Epigenetik Flashcards
Klausur 1,0 (171 cards)
Was macht die Peloria Mutante von Linaria vulgaris (echtes Leinkraut) besonders?
- Mutation in Methylierungsmuster des Lcyc Gen
- Stark methyliert und Transkription unterdrückt
- Keine klassische genetische Mutation der DNA Sequenz
- Phänotyp ist radialsymmetrisch statt bilateral
Paper: An epigenetic mutation
responsible for natural
variation in floral symmetry
Erläutern Sie wie das Muster der Calico cat (Schildpatt Katze) zustande kommt. Auf welchen epigenetischen Prinzipien basiert es?
- Tritt bei weiblichen Katzen auf
- Fellfarbe ist X-Chromosomaler kodominanter Erbgang (schwarz/rot)
- Bei heterozygoten Katzen tritt eine Mosaikmusterung auf, die nicht genetisch determiniert ist
- X-Chromosom Inaktivierung in der Embryonalentwicklung ist zufällig (Stochastische Inaktivierung)
- Die Inaktivierung wird an die Tochterzellen weitervererbt, dadurch Regionen einer Fellfarbe im adulten Tier (Klonale Vererbung)
Zusatz:
- Bei Klonung einer Katze aus einer Zelle, bleibt die jeweilige Inaktivierung bestehen. Somit einfarbiges Fell
- Bei männlichen Katzen ist dieses Fellmuster z.B. über Klinefelter-Syndrom (XXY) erklärbar. Diese Katzen sind allerdings unfruchtbar
Definieren Sie Epigenetik
- Vererbbare Phänomene in der Genfunktion (mitotisch und/oder meiotisch), die nicht durch Veränderungen in der DNA Sequenz erklärt werden können
- Chemische Grundlage: Veränderungen am Chromatin, DNA-bindende Proteine oder DNA-Methylierung
Vergleichen Sie Genetik und Epigenetik
- Genetik: Bestimmt durch DNA-Sequenz
- Mutationen treten bei Basen auf. Wenn in Keimbahn, dann vererbbar
- Epigenetik: Liefert Erklärung für Zelldifferenzierung oder paternale/maternale Vererbung (Imprinting)
- Mutationen treten bei der Modifikation der DNA und der assozierten Proteine auf
- Epigenetische Änderungen sind umkehrbar, Genetische nicht
Was versteht man unter “epigenetic landscape” (Conrad Waddington)?
- Ein Genom, viele Epigenome (Zelldifferenzierung)
- Theoretisch möglich: Differenzierung aufheben und Zelltypen ineinander umwandeln
- Epigenetisch ähnliche Zelltypen wären dabei leichter umwandelbar
Nennen Sie writer für 1) Acetyl-Lysin 2) Serin/Threonin-Phosphat 3) Methyl-Argenin 4) Methyl-Lysin
1) Histon-Acetyl-Transferase (HAT)
2) Kinase
3) Protein arginine Methyltransferase (PRMT)
4) Lysin(K) Methyl-Transferase (KMT)
Nennen Sie reader für 1) Acetyl-Lysin 2) Serin/Threonin-Phosphat 3) Methyl-Argenin 4) Methyl-Lysin
1) Bromo-Domain
2) SANT-Domain
3) Tudor-Domain
4) Chromo-Domain
Nennen Sie eraser für 1) Acetyl-Lysin 2) Serin/Threonin-Phosphat 3) Methyl-Argenin 4) Methyl-Lysin
1) Histon-Deacetylase (HDAC)
2) PPTase
3) protein arginine deiminases (PAD)
- ändert aber die Aminosäure (zu Citrullin)
4) Lysin(K) Demethylase (KDM)
- Aminoxidase oder Hydroxylase
Nennen Sie 3 epigenetische Mechanismen
1) chemische Modifikation der Histone (posttranskriptional)
2) Modifikation der DNA (z.B. Methylierung)
3) Verschiebung der Nukleosomenposition (Chromatinremodeling)
Beschreiben Sie die Zusammensetzung eines Histon-Oktamers.
- Besteht aus H2A,H2B,H3 und H4 Untereinheiten
- H2A/H2B bilden Dimere
- H3/H4 Tetramere
- 2x H2A/H2B + 2x H3/H4 bildet Histon Oktamer
- zusammen mit 147 bp DNA -> Nukleosom
Beschreiben Sie den Aufbau des Nukleosoms.
Was ist die Dyad Achse?
- Histon-Oktamer + 147 bp DNA
- 2 Umwicklungen der DNA (links rum) um das Histon-Oktamer
- H3/H4 oben
- H2A/H2B unten
-Dyad-Achse: Ein- und Austrittsstelle der DNA am Histon-Oktamer
Was ist die Rolle von H1?
- Linker Histon
- Basenpaar länge (147) um Histonoktamer bleibt unverändert
- Linkerlänge (Abstand zum nächsten Nukleosom=Linker DNA) ändert sich
- Dadurch kompaktere Packung -> 30nm Struktur des Chromatins
Wie beeinflusst H1 die Chromatin Struktur? Welche Extratkionsformen gibt es?
- H1 anwesend: 30nm Struktur (Niedersalz-Extraktion)
- H1 abwesend: 10nm Struktur (Hochsalz-Extraktion)
Was ist die Histon-fold domain? Was lässt sich über das C- und N-Terminale Ende aussagen?
- Histon-fold domain: eine kurze, eine lange, eine kurze Alpha Helix.
- diese greifen ineinander um Quartärstruktur zu bilden
- C- und N-Terminales Ende sind flexibel. Sowohl räumlich als auch im Bezug auf die länge zu anderen Untereinheiten
Erläutern Sie die Unterschiede zwischen DNAse und MNAse. Welche Rolle spielt hier der limitierte Verdau?
- DNAse: Sensitive Stelle für DNA ohne Chromatin (Nachweis für Transkriptionsfaktoren)
- MNase (Micrococcal nuclease): Sensitive Stelle für Linker-DNA (Nachweis für Histonpositionen)
-Limitierter Verdau: Sensitive Stellen werden zuerst verdaut
Nennen Sie signifikante Eigenschaften des Heterochromatins.
- Dichter (starke Anfärbung)
- Wenig Genexpression
- Genarm
- Bindung von Heterochromatinproteinen (HP-1,SIR2/3/4)
- Hypoacetyliert (wenig)
- Konstitutives Heterochromatin: H3K9 Me
- Fakultatives Heterochromatin: H3K27 Me
Nennen Sie signifikante Eigenschaften des Euchromatins.
- Locker (schwache Anfärbung)
- Gute Genexpression
- Genreich
- Hyperacetyliert (viel)
Nennen Sie chemische Modifikationen die an Histonen auftreten. Wo treten diese vorwiegend auf?
- Acylierung (R-C=O)
- Acetylierung an Lysin (CH3-C=O)
- Methylierung an Lysin und Arginin
- Phosphorylierung
- Ubiquitinierung/Sumoylierung (kleine Proteine)
-Treten am großteils am N-Terminus auf
Was lässt sich über die Aminosäure-Sequenz und die Modifikationen der Histone aussagen?
Sind extrem stark konserviert
Wodurch werden die Modifikationen vorgenommen, die für die Transkription nötig sind?
- SAGA Komplex
- Enthält:
1) Histon Acetyltransferase
2) Deubiqutinierung
3) Faktoren die mit TATA-Box Proteinen interagieren - Wichtig für die Transkription
- Auch wichtig für export der mRNA
Nennen Sie ATP abhängige Chromatin remodler. Welche Funktionen übernehmen diese?
1) SWR1-Komplex:
- enthält Protein aus der SWI/SNF Familie (Swr1)
- katalysiert den austausch von Histonvarianten (H2AZ-H2B Dimere)
2) NuA4/Tip60-Komplex:
- Histon Modifikation
- Histonacetylase Funktion (mit ATP und Acetyl-CoA)
3) INO80-Komplex:
- Chromatinremodler; verschiebt Nukleosomen
Funktion: DNA Reparatur, Zellzyklus/Replikation, Genregulation
Was bedeutet “cross talk” und “cross tail”?
Cross talk:
-Modifikationen in direkter Nachbarschaft beeinflussen sich (sterische Hinderung)
Cross tail:
-Modifikation an einem N-Terminus beeinflusst ein Modifikation am N-Terminus einer anderen Histonuntereinheit (“unintuitiv”)
Wie funktioniert die Lysin Acetylierung? Wie ist die Notation?
-Durch HistonAcetylTransferase (HAT)
-Acetyl-CoA liefert Acetylgruppe
-Acetyl am epsilon-Ende des Lysins
-Positive Ladung geht verloren, da NH3+ nicht mehr vorhanden
Notation: H3K5,8,12 Ac (Histonuntereinheit 3 ist an den Lysin mit Position 5,8 und 12 acetyliert)
Nennen Sie die HAT Familien. Wie werden diese klassifiziert?
-Klassifikation nach Homologie
1) HAT1: H4K5,12 Ac
-direkt nach Synthese im Cytoplasma
2) Gcn5/PCAF:
Gcn5: vorwiegend H3 Acetylierung, etwas H2B
-Acetylierung in Nähe des Promotors
-Teil des SAGA-Komplexs (Transkriptionsaktivatorkomplex)
3) MYST: H4 Ac
MOF: H4K16 Ac
-Dosis-kompensationskomplex in Drosophila
Ybf2,Sas3:
-Teil von NuA3
-Transkriptionsaktivierung
Tip60:
-Teil eines Komplexes mit HAT Aktivität
-Chromatin remodeling
4) p300/CBP: H3 und H4 Ac
CBP = CREB-binding protein
CREB = cAMP response element binding protein
-Nur bei Tieren, aber strukturelle Homologie zu Rtt109
5) Rtt109: H3K56 Ac
-Nur in Pilzen (gibt diese Modifikation somit auch nur in Pilzen)
-keine Primärsequenzhomologie