Cephalopoda Flashcards

(61 cards)

1
Q

Cephalopoda

(Kopffüßer)

A
  • ursprünglich Gehäuse gekammert (aragonitisch) > meist sekundär Innenskelett oder reduziert
    • Weichkörper steht mit jeder Kammer in Berührung
    • Auftrieb durch Leerpumpen bzw. Luftbefüllung der Kammern
    • bei heutigen Formen meist reduziert
  • Radula
  • Liefer (z.B. schnabelartig mit scharfen Kanten)
  • Kiemen > im Mantelhöhle mit Gonaden
  • relativ großes Gehirn > Octopus z.B. relativ intelligent (hohe Konzentration der Ganglien)
  • Arme > zum Greifen von Beute; im Mundbereich (zwei Armkränze)
  • Linsenaugen > können mutmaßlich so gut sehen wie Wirbeltiere
  • am höchsten differenzierten Wirbellosen
  • ausschließlich marin
  • hohe Biomasse > wichtiges Glied in der Nahrungskette
  • ausschließlich carnivor
  • Fossil: wichtige Leitfossilien
  • Kopf deutlich vom Körper abgesetzt
  • Trichter > Fortbewegung mit Rückstoßprinzip
  • Blutfarbstoff Haemocyanin
  • getrenntgeschlechtlich > relativ große, sehr dotterreiche Eier > k-Strategie
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2
Q

Coleoidea

(innenschalige Kopffüßer, “Tintenfische”)

A
  • inneres Gehäuse (ursprünglich gestreckter Phragmokon, aber unterschiedlich stark reduziert)
  • 8-10 muskulöse Arme
  • Arme besitzen Saugnäpfe (gestielt mit Hornringen, basal sitzend) oder Haken
  • Linsenaugen: relativ gutes Sehvermögen, mit und ohne Lid
  • Tintenbeutel: Tintenwolke: Räuber verwirren, Gift für Beute
  • Flossen: muskulös gesteuerte Hautsäume
  • Schalendrüse: wird vom Mantel überwachsen
  • rezent: 2 Kiemen (Nautilus rezent 4 Kiemen)
  • sehr kräftige, scharfe, schnabelartige Kiefer; schlecht fossil
  • Radula: 9 Elemente pro QUerreihe
  • Großgliederung: Dibranchiata, TOT Belemnoidea
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3
Q

Dibranchiata

(Coleoidea)

A
  • Großgruppen: Vampyrododa (Octopoda und Vampyroteuthis) und Decabranchia (10armiger Tintenfisch)
  • Kennzeichen ist der Besitz von Saugnäpfen an den Armen
  • Trennung in die Großgruppen wahrscheinlich schon im Karbon
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4
Q

Decabranchia

(Dibranchiata, Coleoidea)

A
  • Differenzierung des vierten Armpaares zu Tentakeln
  • gestiefelte Saugnäpfe
  • der ursprüngliche Phramakon bei den meisten Formen stark umgewandelt (Sepia) oder reduziert (Ausbildung eines hornigen Gladius)
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5
Q

Vampyropoda

(Dibranchiata, Coleoidea)

A
  • aus Ostrobranchia und Vampyromorpha
  • Kennzeichnung ist die Reduzierung des 2. Armpaares von oben (statt des 2. Armpaares von oben Filamente bei Vampyroteuthis; komplett reduziert bei Octopoda)
  • Vampyroteuthis ist einziger rezenter Vertreter
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6
Q

Belemnoidea

(Coleoidea)

A
  • Gehäuse aus Phragmakon, Wohnkammer und Proostracum (Wohnkammer zT nicht mehr vollständig)
  • “closing membrane”: organisches Septum, das die erste Kammer abschließt
  • 10 Arme
  • meist ist der Phramgakon von einem Rostrum (typisches Merkmal bei Belemniten > aus Kalzit!) überzogen
  • zumindest einige Gruppen besitzen Doppelreihen von chitinigen Armhaken (chitinig, gut fossil, versch. Formen: je nach Lebensweise)
  • Ordnungen: Hematitida, Aulacocerida, Phragmoteuthida, Belemnitida, Diplobelida
  • Fressfeinde: in Mageninhalten von Fressfeinden Armhaken erhalten: Fische, Haie, große Cephalopoden
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7
Q

Coleoidea - Urcoleoide

A
  • Phramakon mit Wohnkammer
  • 10 gleiche Arme
  • keine Saugnäpfe
  • Linsenaugen
  • Kiefer
  • Radula
  • Tintenbeutel
  • Trichterrohr
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8
Q

Coleoidea - Schalendrüse

A
  • typisches Merkmal innenschaliger Cephalopoden
    • Schalendrüse wird vom Mantel überwachsen
    • Schale liegt dann in Schalenmantel in dem die Schale weiter wächst
  • erste Phase Schalenbildung noch außenschalig, dann erst von außen überwachsen
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9
Q

Cephalopode - “Urcephalopoda”

A
  • gestreckter Phragmokon
  • Sipho (ventral)
  • Trichter (2 Lappen)
  • Augen
  • 2 Kiemen
  • wenige Augen
  • dotterreiche Entwicklung
  • Buccalapparat mit hornigem Kiefer und Radula
  • Haemocyanin als Blutfarbstoff
  • geschlossenes Blutkreislaufsystem
  • räuberische Ernährung
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10
Q

Cephalopoda - Gehäuse

A
  • außenschalig: Tier sitzt in Wohnkammer, anschließend gekammerter Teil (z.B. Nautilus)
  • innenschalig:
    • Phragmokon reduziert > andere Auftriebssysteme entwickelt (z.B. Einlagerung von Fette)
    • bei Weibchen sekundäre Bildung eines Gehäuses zu Eiablagerung
    • eigentliche Schale sind winzig kleine Knorpel
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11
Q

Cephalopoda - Buccalapparat

A
  • schnabelähnliche Kiefer (Ober- und Unterkiefer), die ineinander greifen
  • bei fast allen Tintenfischen organisch, aber so scharf und spitz, dass Angelleinen locker durchbissen werden können
  • darin sitzt die Radula
  • chitinig > kein gutes Fossilisationspotential
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12
Q

Cephalopoda - Trichter

Kiemen

A
  • 2 Trichtertypen
      1. Trichter mit zwei Trichterlappen, die zusammengelegt werden (Nautilus)
      1. geschlossenes Trichterrohr > kann in alle möglichen Richtungen bewegt werden (Coleoidea)
  • besitzen Fiederkiemen
    • Coleoidea = 2 Kiemen
    • Nautilus = 4 Kiemen
  • auch fossil nachweisbar
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13
Q

Cephalopoda - Radula

Arme

A
  • zwei verschiedene Ausprägungen
    • Octopus: 9 Elemente pro Querreihe
    • Nautilus: 13 Elemente pro Querreihe
  • Coleoidea: 8 - 10 Arme
  • Nautilus: 90 - 96 Arme
  • Haltefunktion
    • durch Querposter
      • Cirren bei Nautilus
      • Haken bei Belemniten
      • muskulöse Saugnäpfe bei Octopoda
      • Saugnäpfe mit Hornringen bei Decabranchia
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14
Q

Cephalopoda - Augen

A
  • 3 Augentypen
    • a) “Lochkamera” (Nautilus)
      • große Bucht mit Lichtsinneszellen
    • b) Linsenaugen ohne Lid
      • direkt Kontakt mit dem Meerwasser
    • c) Linsenaugen mit Lid
      • Auge geschützt, komplizierter > bessere Seeleistung
  • Linsenaugen bei Coleoidea
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15
Q

Cephalopoda - Vermehrung

A
  • getrenntgeschlechtlich
  • Eier durch spezialisiertes Organ in die Mantelhöhle des Weibchen übertragen
  • relativ große, sehr dotterreiche Eier
  • Furchung des Eis ist discoidal
  • direkte Entwicklung (1 Monat bis 1 Jahr > abhängig von der Wassertemperatur)
    • kleine Miniadulta schlüpfen aus den Einern
  • k-Strategie der Entwicklung
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16
Q

Rhacopoda

A
  • Gastropoda und Cephalopoda
  • starke Betonung der Dorsoventralachse
  • hochkonisches Gehäuse
  • Schutzstrategie, sich in das Gehäuse zurückzuziehen
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17
Q

Grundbauplan

Nautilus

A
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18
Q

Nautiloidea (Cephalopoda)

A
  • Gliederung: Nautiloidea i.e.S., Endocerida, Actinocerida
  • ca. 11.000 Taxa der Artgruppe
  • ca. 1.800 Taxa der Gettungsgruppe
  • wichtige Faziesfossilien
  • wichtige Bestandteile der Faunenprovonzen
  • wichtige Bestandteile des Ökosystems im Paläozoikum
  • orthokone Nautiloideen werden in der Sedimentologie zur Bestimmung der Strömungsrichtung benutzt
  • Farbmuster zur Tarnung
  • Trichterbucht markiert die Bauchseite (Ventralseite)
  • unterschiedliche Gehäuseformen
  • unterschiedliche Septenstellungen
  • unterschiedliche Septenhälse
  • Intracameralablagerungen und Intrasiphonalablagerungen
  • “Topjäger”
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19
Q

Nautiloidea - Gehäuseformen

A
  • tortikon
  • involut
  • convolut
  • evolut
  • gyrokon
  • brevikon/cyrtokon
  • brevikon/orthokon
  • longikon/cyrtokon
  • longikon/orthokon
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20
Q

Nautiloidea - Septenstellung

A
  • Septen können
    • waagerecht oder schräg zur Gehäuseachse sein
    • stark oder schwach ausgebildet sein
  • Septenansatz kann gebogen sein
  • Sipho kann zentral oder exzentrisch sein

außerdem:

  • verschiedene Septenhälse
    • = Durchtrittsstellen des Siphos durch die Septen
    • > sind Fortsätze der Septen
  • Verbindungsringe
    • = schwach mineralisierte Teile des Siphos zwischen den Septen
  • auch Gehäusemündung wichtiges Kriterium zur Beschreibung des Gehäuses
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21
Q

Nautiloidea - Intracameralablagerungen

Intrasiphonalablagerungen

A
  • Intracameralablagerungen
    • episeptal, hyposeptal, mural, pseudoseptum
    • entstehen durch bereits bei der Septenbildung abgelagerte organische Substanzen (Matrizen), in denen dann Aragonitkristalle wachsen
  • Intrasiphonalablagerungen
    • Kriterium für Taxonomie
    • verschiedene Typen
    • aragonitisch (diagenetisch leicht veränderbar)
    • häufig im Bereich von Septenhälsen
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22
Q

Nautilus (Nautiloidea)

A
  • einzige rezente Vertreter der Nautiloidea
  • Lebensraum: Vorriffbereiche von Indopazifischen Riffen
  • Ernährung: Aasfresser
  • Bewegung: Auf- und Abstieg in Wassersäule; horizontal durch beweglichen Trichter (Rückstoßprinzip) > Trichter: aus zwei Lappen
  • äußeres, gekammertes Gehäuse > Weichkörper mit kräftigen Muskeln dran befestigt, vorderer Teil: Weichkörper; rückwärtiger Teil gekammert: mit Sipho
  • ca. 92 bis 96 Arme, Männchen weniger
  • Buccalapparat mit kräftign, mineralisierten Kiefern (fossil: Rhyncholithen) und Radula
  • Kopfkappe: onthogenetisch durch Verschmelzung von Armbasen > Wohnkammer verschließbar
  • zwei Augen > Prinzip “Lochkamera”-Auge
  • Gehirn: Konzentration nicht so hoch/weit fortgeschritten wie bei Octopus > vier Gonaden
  • vier Kiemen in der Mantelhöhle
  • extrem dotterreiche Eier > bis zu 3 cm große Eier
  • sehr lange Entwicklungszeit (>1 Jahr)
  • Schale aus innerer prismatischer Schicht, mittlerer Perlmuttschicht und äußerer prismatischer Schicht
  • Septen aus Perlmutt
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23
Q

Nautilus - Gehäuseentwicklung

A
  • Embryonalgehäuse
    • extrem lange Entwicklungszeit (300-400 Tage)
    • discoidale Furchung > Embryo entwickelt sich auf der extrem großen Dotterkugel
    • erstes Gehäuse organisch, länglich elliptisch, wird mineralisiert
    • danach Wachstum am Schalenrand
    • schlüpft mit 7 funktionsfähigen Septen
  • Embryonalgehäuse
    • misst fast 3 cm im Durchmesser
    • Schlüpfzeit markiert durch “nepionische” Einschnürung
    • Beginn von Schalenverletzungen
    • Einsetzen der Tarnfärbung
  • Adultgehäuse
    • dickeres letztes Septum
      • sitzt dicht auf dem vorletzten Septum
    • Ausbildung eines Augensinus am Gehäuserand
    • schwarzes Band am Mundrand
    • verdickter Mundrand
    • 27 bis 38 Septen
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24
Q

Nautilus - Septenbildung

A
  • Weichkörper wird in Position des neues Septums gebracht
  • Bildung eines neuen Stücks Siphonalstrang
  • Volumen des neues Septums ist flüssigkeitsgefüllt
  • Lösen der Muskeln von der alten Stelle und Ansetzen an neue Stelle
  • Bildung des mineralisieten Septums
  • Leerpumpen des Volumens des neuen Septums
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25
Nautilus - Sipho
* 3 Schichten * innen: Gewebe mit Blutgefäßen * mitte: "Hornschicht" * außen: schwach mit Aragonit mineralisiert * Festsetzung des Eingeweidesacks * "Abpumpen" des Wassers aus der Kammer nach Septenbildung * Sipho kann ein Ionengefälle zur Kammerflüssigkeit erzeigen \> Senkung des Salzgehalts in der Kammer \> Unterdruck \> Gass kann in die Kammer perlen * Wasser kann auch in geringer Menge in die Kammer zurückgepumpt werden
26
Nautilus - Trichter
* aus 2 Lappen, die zu einem Rohr zusammengelegt erden * beweglich in alle Richtungen * wird zum Ausstoß von Wasser benutzt \> Rückstoßprinzip * mit Phragmokon nur Stellung in der Wassersäule auf 0 stellen \> zum Rauf- und Runterbewegen benutzt er den Trichter * verursacht meist eine Bucht im Gehäuse \> Trichterbucht
27
Nautilus - Epizonen
* syn vivo Besiedling des Gehäuses * dient als Floß * Nautilus über begrenzte Abwehrmechanismen * post mortem Besiedlung während Driftphase * post mortem Besiedlung am Boden * Bryozoen * Foraminiferen * Balaniden * Scyphozoa * Schwämme * andere Molluska * unterschiedliche Häufigkeit * unterschiedliche Position * Beseitigung durch das Tier * Überwachsen durch das Gehäuse
28
Ammonoidea Geologische Zeittafel
* von Devon bis Kreide * maritime Erfolgsstory von fast 350 Mio. Jahren * ausgestorben an K/T-Grenze * einfallsreiche Formengebung * klassische Leitfossilien im Bereich der Makrofossilien
29
Bactritoidea Stammgruppe der Neocephalopoden
* gestrecktes gekammertes Gehäuse * lebten senkrecht * Anfangskammer: kleiner, runder eiförmiger, kugeliger Protoconch * im frühen Devon: beginnende Einrollung * komplett eingerollt: Ammonit (ab 1. Windung) * Einrollen: * Weichkörper und Wohnkammer in horizontale Lage bringen * Luftballon oben stabilisiert das Ganze * Erreichen einer schwimmfähigen Position * Zentrum des Auftriebs liegt weit weg vom Schwerpunkt des Tieres * Nautiloideen entwickelten dies eigenständig (Konvergente Entwicklung) * Protoconch von Bactridten übernommen; liegt im innersten des Gehäuses
30
Ammonoidea Frühontogenese
* Schlüpfling wird Ammonitella genannt (~1mm) * Protoconch + 1. Windung = Schlüpfgehäuse (bereits gekammert) * farblich abgesetzter Schnitt = Schlüpfereignis * Schlüpfen als fertiges Jungtier: Paralarve * r-Stratege: viele kleine Eier \> Opportunisten \> Massenproduktion
31
Ammonoidea Protoconch: Nautilus
* k-Stratege: erkennbar an Schlüpfgehäuse * Schlüpfgehäuse \> 2,5cm (groß!!!) * Anfangskammer ist hauben/mützenförmig: dreieckige Mütze * von außen sichtbar: Cicatrix: Narbenlinie * chitinige Hülle wird nach innen gezogen und erst dann mineralisiert * Anfangskammer und frühe Entwicklung des Gehäuses besitzen Anwachslinien
32
Ammonoidea Protoconch: Ammonoiden
* Ammonitella: keine Anwachslinien \> einheitliche Mineralisierung * Caecum: Beginn des Siphos in die Anfangskammer hineinragend * verläuft ventral * immer exzentrischer * Kammern/Kammerscheidewände bereits im Ei angelegt * am Ende des Schlüpfgehäuses "Nepionische Einschnürung": Wachstumsunterbrechung * sukzessives Wachstum der Schale mit Anwachslinien (ab Teleoconch) * Anwachslinien im Tagesrhythmus (Wachstumszeit kann berechnet werden)
33
Ammonoidea Radula
* meist chitinig * Trend von breit zu schmaler Form * Nautilus: 13 Zähne pro Reihe, breit * Octopus: 7 Zähne, schmal * Ammoniten: 7-9 Zähne, schmal
34
Ammonoidea Warum Neocephalopoda?
* gemeinsamer Vorfahre: Bactritoidea * übereinstimmende schmale Radula * Vermehrungsmodus r-Stratege
35
Ammonoidea Entwicklung
* iterative Evolution * 3 große fast-Aussterbeereignisse * Devon-Karbon * Perm-Trias * Trias-Jura * abhängig von Meeresspiegel (niedrig = schlecht) * Aussterben an K/T-Grenze * Ammoniten angepasst an Flachmeere, aber nur die tieferlebenden haben Fastaussterben überlebt
36
Ammonoidea Sutur/Lobenlinie
* Anwachslinie der Kammerscheidewand an der Innenseite der Gehäuseschale * Trend zu komplexeren Strukturen * Sinusförmige Linie mit nach vorne springenden Sätteln und nach hinten springenden Loben * Außen: Externlobus, Nabelkante: Internlobus, dazwischen: Laterallobus * 3-lobige Sutur
37
Ammonoidea Typen der Lobenlinie
* agoniatitisch: sinsuförmig geschwungen, Externlobus v-förmige Ausbuchtung * goniatitisch: stärker zerzackt, Loben entwickeln einige Formen. Externlobus wird zweigeteilt * ceratitisch (Perm/Trias): Anzahl der Loben und Sättel vermehrt. Sättel glatt, Loben zerzackt * ammonitisch: viele Untergruppen, Sättel und Loben mit Zacken und Querelementen versehen (Abwandlung phyllocerat ohne blattartige Erweiterung) * 3-teilige Primärsutur (erste Lobenlinie der ersten Kammer im Ei) wird komplexer * Trias: 4 lobig * Jura: 5 lobig * Kreide: 5-6 lobig, auch 4 lobig * Clymenien haben keinen Externlobus. Der Sipho liegt dorsal * phyllocerat: nach hinten gezackt, nach vorne geblättert
38
Ammonoidea Sonderfall Lytoceraten
* Internlobus stark modifiziert zu Septentunnel/Septallobus
39
Ammonoidea Gegen den allgemeinen Trend
* Sutur abhängig von Meeresspiegel * bei Heteromorphen: Lobenreduktion * dicke Gehäuse zu schmalen, hohen Gehäusen (schnittiger) * Loben von komplex zu einfach * flaches Wasser: müssen manövrierbar bleiben, aber die Lobenlinie wird einfacher * es gibt auch Vereinfachungen von Lobenlinien die phyllogenetisch bedingt sind: zB Ammoniten die im juvenilen Stadium adult werden, da durch keine Verkomplizierung der Lobenlinie
40
Ammonoidea Auf-/Abtriebsmechanismus
* Kammerscheidewand wird größer \> mehr Material \> wird schwerer * auf Kammerscheidewand befindet sich das Pelliculum * Pelliculum: enorme Saugkraft, porös * Flüssigkeit kann aufgesaugt werden * Wasser rein: schwerer also runter * Wasser raus: leichter also rauf * Wasser rauspumpen: Sipho durchblutet. Blut salzhaltig. Flüssigkeit in Kammern "Süßwasser". Salziges Blut zieht durch Osmose Wasser aus den Kammern. * Wasser reinsaugen: Entkoppeln des Bluts aus Siphonalwand. Durch Unterdruck wird Wasser aus Körper in die Kammern gesaugt. * Für Ansaugen braucht man neben dem Unterdruck eine Kapillarkraft: Pellicula (wie Löschpapier) * je mehr Pellicula vorhanden, desto schnelleres Einsaugen
41
Ammonoidea Fossile Pellicula
* zT fossil nachweisbar * da organisch werden bestimmte Fossilisationsbedingungen benötigt: * Pyritisierung oder Calciumphosphat (CaPO4 fluorisziert) * alle Septen des Phragmokons ursprünglich mit Pelicula verbunden
42
Ammonoidea Intracamerale Lamellen
* nicht nur Kammerscheidewände vergrößert, sondern auch Kammern organische Häute aufgespannt (senkrecht zur Kammerscheidewand) * dadurch größere innere Kammeroberfläche * Saugleistung wird erhöht * durch frühdiagenetische Phosphatisierung oder heterogene Sedimentfüllung überliefert
43
Ammonoidea Papageienschnabelkiefer
* chitinig * kräftiger Oberkiefer, schwacher Unterkiefer * zum Beute fangen und zerschneiden/zerteilen * sogar Glasfaser * bei Ammoniten: Oberkiefer klein, Unterkiefer groß * bei schaufelförmigen Unterkiefer: einteilig=Anaptychus, zweiteilig=Aptychus * mit Mandibularmuskel kann ganzer Kiefer nach vorne und hinten bewegt werden * seitlicher Mandibularmuskel: auf und zu * unterer Mandibularmuskel: vor und zurück * ab Jura entwickelt * ab Oberlias Aptychen * fossil Erhaltungsfähig durch Kalzitüberzug des Unterkiefers (Gehäuse ist aragonitisch) * Zusammenhang Mündungshöhe und Länge des Unterkiefers * Unterkiefer kräftig verkalkt, Oberkiefer nicht verkalkt * schnarbelförmige fehlt vorne * Ammoniten nicht mehr in der Lage Beute zu machen
44
Ammonoidea Umbildung von Kiefer von Beißwerkzeug zu Deckel
* Indizien * Passform in der Mündung * Verlust der inneren Lamellen \> Muskelansätze bis auf die oberen Mandibularmuskeln zurückgebildet * Verletzungen * Wovon haben die Ammoniten dann gelebt? * direkte Hinweise: Mageninhalt: Seelilien, kleine Ammoniten \> Planktonfresser * indirekte Hinweise: an Gehäusemündung aus Kalk gebaute Lappen \> Lappen treffen sich von beiden Seiten \> Verschließen Mündung bis auf zwei kleine Öffnungen \> untere Öffnung für Atemwasseraustausch, obere Öffnung zur Nahrungsaufnahme \> Plankton \> Planktoneinsaugung durch Schleimnetz
45
Ammonoidea Gehäusemündung
* Stellung Gehäusemündung abhängig von Volumen und Auftrieb * Gehäusemündung immer oben * Unterscheidung zwischen longidomes, brevidomes und aspinocones Gehäuse
46
Ammonoidea Heteromorphe
* wichtigste Phasen: Oberkreide, Mittlerer Jura, Obere Trias * Meeresspiegel hat bei Aufteten relativen Maximalstand * Schelf = Stillwasserbedingungen * Ammonit = Planktonfresser
47
Ammonoidea Gehäuseformen
* artspezifisch (manchmal aber auch nicht) * immer wieder ähnliche Gehäuseformen entwickelt (nach Fast-Aussterben) * Gehäusegestalt ist konvergenzanfällig * Gehäuse/Form müssen dehalb einen Zweck, eine Funktionalität haben
48
Ammonoidea artspezifische morphologische Varianz
* in einer Schicht eine Art mit hoher Variabilität und eine einheitliche Art * heute zusammengewürfelt zu finden, aber vermutlich nicht zusammen gelebt * Tiefwasser: Form unwichtig * Bewegtwasser: Form wichtig \> "schnittig" \> Selektionsfaktor
49
Ammonoidea Skulpturelemente
* Anwachslinien (Bündel, Trichterbucht) * Rippen * Bullae, Knoten, Dornen * Spiralskulpturen: Ornament, Kiele, Furchen * Pseudorippen, Parabelrippen/Knoten * Krägen (Flaires) * Einschnürungen
50
Ammonidea Anwachslinien Trichterbucht
* Anwachslinien: Hinweis auf Alter * Anwachslinien bis Tier ausgewachsen \> Wachstumsdauer etwa 2 Jahre * paläozoische Ammoniten bauen Bucht an Gehäusmündung \> Trichter kann umgeklappt werden, kann mit Rückstoß vorwärts schwimmen * mit Beginn der Trias statt Bucht ein Vorbau \> können mit Trichter nicht mehr vorwärts schwimmen * Trias: auch Umbau des Kiefers \> Ernährungsumstellung \> Beweglichkeit nicht mehr notwendig
51
Ammonoidea Rippen Bullae
* radiale Elemente, die die Gehäuseoberfläche modifizieren * Wellblechstruktur der Schale * Unterscheidung nach Form, Richtung und Amplitude * Einfachripper \> radial angeordnet * Sichelripper \> sichelförmig * Spaltripper \> gespaltene Rippen * Dornen: stachelige Fortsätze * Knoten: rundliche Fortsätze * Bullae: Verstärkung von Rippen, v.a. an Nabelkante * Clavi: langgezogene Erhebungen
52
Ammonoidea Spiralrippen Parabelstrukturen
* Furchen: an Mündung wird Lappen angebaut * Kiele: spornartige Fortsätze/Elemente an der Außenseite des Gehäuses \> können um die Mediane schwanken * Parabelstrukturen/-rippen: Wachstumsunterbrechungen * episodisch angelegt * laufen den normalen Anwachslinien entgegen * S-förmige, schlängelige Rippe, die völlig fehl am Platz scheint * im Rückstrom kleine Verdickung sichtbar
53
Ammonoidea Einschnürungen
* Zahl oft festgelegt * nur in Steinkernen sichtbar * leistenartige Verdickungen nach innen * unterschiedlich gestaltet, mal regelmäßig, mal unregelmäßig * Funktion: möglicherweise Gehäusestabilität, v.a. bei glattschaligen vorkommend * 1. sekundär durch Verdickung der Perlmuttschicht (Varices) * 2. primär durch Periostracum angelegt
54
Ammonoidea Zunahme der Skulptur
* Entwicklung: glatt \> schwach \> mäßig \> stark skulptiert * Trend zu stärker skulptierten/ornamentierten Formen mit besonderen Einschnitt ab der Trias * ebenfalls Trend in der Trias: Fortsatz statt Trichterbucht * Vergleich Trias - Jura: immer erst glattschalig, dann Trend zu stärker skulptiert * immer wieder diese Entwicklung \> Selektionsfaktor * glattschalig: 5 % regenerierte Bisswunden \> Angreifer = nur Fische (höheres Niveau der Wassersäule) * skulptiert: 10-15% regenerierte Bisswunden \> Angreifer = Fische, überwiegend Krebse (nahe Meeresboden, Skulptierung viel Widerstand für Bewegtwasser) * Perisphinctiden: verschiedene Ausprägung der Spaltrippen \> orthosphinctid, ataxioceratid, virgatit
55
Ammonoidea Prädatoren
* Reptilien (Mosasaurus) * Haie * Fische (z.B. Pflasterzahnfisch) * Bisse in den Phragmokon waren tödlich * in der Wassersäule * Haie und Fische \> speziell ausgerichtet auf hartschalige Nahrung * Löcher oben und unten im Phragmokon * am Meeresboden * Explosion Scherentragender in der Trias * punktförmige Verletzungen \> bei weiterem Wachstum entsteht Rippenscheiten \> Wachstumsanomalie * oder von der Mündung her das Gehäuse aufschneiden \> Bandschlitz durch später regeneriert * Vertikalzonierung der Krebsverletzungen \> je öfter attakiert, desto öfter in Bodennähe aufgehalten * Fangschreckenkrebs: hinterlässt später regenerierte größe Löcher mit scharfen Kanten durch Hammerschlag
56
Ammonoidea Lebensraum
* Jura-/Kreideammoniten * fast alle nahe dem Meeresboden am Schelfbereich im Flachwasser * Heteromorphe: Wassersäule \> typische Planktonfresser * demensale Lebensweise: laminare Strömung über dem Meeresboden \> Plankton von oben + durch Turbulenzen aufgewirbelte Nährstoffe aus dem Lockermaterial von unten
57
Ammonoidea Dimorphismus
* weibliche und männliche bauen unterschiedliche Gehäuse * Kriterien dimorpher Paare * klare, statisch belegbare morphologische Unterschiede * identische frühe Onthogenese * Vorkommen der Antidimorphen im selben stratigrafischen Horizont * gleiches Mengenverhältnis der Antidimorphen während der gesamten Verbreitungszeit des Taxons * identische Phylogenie der Antidimorphen (Schwetergruppen-Beziehung) * zwei adulte Formen unterschiedlicher Größe * Makroconch = Weibchen (mehr Zeit zur Ausbildung von Skulpturelementen * Mikroconch = Männchen (kleiner, schneller geschlechtsreif) * in Jura: kleinwüchsig, Mündungsohren oder Mündungsapophysen * in Kreide: auch bei Heteromophen, Mündungsohr \> diente zur Unterstützung eines Planktonfangarmes
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Ammonoidea Phylogenie
* Paläozoikum: * agoniatitisch: altpaläozoisch \> noch nicht vollständig eingerollt * goniatitisch \> modifizierte Lobenlinie * entwickeln moderne Elemente der Lobenvermehrung \> Umbilkalloben * Perm: erste ceratitischen * Trias: * 4 Primärloben * Adult-Sutur zunächst ceratitisch * bei abgeleiteten Taxa phyllocerat und komplex ammonitisch * Obertrias: * Heteromorphe: Sutur vereinfacht (z.T. goniatitisch) * turmförmige, gestreckte Formen * Oberlias: * Hildoceratoidea als erste Form: Schritt von Anaptychus zu Aptychus geschafft * überwiegend hochmündige Gehäuse, Sichelrippen, ventraler Kiel * Kreide: * Desmoceratoidea: Gehäusedurchmesser bis zu 3 Meter \> besondere Anpassung an flachere Meere * zum Teil sekundäre Vereinfachung \> pseudoceratitisch \> an besonders flaches Wasser adaptieren oder wo kein vertikaler Austausch möglich ist * Heteromorphe: Ancyloceratoidea: Anaptychus; Turrilioidea (Gehäusemündung senkrecht nach oben, stabile Labe im Wasser \> typische Planktonfresser; deshalb zu Zeiten, wo Meeresspiegel besonders hoch war): Aptychus
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Ammonoidea Paläogeographie
* Verbreitung gekoppelt an Plattentektonik * Jungpaläozoikum: 3 Faunen-Provinzen \> wenig Austausch zu den Nachbarn * Mesozoikum: differenziertere Plattentektonik * einige nur eng in lokalen Bereichen * andere kosmopolitisch zu finden * vermutlich unterschiedliche Vermehrungsstrategie (planktonisch weiter verbreitet * Trias: 2 (5) Faunen-Provinzen: * Tethys-Provinz (aufgeteilt in T, EP, WP, G) (Warmwasser) \> meist deutlich skulptiert * Boreale Provonz (Kaltwasser) \> meist glattschalig * Jura: Zerfall Pangäa * typische Tethys-Ammoniten unten zu finden, boreale oben * eigentlich kein Austauch, aber entlang der flachen Schelfkante * einige Ammoniten keine guten Leitfossilien \> nur in engen Bereichen \> Faziesabhängigkeit
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Ammonoidea Taphonomie
* Ammonoideen unterliegen * durch die hydrostatischen Eigenschaften des gekammerten Gehäuses * ihrer primär aragonitischen Schalen-Mineralogie und * ihrer spezifischen inneren Beschaffenheit (Auskleidung der Kammern durch die Pellicula) einer spezifischen Biostratinomie und Fossildiagenese * selten Perlmutterhaltung im Original (benötigt Wasserabschluss, schnelle Einbettung, nicht zu hohe Temperatur) * Sekundär-Schalenerhaltung: Ersetzen der Perlmutt-Schale pseudomorph * Ersetzung mit Kalzit \> gut erhalten, keine Feinstruktur * Kieselsäure \> Wechselspiel oxisch/anoxisch * Ca-Phosphat \> anoxische Bedingungen * "Goldschnecke": Pyrit oxidiert mit Fe-Hydroxid Oberfläche * Sediment-Steinkern: Durchzugsprinzip * kaputtes Gehäuse: Verdrängung vom Wasser * Sipho kaputt: da Schlamm sonst nicht in Kammern geht * hohe Wasserbewegung notwendig * auch partielle Kammerbefüllung durch Sediment bzw. sekundärgefällte Mineralsalze (Kalzit) möglich * Steinkern durch Mineralfällungen: Pyrit/Markasit * durch Pellicula \> S-reduzierende Bakterie werden aktiv über H2S-Fällung \> Pyritsaum an den Wänden \> in Wohnkammer keine Pyritisierung
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Ammonoidea Der Niedergang der Ammonoidea
* Meteoriten-Sturz oder langsam angebahnt? * drastische Meeresspiegelabsenkung * drastische Klimaveränderung (-verschlechterung) * ab Conniach noch neue Arten hinzu (Maximum) \> sterben langsam aus \> Abnahme der Gattungen in der Oberkreide \> die am Meeresboden lebenden (stark skulptierten) sterben als erstes \> Meeresspiegelsenkung * Nordatlantik-Öffnung: E-W zu N-S Zirkulation: kalter Unterstrom nach Süden, warmer Oberstrom nach Norden * betroffen davon Plankton \> Planktonkrise (z.B. Foraminiferen sterben K/T aus, entwickeln sich danach komplett neu) * Ammoniten abhängig vom Plankton (Schlüpflinge: planktonische Larve, Adult: Planktonfresser) * warum Nautilus nicht? unanhängig vom Plankton \> Eier: großes Gehäuse, benthisch \> bleiben im Lebensraum