arten oder gefährdeten Gebieten

Deutschland: Bayern ähnlich- nur geringe Überlappung

BB: Sand-Grasnelke- weltweit kleines Areal, in BB 15 %
Beginn des Rückganges
Basenreiche Trockenrasen (LRT) aber Verbreitung gebietsweise nur an Straßenrändern und Siedlungen
-> FFH kann nicht wirklich Schutz gewärhleisten
LRT deckt nur kleinen Teil des Lebensraumsspektrums ab
-> die Matrix muss mitbetrachtet werden!

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15
Q

Erkläre Kritik an Natura 2000: Kohärenz

A

Wird ein sinnvoller Gebietszusammenhang angestrebt? (Netz vs. Sammlung)
Kleinskaliger Zusammenhang
Problem: für die meisten Organismen können immer nur gleiche bzw. ähnliche Lebensräume als Verbund dienen!
(Moorschutzgebiet verbindet nicht 2 Trockenrasen)

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16
Q

Wie kommt Natura 2000 mit Klima- und Nutzungswandel zurecht?

A

Prognosen:

  • Temperaturanstieg abh. von Emissionsszenario
  • Niederschlagsvariabilität steigt an (Antstieg in nördl. Breiten)
  • Verschiebung von bioklimatischen Grenzen und Arealen mit Auswirkungen auf die Ausbreitungsfähigkeiten, Habitatverfügbarkeiten von Arten und Limitierung durch andere Faktoren…
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17
Q

Fragen an Natura 2000 im Kontext vom Klimawandel?

A
  • Natura 2000 als statisches Schutzgebietskonzept?
  • Welche Lebensräume und Arten sind besondes sensitiv?
  • Möglichkeiten in Gebieten den Klimawandel abzupuffern?
  • Welche Rahmenhandlungen müssen dafür durchgeführt werden? (Wasserhaushalt, Durchlässigkeit der Landschaft, Umsiedlungen, Veränderungen der Schutzkulisse…)
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18
Q

Benenne Climate change-integrated Conservation Strategies (CCS).

A
  • Regionale Modellierung und Prognosen
  • > Zusammenarbeit Forschung- prakt. Naturschutz
  • Erweiterung geschützter Gebiete
  • > Kern + Randgebiete von Arealen
  • Management der Matrix
  • > angepasste Landnutzung -> Wanderung und Persistenz von Arten in der Matrix
  • > Mögl. der Umwandlung Matrix -> Schutzgebiet
  • Überregionale Koordinierung
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19
Q

Was ist das Fazit für die Zukunft von Natura 2000?

A

Natura 2000 hat das Potential zu einer Erfolgsgeschichte, ABER:

  • muss in einer Gesamtstrategie zum Naturschutz angesiedelt sein
  • kontinuierliche wissenschftl. Begleitung fehlt
  • Einbindung der Matrix in Schutzkonzept
  • dynamisch statt statisch (‘klimaplastisch’)
  • darf nicht das einzige Schutzkonzept sein
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20
Q

Um wie viel haben die Natuschutzgebiete in Deutschland von 1954 auf 1997 zugenommen?

A

von ca. 800 auf 6200

  • > weniger Nationalparke und Biosphärenreservate
  • > viele Natur- und Landschaftsschutzgebiete und Naturparks
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21
Q

Wie groß sind die Schutzgebiete in Deutschland? und in BB?

A

FFH Gebiete in BB: 10,3 % Landesfläche

Deutschland: 6,7 %

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22
Q

Was sind ‘Gap’ Arten?

A

Arten, die in keinerlei Naturschutzgebiet vorkommen (12 % von analysierten Arten)
-> basierend auf Verbreitungsgebietsanalyse- meisten endemitsichen Arten haben eine geringe Verbreitung.

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23
Q

Was ist ein Beispiel für Habitathomogenisierung?

A

Düngung von Wiesen und Weiden in Mitteleuropa führt zu Artenverlust…

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24
Q

Wie funktioniert Habitatfragmentierung in Deutschland?

A
  • Verkehrswege stellen Ausbreitungsbarrieren dar
  • Habitate werden durch Baumaßnahmen verkleinert
  • Zerteilung und Isolation erhöht das Extinktionsrisiko
25
Q

Was ist bei Habitatfragmentierung beim Wald in Wisconsin passiert?

A
  • Fragmentierung nach Europäischer Einwanderung
  • Wurde in Waldinseln zuerstückelt
  • “Inselbildung” und Verkleinerung der Inseln ist einer der zentralen Prozesse bei der Degradation von Ökosystmen (Ver-Insel-ung)
26
Q

Wie verhält sich die Extinktion auf Inseln im Verhältnis zum Festland?

A

Sie ist viel höher

-> Inseln können Auskunft über zentrale Extinktionsursachen geben.

27
Q

Wie variieren Arten in Anfälligkeit für Extinktion nach Fragmentierung?

A
  • Karnivore sind anfälliger als Herbivore
  • Große Karnivore sind anfälliger als kleine Karnivore
  • Spezialisten sind anfälliger als Generalisten
28
Q

Wie kann man eine einfache Art-Areal Beziehung (species- area curve) beschreiben?

A

S = cA^z
S- Zahl der Arten
A- Flächengröße
z, c- Konstanten

29
Q

Wie lassen sich Unterschiede zwischen Taxa und Regionen begründen? (Art-Areal-Kurven)

A
  • Steigung der species- area curve ist situationsspez.

s. Folien

30
Q

Samples vs. Isolates:
Ursachen für die Artenzunahme mit der Flächengröße sind für Inseln und auf dem Festland nicht gleich.
Warum?

A

Eine Insel enthält weniger Arten als ein gleich großer Ausschnitt aus einem kont. Habitat auf dem Festland.
-> Ein neu isolierter Ausschnitt auf dem Festland verliert Arten.

31
Q

Samples vs. Isolates: Was sind die jeweiligen Gründe für die species-area curve?

A

Isolierte Inseln: Species-area curve ist steiler, beginnt aber bei niedrigeren Werten (generell geringere Artenzahl)

32
Q

Was ist Prestons Schussfolgerung?

A

“… it is not possible to preserve in a State or National Park a complete replica on a small scale of the fauna and flora of a much larger scale.”

-> Samples verlieren Arten sobald sie isoliert werden, weil seltene Arten nicht erfaßt werden (sampling effect), und weil der Austausch mit der Umgebung verloren geht (isolation effect)

33
Q

Prestons Inventar für die Theorie der Inselbiogeographie:

A

1) Arten-Flächen Beziehung
2) Isolation: Bedeutung von Migration und Zeitspanne seit Isolation
3) Inseln gibt es auch auf dem Festland: Habitatinseln
4) Neue Habitatinseln verhalten sich wie “Landbrücken-Inseln”

34
Q

Was ist das ETIB?

A

Equilibrium Theory of Island Biogeography

35
Q

Was ist die 1. Grundannahme der Theorie der Inselbiogeography? (ETIB)

A

Die Zahl der Arten auf einer Insel ist bestimmt durch ein dynamisches Gleichgewicht (dyn. equilibrium) zwischen Extinktionsraten und Kolonisierungsraten
(s.Graphik: Rate gegen Artenzahl)

-> Im dyn. Gleichgewicht findet ein permanenter Umsatz (‘turnover’) von Arten statt.

36
Q

Was ist die 2. Grundannahme der Theorie der Inselbiogeography? (ETIB)

A
  • Populationsgröße ist positiv korreliert mit der Inselfläche
  • Extinktionsraten sind grob invers korreliert mit Populationsgrößen
  • > kleiner Inselng -> größere Extinktionsraten
37
Q

Was ist die 3. Grundannahme der Theorie der Inselbiogeography? (ETIB)

A

Kolonisierungsraten sind umgekehrt proportional zur Entfernung vom Festland (Isolationsgrad)

38
Q

Beschreibe die zentrale Graphik der Inselbiogeograhie (ETIB). Warum sind die Kurven konkav?

A

Rate gegen Artenzahl

-> Artenzahl repräsentiert ein dyn. Ggewicht zwischen Immigration (entfernungsabh.) und Extinktion (größenabh.).

39
Q

Kritik an die ETIB- was sind die Annahmen?

A

Annahmen:

1) Extinktion hängt nur von der Inselgröße ab
- > Kann Extinktion auch von der Isolation der Insel abh.?
2) Immigration hängt nur von der Isolation ab
- > Kann Immigration auch der der Inselgröße abh.?

Immigration und Extinktion sind nicht unabhängig.

40
Q

Was ist der Rescue- Effekt?

A

Entgegen der Vorhersage der ETIP können turnover-Raten auf nahen Inseln kleiner sein als auf weter entfernten.
(Glockenkurve bei Turnover zu Distance to Mainland -> anfängliche Zunahme dank dem Rescue Effekt)

41
Q

Warum findet der Rescue-Effekt statt?

A

Um dei Nischen zu füllen, die bei kleinen Populationen noch offen sind.

42
Q

Was ist der Target-area effect?

A

Entgegen der Annahme der ETIB, sind Immigrationsraten meist nicht unabhängig von der Inselgröße.
-> Mit steigender Inselgröße steigt auch Immigration

43
Q

Warum findet der Target-area effect statt?

A

Weil größere Inseln mehr Ressourcen und Nischen haben- oder durch Zufall weil diese größer sind.

44
Q

Stelle die Graphiken dar wo die ETIB mit rescue- und target effect kombiniert sind.

A

s. Folien!

45
Q

Beschreibe den ersten Test der Inselbiogeographie-Theorie. (Simberoff und Wilson)

A

System: Kleine Mangroveninseln der Florida Keys
Hohe Arthropodendiversität

Experiment:

1) Zählen der Arthropodenarten auf ausgew. Inseln
2) Sprühen der Inseln mit Insektizid
3) Wiederkehrende Aufnahmen der Arthropoden

Test der theor. Vorraussagen:

1) Kolonisierungsrate in Abh. von Entfernung zur ‘Quelle’
2) Turnover im Gleichgewicht

  • > Artenzahlen auf nahen Inseln erfolge schneller als auf fernen Inseln
  • > Nach erreichen der urspr. Artenzahl erfolgte Turnover der Arten
46
Q

Beschreibe den Test für Habitatinseln- Inseln auf dem Festland. (Brown, 1971)

A

Säugetiere in pleistozänen Bergrefugien im Great Basin
Festland: Sierra Nevada und Rockies
Ergebnis: Kein Gleichgewicht sondern permanenter Artenverlust…

-> Species-area curve war steiler für Great Basin als für Sierra Nevada

47
Q

Ist Habitatdiversität oder Fläche wichtiger zum Erhalt von Artengemeinschaften?

A

Newmark, 1987 -> Review
Ergebnisse:
- Hochsignifikanter Einfluss der Parkgröße auf Extinktionsraten
- Fläche an sich hatte mit Abstand den größten Einfluss
- Habitatdiversität (Pflanzendiv. oder Zahl der eingschlossenen Breitengeraden) hatte keinen Einfluß
- Habitatdiversität (Relief/Höhenuntersch.) hatte einen Einfluss.

48
Q

Wie verhalten sich Nationalparks wie land-bridge Islands?

A

1) Gesamtanzahl an Extinktionen überstieg diejenige der Kolonisierungsereignisse im Park (non-equilibrium)
2) Gesamtanzahl der Extinktionen umgekehrt proportional zur Größe des Parks
3) Zahl der Extinktion stand in Beziehung zum Alter des Parks

49
Q

Was sind Beispiele für natürliche Habitatinseln?

A
  • Seen
  • Berggipfel
  • Besondere Geologie (Felsinselng/Outcrops)
  • Höhlen
  • > meist isolierte Inselng (Ausnahme: Refugien)
50
Q

Was sind Beispiele für menschgemachte Habitatinselng?

A
  • Naturschutzgebiete (Reste großer Flächen, abgegrenzt)
  • Habitatinseln nach Fragmentierung (Wälder, Wiesen)
  • > meist Landbrücken-Inseln: ehemals angeschlossen an eine größere Fläche (Festland)
51
Q

Anwendung der ETIB im Naturschutz?

A

-> Anwendung der Konzepte um Naturschutz zu begünstigen….

52
Q

Was sind die 3 Anstoße von Diamond zum Schutzgebietsdesign für die Anwendung von ETIB im Naturschutz?

A

1) Eine neu isolierte Reserve/Insel wird temporär mehr Arten beherbergen als in seinem Gleichgewicht- irgendwann wird der Überschuss jedoch verschwinden und ein ‘relaxation into equilibrium’ findet statt.
2) Die Rate bei dieser ‘relaxation into equilibrium’ findet bei kleinen Inseln schneller statt als bei großen
3) Verschiedene Arten benötigen untersch. große (Minimum-)Areale um eine bestehende Population zu gewährleisten

53
Q

Was sind die Konsequenzen von Diamonds 3 Regeln für das Design von Naturschutzgebieten`?

A

SLOSS: Single Large Or Several Small

1) Eine große Fläche/Reservat kann mehr Arten im Equilibrium berherbergen als eine kleine Insel
2) Eine Reservat in der nähe von anderen Reservaten kann mehr Arten halten als ein weit weg gelegenes
3) Eine Gruppe von Reservaten, die leicht verbunden sind- oder zumindest geclustert sind- werden mehr Arten bewerkstelligen als Reservate die nicht verbunden oder linear angeordnet sind
4) Ein rundes Reservat wird mehr Arten halten als ein langgezogenes.

54
Q

Stelle SLOSS graphisch dar:

A

s. Folien!

55
Q

Nenne Punkte die zur SLOSS-Debatte beitragen.

A

1) ETIB behandelt alle Arten gleich
Praxis: Schutzgebiete mit vielen häufigen Arten nicht unbedingt besser als ein kleines mit wenigen seltenen Arten
2) Ist ETIB allgemeingültig? Artenzahl hängt nich ausschl. von Flächengröße ab
3) Habitatdiversität ist wichtiger als Größe allein
4) Artenpool des Festlandes, artspez. Ausbreitung und Konkurrenz können bewirken, dass mehrere kleine Inseln artenreicher sind als eine große.

56
Q

Erkläre wie Arten und Inseln nicht alle gleich sind. Kolonisierung und Wahrscheinlichkeit des Aussterbens sind artspezifisch und “inselspezifisch”.

A

Kolonisierung und Wahrscheinlichkeit des Aussterbens sind artspezifisch und “inselspezifisch”.

  • > Kolonisierungsraten sind artspez. und sind vom Ausbreitungspotenzial abh.
  • > ‘genestete’ Teilmengen von Arten mit steigender Entfernung zum Festland
  • > Artenkombination ist auch von der Beschaffenheit der Insel (biotisches und abiotisches Umfeld) abh.
  • > Interaktionen zwischen Arten führen zu nicht-zufälligen Artenspektren.
57
Q

Beschreibe einen empirischen Test des SLOSS. (Lovejoy)

A

Beobachtungen von Artdynamiken in untersch. große Waldfragmente in Brasilien

  • > Ergebnisse:
    1) Kleinste Fragmente verlieren schnell Arten durch Randeffekte
    2) Große Fragmente zeigen keine eindeutigen species-area Beziehungen
    3) Bestimmte Arten reagieren eher auf bestimmtes Habitat als auf auf die Inselgröße
    4) Minimum Dynamic Area ist artspezifisch
58
Q

Was ist die Kritik an Anwendung der ETIB im Naturschutz?

A
  • IB ist eine Gleichgewichtstheorie (sind Gemeinschaften jemals im Gleichgewicht? v.a. unter anthropogenen Einfluss)
  • IB berücksichtigt nur Inselgröße und Entfernung zum Festland (ignoriert Habitatqualität, -diversität, geogr. Anordnung der Inseln u.a.)
  • Es gibt nicht immer ein ‘Festland’
  • IB ignoreier Unterschiede zwischen Arten
  • IB ist ungeeignet für den Artenschutz, da keine Aussage über welche Arten aussterben
  • Empirische Befunde zur IB sind widersprüchlich
59
Q

Fazit: Anwendung der ETIP im Naturschutz

A

-> ETIB ist wichtig als konzeptioneller Rahmen für den Fokus auf Fläche, Isolation und Artenzahl

Aber: ETIB vereinfacht zu stark um als Grundlage für konkrete Naturschutzmaßnahmen zu dienen

-> Zur Lösung dieser sind spezifischere Modelle nötig.