Entwicklungstendenzen des Mittelalters Flashcards

(42 cards)

1
Q

Was ist Wirtschaftsrechtsgeschichte?

A
  • Geschichte von Rechtsentwicklungen im Spannungsfeld von Marktdynamiken, staatlicher Herrschaft und dem Wandel von Deutungen
    • Entstehung und Entwicklungen von Märkten
    • Organisation von Marktteilnehmern und Marktbeziehungen
    • Aufstieg staatlicher Herrschaft
    • Wandel von Leitbildern der wirtschaftlichen und sozialen Ordnung
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2
Q

Entwicklungstendenzen des Mittelalters?

A
  • ursprünglich 95% der europäischen Bevölkerung Landbevölkerung
  • seit 1100 Wanderungsbewegungen in und Entstehung der Städte
    • zunehmend städtische Freiheit
    • seit 1500 grosser Schub, insgesamt immer noch grosse Bedeutung des ländlichen Raums
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3
Q

Lebensräume und -bedingungen des ländlichen Raums (bis 1800)?

A
  • Agrarische Produktion
  • Klösterliche Dominanzen
  • (grundherrschaftliche) Organisation
    • Fronhofsystem
    • Rentengrundherrschaft (seit 1100)
    • Gutsherrschaft (Leibeigenschaft) seit 1500
  • Wirtschaft
    • zwar Handelsaktivitäten
    • aber geringe Produktion jenseits des Agrarbereichs
    • Lebenswelt unterscheidet stark in Frei/Unfrei
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4
Q

Lebensräume und -bedingungen des städtischen Raums?

A
  • Wirtschaft
    • Handel
    • gewerbliches Handwerk seit 1100
  • Sozialordnung
    • Patrizische Oberschichten (Händler, städtischer Adel)
    • Aufstieg des Handwerks
  • Herrschaftsordnung
    • Bürgerverband mit eigener Jurisdiktion
    • zunehmende Freiheit und Selbstorganisation
    • wachsende Normdichte (Stadtrechte)
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5
Q

Entstehung des Marktes?

A
  • Ursprünglich ein befriedeter Ort für Warenumsatz
    • herrscherlich garantierter Marktfrieden und allmähliche Ausprägung autonomer Regeln für den Handel
  • Verkehrsgünstig gelegen
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6
Q

Wie wurde ein Markt gegründet?

A
  • Seit 900 königliche Genehmigung zur Errichtung: Marktregal
  • In CH 896 Lausanne
  • Ausformungen von Marktnetzen und regionalen Messelandschaften
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7
Q

Was für Markttypen kennen wir?

A

Märkte je länger desto mehr Orte spzeialisierten Warenumsatzes:

  • Wochenmärkte (Waren taäglichen Bedarfs)
  • Jahrmärkte (Luxuswaren wie Textilien, Wein)
  • Spezialmärkte (z.B. Viehmarkt)
  • Messen mit internationaler Besetzung
  • Entstehung von Markthallen (insb. Erzeugnise des lokalen Handwerks)
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8
Q

Was war das herrscherliche Interesse an einer Marktgründung?

A
  • Eigenversorgung und Eigenumsatz
  • Partizipation an Marktumsätzen
    • Marktabgaben (etwa Waaggebühren, Standgebühren)
    • Zölle
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9
Q

Was leistete der Herrscher im Gegenzug für einen Markt?

A
  • Friedensgarantie (auch für An- und Abreise)
  • Münze als Zahlungsmittel mit Verbindlichkeitsgarantie
  • Marktwächter zur Garantie von Qualität
  • Später haben die Städte Marktbetrieb und Gründung übernommen
    • Städitsches Interesse an Marktprivilegien richtet sich v.a. auf Schutz der Messe- und Marktbesucher (vom Herrscher garantiert)
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10
Q

Entstehung und Inhalt von Marktrechten?

A
  • Markt war angewiesen auf Regeln für Umsatz
  • Verkerhsrecht für den Warenumsatz
    • Schutz des guten Glaubens (Quelle 3)
    • Wandelung (Rückabwicklung bei Schlechtlieferung)
    • Ausformung von Marktgerichten mit Schnellverfahren (wie heute spez. Scheidsgerichte an z.B. Uhren-Messen!)
    • Sanktionsmöglichkeiten (z.B. Ausschluss vom Markt)
    • Marktzwang: Keine Umnsätze ausserhalb der Marktzone (im Interesse von Rechtsgarantie)
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11
Q

Rolle von Marktrecht in der städtischen Entwicklung?

A
  • Marktrecht als Basis für späteres Stadrecht
  • Übergang vom Markt zur Stadt
  • Wirtschaftsverkehr als Schrittmacher hoheitlicher Verbandsbildungen!
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12
Q

Wie stehen die Bezeichnungen, Gilden, Zünfte und Genossenschaften zueinander?

A
  • Gilde als Oberbegriff
  • Zünfte als Ausformung
  • Gemeinsamer Bezugstypus: Genossenschaft
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13
Q

Was ist eine Gilde?

A
  • Freie Vereinigung
  • Basierend auf einem Eid (coniuratio)
  • Wechselseitige Unterstützung und Selbsthilfe
  • Organisationsform für:
    • Religiöse Gemeinschaften von Laien
    • Kaufmannsgemeinschaften
    • Gemeinschaften des Handwerks (typischerwiese Zunft)
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14
Q

Was ist eine Hanse als Beispiel einer Gilde?

A
  • Quelle 7
  • Fahrtgemeinschaften für den Fernhandel seit 1100
  • Zusammenschluss zu Handelsbund mit wachsender politischer Durchsetzungsmacht
  • Ausformung eigener Verbandsstrukturen (Hansetag)
  • Übergang in städtebündische Organisationsformen seit 1300
  • Durchsetzung von Verbandsmacht insb. durch Ausschluss aus Verband, Markt und Rechtsgemeinschaft
    • Verhansung Quelle 8
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15
Q

Was ist eine Zunft?

A
  • Eidliche Zusammenschlüsse von Handwerkern
  • Genossenschaften von Handwerkern haben häufig Wurzeln in unfreien Verhältnissen
    • Zunft daher auch “Phänomen kollektiven sozialen Aufstiegs und Identitätsbildung
      • soziale Abgrenzung
      • Handwerkerehre
      • Schliessung der Zünfte ab Spätmittelalter im Zeichen der Marktliberalisierung
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16
Q

Wie war der Einfluss der Gilden/Zünfte auf die Städte?

A
  • Privilegierung durch Stadtherrn mit Anerkennung ihrer Organisationsform
  • Umsetzung des Monopolanspruchs im städischen Raum
    • häufig verbunden mit Gegenleistungen an politische Herrschaftsträger (Quelle 9/10)
  • seit 1300 Teilhabe an politischer Herrschaft in Städten
  • Zünfte und Gilden bestimmende Ordnungsfaktoren städtischer Märkte
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17
Q

Wie sahen die wirtschaftlichen Ordnungsstrukturen im Mittelalter aus?

A
  • Solidargemeinschaft als Ansatzpunkt von Ordnungsbildungen
  • Handel und Handwerk eingebettet in Gruppenstrukturen
    • Vergemeinschaftung von Handelsrisiken in der Situation des Fernhandels -> Ursprung der Gilde!
    • Vergemeinschaftung von Qualitätskontrolle
    • Einfluss starker Gruppenbindungen mittelalterlicher Lebenskulturen
  • Monopol- und Kartellstruktur als Garantie für ein gerechtes Auskommen
    • Kontrolle der Zugangschancen zum Markt als Instrument des Gruppenschutzes
  • Kirche immer noch sehr dominant
    • Gerechtigkeit des Preises und der Vermögensverteilung
      • z.B. Thomas von Aquin
    • Leitbild von caritas (Nächstenliebe) und misericordia (Barmherzigkeit)
18
Q

Was ist ein Verlag?

A
  • seit 1200 gesteigerte Nachfrage nach standardisierter Massenware
    • Aufschwung von Fernhandel
    • Bevölkerungswachstum
  • Verlagssystem als dezentraler Fertigungsprozess mit Spaltung von Absatz und Produktfertigung
    • Verleger (meist Kaufmann) ertielt Auftrag an Betriebsstätte oder Zunft (rechtlich selbständiger, aber abhängiger Produzenten)
    • Verleger erwirbt produzierte Waren, dier er auf eigenes Risiko verkauft
    • Bsp. von Thier von mir und Sa mit den Rüstungen!
19
Q

Einfluss des Verlagssystems?

A
  • Erleichterte Überbrückung von Distanzen im Handel und Ausweitung in den Fernhandel hinein
  • Entstehung einer arbeitsteiligen Produktions- und Absatzorganisation
  • Keine zwingende Konkurrenz von Verlag/Zunft
  • Verleger als gesuchte Ansprechspartner hoheitlicher Herrschaft
20
Q

Was ist ein Zahlungsmittel und welche Funktionen hat es?

A
  • Medium für je definierte Werte
  • Verbindlichkeitsgarantie
    • Verbürgt durch hoheitliche Gewalt
  • Geld als Zahlungsmittel in Europa
  • Funktionen
    • Wertmassstab für Güter und Leistungen
    • Wertspeicher
      • theoretisch gleichbleibender, weil intrinsischer Wert
      • insb. Transportierung von Wert
    • Tauschsubstrat
      • keine Kongruenz von Tauschinteressen erforderlich
      • universales Instrument
    • gesetzliches Zahlungsmittel: rechtliche Garantie für Schuldbefreiung
21
Q

Wie sind Zahlungsmittel entstanden?

A
  • Solidus als Hauptmünze des römischen Reiches
  • Bussenkataloge germanischer Stämme
  • Prägungen in Abhängigkeit von Edelmetallvrokommen
  • Seit 600 Denar (Silbermünze)
    • Ab 700 Denar als Hauptmünze
    • Pfund/Schilling als Recheneinheiten
22
Q

Ab wann spricht man von der Monetarisierung?

A
  • Seit 1100
    • Ausweitung von Münzproduktion in Oberitalien und Mitteleuropa
    • Münzrecht (Münzregal) als herrscherliche Genehmigung zur Prägung und Ausgabe von Münzen
      • Vergabe des Münzrechts an Territorialherren
      • Regionalisierung von Münzprägungen
    • Übernahme von Münzrechten seit 1200 durch Städte
    • Anerkennung des Münzrechts der Kurfürsten 1356 in der Goldenen Bulle
23
Q

Zusammenhang der Monetarisierung mit der Commercial Revolution?

A
  • Monetarisierung als wesentlicher Teil der Commercial Revolution
  • Fernhandel, insb. Kreuzzüge
  • Buchhaltungstechniken und Finanzdienstleistungen
  • Städte v.a. in Oberitalien als Wachstumsfaktoren
24
Q

Was versteht man unter Commercial Revolution?

A
  • Monetarisierung
    • Fernhandel (Kreuzzüge)
    • Buchhaltungstechniken und Finanzdienstleistungen (s. a. unten)
    • Städte v. a. in Oberitalien als Wachstumsfaktoren
  • Entwicklung bargeldloser Bezahlformen
    • Z.B. Wechselbrief! Kredite die in einem Bankbuch festgehalten wurden
  • Entwicklung kapitalbasierter Institutionen
    • Banken
    • Börsen
    • Gesellschaften vom Hochmittelalter auf Basis des Fernhandels
25
Was für Entwicklungen und Probleme gingen mit der Monetarisierung einher?
* Geldpolitik als Fiskalpolitik: Verringerung des Edelmetallgehalts bei der Herstellung * erlaubt bei Heimlichkeit vorübergehende Zahlungen in Höhe des Nominalwertes bei geringerem Edelmetallgehalt (= Produktionskosten) * Führt zu Staatseinnahmen durch * Münzgebühren * Extraktion eines Teils des Edelmetallgehalts * abgesichert durch Strafandorhungen (bei z.B: Rückweisung verschlechterter Münzen) * Folgen (Quelle 11) * Vergemeinschaftung von Fiskalbedürfnissen via Geldpolitik (Missbrauch!) * Verlagerung von Vermögen in andere Werte, insb. Immobilien
26
Problematik der regionalen Münzprägungen?
* territoriale Oberhoheit über Geld führt angesichts terrirotialer Vielfalt in Europa zu einer Vielfalt von Währungen * Konsequenz: Problem der Kovertibilität * Kursgefälle und Kursunsicherheiten insb. durch Ab- und Aufwertungen und Fehlen eines standardisierten Umrechnungskurses * Unsicherheit! (allg.) Vertrauensverlust! * Wechselgebühren * Problem bei kleinen Münzen
27
Wie wurde der Problematik der Vielfalt der Münzen und der Konsequenz der Unsicherheit begegnet?
* Münzverträge zwischen verschiedenen Geldregionen * Vereinbarungen von Münzprägungen gleichen Wertes und gleichen Types * Einigung auf gemeinsames Zahlungsmittel mit den Instrumentarien des Rechts offenbar (selbst?) Regularität von Geldpolitik
28
Was für Probleme brachte die mittelalterliche Geldpolitik mit sich und welcher Weg führte aus der Krise?
* Kontraktion der Geldmenge durch Rohstoffverknappung * Fiskalpolitische Instrumentalisierung der Geldpolitik * allmählicher Übergang zur Steuer und wachsendem Widerstand * Enstehung von Kolonialreichen als Ausweg
29
Wie entstanden Finanzdienstleistungen?
* **Geldumlauf** und damit **wachsende Liquidität** zunehmend befördert von Institutionen mit Bankcharakter * Frühes und hohes Mittelalter * **Kreditgewährung**, Zahlungsabwicklung und **Geldwechsel** nicht in eigene Institutionen ausdifferenziert * Konzentration solcher Tätigkeiten insb. bei Goldschmieden * **Seit 1200 Ausfromung von Bankelementen in Oberitalien** * **international operierende Kaufleute mit Geldverleih** mit **Fälligkeit auf Messen** * Tendenz der **Kredit** und **Geldmobilisierung** zu den Messeorten hin * **Ausformung von Wechseln (Quelle 12)** * Bei unterschiedlichen Währungen **Wertsicherungsklauseln**!
30
Was versteht man unter Wechsel(geschäft) und wozu diente es?
* Zahlungsverprechen, dass an einem anderen Orte geleistet wurde (Quelle 12) * Diente: * zur **Kreditierung** von Warenkauf * als **Umlauffähiges Wertpapier** * zur **Entstehung von Börsen**
31
Wer übernahm die Rolle der Kreditgewährer und welche Finanzdienstleistung entstand zunehmend parallel zum Bankensystem Oberitaliens?
* Zunehmend Entstehung lokaler Wechselinstitutionen und Banken * Kreditgewährung teils intensiv gefördert durch Städte * Einstehung des Einlagwesens
32
Wie regierte man auf Geldkrisen aufgrund von Abwertung von Münzen?
* **Münzvereine** (siehe weiter vorne) * Vereinbarungen von Münzprägungen **gleichen Wertes** im g**leichen Typ** * **seit 1600** * **städtische** (hoheitliche!) **Garantie** **von** **Wechseln** und **Einlagen** * **Gründung von städtischen Banken** * also **hoheitlich gesteuerte Garantien für Finanzwesen!**
33
Wie positionierte sich die Kirche zum durch den Handel aufkommenden Eigentum und Handel selbst?
* **Präsenz asketischer Strömungen**: Eigentum als Problem und Bedrohung (für die Kirche!) * 1300 **Armutsstreit**: **Reichweiste des Armutsgebotes für den Franziskanerorden** – Vermögen erlaubt? Ja... **Vermögen als notwendiges Übel** * **Gedanke zuteilender Gerechtigkeit** * Zünftische Monopole haben selbe Leitidee * Jeder bekommt sein **zugewiesenes** Stück vom Kuchen, aber eben auch **statische Ordnung**! * **Differenzierung** zwischen **Klerus** – A**d**el – **Bauern** * Ständelehren: **kein Raum für Händler** * Zünftische **Monopole** * Beachte: **statische Ordnung**! * Sozialer Auf- und Abstieg grundsätzlich nicht möglich! Zünfte? * Jeder bekommt seinen Teil vom Kuchen * Aufgeteilter Markt
34
Was versteht man unter dem Wucherverbot?
* Wucherverbot kirchlicher Tradition mit **Anknüpfungpunkt in der Bibel** * **Grundsätzliches Zinsnahmeverbot für Kleriker** * **Ausweitung auf Laien** * Mit der ***Admonitio generalis*** ist das Wucherverbot in allgemeiner Form in das **weltliche Recht überführt** worden * **"allgemeine Ermahnung" von Karl dem Grossen** * **Bei Verstoss** wurden **Rückerstattungsansprüchen** angeordnet * Insb. Anordnung an Städte, gegen Zinsnahme vorzugehen (Quelle 19) * ohne Erfolg...
35
Der Kirche stand das generelle Zinsnahemverbot selbst im Weg. Wie ging die Kirche nun vor?
* Kirche wollte/musste sich refinanzieren * **Bindung nur gegenüber nicht Juden** * Sanktion durch kirchliches Recht bei Verstoss und **Überführung des Verbots der Zinsnahme in Verbot des Wuchers** (Quelle 20) * Einführung einer nicht näher bestimmten Zinsobergrenze * Verbot von Schädigung von Christen * Siehe auch Quelle 21, **Thomas von Aquin** * **Sonderrechtsnormen** auch für **Lombarden** (Lombardkredit) und Cawerschini
36
Wie wurde das Wucherverbot in die Frühe Neuzeit überführt?
* Übernahme von Wucherverboten in die fürhneuzeitliche Tradition der Polizeiordnungen
37
Wie lief die Erosion des Zinsnahmeverbotes ab?
* Diskussion führte zum Wucherverbot (i.e.S.) und dem *iustum pretium*
38
Wie sah die ökonomische Realität zur Zeit der Erosion des Zinsnahmeverbotes aus?
* Umgehungsgeschäfte durch Rentenkauf * Hingabe von Kapital für Grundstück für Bezug einer Rente (8-10% des Grundstückes) * Entstehung von Rentenbriefen zur Dokumentation des Anspruchs * Enstehung von Wechseln * Sogar Kirche nahm diese Geschäfte, insb. Rentenkauf, in Anspruch
39
Wie sah die wirtschaftliche und wirtschaftrechtliche Dynamik des frühen und hohen Mittelalter aus?
* Frühes und hohes Mittelalter * Differenzierung in ländliche und städtische Welt * Handel (immer mehr) präsent * Markt als Grundform des Warenumsatzes * Markthandels als Katalysator * Aufstieg von Markrechtsformen und Marktherrschaft * Ballungsräume/Siedlungsverdichtungen * Begrenzte Präsenz von Zahlungsmittel mit hoheitlicher Garantie
40
Wie sah die wirtschaftliche und wirtschaftrechtliche Dynamik des späten Mittelalter aus?
* Spätes Mittelalter * Commercial Revolution und Aufstieg städtischer Siedlungen * Differenzierung von Markt, Messen und Handel * Städitscher Raum mit starker und sozial erwünschter Kartellierung * Entwicklungsdynamik von Handel und zunehmend auch Finanzen * Wachsende Bedeutung überregionaler Transport- und Kommunikationswege * Wertpapiere, Wechsel * Verlagssystem
41
Warum war die Zinsnahme nicht mit den kirchlichen Leitvorstellungen vereinbar?
* Leitbild von *caritas* (Nächstenliebe) und *misericordia* (Barmherzigkeit) * St. Martin! * Im weitesten Sinn auch Ideenfundament für Zünfte, Kartelle etc. * Gruppenzugehörigkeit * Fürsorge! * Man solle etwas geben, ohne etwas zurückzufordern * Aber auch Quelle 15: Einkünfte müssen selbst mit **eigenen Händen erarbeitet** werden * Ähnlich Locke? Arbeitstheorie? * Mit dem verderben? * Bibeltexte
42
Was versteht man unter den Ständen?
* Erste Stand: Kirche * Zweite Stand: Adel * Dritte Stand: Freie Bauern/Bürger