(5) Soziale Netzwerkanalyse Flashcards

1
Q

Was sind Netzwerke?

A
  • Unsere Gesellschaft besteht aus sozialen Netzwerken zwischen Akteuren
  • Netzwerke analysieren Einheiten und Konzepte wie Gruppen, Organisationen
  • Netzwerke stellen Infrastrukturen für Austausch- und Kommunikationsprozesse zwischen Individuen, Gruppen und Organisationen dar

=> Netzwerke sind Akteure, die miteinander über Beziehungen verbunden sind

3 Ebenen:
• Individuelle Ebene (Schüler, Manager,…)
• Organisatorische Ebene (Schulen, Unis,…)
-> Intraorganisatorische Ebene (Schulklassen, Abteilungen,..)
• Weitere Akteure (Tiere, Wörter, Nationen,…)

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2
Q

Was ist die soziale Netzwerkanalyse?

A

Die Sozialwissenschaftliche Netzwerkanalyse beschäftigt sich mit der formalen Analyse von sozialen Beziehungsstrukturen.
• Beziehungsstruktur => erklärender Sachverhalt für soziales Handeln und für soziale Phänomene
• Es geht um Verbindungen und Interdependenzen zwischen Einheiten, nicht um deren individuelle Eigenschaften

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3
Q

Was ist ein Soziogramm?

A

=> einfaches Analyseverfahren, Darstellung von Netzwerken als Graphik:
• Akteure als Punkte
• Beziehungen zwischen Akteuren als Linien
(ungerichtete Beziehungen
gerichtete (Digraph)= ->)

Entscheidendes Merkmal im Soziogramm:
• Muster der Beziehungen zwischen den Punkten
=> daraus lassen sich Konzepte der Nähe und Distanz ableiten

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4
Q

Wie erstelle ich ein Soziogramm?

A

Verschiedene Darstellungsarten:
• Zeichnerisch
• Matrizenform
• Mathematische Formel

  1. Anordnung der Punkte ist nicht durch Regeln festgelegt
  2. Länge der Linien/Nähe der Punkte haben keine Bedeutung
  3. Verschiedenartige Beziehungen durch unterschiedliche Farben darstellen
  4. Übersichtlichkeit wichtig: Personen mit vielen Linien in der Mitte der Grafik anordnen
  5. Grundregel: So wenig Linien wie möglich sollen sich kreuzen!
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5
Q

Wie interpretiere ich ein Soziogramm?

A

• Netzwerkdichte als Index der Vollständigkeit
(wird gemessen an der Zahl der vorhandenen Linien)
• Grad der Verbundenheit
(wird gemessen an der Zahl der Akteure in der Nachbarschaft => direkte Verbindung eines Punktes mit einem anderen)
• Bei gerichteten Beziehungen:
- Indegrees = Anzahl der eingehenden Linien
- Outdegrees= Anzahl d. ausgehenden Linien
=> Maße für Prestige, Popularität und soziale Unterstützung
• Pfadlänge:
- Weg = direkte Verbindung zw. 2 Punkten
- Pfad = indirekte Verbindung zw. 2 Punkten über verschiedene Wege

• Cutpoint = ein Akteur, der für den Zusammenhalt des Netzwerks essentiell ist

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6
Q

Verbundenheiten von Digraphen

A

Digraph => es gibt min. eine gerichtete Beziehung!

  • 0-Verbundenheit bis 3-Verbundenheit
  • Nicht verbunden bis stark verbunden
  • Cutpoint => ein Akteur, der für den Zusammenhalt des Netzwerks essentiell ist!

(nachlesen!)

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7
Q

Was ist ein Gesamtnetzwerk?

A

Hier wird versucht, alle im Hinblick auf einen bestimmte Fragestellung erforderlichen Beziehungen und Akteure zu erfassen.

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8
Q

Methoden der Netzwerkabgrenzung

A

• Abgrenzung als das zentrale Problem in der Gesamtnetzwerkanalyse => Erfassung aller relevanten Beziehungen bzw. Akteure hinsichtlich der Forschungsfrage notwendig
• 2 Schritte zur Abgrenzung eines Netzwerks:
- 1. Schritt: Welche Akteure gehören dazu und welche nicht?
- 2. Schritt: Welche Relationen bzw. Beziehungstypen werden für das abgegrenzte Akteurset untersucht?

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9
Q

Welche Abgrenzungskriterien gibt es und wie grenzen sich diese voneinander ab?

A

Nominalistische Methode:
• Zugehörigkeit zum Netzwerk aufgrund einer bestimmten Merkmalsausprägung
• z.B.: Untersuchung der Diffusion eines neuen Medikaments (Fragestellung) → Ärzte, welche die fachliche Kompetenz hatten um das Medikament zu verschreiben
• Weitere nominalistische Ansätze = Geographisch, formal abgrenzbare Gruppen

Realistische Methode:
• setzt im Vergleich zu nominalistischen Methode an der Perzeption oder dem Verhalten der Akteure selbst an: wer dazugehört oder als dazugehörig betrachtet wird, soll zum Netzwerk gehören.
• z.B. durch Einbeziehung von Experten des Untersuchungsfeldes
• oder durch die Validierung mit Hilfe von selbst erstellen Netzwerkdaten => jeder Akteur gibt für alle anderen Akteure an ob er zum Netzwerk gehört oder nicht

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10
Q

Verschiedene Arten und Wichtigkeit von Relationen

A

Voraussetzung für eine Datenerhebung für Netzwerkstudien: Festlegung, welche Relationen man erheben will! => Netzwerke sind relationsspezifische, d.h. für jede Relation muss ein eigenes Netzwerk mit einem eigenen Set von Fragen erhoben werden!!

Formen der Relation: gerichtet oder ungerichtet
=> gerichtete Beziehungen als Voraussetzung für Asymmetrien und Hierarchien in Netzwerken!
Beispiele:
• Informationsaustausch (Wer beeinflusst wen?)
• Ressourcenaustausch (Geld,…)
• Verwandschaftsbeziehungen (ungerichtet)
• Affektive Beziehungen (Freund,…)

  • > Verwandtschaftsbeziehungen, die auf allg. Mitgliedschaften beruhen sind stets ungerichtet!
  • > Refelxibilität= weitere Eigenschaft von Relationen, ob ein Akteur die Beziehung nur zu anderen haben kann der auch zu sich selbst
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11
Q

Formulierung von Netzwerkfragen für den FB:

3 Entscheidungen über die Art der Abfrage der Relationen

A
  1. Vollständige Akteursliste oder freie Abfrage von Beziehungspersonen:
    • Vorlegung einer Liste mit allen Netzwerkakteuren beim Interview mit dem Befragten (notwendig bei keiner klaren formalen Netzwerkabgrenzung)
    • Alternativ: ohne Vorgabe einer Liste wird der Befragte gebeten, diejenigen Akteure frei zu nennen, zu denen sie die jeweilige Beziehung unterhalten
    => Listenabfrage ist vorzuziehen!
  2. Free choice oder fixed choice? oder Wie viele Beziehungen darf der Akteur nennen?
    • Fixed choice (Wahl begrenzt): z.B. Befragung nach den 3 besten Freunden
    • Free choice (unbegrenzte Wahl): z.B. Befragung nach allen Freunden
    => free choice ist vorzuziehen!
  3. Bewertung der Relationsintensitäten = Wie wird die Relationsintensität gemessen?
    • Einfachster Fall: reine Angabe, ob Beziehung vorhanden oder nicht
    • Aufwendig: Abfrage einer kompletten Rangordnung
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12
Q

Was ist ein egozentriertes Netzwerk und welche Möglichkeiten der Datenerhebung gibt es hier?

A

=> Um ein Individuum (Ego) herum verankertes Netzwerk mit Dritten (Alteri)

Aber wofür egozentrierte Netzwerke? Beispiel Wahlverhalten: Beeinflussen Interaktionspartner das Ego?

Zwei Möglichkeiten der Datenerhebung:
• Namensgeneratoren (Produktion einer Liste von Alteri, die zu Egos Netzwerk gehören)
• Namensinterpretatoren (Weitere Infos über Alteri und Beziehung zw. Ego und Alteri)

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13
Q

Woraus besteht ein/der Namensgenerator beim egozentrierten Netzwerk und welche Methoden gibt es?

A

• Besteht aus ein oder mehreren Beziehungstypen, zu denen Ego seine Netzwerkpersonen nennen soll
• 2 Methoden:
- Burt Generator: Ermittlung nur der wichtigsten Akteure und Relationen durch Begrenzung der zulässigen Antworten (gerichtete Beziehungen, vom Ego ausgehend)
- Fischer Generator: Untersuchung der Beschaffenheit der Beziehungen zwischen Ego und Alteri

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14
Q

Teilgruppen in sozialen Netzwerken und Analysenkategorien der Netzwerkanalyse

A
  • Cliquen: Dichte Verbindungen zwischen Teilgruppen
  • N-Cliquen: Friend of a friend
  • N-Clans: N-Clique + Bedingung
  • K-plexes: Min. mit X Leuten der Clique in Beziehung

Analyse auf Beziehungsebene:
• Beziehungsstärke
• Reziprozität
• Multiplexität

Analyse auf Netzwerkebene:
• Netzwerkdichte
• Zentralität

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15
Q

Was versteht man unter Zuverlässigkeit & welche 2 Arten gibt es?

A
  • Fähigkeit des Systems, dass trotz des Ausfalls einzelner Verbindungen die Kommunikationsfähigkeit des Netzwerks gewährleistet ist
  • Einfachstes Maß: Zusammenhang (zw. jedem Knotenpaar ein Kommunikationspfad)
  • Problem: Gibt Aussage der Überlebensfähigkeit, aber nicht über Überlebenswahrscheinlichkeit

Source-Terminal Zuverlässigkeit:
• Aussage über Wahrscheinlichkeit der Kommunikation zw. 2 Knoten bei Ausfall einzelner Leitungen
• Problem: Betrachtet nur 2 Knoten und nicht das gesamte Netzwerk

All-Terminal Zuverlässigkeit:
• Wahrscheinlichkeit, dass zw. jedem Knotenpaar des Netzwerks ein Kommunikationspfad besteht
• Problem: Beziehung zu Netzwerkakteuren entspricht nicht immer der Wirklichkeit

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16
Q

Welche Probleme gibt es bzgl. der Zuverlässigkeit?

A
  • Beziehung zu Netzwerkakteuren entspricht nicht immer der Wirklichkeit
  • Unterschiedliche Interpretation der Beziehungen
17
Q

Wa sind die Stichprobenprobleme für Netzwerkanalyse & welche Lösung gibt es?

A
  • Es werden nur die relationalen Daten erhoben, die zw. Stichprobenmitgliedern bestehen
  • Relationale Daten sind in Zufallsstichproben unterrepräsentiert

Lösungen:
• Nicht-zufällige Stichproben (Schneeballverfahren)
• Erhebung indirekter relationaler Variablen (Mitgliedschaften, Aktivitäten)