Einführung in das deutsche und französische öffentliche Recht Flashcards
(119 cards)
- Was ist der Unterschied zwischen Öffentlichem Recht und Privatem Recht?
Privatrecht:
- regelt das Verhältnis zwischen Bürgern
- BGB, Gesellschaftsrecht, Handelsrecht, Wertpapierrecht
- ordentliche Gerichte
Öffentliches Recht:
- wendet sich an Staat als Träger hoheitlicher Gewalt
- betrifft Subjektionsverhältnis (Bürger ist Staat untergeordnet)
- Verfassungsrecht, Verwaltungsrecht, Strafrecht, Steuerrecht, Prozessordnungen
- Verwaltungsgerichte
Was ist der Unterschied zwischen Staatsrecht und Verfassungsrecht?
- Verfassungsrecht: was in Verfassung steht
- Staatsrecht: Verfassung + Normen mit engem Bezug zur Verfassung, z.B. Wahlrecht/ Wahlgesetz
Was sind die Merkmale des Staatsbegriffs nach Georg Jellinek?
- Georg Jellinek, 1900
- Staat = Staatsgebiet, Staatsvolk, Staatsgewalt
- Staatsgewalt hält Gebiet und Volk zusammen
- Drei-Elemente-Lehre
heute: nicht mehr aktuell, Jellinek beschreibt den souveränen Nationalstaat –> hat an Bedeutung verloren, bzw. weniger souverän
- -> J. fragt nicht nach Legitimation
Wie ist der Staat als juristische Person definiert?
- Staat als Vielzahl von juristischen Personen des öffentlichen Rechts
- Rechte und Pflichten zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben
–> positivistische Definition des Staates
Was ist der Unterschied zwischen einer Anstalt und einer Körperschaft?
- sind beides juristische Personen des Öffentlichen Rechts Körperschaften: - demokratisch organisiert Anstalten: - Personal hat keine Mitwirkungsrechte xxxxxxxx
Was der Unterschied zwischen natürlichen und juristischen Personen?
- natürlich: soz. “Privatpersonen”
- juristisch: sind genauso handlungsfähig wie natürliche Personen;
» juristische Personen des Privatrechts
» juristische Personen des Öffentlichen Rechts
Was versteht man unter der gestuften Staatlichkeit in der Europäischen Union?
- geteilte Souveränität
- kein geschlossener Nationalstaat
- Mitgliedstaaten geben Kompetenzen und Souveränität an EU ab
Was ist die offizielle Doktrin in Bezug auf EU (Bundesstaat ja, nein)?
- Staatenverbund mit Vergemeinschaftung
- läuft auf bundesstaatliche Ordnung hin
Welche Bedeutung hat die Verfassung?
- Grundlage des Verfassungsstaates westlicher Prägung
- seit 2. Hälfte 18. Jhd. entwickelt
- Grundlage: Montesquieu, Rousseau, Encyclopedisten Diderot + D’Alembert
Kurze Verfassungsgeschichte Deutschland
1794 preußisches allgemeines Landrecht
1818/19 Verfassungen von Bayern, Württemberg & Baden
1830/31 zweite Verfassungswelle
1848/49 Paulskirchenverfassung (FFM) –> trat nicht in Kraft
1871 Verfassung des deutschen Kaiserreichs
1919 Weimarer Verfassung
1949 Grundgesetz für die BRD
Kurze Verfassungsgeschichte Frankreichs
1789 Erklärung der Menschen- und Bürgerrechte
1791 erste Revolutionsverfassung
1814 charte constitutionnelle
1830 Änderungen der charte constitutionnelle
1848 Präsidialverfassung
1875 & 1884 lois constitutionnelles
1946 IV Republik
1958 V Republik –> semipräsidentielle Demokratie
Woraus entstand das Bedürfnis nach einer Verfassung?
- herschaftsbeschränkend und
xxxxxx
Was besagt der Stufenbau der Rechtsordnung?
- Verfassung ist ranghöchste Norm
- alle staatlichen Normen müssen nach Verfahren der Normenerzeugung in Verfassung zustande gekommen sein
- dürfen verfassungsrechtlichen Vorgaben nicht widersprechen
D: GG 79.3 Ewigkeitsklausel Grundgesetz Parlamentsgesetze Rechtsverordnungen (GG 80) --> Vorrang der Verfassung GG 20.3
Instanzen der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Deutschland
1 Verwaltungsgerichte
2 Oberverwaltugnsgerichte
3 Bundesverwaltungsgericht
Instanzen der Verwaltungsgerichtsbarkeit in Frankreich
1 tribunal administratif
2 regionales Verwaltungsgericht (???)
3 Conseil d’État
Rechtsschutzorgane in F und D
F: Conseil d’État oberstes Rechtsschutzorgan, hat auch Beratungsfunktion, oberstes Verwaltungsgericht
D: Verwaltungsgerichte, verschiedene Instanzen, Bundesverfassungsgericht
Was sind die Folgen eines Rechtsschutzanspruchs?
- hinreichende finanzielle Ausgestaltung der rechtsprechenden Gewalt –> funktionsgerechtes, möglichst lückenloses und effizientes Rechtsschutzsystem
- Ausgestaltung des Prozessrechts: Zugang zu Gericht, keine überlange Vefahrensdauer, Verfahrenskosten nicht zu hoch
- vorläufiger Rechtsschutz
Wie ist die Rechtssprechung in Bund und Länder geteilt in Deutschland und Frankreich?
Deutschland:
- Instanz Ländersache; Landesgerichte, Richter werden nach Landesrecht gewählt, Landesstaatsgesetze
- Instanz, oberste Gerichte: Bundesgerichte, um Bundesrecht in gleicher Weise auszulegen
Frankreich:
- alle Gerichte sind Gerichte der französischen Republik, keine Differenzierung zwischen föderaler und zentralstaatlicher Ebene
Was heißt Positivismus?
- dass ein Gesetz etwas regelt (z.B. die Verfassung) und diese von Juristen akzeptiert werden muss
- Festhalten an dem, was Gesetzgeber/ Verfassung regelt
- reiner Positivismus kann sogar zu Unrechtsstaat führen
Welche Kontrollmöglichkeiten gibt es für das Individuum in Deutschland?
- Rechtsschutz wenn Gesetze nicht richtig vollzogen werden, Verwaltung kann gezwungen werden, Gesetze zu beachten
- GG 17 Petitionsrecht –> fragen ob gesetzliche Regelung sinnvoll ist
- sich an Wahlkreisabgeordneten wenden –> kleine Anfrage im Landtag
in F: Ombudsmänner, Fragen/ Fragestunden
–> Rückkopplung des unzufriedenen Bürgers mit Regierung/ Parlament
Welche Kontrollmöglichkeiten hat das Parlament gegenüber der Regierung?
- Abwahl der Regierung, z.B. konstruktives Misstrauensvotum
- Untersuchungsausschuss
- Fragestunde, kleine Anfrage
Was ist ein Personalplebiszit und was ist ein Realplebistiz?
- Plebiszit = Volksabstimmung
- Personalplebiszit: Persönlichkeitswahl
- Realplebiszit: Entscheidung des Volkes über politisches Programm –> Parteien müssen pol. Programm vor Wahlen öffentlich machen
Welche Partizipationsmöglichkeiten des Bürgers gibt es in der parlamentarischen Demokratie?
- Partizipation an Verwaltungsentscheidungen: Bürger muss vor Entscheidung angehört werden
- z.B. Erörterungstermin im Planungsverfahren
- -> führt zu Akzeptanz und Legitimation der Entscheidung
- democratie de proximitié, Nachbarschaftsdemokratie
Warum ist es sinnvoll, dass die nationalen Regierungen in Europafragen die Stellungnahme ihrer nationalen Parlamente nicht berücksichtigen müssen, sondern sie nur anhören müssen?
- sonst auf EU-Ebene keine Entscheidungen fällbar
- alle nationalen Parlamente hätten Veto-Recht
- man braucht viel Flexibilität um Kompromisse zu finden
- trotzdem kein Legitimationsdefizit, weil Legitimation über EP vorhanden
- -> trotzdem EU nicht auf dem Weg zum Bundesstaat