5. A Buddhistisches Herrschaftsideal "cakravartin" Flashcards

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Q

Buddhistisches Herrschaftsideal

A

Budd. Auffassung guter Herrschafts-ordnung unterstützt universalistisch orientiertes Herrschaftsideal zur Verteidigung/Durchsetzung buddhistischer Heilsziele. traditionelle Bezeichnung für idealtypischen Herrscher lautet Cakravartin:
„Ein Herrscher, durch welchen sich das Rad [des Gesetzes (dharma)] dreht.“

Territoriale Expansion des Herrschafts-bereiches befürwortet, wenn es Förderung buddhistischer Heilsziele nützt. Denn: Der Schutz der buddhistischen Gemeinde resultiert in gutem Karma, was wiederum zum Schutz des Herrschaftsbereichs oder seiner Expansion beiträgt.
Expansion des Herrschaftsgebiets erfolgt idealerweise durch freiwilligen „Anschluss“ der Peripherie an die Zentralgewalt (etwa im Unterschied zur militärischen Eroberung): Macht entsteht daraus, dass Andere (Schwächere) diese Macht anerkennen. Buddhistisch begründete Herrschaft kann daher als Durchsetzung eines universalen „Zivilisationsprojekts“ verstanden werden, das vom heils-geschichtlichen Anspruch der buddh. Lehre und Praxis motiviert ist.
Als historische Leitfigur König Aśoka (304-232, reg. 268-232), Maurya-Dynastie; er herrschte im nordostindischen Reich Magadha Kernland des frühen Buddhismus.

Cakravartin-Ideal bietet aber auch Anknüpfungspunkte zur traditionellen chinesischen Herrschaftslegitimation:
- universale Ordnung entspricht moralischer Ordnung, der Kaiser regiert durch das „Mandat des Himmels“: durch sein Charisma und moralisch einwandfreie Herrschaft sichert er Herrschafts-legimitation ab. Die Beachtung buddh. Normen und Riten in seinem Herrschafts-bereich sichert dies zusätzlich ab.
- Karmalehre und traditionelle meritokratische Vorstellungen vom gelungenen Leben konvergieren: Gute Handlungen werden belohnt, schlechte bestraft.
- Zunehmend genealogische Auffassung von Karma, d.h. Karma wirkt sich nicht (allein) auf die nächste Existenz, sondern vor allem auf das Leben der eigenen Nachfahren aus.
Insofern buddhistische Praxis (v.a. Rituale) und Doktrin kosmologisch nicht abgeschlossen sind, ermöglichen sie eine gewisse Flexibilität bei der Integration außer-buddhistischer Elemente und damit auch Anschlussfähigkeit an nicht-buddhistische Legitimationsformeln für Herrschaft.

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