WLB Flashcards
Stellen Sie den Unterschied zwischen Mittellohn und Angebotslohn dar. Wofür
werden die jeweiligen Lohnarten benötigt?
Der Mittellohn wird auf Basis einer angenommenen Kolonnenzusammenstellung als
arithmetisches Mittel aller auf der Baustelle entstehender Lohnkosten je
Arbeitsstunde berechnet. Diese Lohnkosten pro Stunde fließen in die Berechnung der
Herstellkosten ein. Der Angebotslohn enthält zusätzlich zu den Lohnkosten einen Teil
der Umlagen für z.B. GKB, AGK, WuG und dient als Basis für die Berechnung der
Einheitspreise.
Stellen Sie den Zusammenhang zwischen der Höhe des Angebotslohns und dem
Vorhandensein von LV-Positionen für Baustellengemeinkosten in dem vom AG
vorgegebenen LV dar.
Sind im Auftraggeber-LV Positionen für die GKB angegeben, so wird der Angebotslohn
aufgrund der geringeren Umlagen niedriger ausfallen.
Beschreiben Sie die einzelnen Mittellohnbestandteile und stellen Sie den Ursprung
bzw. die Abhängigkeiten der jeweiligen Mittellohnkomponenten dar.
Tariflöhne und Bauzuschlag: baustellenunabhängig;
Entstammen dem Bundesrahmentarifvertrag
(BRTV) für das Baugewerbe
Zuschläge: baustellenabhängig;
Berücksichtigung von Überstunden, Wochenendund
Feiertagsarbeit.
Aufsicht: baustellenabhängig;
Berücksichtigung des Poliers
Lohnzusatzkosten: baustellenunabhängig;
- gesetzlich bestimmte soziale Kosten (Feiertage,
Arbeitgeberanteile für Kranken-, Renten-, Unfall
und Arbeitslosenversicherung, Urlaubs- und
Weihnachtsgeld
- tariflich bestimmte soziale Kosten (Beiträge für
Sozialkassen des Baugewerbes)
- freiwillige soziale Kosten (betriebliche
Altersvorsorge, Jubiläumsprämien)
Lohnnebenkosten: baustellenabhängig;
Berücksichtigung der räumlich und zeitlich
bedingten Zulagen laut BRTV für die
Kolonnenmitglieder
Welchen Geltungsbereich haben die Lohnzusatzkosten?
Die Lohnzusatzkosten gelten auf Bundesländerebene. Dies hat mit den von
Bundesland zu Bundesland verschiedenen Regelungen von z.B. Feiertagen oder
Tarifverträgen zu tun.
Welches projektbezogene Ereignis entscheidet bei der Bilanzierung nach HGB über
die Art der Berücksichtigung eines beauftragten Bauwerks im Jahresabschluss eines
Bauunternehmens? Welches Prinzip liegt dieser differenzierten Betrachtungsweise
zu Grunde?
Das für die Bilanzierung entscheidende Ereignis ist der Gefahrübergang – die
Abnahme. Nach HGB sind Vermögensgegenstände (Bauwerke vor Fertigstellung) in
der Bilanz höchstens mit den Herstellkosten anzusetzen. Gewinne dürfen erst nach
deren tatsächlicher Realisierung in der Bilanz aktiviert werden. Das dieser
Vorgehensweise zugrundeliegende Prinzip ist das Realisationsprinzip.
Geschäftsvorfälle können sich erfolgsneutral oder erfolgswirksam in einer
Unternehmensrechnung auswirken. An welchen Stellen ist in der
Unternehmensrechnung die Erfolgswirksamkeit eines Geschäftsvorfalls abzulesen?
In der Gewinn- und Verlustrechnung durch die Verbuchung auf der Sollseite und der
Habenseite. In der Bilanz durch die positive oder negative Veränderung des
Eigenkapitals auf der Passivseite. Der Überschuss / Fehlbetrag der GuV fließt in das
Eigenkapital ein.
Nennen Sie für die nachfolgend aufgeführten Begriffe jeweils eine beispielhaften
Geschäftsvorfall und beurteilen Sie, ob es sich um einen erfolgsneutralen oder einen
erfolgswirksamen Geschäftsvorfall handelt. Nennen Sie die Veränderungen auf den
betroffenen Konten.
Aktivtausch: z.B.: Kauf von Material mit liquiden Mitteln
à Erhöhung Vorräte (Aktivseite)
à Verminderung Kasse (Aktivseite)
Erfolgsneutral, Bilanzsumme bleibt unverändert
Passivtausch: z.B.: Begleichung von Lieferantenkrediten durch Kreditaufnahme bei
der Bank
à Veränderung innerhalb der Struktur der Verbindlichkeiten
(Passivseite)
Erfolgsneutral, Bilanzsumme bleibt unverändert
Bilanzverkürzung: z.B.: Tilgung von Lieferantenkrediten durch Barzahlung
à Verminderung Kassenbestand (Aktivseite)
à Verminderung Verbindlichkeiten (Passivseite)
Erfolgsneutral
Bilanzverlängerung: z.B.: Kauf eines Grundstücks durch Kreditaufnahme
à Erhöhung Anlagevermögen (Aktivseite)
à Erhöhung Verbindlichkeiten (Passivseite)
Erfolgsneutral
Nennen Sie die 5 Kalkulationsstadien und stellen Sie diese in ihrer Abhängigkeit
zueinander dar. Ordnen Sie die Kalkulationsschritte dem jeweiligen Projektstadium
zu.
- Angebotskalkulation
- Auftragskalkulation
- Arbeitskalkulation
- Nachtragskalkulation
- Nachkalkulation
Beschreiben Sie die Inhalte und Ziele, die mit jedem Kalkulationsstadium verfolgt
werden.
Angebotskalkulation: Ermittlung der Selbstkosten (EKT, GKB, AGK)
Ziel: Erstellung eines Angebotes
Auftragskalkulation: Einarbeitung von Änderungen, die sich in der
Verhandlungsphase mit dem AG ergeben
(Leistungsänderungen, Anpassungen)
Ziel: Fortschreibung der Angebotskalkulation
Arbeitskalkulation: Erstellung von Soll-Vorgaben hinsichtlich Kosten,
Leistungen und Ergebnis für das Projekt
Ziel: Soll-Vorgaben für die Baustelle
Nachtragskalkulation: Ermittlung der Selbstkosten und des Preises für eine
zusätzliche Leistung, ausgelöst durch den AG oder den
AN
Ziel: Erstellung eines Nachtragsangebotes (neue Soll-
Vorgaben)
Nachkalkulation: Ermittlung der tatsächlich entstandenen Kosten für ein
Produkt. Basis hierfür ist im Wesentlichen die
Auswertung von Soll-Ist-Vergleichen
Ziel: Fortlaufende Ermittlung von genaueren
Kalkulationsvorgaben für Angebotskalkulationen
künftiger Projekte
Grenzen Sie die Begriffe Aufbauorganisation und Ablauforganisation voneinander ab.
Wodurch können die Aufbau- und Ablauforganisation in der Regel beschrieben
werden? Nenne Sie jeweils 2 Charakterisierungen.
Die Aufbauorganisation bildet das hierarchische Gerüst eines Unternehmens. Sie kann
z.B. durch Organigramme, Stellenbeschreibungen, Stellenbesetzungspläne
beschrieben werden.
Die Ablauforganisation legt die Prozesse innerhalb der Aufbauorganisation fest. Diese
können beispielsweise mittels Flussdiagrammen, Checklisten, Arbeits- und
Verfahrensanweisungen dargestellt werden.
Eine mögliche Organisationsform in Bauunternehmen ist die Matrixorganisation.
Stellen Sie eine mögliche Matrixorganisation (5x5) eines großen Bauunternehmens
dar.
Unternehmensleitung Sparten (oben): - Ingenieurbau - Schlüsselfertigbau - Straßenbau - Eisenbahnbau - Tunnelbau Funktionale Abteilungen (links): - Supporteinheit Baumaschinentechnik - Einkauf - Zentrale Technik, Arbeitsvorbereitung - Marketing - Human Resources Management
Welche Vor- und Nachteile hat die Matrixorganisation gegenüber einer reinen
Linienorganisation? Nennen Sie jeweils 3 Aspekte. Nennen Sie darüber hinaus 3
Voraussetzungen, die für ein Funktionieren einer Matrixorganisation gegeben sein
müssen.
+ Interaktive Betrachtungsweise der Aufgaben
+ Entlastung der Spitze
+ direkte Kommunikationswege
- Kompetenzkonflikte durch unklare Zuständigkeiten
- verlangsamte Entscheidungsfindung durch hohen Kommunikationsbedarf
- Schwierigkeiten bei der Erfolgskontrolle
Welcher Rechtsform entsprechen ARGEN? Was unterscheidet ARGEN jedoch
prinzipiell von dieser Rechtsform nach geltender Rechtsprechung hinsichtlich der
Rechtsfähigkeit?
ARGEN entsprechen einer Gesellschaft bürgerlichen Rechts (GbR), also einer
vertraglichen Vereinigung von Personen, die sich verpflichten, ein gemeinsames Ziel in
einer bestimmten Weise zu erreichen. Im Gegensatz zur eigentlichen GbR ist die ARGE
laut geltender Rechtsprechung jedoch rechtsfähig und kann am Rechtsverkehr
teilnehmen, also klagen und verklagt werden.
Wie und in welcher Höhe haften die ARGE-Gesellschafter gegenüber dem
Auftraggeber?
Die ARGE-Partner haften dem AG gegenüber gesamtschuldnerisch. Die Höhe der
Haftung richtet sich nach der im ARGE-Vertrag festgesetzten Beteiligungsqoute bzw.
der zu erbringenden Leistung.
Welche Bilanzpositionen würden durch den Kauf eines Baggers auf Kredit verändert
werden?
Anlagevermögen und Fremdkapital/Verbindlichkeiten
Erläutern Sie den Begriff „Gemeinkosten der Baustelle“.
Die Gemeinkosten der Baustelle sind im Leistungsverzeichnis zwar nicht explizit bzw.
nur unvollständig in einer eigenen Position beschreiben, dennoch sind diese für die
Leistungserstellung notwendig und müssen daher in der Kalkulation berücksichtigt
werden. Hierunter gehören das Einrichten der Baustelle, Gerätevorhaltekosten,
Kosten für technische Bearbeitung, allgemeine Kosten, Bauleitungskosten sowie
Sonderkosten.
Nennen Sie je 2 Beispiele für zeitabhängige und zeitunabhängige GKB.
Zeitunabhängig: 1. Einrichten der Baustelle 2. Bauversicherungen Zeitabhängig: 1. Vorhalten der Baustelleneinrichtung 2. Kosten der örtlichen Bauleitung
Charakterisieren Sie die wesentlichen Unterschiede zwischen der Leistungserstellung
in der Bauwirtschaft gegenüber denen in stationären Industrien. (5 Nennungen)
Die Leistungserstellung im Bauwesen ist charakterisiert durch:
- Fertigung fast ausschließlich auf Bestellung
- Preisbildung vor Produktionsbeginn
- Trennung von Planung und Produktion+
- Produktion auf Vorrat nicht möglich
- ständig neue Rahmenbedingungen in der Produktion
Welcher Begriff im Rechnungswesen ist der Gradmesser für Liquidität und was sagt
er aus?
Der „Cash-Flow“ ist der Gradmesser für Liquidität und stellt den Netto-Zufluss einer
Periode dar. Er ist definiert als der Saldo von Erträgen abzgl. Aufwendungen, die
jedoch nicht nur erfolgswirksam, sondern auch zahlungswirksam sind.
Zahlungswirksam ist eine Einnahme, die gleichzeitig auch eine Einzahlung ist.
Wie stellt sich das Liquiditätsproblem im Bauwesen dar? Wie kann im Zuge von
Vertragsgestaltungen die Liquidität günstig beeinflusst werden? Erläutern Sie die
Zusammenhänge anhand von Skizzen und Beschreibungen.
Durch die Spreizung zwischen zahlungswirksamen Ausgaben und den
zahlungswirksamen Einnahmen kommt es zu einem Liquiditätsloch und somit zu dem
Erfordernis der Zwischenfinanzierung.
Ziel bei der Gestaltung von Verträgen muss es daher sein, mit Lieferanten und
Nachunternehmern möglichst lange Zahlungsziele zu treffen. Andererseits muss
versucht werden, mit dem Bauherrn möglichst kurze Zahlungsziele zu verhandeln.
Hierdurch kann die Lücke verringert werden.
Welchen Einfluss hat die Liquidität auf die Kalkulation von Baupreisen?
Kurzfristige Zwischenfinanzierungen verursachen Kosten und müssen über Bauzinsen
in der Kalkulation berücksichtigt werden. Je größer die Finanzierungslücke, umso
höher sind die Kosten für die Zwischenfinanzierung und somit der Kalkulationsansatz
für die Bauzinsen.
Was ist bei der Kalkulation von Bauprojekten, insbesondere bei der Wahl von
Kostenansätzen, grundsätzlich zu beachten?
Die Ausführung der Bauleistungen erfolgt z.T. erst zu einem viel späteren Zeitpunkt als
die Kalkulation des Projektes. Die kalkulierten Kosten haben bereits die
Preissteigerungen bis zum tatsächlichen Ausführungszeitraum zu enthalten. Dies gilt
vor allem für Verträge, die keine Preisgleitklauseln enthalten.
Kosten für Baumaterialien stellen einen großen Einflussfaktor für die Kalkulation dar.
Was ist in der Angebotskalkulation bei Baustoffpreisen besonders zu beachten? Wie
kann unkalkulierbaren Risiken entgegnet werden (2 Nennungen)? Nennen Sie 2
weitere, besonders risikobehaftete Baustofftypen.
Die Preisentwicklungen von Baustoffen können höchst unterschiedlich verlaufen und
zeigen kein einheitliches Bild. Insbesondere die Tatsache, dass zwischen Kalkulation
bzw. Auftragsvergabe eine längere Zeit liegen kann, verstärkt diesen Effekt.
Risiken entgegnen:
- Preisgleitklauseln für hoch volatile Baustoffe im Vertrag
- Reserven einkalkulieren
Langfristig kaum zu kalkulierende Baustoffe:
- Baustahl
- Erdölprodukte
Von welchen Faktoren kann die Entwicklung der Einkaufspreise von
Nachunternehmerleistungen abhängen? (3 Nennungen)
- Rohstoffpreise, die der NU zu bezahlen hat
- wirtschaftliche Konjunktur
- politische Preisbildung aufgrund Monopolstellung des NU
Erläutern Sie die 2 Hauptaufgaben des externen Rechnungswesens
a. Gegenüberstellung von Kapital und Vermögen des Unternehmens in der
Bilanz zum jeweiligen Jahresabschluss
b. Gegenüberstellung von Aufwand und Ertrag in der Gewinn- und
Verlustrechnung für den Zeitraum des jeweiligen Geschäftsjahres
Aus welchen 4 Teilen besteht der Jahresabschluss nach HGB für
Kapitalgesellschaften?
- Bilanz
- Gewinn- und Verlustrechnung
- Anhang
- Lagebericht
Wann werden die Umsatzerlöse von Bauaufträgen im Jahresabschluss nach HGB
bzw. IFRS angesetzt?
HGB: Die Umsatzerlöse von Bauaufträgen können erst mit der Abnahme
durch den AG gebucht werden. (Realisationsprinzip)
IFRS: Eine Gewinnrealisierung erfolgt entsprechend des
Fertigstellungsgrades der Bauleistung, d.h. unabhängig vom
Gefahrenübergang bzw. der Abnahme.
Wie werden Vermögen und Kapital in der Handelsbilanz durch die folgenden 3
Geschäftsfälle verändert?a. Kauf eines Baggers zum Buchwert auf Kredit
b. Entnahme von Bargeld aus dem Unternehmen durch den Eigentümer
c. Tilgung eines langfristigen Darlehens durch Ausgabe von
Unternehmensanteilen
a. Bilanzverlängerung
b. Bilanzverkürzung
c. Passivtausch
Was versteht man unter einem erfolgswirksamen bzw. einem erfolgsneutralen
Geschäftsfall? Erläutern Sie die beiden Begriffe in maximal 2 Sätzen.
Erfolgswirksame Buchungen wirken sich auf die Bilanz und die Gewinn- und
Verlustrechnung aus, erfolgsneutrale Geschäftsfälle nur auf die Bilanz. Demnach
tragen nur erfolgswirksame Geschäftsfälle zum Erfolg des Unternehmens bei.
Nennen Sie 3 Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung.
- Grundsatz der Klarheit
- Grundsatz der Wahrheit
- Grundsatz der Bewertungskontinuität
Erläutern Sie 2 wesentliche Auswirkungen der Langzeitproduktion auf die
Finanzpolitik von Bauunternehmen.
- Unternehmensplanung wird anspruchsvoller im Hinblick auf die Auslastung der
verfügbaren Ressourcen - Dem Baustellencontrolling kommt eine hohe Bedeutung zu, um Probleme und
Risiken während der Langzeitfertigung managen zu können und verlässliche
Daten für die Unternehmensplanung zu sammeln.
Nennen Sie 2 weitere, typische Besonderheiten der Bauproduktion und erläutern
Sie diese in jeweils einem Satz
Auftragsfertigung: Produktion beginnt erst, wenn der Auftrag erteilt wurde
Baustellenfertigung: Bauwerke werden i.d.R. an ihrem endgültigen Standort
hergestellt
Was muss gegeben sein, damit beim Einheitspreisvertrag eine Spekulation auf
Mengen ermöglicht wird? Erklären Sie das Prinzip der Spekulation auf Mengen
beim Einheitspreisvertrag.
Zur Spekulation auf Mengen müssen potentielle Mengenfehler in der
Ausschreibung vorhanden sein, sowohl zu geringe als auch zu hohe.
Um den Angebotspreis zu senken, jedoch am Ende so hoch wie möglich
abzurechnen, werden Kostenbestandteile von zu hoch prognostizierten
Vordersätzen auf Einheitspreise von Positionen umgelegt, deren Vordersätze in
der Ausschreibung als zu gering angesehen werden. Somit sinkt die
Angebotssumme und somit die Chance, den Auftrag zu erhalten. Die fehlende
Deckung durch die zu geringen Kostenansätze bei der Position mit den zu hohen
Mengenansätzen wird durch die mengenmäßig höhere Abrechnung der Position
mit den zu geringen Mengenansätzen kompensiert. Bei Aufgehen der Spekulation
wird die Abrechnungssumme am Ende höher sein, als wenn die Kalkulation ohne
Mischumlagen erstellt worden wäre. Ebenso ist ein Scheitern der Spekulation
möglich, wenn die Mengenänderungen gegenüber dem Vergabe-LV nicht wie vom
Bieter prognostiziert eintreten.
Welche weiteren Arten der Spekulation im Rahmen der Angebotskalkulation
kennen Sie? (4 Nennungen)
- Spekulation auf Bauzeit
- Spekulation auf technische Vertragsinhalte
- Spekulation auf rechtliche Vertragsinhalte
- Spekulation auf Gemeinkosten
Wie ist das Bilden von spekulativen Einheitspreisen bei öffentlichen
Ausschreibungen zu bewerten? Welches Regelwerk ist hier relevant?
Die Mischkalkulation – also die Bildung spekulativer Preise – ist bei öffentlichen
Ausschreibungen nach VOB/A unzulässig und kann zum Ausschluss aus dem
Bieterverfahren führen.
Wie kann man Spekulationen von anbietenden Firmen erkennen?
Durch positionsweisen Vergleich aller Angebote in einem „Preisspiegel“.
Erklären Sie, wieso Baustellen sowohl Kostenstellen als auch Kostenträger sind,
Stabstellen innerhalb des Unternehmens jedoch nur Kostenstellen.
Baustellen sind Kostenstellen, da sie im betrieblichen Leistungserstellungsprozess
Kosten verursachen. Dadurch, dass Baustellen aber Produkte bzw. Leistungen
hervorbringen, die von einem Kunden bezahlt werden, sind sie auch Kostenträger,
also sie erwirtschaften den Ertrag zur Deckung der anfallenden Kosten.
Interne Stabstellen verursachen Kosten, sind also Kostenstellen, tragen sich aber
im engeren Sinne meist nicht selbst. Ihre Kosten werden wiederrum von
Kostenträgern – also Baustellen – getragen.
Erklären Sie, welches Ziel mit der Kostenträgerrechnung verfolgt wird.
In der Kostenträgerrechnung werden die Kosten der betrieblichen Produkte
ermittelt. Ziel ist die Ermittlung der Selbstkosten für das Produkt. Im Baubetrieb
wird die Kostenträgerrechnung „Bauauftragsrechnung“ oder Kalkulation genannt.
Durch welche Abteilungen innerhalb eines Bauunternehmens werden die
Kostenträgerrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenartenrechnung
durchgeführt?
Kostenträgerrechnung: Kalkulationsabteilung bzw. Bauleitung
Kostenstellenrechnung: Buchhaltung
Kostenartenrechnung: Buchhaltung
Erläutern Sie die folgenden Begriffe des betrieblichen Rechnungswesens in jeweils 1 Satz. a. Ausgabe b. Ertrag c. Erfolg d. Leistung
a. Auszahlungen und Schuldenzugänge
b. Gesamter Wertezuwachs in einer Periode
c. Ertrag – Aufwand
d. Gesamter Wertezugang in einer Periode, der im Rahmen des Betriebsprozesses
erzeugt wird
Unter welchen Voraussetzungen besteht ein Lohnanspruch auf Fahrkostenerstattung
gemäß Bautarifvertrag?
Wenn die Baustelle mehr als 10km vom Wohnort entfernt liegt.
Nennen Sie die drei Kostenbestandteile des Mittellohns APS.
A: Grundlohn zzgl. Zulagen und Zuschläge
P: Mittellohn A zzgl. Kosten der Aufsicht inkl. Zulagen und Zuschläge
S: Mittellohn AP zzgl. Lohnzusatzkosten
Auf einer ihrer Baustellen wird das Gehalt des Poliers nicht in den GKB berücksichtigt.
Wie verändert sich bei einer Vergrößerung der Arbeitskolonne der Mittellohn AP
qualitativ?
Das Gehalt des Poliers wird demnach in den Mittellohn als Kosten der Aufsicht
umgelegt. Bei Vergrößerung der Arbeitskolonne und unverändertem Mittellohn A
wird der Kostenanteil der Aufsicht geringer, d.h. der Mittellohn AP wird ebenso
geringer.
Erläutern Sie den Unterschied zwischen einer Nachtragskalkulation und einer
Nachkalkulation.
Die Nachtragskalkulation befasst sich während der Bauausführung mit der
Kalkulation von Nachträgen, z.B. infolge geänderter oder zusätzlicher Leistungen. Die
Nachkalkulation dient nach Abschluss des Bauvorhabens der Kostenkontrolle und
liefert Erkenntnisse für zukünftige Angebotskalkulationen.
Im Rahmen der Arbeitsvorbereitung wird eine Vielzahl an Produktionsabläufen
vorbereitet. Nennen Sie 3 typische Beispiele baubetrieblicher Planungen der AV.
- Baustelleneinrichtungsplan
- Ablauf- und Terminplanung
- Wahl der Bauverfahren
Nennen Sie die 3 wesentlichen Bestimmungsfaktoren, die für die Gestaltung der
Ablauforganisation ausschlaggebend sind.
- Mensch/Handlungsträger
- Aufgabe/Kompetenz/Verantwortung
- Sachmittel
Von welchen maßgeblichen Faktoren hängt die Preisentwicklung folgender Baustoffe und Bauleistungen ab? a. Zement b. Asphalt c. Betonstahl d. NU-Leistungen e. Aluminium f. Betriebskosten Maschinen
Energiepreise Erdölpreise Weltkonjunktur nationale Konjunktur Energiepreise Erdölpreise
Sie finden folgende Typologien von Bauunternehmungen vor.
a. Bauunternehmen mit Spezialisierung auf Groß- und Sonderprojekte für
Großkunden
b. Bauunternehmen mit breit angelegtem Leistungsbild in den Bereichen klassischer
Wohn- und Geschäftsbau
Welche Aufbauorganisation würden sie den beiden Typen von Bauunternehmungen
jeweils geben?
a. Regionale Aufbauorganisation
b. Divisionale Aufbauorganisation
Ordnen Sie die folgenden Arten der Kostenermittlung aufsteigend nach ihrer
Genauigkeit.
a. Kostenberechnung
b. Ausschreibung mit LV und hiermit verbundene Zuschlagskalkulation über die
Angebotssumme
c. Kostenschätzung
- Ausschreibung mit LV und hiermit verbundene Zuschlagskalkulation über die
Angebotssumme - Kostenberechnung
- Kostenschätzung
Welche Ungenauigkeit weist die Kostenermittlung über die „m3 umbauten Raum“ in
etwa auf?
Ca. +/- 15 – 20 %
Erläutern Sie in je maximal 2 Sätzen, was unter den folgenden Begriffen des betrieblichen Rechnungswesens zu verstehen ist: a. IFRS b. GOB c. Aufwand d. Jahresabschluss e. Gezeichnetes Kapital f. Aktivtausch g. Rückstellung h. Abschreibung
a. IFRS
Abkürzung für International Financial Reporting Standards; internationale
Rechnungslegungsvorschriften
b. GOB
Abkürzung für „Grundsätze ordnungsgemäßer Buchführung“; aus dem HGB
abgeleitete Richtlinien zur korrekten Buchführung
c. Aufwand
Entspricht dem gesamten Werteverzehr im Betrieb in einer Periode; ist Bestandteil
der GuV; Aufwendungen werden aufgeschlüsselt
d. Jahresabschluss
Ist gemäß § 242 HGB die stichtagsbezogene kaufmännische Abrechnung eines
Geschäftsjahres und besteht aus Bilanz und GuV.
e. Gezeichnetes Kapital
Ist Bestandteil des Eigenkapitals und umfasst den Wert, auf den die Haftung des
Unternehmers beschränkt ist; bei einer GmbH entspricht das dem Stammkapital
f. Aktivtausch
Beschreibt einen Vorgang bzw. Geschäftsvorfall, bei dem nur Werte von
Aktivpositionen der Bilanz verändert werden; die Bilanzsumme erhöht sich nicht.
g. Rückstellung
Werden auf der Passivseite der Bilanz geführt; Rückstellungen werden gebildet,
wenn Verbindlichkeiten hinsichtlich ihres Bestehens oder ihrer Höhe nach zwar
unsicher sind, aber zumindest erwartet werden.
h. Abschreibung
Beschreibt den Werteverzehr von Vermögensgegenständen und entspricht damit
einem Aufwand.
Erläutern Sie die Notwendigkeit des Wirtschaftens mit den Begriffen „Bedürfnisse“,
„Mangel“ und „Güter und Dienstleistungen“.
Nahezu jeder Mensch hat eine unbegrenzte Anzahl an Bedürfnissen, die von
verschiedenen Bedingungen abhängig sind. Bedürfnisse werden als Mangel
empfunden und je nach Dringlichkeit strebt jeder Mensch danach, diese zu
befriedigen. Die zur Befriedigung notwendigen Güter und Dienstleistungen stehen bis
auf wenige Ausnahmen jedoch nicht unbegrenzt zur Verfügung.
Benennen Sie die verschiedenen Arten wirtschaftlicher Güter und geben Sie jeweils
ein Beispiel an.
Sachgüter: Maschinen
Dienstleistungen: Beratung
Rechte: Lizenzen, Patente
Begründen Sie, wieso sich Menschen und Betriebe weitgehend nach dem
wirtschaftlichen Prinzip verhalten.
Es existiert eine Unbegrenztheit menschlicher Bedürfnisse einerseits und eine
Knappheit der Güter andererseits. Dieses Spannungsverhältnis zwingt sowohl den
Menschen als auch Betriebe dazu, zu wirtschaften. Menschen müssen Entscheidungen
treffen zugunsten einer weitgehenden Bedürfnisbefriedigung. Betriebe hingegen
müssen die knappen Mittel möglichst optimal einsetzen, um eine möglichst optimale
Bedarfsdeckung oder auch um einen möglichst hohen Gewinn zu erzielen.
Geben Sie für die nachfolgenden Organisationsformen jeweils 3 Merkmale an:
a. Stabliniensystem
b. Matrixsystem
c. Einliniensystem
a. Stabliniensystem
- Entlastung der Linieninstanz
- Voll- und Teilkompetenz
- Einfachunterstellung
b. Matrixsystem
- Mehrfachunterstellung
- divisionale Orgnisationsform
- Ergebnisverantwortung in den Sparten, fachliches KnowHow in den Resorts
c. Einliniensystem
- Einfachunterstellung
- ausschl. Vollkompetenz
- eindeutige Kompetenzstruktur
Traditionelle Organisationsformen können Defizite im Bereich ihrer
Führungsorganisation aufweisen. Geben Sie 3 mögliche Defizite an.
- Unklarheit oder Uneinigkeit zwischen den einzelnen Geschäftsbereichen
- Verständnislücke zwischen Zielen und Projekten des Managements und der
Mitarbeiter - defensive oder passive Mitarbeiterhaltung gegenüber Veränderungen
Aus welchem vorrangigen Grund wird das Einliniensystem augenblicklich in den
meisten Bauunternehmen in Deutschland angewandt?
Das Einliniensystem wird in den meisten deutschen Bauunternehmen angewandt, da
die Kompetenzen einer eindeutigen Struktur unterliegen und die durchschnittliche
Anzahl der Mitarbeiter „gering“ ist.
Nennen Sie 4 Faktoren, von denen die Summe der Lohnnebenkosten abhängig ist.
- Auslösung
- Fahrgeld
- Verpflegungszuschuss
- Anzahl der Arbeiter
Berechnen Sie den monatlichen Satz für kalkulatorische Abschreibung und
Verzinsung eines Vorhaltegerätes nach BGL bei Annahme eines jährlichen Zinssatzes
von 5,7%, 10 Vorhaltemonaten und insgesamt 5 Nutzungsjahren.
k = 100/v + (p*n*100)/2*v mit k = monatl. Zinssatz für A+V v = Vorhaltemonate n = Nutzungsjahre p = kalk. Zinssatz à 100/10 + (0,057*5*100)/2*10 = 11,425 %
Grenzen Sie anhand von jeweils 2 Merkmalen Leistungsgeräte und Vorhaltegeräte
ab.
a. Leistungsgerät
- Einsatz des Gerätes für bestimmte, abgrenzbare Teilleistungen
- Gerät wird nur für die Dauer der Arbeiten dieser Teilleistung
vorgehalten
b. Vorhaltegeräte
- Einsatz für mehrere Teilleistungen
- Gerät wird ständig vorgehalten
Nennen Sie 4 Schritte, die bei der Überführung der Angebotskalkulation in die
Arbeitskalkulation zu befolgen sind.
- Einarbeitung aller Veränderungen aus den Auftragsverhandlungen
- Aufgliederung von Arbeitsvorgängen, die in einer Position zusammengefasst sind
- Zusammenfassung von Vorgängen, die technisch nicht trennbar sind, aber in
verschiedenen Positionen ausgeschrieben wurden - Ergänzende Positionen für nicht einzeln ausgeschriebene Nebenleistungen