Attributionsforschung: Verhalten als Quelle sozialer Urteile Flashcards
(39 cards)
In welche Teile lässt sich eine soziale Situation zerlegen?
- Kontext (Büro, Wetter etc.)
- Akteur (Handelnder)
- Entität (Der, auf den Verhalten Auswirkung hat)
Was wird durch den Begriff Attributionstheorie ausgedrückt?
Annahmen darüber, wie Laien zu Erklärungen über ihr eigenes Verhalten und das Verhalten anderer gelangen
Warum ist die Attributionstheorie so wichtig?
Einfluss auf:
- Soziales Verhalten
- Emotion
- Motivation
Welche Theorien gibt es über Attribution?
- Zwei-Prozess Theorie
- Kovarationsmodell
Was ist die zentrale Annahme der zwei-Prozess Theorie?
Allgemeine Motivation: Je nach Motivation (und Kapazität) findet unterschiedlich aufwendige Attribution statt
Wie funktioniert Attribution nach der zwei-Prozess Theorie?
Die Beobachtung eines Verhaltens (Situation) führt automatisch zu einer internalen Attribution (Stufe 1). Die Ursache des Verhaltens liegt im Akteur. Man nennt dies korrespondierende Schlussfolgerung.
Je nach Zeit, Energie und Motivation werden mögliche Ursachen außerhalb der Person (Situation) einbezogen.
Daraus folgt eine korrigierte Attribution (Stufe 2). Man nennt dies aufwendiges attributionales Denken.
Welche Annahmen liegen der korrespondierenden Schlussfolgerung Zugrunde?
- Menschen bevorzugen Attribution auf Akteur (statt auf Entität und Situation)
- Sie erschließen Dispositionen, die mit dem Verhalten korrespondieren
Welche Fragen entsprechen vereinfachtem attributionalen Denken?
- Welche Konsequenzen sind distinkt für Entscheidung?
- Ist das Verhalten unerwartet?
- Hat die Person freiwillig gehandelt?
Was machen Verhaltens-Beobachter nach der Theorie korrespondierender Schlussfolgerungen?
Beobachter schließen auf Absichten hinter Handlungen, indem sie die Konsequenzen der Verhaltensmöglichkeiten, die dem Handelnden offen stehen, miteinander vergleichen und deren unterschiedliche Konsequenzen identifizieren.
Wie sah das Experiment von Jones und Harris (1967) zur Korrespondenzverzerrung aus?
- Von lesen Essay, das ein anderer Student über Fidel Castro geschrieben hat
- UV 1: Essay ist pro oder contra Castro
- UV 2: Student, der Essay geschrieben hat, hatte freie Wahl oder nicht (wurde Vpn gesagt)
Was beobachteten Jones und Harris (1967) in ihrem Experiment zur Korrespondenzverzerrung und was interpretierten sie daraus?
- Beobachtung: Auch ohne Wahlfreiheit Rückschluss auf Disposition
- Interpretation: Starke Tendenz zu Dispositionsschlussfolgerungen
Was bedeutet Korrespondenzverzerrung?
Der Terminus wird gebraucht, um die menschliche Tendenz, Menschen stabile Charakterzüge auf Basis beobachteten Verhaltens zuzuschreiben, selbst wenn dieses Verhalten auch auf situationale Faktoren zurückzuführen wäre.
Was sind potentielle negative Folgen von Korrespondenzverzerrung?
- Soziale Rollen werden zu Persönlichkeitsdiagnosen (z. B. Sekretärin => unselbstständig)
- Veränderungsmöglichkeiten werden übersehen (z. B. aggressogene Umgebungen)
- Stabilität von Verhalten wird überschätzt
Welche wichtigen Ursachen vermutet man hinter Korrespondenzverzerrung?
- Situationales Denken ist kognitiv aufwendig (tritt weniger bei geringer Motivation oder Kapazität auf)
- Dispositionale Schlussfolgerungen sind wenig aufwendig (auch bei geringer Motivation oder Kapazität)
- Handelnde Person ist im Fokus der Aufmerksamkeit, situationale Faktoren sind bisweilen wenig sichtbar
- Subjektive Handlungstheorien vernachlässigen Situation (eher wenig Evidenz für diese Ursache)
Wie sah die Studie von Gilbert et al. (1988) zu Korrespondenzverzerrung aus?
- Fragestellung: Erfordert situationale Korrektur kognitive Kapazität?
- Vpn sehen Film, der nervöse Frau zeigt (ohne Ton)
- UV1: Untertitel liefern situationale Erklärung (spricht z.B. über „peinlichster Moment“) oder nicht (spricht z.B. über „schönste Ferien“)
- UV2: Ablenkung vorhanden vs. abwesend
Was war die Beobachtung und die sich daraus ergebende Schlussfolgerung der Studie zu Korrespondenzverzerrung von Gilbert et al. (1988)?
- Vpn berücksichtigen das vorgebliche Gesprächsthema nur, wenn sie nicht abgelenkt sind
- Schlussfolgerung: Situationale Korrektur erfordert kognitive Ressourcen
Von welchen Faktoren hängt es auf welche Art und Weise ab, ob Korrespondenzverzerrung auftritt?
- Zielen: Weniger KV wenn Personen situationale Einflüsse beurteilen sollen
- Diagnostizität des Verhaltens: Normabweichendes Verhalten führt zu stärkerer KV
- Alter: KV nimmt mit Alter zu
- Kultur: KV stärker in individualistischen (independenten) als in kollektivistischen (interdependenten) Kulturen
Wie ist das Selbst in der independenten (1) im Vergleich zur interdependeten (2) Kultur definiert?
(1) Einzigartiges Individuum getrennt von sozialem Kontext
(2) Verbunden mit anderen in einer Mischung aus sozialen Rollen und Beziehungen
Wie ist das Selbst in der independenten (1) im Vergleich zur interdependeten (2) Kultur strukturiert?
(1) Einheitlich, stabil und konstant über Situation und Beziehungen hinweg
(2) Fließend, variabel und wechselnd von Situation (Beziehung) zu Situation (Beziehung)
Was sind wichtige Merkmale des Selbst in der independenten (1) im Vergleich zur interdependeten (2) Kultur?
(1) Internes, privates Selbst (Fähigkeiten, Gedanken, Gefühle, Verhaltensweisen)
(2) Externes, öffentliches Selbst ( Status, Rollen, Beziehungen)
Was sind bedeutende Aufgaben des Selbst in der independenten (1) im Vergleich zur interdependeten (2) Kultur?
(1) Einzigartig sein; sich selbst ausdrücken; die eigenen Ziele voranbringen; direkt sein (sagen, was man denkt)
(2) Dazugehören; Anpassung; angemessen handeln; Ziele der Gruppe voranbringen; indirekt sein (anderer Gedanken lesen)
Wie entwickelt sich Korrespondenzverzerrung im Laufe des Lebens in der independeten (1) im Vergleich zur interdependeten (2) Kultur?
(1) Korrespondenzverzerrung nimmt zu
(2) Korrespondenzverzerrung bleibt gleich (niedrig)
Dispositionale Attribution nicht angeboren
Wie sah das Experiment von Todorov und Uleman (2003) zu Spontaneous Trait Inferences aus?
- Fragestellung: Erfordern dispositionale Inferenzen kognitive Kapazität?
- Vpn sehen Verhaltensbeschreibungen und Eigenschaften zus. mit Gesichtern
AV: Gedächtnistest für Eigenschaften
• Tatsächlich gezeigte
• Durch Verhalten implizierte
• Kontrolleigenschaften
UV: Verarbeitungsbedingung
• Gedächtnis („memory condition“)
• Nomen zählen („shallow processing condition“)
• Mit Zweitaufgabe („cognitive load condition“)
Was konnten Todorov und Uleman (2003) in ihrem Experiment zu Spontaneous Trait Inferences beobachten und was schlussfolgerten sie daraus?
- Schluss auf Eigenschaften auch bei Ablenkung
- Dispositionsinferenzen erfolgen bei geringer Kapazität