4. Vorlesung: Öffentlichkeit im Wandel Flashcards
(24 cards)
Was ist Öffentlichkeit?
(nach Neidhardt, 1994)
- Öffentlichkeit
- Öffentlichkeit als Gesamtforum
- Medienöffenltichkeit
Öffentlichkeit (plural) ist ein
- offenes Kommunikationsforum für alle, die etwas sagen oder das, was andere sagen, hören wollen
- Hier können Meinungen zu Themen mitgeteilt, weitergeleitet und gegenseitig wahrgenommen werden.
Öffentlichkeit (singular) als Gesamtforum
umfasst verschiedenen Öffentlichkeiten, die sich je nach
- Teilnehmerzahl
- Kommunikationsstruktur
- Arena
- & Macht
auf versch. Ebenen von Öffentlichkeit agieren
Medienöffentlichkeit
galt lange als höchste Ebene der Öffentlichkeitspyramide:
- Teilnehmerzahl: Hoch (massenhaftes, disperses Publikum)
- Kommunikationsstruktur: Hoch (klare Verteilung von “Rollen”)
- Arena: Massenmedien
- Macht: Hoch (wenige Medien mit grossem pot. Einfluss auf gesell. Meinungsbildung)
Was ist Medienöffenltichkeit? Ebenen-Modell
In der Medienöffentlichkeit treffen Akteure in drei Rollen zusammen:
- als Sprecher
- als Vermittler
- als Publikum
Sprecher
- Advokatoren z.B. Politiker, Experten, Intellektuelle, Augenzeugen, Betroffene
- Sie verfolgen bestimmte Interessen, suchen Aufmerksamkeit, wenden deshalb Thematisierungs- und Überzeugungsstrategien an
Vermittler
- (Medien, Journalisten), die als professionelle Kommunikateure den Kontakt zwischen Sprechern und Publikum herstellen.
- Medien bzw. Journalisten könnnen auch als “Sprecher” auftreten, wenn sie kommentieren und mit ihrer Berichterstattung spezifische Interessen verfolgen.
- Leitmedien haben besonderen Einfluss: a ihnen richten sich Folgemedien und Entscheide aus.
Publikum
- (Zuschauer, Hörer, Leser), bestehend vornehmlich aus Laien
- Sie sind die Adressaten der Botschaften von Sprechern und Kommentatoren. Sie können Rollenwechsel vollziehen: z.B. zum “Vermittler”, wenn sie Botschaften weiterleiten (z.B. “teilen”), oder zum “Sprecher”, wenn sie selber aktiv in den Kommunikationsprozess eingreifen.
Ebenen-Modell

Arena-Modell: Öffentlichkeit mittels traditioneller Massenmedien
Klassische Medienöffentlichkeits-Arena: dieser Prozess ist seit 20J. im Wandel

Arena-Modell: Öffentlichkeit mittels zusätzlicher Social Media Kanälen

Ebenen-Modell: Von der Medienöffentlichkeit zur Internetöffentlichkeit
-> Erweiterung des 3 Ebenen Modells: E. Klaus (2017)

Ebenen-Modell: Von der Medienöffentlichkeit zur Internetöffentlichkeit
-> Erweiterung des 3 Ebenen Modells: C. Nuernbergk (2013)

Normative Ansprüche an ein idealisiertes Modell politischer Öffentlichkeit
Im Prozess der Öffentlichkeit werden
a) Themen und Meinungen gesammelt
b) verarbeitet
c) an andere weitergegeben
Dieser Prozess soll drei Prinzipien folgen (Neidhardt, 1994):
a) Transparenzfunktion
b) Validierungsfunktion
c) Orientierungsfunktion
Transparenzfunktion
-> Input
Öffentlichkeit soll offen sein für alle gesellschaftlichen Gruppen sowie für alle Themen und Meinungen von kollektiver Bedeutung
Validierungsfunktion
-> Throughput
Öffentlichkeitsakteure sollen mit den Themen und Meinungen anderer diskursiv umgehen und ihre eigenen Themen und Meinungen unter Druck der Argumente anderer gegebenenfalls revidieren (rational).
Orientierungsfunktion
-> Output
Öffentliche Kommunikation, die von den Öffentlichkeitskateuren diskursiv betrieben wird, erzeugt “öffentliche Meinungen”, die das Publikum als überzeugend wahrnehmen und akzeptieren kann.
Normative Ansprüche:
“Alte” Medienöffentlichkeit” hatte Probleme a bis c (die Transparenz, Validierungs und Orientierungsfunktion) zu gewährleisten wegen…
- ungleichen Beteiligungschancen an Medienberichterstattung (Profis & Eliten)
- Kapazitätsgrenzen und Priorisierungszwänge bei Berichten über Themen und Meinungen (man kann nicht jeden Tag über alles berichten)
-
Diskontinuitäten der Berichterstattung und Mühseligkeiten des argum.-diskurisven Austauschs
(jeden Tag kommt etwas Neues: dramatisch episodisch, knüpft nicht an gestern an, Meiden nehmen selber Einfluss, Journalisten schrieben nicht unbedingt argumentativ, wollen zuspitzen)
Besonders wichtige Funktionen von (Medien-)Kommunikation

Veränderungen der Öffentlichkeit 1
- trad. & neue Medien nebeneinander = hybride Netzwerkgesellschaft

Veränderungen der Öffentlichkeit 2
- unfassbarer Begriff der Öffentlichkeit
- semi-öffentliche Komm. hinzu zur alten Öffentlichkeit

Keine “Rettung” der Demokratie durch das Internet. Es gibt neue Probleme…
Neuberger (2008):
- Quantitäts- und Aufmerksamkeitsparadoxie
- Qualitäts- und Glauwürdigkeitsparadoxie
- Vermittlungsparadoxie
Pörksen (2018):
- Wahrheitskrise
- Diskurskrise
- Autoritätskrise
- Behaglichkeitskrise
- Reputationskrise
Veränderungen der Öffentlichkeit 3

Keine “Rettung” der Demokratie durch das Internet. Es gibt neue Probleme…
Neuberger (2008):
- Quantitäts- und Aufmerksamkeitsparadoxie
- Qualitäts- und Glauwürdigkeitsparadoxie
- Vermittlungsparadoxie
Pörksen (2018):
- Wahrheitskrise
- Diskurskrise
- Autoritätskrise
- Behaglichkeitskrise
- Reputationskrise