Didaktisches Handeln Flashcards
(35 cards)
Definition Lernen
Lernen bezeichnet eine relativ dauerhafte Verhaltensänderung einzelner Bereiche (motivationale, emotionale, kognitive, motorische… ) des Menschen aufgrund von Erfahrungen.
Definition Lehren
Lehren bezeichnet alle planmäßigen, intentionalen, häufig institutionalisierten und professionalisierten Maßnahmen, mit dem Ziel, lernen zu ermöglichen.
Bahaviorismus
- John B Watson
- Reiz-Reaktions-Kette
- Black-Box
- Stimulus-Response-Modelle
- Psychologie als Naturwissenschaft vom Verhalten vom Menschen
- Mensch wird durch lernen konditioniert
klassische Konditionierung
- Pawolow
- beiläufige Feststellung bei den eher physiologisch orientierten Arbeiten mit Hunden: Zuvor neutrale Reize (z.B. Schritte des nahenden Versuchsleiters) können den Speichelfluss auslösen, sofern sie mehrfach in zeitlicher Nähe der Futtergabe erfolgten.
- Schreck-Flucht-Reaktion besonders leicht zu konditionieren
Operante Konditionierung
- Burrhus F. Skinner
- (nicht bewusstes) Lernen durch - Wenn-Dann-Regeln
- Gelernt wird die Beziehung zwischen einer Reaktion und ihren Konsequenzen
- Verhalten führt zu Konsequenz
- lernen durch Konsequenz (Verstärkung/Bestrafung)
- Verhalten->Konsequenz->Lernprozess
- Ob Konsequenzen positiv/negativ sind, kann nur aus Sich desjenigen festgelegt werden, der die Konsequenzen erhält
Nicht entscheidend: Intuition der Person, die die Konsequenzen setzt
Arten von Verhaltenskonsequenzen
Darbietung + Positive Reizbarkeit (angenehme Konsequenz): Positive Verstärkung (Plus-Verstärkung) Z.B. Lob, Belohnung
Entzug + Negative Reizbarkeit: Negative Verstärkung (Minus-Verstärkung) Z.B. Weinen des Kindes hört auf
Entzug + Positive Reizbarkeit: Bestrafung Typ II (Minus-Bestrafung) Z.B. Fernsehverbot
Darbietung + Negative Reizbarkeit
(unangenehme Konsequenz):
Bestrafung Typ I (Plus-Bestrafung) Z.B. Tadeln, Schläge
Bestrafung bei operanter Konditionierung
Der Verhaltensrückgang nach Bestrafung ist umso stärker, …
…je intensiver die Konsequenz
…je unmittlebarer die Konsequenz
…je konstanter die Konsequenz
dem Problemverhalten folgt
Anstelle von Bestrafung
- Regeln und Prozeduren (Routinen, Rituale) klar kommunizieren: Hinweise darauf, welches Verhalten in welchen Situationen gezeigt werden soll
- Konsequenzen klarmachen
- Gut funktionierendes Set an Regeln -> reduziert Problemverhalten
Lernen aus neurowissenschaftlicher Sicht
- Gedächtnis als Instanz der Wissensspeicherung
- Prozess der Wissensaneignung
- Neurowissenschaft als Grundlage der klassischen Lerntheorien (Behaviorismus, Kognitivismus, Konstruktivismus)
Kognitivismus
- Gegenbewegung zum Behaviorismus
- Lernen als aktiver Informationsverarbeitungsprozess, - Internalisierung, Aufbau von Schamata
Piaget:
Akkomodation: aktive Einordnung von Ereignissen und ihre Deutung in bekannte Schemata
Assimilation: Anpassung von bestehenden Schemata durch zusätzliche Erfahrung
Bandura:
Lernen durch Beobachtung
Lernen nicht abhängig von Reiz-Reaktions-Verbindungen
Entscheidend für Lernerflog: häufigkeit der Beobachtung; Differenzierung zw. eigenem Können und beobachtetem Verhalten
Bedeutung des Kognitivismus für die schulische Praxis
- Lehrer muss Neues an Vorwissen anknüpfen
- Lehrer als didactiv leader -> Festlegung Lernstoff und zeitliche Abfolge
- Lehrer als Tutor -> Hilfsangebote
- Lehrer als Vorbild
Kritik:
- Lernende sind relativ eingeschränkt im Lernen
- Mangel an eigenverantwortlichem Lernen
Konstruktivismus
- „jeder Mensch erschafft seine eigene, ganz individuelle Wirklichkeit“
- Maturana, Wazlawik
- Prozesse im Inneren des Menschen im Vordergrund
- kein bloßes Abspeichern von Informationen
- Wissen muss aktiv konstruiert werden, kann nicht von einer Person auf andere übertragen werden
- Zusammenhänge eigenständig entdeckten, ständige Auseinandersetzung mit Lerninhalten
Veränderte Kindheit und Jugend
Gestiegener Medienkonsum, Verfrühung, Reizüberflutung:
- strake Zunahme an digitalen Medien
- Kinder sehen oft Programme die nicht für sie bestimmt sind (Gewalt)
- Werbung: Kinder als Konsument
Verlust der Gemeinschaft, Primärerfahrung:
- Verlust von echten Erfahrungen
- 80% der Kommunikation ist nonverbal
- Zunahme Vereinsamung: Rückgang sozialer Erfahrung -> “Der Mensch wird am Du zum Ich”
Verschlechterung der körperlichen und psychischen Verfassung:
- Mangel an Bewegung
Verlust überdauernder Werte
Auswerten: Pädagogische Konsequenzen einer veränderten Kindheit und Jugend - Für die Kinder!
Impulse für die Praxis
1. Der junge Mensch muss in den Mittelpunkt
- recht auf Kindsein; eingehen auf Bedürfnis
2. Das Wunder “Leben” erleb- und erfahrbar machen!
- Primärerfahrungen sammeln; Qualität statt Quantität bei Wissensvermittlung
3. Förderung der Urteilsbildung, sittlichen Handelns
- Wertorientierter Unterricht; Mündigkeit der SuS
4. Beziehungen, Gemeinschaft, Erlebnisse und Spiele als Motor des Lebens
- Gemeinschaftserlebnisse; Klassenfahrt
5. Ganzheitliche Bildung
- mehr als kognitive Aspekte (wie Rechnen)
- Herz und Charakter
Lehrerprofessionalität
Kompetenz und Handlung, nicht nur Wissen und Könen
ARZZ-Modell von John Keller (Beispiele)
Modell des Motivierens
1. Aufmerksamkeit erlangen (Auslösen einer Konfliktsituation)
2. Relevanz des Lehrstoffes vermitteln (derzeitiger Wert, zukünftiger Nutzen)
3. Zuversicht deutlich machen (Lernvoraussetzungen beachten)
4. Zufriedenheit auf Seiten der Lernenden (Leistungsniveau beachten, Erwartungen artikulieren und realisierbar machen)
Didaktisches Dreieck
Stoff - Lernende- Lehrperson
Lehrperson – Lernende: Pädagogische Kompetenz (Implementationsstrategie)
Lernende – Stoff: Didaktische Kompetenz (Lernstrategien)
Lehrperson – Stoff: Fachkompetenz (Lehrstrategie)
5 Strategien für die Klassenführung (gegen Unterrichtsstörung)
- Allgegenwart und Überlappung (Lehrperson muss im Raum präsent sein, immer sichtbar)
- Reibungslosigkeit und Schwung (kein Leerlauf! keine Unter- oder Überforderung)
- Aufrechterhalten des Gruppenfokus (wenn einzelne Personen abgelenkt, unterfordert.. sind, dann fordern sie alle mit nicht zielgerichtetem Verhalten heraus)
- Überdrussvermeidung (nicht über(unter)fordern! sonst Unfokussiertheit, Ablenkung, Störung des Unterrichtsflusses. Deshalb Passung des Aufgabenniveaus)
- Geschmeidigkeit (Unterrichtsgespräch logisch nachvollziehbar gestalten)
Lernzielhierarchie nach Möller
- Richtziel (umfangenste Ebene, z.B. BayV §131)
- Grobziel (Ebene der Unterrichtssequenz, also mehrere Stunden)
- Feinziel (einzelne Unterrichtsstunde mit nicht mehr als 3,4, Zielen)
Wozu braucht man Lernziele?
- Orientierung für Unterrichtsgestaltung
- Struktur, Transparenz
- Überprüfbarkeit für Lehrperson
- Schaffung einer positiven Lernatmosphäre
- Ermöglichung von Selbstkontrolle/ -steuerung für SuS (Erfolg wird sichtbar)
4 Stufen der Taxonomie des deutschen Bildungsrates
- Reproduktion (Wiedergabe eines einzelnen Sachverhalts)
- Reorganisation (Anwendung bekannter Sachverhalte in einem durch Übungen vertrauten Zusammenhang)
- Transfer (Anwendung bekannter Sachverhalte in einem nicht grundsätzlich neuen, aber nicht durch Übung vertrauten Zusammenhang)
- Problemlösendes Denken (Anwendung bekannter Sachverhalte in einem für SuS unbekannten Zusammenhang)
3 Bs für erfolgreiche Lernzielformulierung
- Beobachtbares Verhalten (Was?)
- Bedingungen, unter denen das Verhalten sichtbar werden soll (Wie?)
- Bewertungsmaßstab (Wie viel?)
Unterrichtsprinzipien (Wiater)
- Sind für jedes UR-fach, jede Jahrgangsstufe, jede Schulart gültig
- Sind grundsätzliche Forderungen an den Schulunterricht von heute
- Dienen als Richtlinien für pädagogisch-didaktische Entscheidungen
- Entsprechen dem heutigen Bild des lernenden Menschen bzw. den gegenwärtigen schulischen
Erziehungszielen - Lassen sich mit wissenschaftlichen Argumenten begründen
Fundierende Unterrichtsprinzipien
Zielgemäßheit: Gestaltung des Unterrichts soll den Zielen entsprechen
Schülergemäßheit: Brücksichtigung der Personalität, Individualität, Entwicklungsstufe der SuS
Sachgemäßheit: Unterrichtsthemen müssen sachgerecht behandelt werden