Erkrankungen Flashcards
(156 cards)
Blutungsneigung
DD
- Störung der primären Blutstillung/ Thrombozytenaggregationsstörungen
- Thrombozytopathien (Medis z.B. NSAR, Urämie, M. Waldenström)
- Thrombozytopenien (z.B. HELLP Syndrom, Splenomegalie)
- Beeinträchtigung des Gefäßsystems
- Vaskuläre hämorrhagische Diathesen (z.B. Purpura Schönlein-Henoch)
- Thrombotische Mikroangiopathie: (z.B. HUS)
- Störungen der sekundären Blutstillung/ der plasmatischen Gerinnungskaskade
- Intrinsisches System
- Mangel an einzelnen Gerinnungsfaktoren:
- Hämophilie A (Faktor VIII)
- Hämophilie B (Faktor IX)
- Autoantikörper gegen einzelne Faktoren (z.B. bei SLE)
- Heparintherapie (Verstärkung von Antithrombin III baut Thrombin und Faktor Xa ab)
- Mangel an einzelnen Gerinnungsfaktoren:
- Extrinsisches System
- Verminderung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X
- Lebersynthesestörung: z.B. bei Leberzirrhose
- Vitamin-K-Mangel: z.B. bei Malabsorptionssyndrom
- Vitamin-K-Antagonismus: Cumarin-Therapie
- Autoantikörper gegen einzelne Faktoren (z.B. bei SLE)
- Verminderung der Vitamin-K-abhängigen Gerinnungsfaktoren II, VII, IX und X
- Hyperfibrinolysen: Durch vermehrten Abbau des Fibrins kommt es reaktiv zu einem vermehrten Verbrauch der Gerinnungsfaktoren
- Primäre Hyperfibrinolysen: Gesteigerte Fibrinolyse ohne vorangegangene Thrombenbildung, z.B. postoperativ oder Malignom-assoziiert
- Sekundäre Hyperfibrinolysen: Gesteigerte Fibrinolyse mit vorangegangener Thrombenbildung, z.B. bei einer Verbrauchskoagulopathie
- Intrinsisches System
- Gemischte Störungen
- Von Willebrands-Jürgen Syndrom
- Verbrauchskoagulopathie
Diagnostik
- Anamnese: Frage nach Medikamenteneinnahme, Antikoagulation?
- körperliche Untersuchung:
- Thrombozytenaggregationsstörungen:
- kleine bis mittelgroße Hautblutungen (Petechien und Ekchymosen)
- verlängerte Blutungszeit (Norm 2-5 min)
- evtl. verminderte Thrombozytenzahl
- Störungen der plasmatischen Gerinnung:
- großflächige Blutungen (Suffusionen und Sugillationen)
- Häamarthros und Hämatome
- blutet auch noch Stunden nach einer Verletzung
- Verlängerte apTT (intrinsische Gerinnung)
- Erhöhung des INR, Erniedrigung des Quicks (Prothrombinzeit, Thromboplastinzeit)→(extrinsische Gerinnung)
- von Willebrand Jürgenssyndrom: verlängtere Blutungszeit und verlängerte apTT
- Thrombozytenaggregationsstörungen:
- Labor:
- BB (Thrombozytenzahl)
- Blutungszeit (nach Duke)
- Quick (Thromboplastinzeit = Prothrombinzeit)
- INR
- aPTT
- Plasmathrombinzeit (Dauer ab Zugabe Thrombin bis Bildung Fibrinpolymere, Test auf Fibrinogenmangel, Kontrolle Heparintherapie)
- Fibrinogenwert
- Retiplasezeit (Wandelt Fibrinogen zu Fibrin → Fibrinogenmangel unabhängig von Heparintherapie)
- Rumpel-Leede-Test: Prüfung Thrombozytenaggregationsstörung →Blutdruckmanschette am Oberarm mit 90mmHg → 5 Minuten: Manschette wieder entfernen → Normalerweise keine Petechien sichtbar
- Positives Testergebnis: Unterhalb der Stauung mehr als 10 Petechien nachweisbar
- Interpretation: Thrombozytopathie, Thrombozytopenie oder vaskulär hämorrhagische Diathese (Morbus Osler, Purpura Schönlein-Henoch), positiv auch bei Scharlach
- Faktor Xa: erniedrigt bei niedermolekularen Heparinen oder Fondaparinux bei eingeschränkter Nierenfunktion
- D-Dimere: Aktivität der Gerinnung und Fibrinolyse
- Klinisches Relevanz: Ausschlusstest für venöse Thrombose, Lungenembolie und intravasale disseminierte Gerinnung
Thrombophilien
DD
- hereditäre Thrombophilien
- APC Resistenz/ Faktor V Leiden Mutation
- Protein C inaktiviert den aktivierten Faktor V und VIII
- Thromboembolierisiko: Heterzygotie 8 x↑, Homozygotie 80 x↑
- Zusammen mit Protein Z Mangel erhöhtes Thromboserisiko (bisher bekannt Protein Z fixiert Thrombin an der Gewebewand), 3x ↑ arterielle und venöse Thromben+ vermehrte Mukoasa- und Postopblutungen , Protein Z wird Vit K abhängig produziert → bei Cumarintherapie↓ möglich
- Faktor VIII Erhöhung
- Prothrombinmutation (erhöhte Serum Prothrombin Konzentration), Thromboembolierisiko 3x ↑ bei Heterozygotie
- Protein C Mangel
- z.B. bei DIC
- Thromboembolierisiko ca. 10x ↑ bei Heterozygotie
- Protein S Mangel
- Schwangerschaft
- Einnahme von Kontrazeptiva
- Thromboembolierisiko ca. 10x ↑ bei Heterozygotie
- Antithrombin Mangel
- Thromboembolierisiko > 10 x ↑ bei Heterozygotie
- schwere hereditäre Hyperhomocysteinämie (Normgrenze 10µmol/l, leichte Hyperhomocysteinämie entsteht bei Folsäuremangel, Vit B6 und B12 Mangel), schwere bei hereditärer autosomal rezessiver Homozysteinämie
- marfan-ähnliches Krankheitsbild mit thromboembolischen Komplikationen
- Weitere Risikofaktoren
- Z.n. TVT oder LE → Ca. 30-fache Risikosteigerung
- Immobilisation (postoperativ, Langstreckenflüge) → Ca. 20-fache Risikosteigerung
- Malignomerkrankung, vor allem im Abdomen (Pankreas- und Prostata-Karzinom)
- Östrogentherapie
- Operationen
- Schwangerschaft
- Rauchen
- Adipositas (BMI >30)
- HIT II
- Antiphospholipid-Syndrom
- Non-Compliance bei Antithromboseprophylaxe
- vermehrter von Willebrand Faktor
- 4G/4Go/5G Genlängenpolymorphismus→ erhöhte Transkription des Plasminogen Aktivator Inhibitors
- APC Resistenz/ Faktor V Leiden Mutation
Diagnostik
- Thrombophiliediagnostik nur sinnvoll wenn TVT bei
- jungen Patienten
- mehreren Rezidiven
- ausgeprägter Familienanamnese
- ungewöhnliche Thrombosen (Lokalisation, Ausmaß, fehlender Ursachen)
- Hinweis auf ein Antiphospholipid-Syndrom (Thrombozytopenie, Aborte, Autoimmun-Phänomene, verlängerte aPTT oder verminderter Quick)
- Thromboplastinzeit (Quick)
- aPTT
- Plasmamischversuch bei verlängerter aPTT oder vermindertem Quick
- APC Resistenz: Bei abnormen Ergebnis Genetischer Faktor V Leiden Test
- Protein S und C Aktivität
- AT, Faktor VIII Aktivität
- Prothrombin Mutation G20210A
- Für Antiphospholipid Syndrom
- IgG oder IgM
- -anti-Cardiolipin-AK
- anti-β2-Glykoprotein 1-AK
- Anti-Lupus Koagulanz
- IgG oder IgM
- frühestens 3 Monate nach TVT
- Absetzen von Ovulationshemmern, Keine SS, wenn möglich keine Cumarine
Erhöhung der D-Dimere
- LE
- Thrombose
- Verbrauchskoagulopathie
- Leukämien
- Sepsis
- Tumoren (z.B. Ovarialkarzinom, Lungentumoren)
- Komplikationen während der Schwangerschaft
- intra- und postoperativ
- Abstoßungskrisen nach Transplantation
- körperlicher und seelischer Stress
tiefe Venenthrombose
Def: Thrombose der tiefen Venen im Becken-/Beinbereich 90% oder im Armbereich, Wkt < 60 J 1: 10 000/J, > 60 J 1:100 J
Komplikationen
- LE→ v.a. bei Beckenvenenthrombose, 50 % der Pat. mit TVT haben bereits szyntigrafisch nachweisbare LE
- Postthrombotisches Syndrom mit chronisch-venöser Insuffizienz,1/4 ulcus cruris
- Thromboserezidiv
Lokalisation
- 4 Etagen
- 10 % V. iliaca
- 50 % V. femoralis
- 20 % V. poplitea
- 20 % Unterschenkelvenen (V. tibialis ant., V. tibialis post, V. femoralis)
- 2/3 links (Kreuzung der linken ilical Vene mit der rechten ilical Arterie)
- 90% der Embolien aus Bereich der unteren Hohlvene (30% V. iliaca, 60% V. femoralis)
Pathogenese Virchow-Trias
- Endothelalteration: EZ, Trauma
- Blutstromveränderungen: Wirbelbildung (Varizen), Strömungsverlangsamung (lokale Stase, HI)
- Veränderung der Blutzusammensetzung
RF bzw. Ätiologie
- Internistische prädisponierende Faktoren
- TVT oder LE in der Anamnese Risiko 30 x ↑
- Immobilisation Risiko 20 ↑
- Chronisch myeloproliferative Erkrankungen (ET, Polyzythämia vera)
- Forcierte Diurese mit Exsikkose
- Adipositas (BMI > 30)
- Respiratorische Insuffizienz/COPD
- Systemische Infektionen
- Schlaganfall mit Paresen
- Herzinfarkt
- HI (NYHA III oder IV)
- Chronisch-venöse Insuffizienz
- aktive Malignome (v.a. Pankreas- und Prostataca.)
- Therapie mit Östrogenen, Ovulationshemmern→ potenzieren bei zusätzlichem Rauchen
- SS und 6 Wochen postpartal
- Alter > 60 J.
- Thrombophilie:
- erworbener Protein C Mangel: Leberzirrhose, DIC, Einstellungsphase Cumarintherapie, Vit K Mangel
- erworbener Protein S Mangel: Leberzirrhose, SS, Östrogentherapie,
- Erworbener AT-Mangel: Leberzirrhose, nephrot. Syndrom, DIC
- HIT II
- hereditäre Thrombophilien
- Operationen
- niedriges Risiko (TVT 2%): Op < 30 min, Pat < 40 J., Arthroskopie, Gips
- mittleres Risiko (TVT 10-40%), Op >30 Min, allgemein chirurgische OP´s/Uro/Gyn Ops
- hoches Risiko (TVT 40-80%), Polytrauma, Becken-/Hüft-/Knie OP
- Abknicken der V. poplitea bei langem Sitzen
Diagnostik
- Anamnese: Frage nach RF, Medikamente, Vorerkrankungen? Symptome
- Schwere-/Spannungsgefühl, ziehende Schmerzen, Muskelkater in Wade, Poplitea, Leiste→ in Horizontallage abnehmend
- Schwellung, Schmerzen, Zyanose nur in 10 %
- klinische Untersuchung:
- evtl. Fieber, Pulsanstieg
- Schwellung/Umfangsdifferenz der Beine
- zyanotische Glanzhaut
- Pratt Warnvenen = Kollateralvenen an der Schienbeinkante treten hervor
- Überwärmung
- Ballottement Zeichen
- Druckempfindlichkeit im Verlauf der tiefen Venen
- Wadenschmerz beim Ballottement der Wade
- Meyer Zeichen: Wadenkompressionsschmerz manuell
- Lowenberg Zeichen: Wadenkompressionsschmerz mittels Blutdruckmanschette
- Homans-Zeichen: Wadenschmerz bei Dorsalflexion des Fußes
- Payr Zeichen: Fußsohlenschmerz bei Druck auf die mediale Fußsohle
- klinische Zeichen nur in 50 % positiv
- Bestimmung der WKT über Wells Score, ab >= 2 Punkte hohe Wkt. für Thrombose
- Labor: BB →Leukozytose, BSG ↑, D-Dimere > 500 µg/l (hohe Sens, geringe Spezifität)
- Farbduplex Kompressionssonographie: Fehlende Komprimierbarkeit, Venen im Querschnitt
- MR- und CT-Phlebographie: Aufweniger und teurer
- Aszendierende Phlebographie: unklare Ergebnisse in der Duplex Sonographie
- Ursachen abklären, evtl. Malignomsuche
- Thrombophiliediagnostik
- junge Pat.
- mehrere Rezidive
- ausgeprägte Familienanamnese
- ungewöhnliche Thrombosen (Lokalisation, Ausmaß, fehlende Ursache)
- Hinweiß auf Antiphospholipidsyndrom (Thrombozytopenie, Aborte, Autoimmun-Phänomene, verlängerte aPTT, verminderter Quick)
- TPZ, aPTT, Plasmamischversuch bei verlängerter aPTT/verkürztem Quick (Nachweis von Hemmkörpern (Autoak)→ bei Verdünnung mit Normalserum verzögerte Normalisierung der Gerinnungswerte, APC Resistenz→ abnormes Ergebis→Faktor V Test, Protein C und Protein S Aktivität, AT und Faktor VIII Aktivität, Diagnostik auf Antiphospholipid Syndrom, Prothrombin Mutation
- 3 Monate nach TVT, keine Ovulationshemmer, keine SS, möglichst Cumarine absetzen
DD
- Postthrombotisches Syndrom mit CVI
- Lymphödem (Zehen auch geschwollen)
- Herzinsuffizienz
- Muskelfaserriss und posttraumatischer Schwellungszustand (keine Überwärmung, keine Zyanose)
- Ischias Syndrom
- rupturierte Bakerzyste
- akuter arterieller Verschluss (Pratt Zeichen:6 P´s Schmerzen, Blässe, Pulslosigkeit, Paralyse, Parästhesie, Schock)
Therapie
- Ziele
- Verhinderung LE
- Vermeidung der Ausbreitung der Thrombose
- Rekanalisation des Gefäßes mit Erhaltung der Venenklappen, Verhinderung des postthrombotischen Syndroms
- Allgemeinmaßnahme:
- Kompressionsbehandlung: elastische Binde bis zur Leiste (TVT oberhalb des Knies), bzw. bis zum Knie (TVT im Unterschenkel) wickeln, später Kompressionsstrumpf→ lymphatischer/venöser Rückstrom↑, Wandadhärenz des Thrombus ↑
- Mobilisation: unter Antikoagulation und Kompression ist LE dadurch nicht ↑
- keine lokale Wärmebehandlung
- Stuhlregulation, keine Pressen
- Medikamentös: Antikoagulanzien
- Senkung des Risikos für LE unter Heparin 60 %, 4x seltener intrazerebrale Blutungen als unter Lyse, aber seltener Rekanalisierung
- NMH: 1. Wahl auch in SS, Kontraindiziert bei NI, s.c. Anwendung, i.d.R. keine Laborkontrollen, weniger Blutungskomplikationen und HITII
- Niedermolekulare Heparine für TVT s.c.
- Certoparin = Mono-Embolex 2 x 8000 IE
- Enoxaparin = Clexane 2x 1mg/kg KG (Zulassung auch für LE in D)
- Nadroparin = Fraxiparin 2 x 0,1 ml/kg KG
- Tinzaparin = Innohep 1x 175 IE/ kg KG (Zulassung auf für LE in D)
- Faktor Xa Hemmer, zugelassen für TVT + LE
- Fondaparinux = Arixtra 1x 7,5 mg (zw. 50 und 100 kg KG)
- Rivaroxaban= Xarelto
- bei HIT Argatroban, Danaparoid, Lepirudin
- Kontrollen von Faktor Xa 3-4h nach Injektion bei sehr leichten, schweren Patienten, bei eingeschränkter NI, Blutungen unter Therapie, rezidivierenden Thrombosen
- UFH bei TVT und NI, i.v.
- initial 70 IE/ kg KG i.v. als Bolus
- danach 1000 IE /h mittels Perfusor
- aPTT auf das 1,5-2,5 fache des Ausgangswertes verlängern, Kontrolle der Thrombozytenzahl
- ab 1. oder 2. Tag überlappend Cumarine, Heparin beenden wenn INR 2Tage lang > 2 ist.
- Rekanalisationtherapie
- Fibrinolytika: Streptokinase, Urokinase, Alteplase
- Indikation:
- Phlegmasia coerulea dolens (perakuter Verschluss aller Venen einer Extremität, sek Kompression der Arterien→ Hypervolämischer Schock und Verbrauchskoagulopathie
- frische proximale TVT (< 7 Tage) mit massiver Schwellung
- LE Stad. III und IV
- frischer Herzinfarkt
- frischer Hirninfarkt (bis 4,5h alt, strenge Indikation)
- Kontraindikation
- absolut bei akute innerer Blutung, intrazerebraler Blutung
- intrazerebrale Blutungen unter Lyser 0,8%, 0,2% bei Antikoagulanzien
- Thrombektomie mittels Fogarty Katheter bei Indikation zur Lyse, aber KI Lysetherapie
- Sekundärtherapie: Marcumarisierung
- Absetzten nach 3 Monaten: bei eindeutigem RF oder ideopathische Thrombose der US,
- ansonsten 3, 6 Monate oder Lebenslang (ideopathische TVT der Oberschenkel, Rezidiv bei ideopatischer Genese, aktivierte Krebskrankheit)
Sonstiges
- durch prophylaktische Gabe von Heparin können 3 von 4 TVT´s (v.a. postoperativ) verhindert werden
chronisch venöse Insuffizienz
Def.: venöse Hypertonie im Stehen mit Venen und Hautveränderungen
Ät:
- postthrombotisches Syndrom
- primäre und sek. Klappeninsuffizienz der tiefen Beinvenen
- venöse Hypertonie im Stehen
- retrograde Blutstörmungen mit Rezirkulationskreisen
- pathologische Kollateralkreisläufe
- Venenbezirke von der Zirkulation ausgeschaltet
- Störungen der Mirkozirkulation und des Lymphabflusses
- meist Leitveneninsuffizienz im Oberschenkel, klinisch manifest im Unterschenkel und Fußbereich
Diagnostik
- Anamnese
- Klinik
- Duplex und Farbduplexsonographie
- asvendierende Phlebographie vor operativer Behandlung einer Varikose
Therapie
- Symptomatisch: Sitzen und stehen vermeiden, Liegen und Laufen bevorzugen, Kompressiontherapie, Therapie eines Ulcus curis mit Nekrosektomie+ Kompressionsverbände
- operativ: Crossektomie (Unterbinden der Zugänge des Venensterns), Venenstripping, Ligatur insuffizienter Perforansvenen, endovenöse Radiofrequenz und Lasertherapie, Sklerosierung oder Lasertherapie
Thromboseprophylaxe
Allgemeinmaßnahmen
- Mobilisation
- aktiver Krankengymnastik
- Kompressionsverbänder oder Antithrombosestrümpfe (Nutzen bei zusätzl. med. Therapie nicht belegt)
- Behandlung/Beseitigung aller Risikofaktoren für TVT
- absetzten thrombosefördernder Medikamente (z.B. Östrogene)
- bei jungen Patienten oder rezidivierenden Thrombosen Ausschluss einer Thrombophilie
Medikamentös
venöse Thrombembolieprophylaxe→ Antikoagulanzien
- Heparin
- Risikoreduktion für TVT 75%
- Risikoreduktion für LE 50%
- Heparin-AT Komplex hemmt Thrombin und Faktor Xa
- bei AT-Mangel Wirkung vermindert
- Nicht plazentagängig, auch in SS möglich
- Antidot Protamin
- UAW:
- Dosisabhängiges Blutungsrisiko
- 0,2 % d.F. intrazerebrale Blutungen bei voller Heparindosierung
- reversibler Transaminasenanstieg
- Osteoporose bei Langzeittherapie
- HIT II (AK Bildung Plättchenfaktor 4→ Immunthrombozytopenie)
- Lepirudin, Argatroban, Danaparoid (Cave in 5-10% Kreuzreaktivität)
- Dosisabhängiges Blutungsrisiko
- Dosierung:
- Thromboseprophylaxe: 3 x 5000 IE s.c./d oder 2x 7500 IE s.c./d.
- volle Heparisinierung (TVT, LE): initial 70 IE/kg KG i.v. als Bolus, anschließend 1000 IE/h mittels Perfusor
- NMH
- aPTT zur Therapieüberwachung nicht geeignet, Faktor Xa Aktivität in Zweifelsfällen
- Dosierung
- Thromboseprophylaxe, 2-12h präoperativ
- Certoparin = Mono Embolex 1 x 3000 IE
- Enoxaparin = Clexane 1 x 20-40 mg
- Nadroparon = Fraxiparin 1x 2850 iE
- therapeutisch
- Certoparin = Mono-Embolex 2 x 8000 IE
Enoxaparin = Clexane 2x 1mg/kg KG (Zulassung auch für LE in D)
Nadroparin = Fraxiparin 2 x 0,1 ml/kg KG
- Certoparin = Mono-Embolex 2 x 8000 IE
- Thromboseprophylaxe, 2-12h präoperativ
- Selektive Xa Inhibitoren
- Fondaparinux = Arixtra
- Heparinanalogon
- Protamin kein Antidot
- Kumulation bei NI
- Dosierung
- Prophylaxe: 2,5 mg s.c. 1x/d, ab 6h nach OP
- Therapeutisch ind. bei TVT und LE
- Danaparoid
- Thromboembolieprophylaxe bei HIT II
- Rivaroxaban = Xarelto
- orale Therapie möglich!
- Prophylaxe und Therapie TVT und LE
- Embolieprophylaxe bei nicht valvulärem Vorhofflimmern
- UAW: Gastrointestinale NW, WW mit CYP 3A4 abhängigen Medis
- KI: Schwere NI, SS und Stillzeit
- Dosierung 10 mg Rivaroxaban/ d Beginn 6-10h Postoperativ, keine Gerinnungsmonitoring
- Apixaban
- oraler Einnahme
- Indikation: Thromboseembolieprophylaxe nach Knie/Hüft TEP, nicht valvulärem VF
- Fondaparinux = Arixtra
- Direkte Thrombininhibitoren
- unabhängig von AT wirksam
- Dabigatran = Pradaxa
- orale Einnahme möglich
- Prophylaxe venöser Thrombembolien nach Hüft/ Knie TEP, Schlaganfallprophylaxe bei nicht valvulärem VF
- kein Antidot
- KI NI, Leberinsuffizienz, SS, Stillzeit
- Hirudine
- Lepirudin
- Desirudin
- Bivalirudin
- bei HIT II
- Argatroban
- bei HIT II
- Cumarine
- Antidot Vit K, sofortige Normalisierung mit PPSB
- Dosierung in IE: gewünschter Quick-Anstieg (präop Quick > 50%) in % x kg KG x 1,2
- Blutungsrisiko bei INR 2-3 0,3/Jahr
- Dosierung: z.B. inital 2x 1 Tablette (je 3 mg) für 3d
- überlappend mit Heparin, aber auf Dauer keine Thrombozytenaggregationshemmer oder andere Med, die das Blutungsrisiko steigern
- Antidot Vit K, sofortige Normalisierung mit PPSB
arterielle Thromboembolieprophylaxe
- Thrombozytenaggregrationshemmer → wirken 7 Tage, Thrombozytenlebensdauer
- ASS
- Hemmung der Thromboxansynthese
- Sekundärprävention arterieller Thrombosen bei Patienten mit Atherosklerose (KHK, pAVK
- in niedriger Dosis (75mg/d) Risiko für Entstehung von Karzinomen und Fernmetastasen↓
- nicht bei zusätzlicher Therapie mit Antikoagulanzien
- Dosierung 75- 325 mg/d
- P2Y12 Rezeptorantagonisten
- Clopidogrel
- Prophylaxe arterieller Thromben bei ASS Unverträglichkeit
- ACS: duale Plättchenhemmung mit ASS
- Temporärer Einsatz bei PTCA
- Prasugrel
- Ticagrelor
- reversible Blockade der ADP Rezeptoren,
- bei ACS in Kombi mit ASS
- Clopidogrel
- Glykoprotein IIb/ IIIa Rezeptorinhibitoren
- Abciximab
- Eptifibatid
- Tirofiban
- Fibrinogen kann nicht an den GP IIb/IIIa Rezeptoren wirken → Thrombozytenaggregationhinderung
- ASS
Lungenarterienembolie
Def: partieller oder vollständiger Verschluss einer Lungenarterie duch Einschwemmen eines venösen Embolus
- > 90% thromboembolisch aus Bereich V.cava inferior (TVT)
- V.cava superior z.B. bei ZVK, Schrittmacherkabel re Herz
- Seltene Ursachen: Cholesterinembolie aus atheromatösem Plaque, Fett und Luftembolie nach Trauma, Fruchtwasserembolie bei SS, FK-Embolie bei abgerissenem Katheter
Epideminologie
- Inzidienz 60-70/ 100 000/J, Fulminate 1/ 100 000
- typische Lokalisation re A. pulmonalis, rechter Unterlappen
- nur 25 % der TVT´s zeigen klinisch Symptome vor Auftreten der LE
Pathogenese
-
Phasen einer LE
- Obstruktion der Pulmonalarterie (Nachlast↑)→Rechtsventrikukäre Druckbelastung (akutes Cor pulmonale)
- Totraumeffekt → Arterielle Hypoxämie mit Myokardischämie
- Vorwärtsversagen (HZV↓)→ Kreislaufschock (RR↓, Puls↑)
Diagnostik
- Anamnese: RF TVT?
- Symptomatik:
- Dyspnoe, Tachypnoe, Tachykardie 90%
- Thoraxschmerzen 70%, evtl. infradiaphragmale Schmerzprojektion
- Angst, Beklemmungsgefühl 60%
- Husten, auskultatorische RGs 50%, Hämoptysen 10 %
- Schweißausbruch 30%
- Synkope, Schock 15%
- Labor
- D- Dimere → Spontanhyperfibrinolyse, kaum Spezifität (Trauma, OP < 4 Wo, Aortendissektion, Pneumonie…), sollte nur nach vorheriger Abschätzung der klinischen WKT durchgeführt werden, aus Gruppe mit niedriger WKT können so die rausgefiltert werden die Bildgebung bekommen (nach Leitlinie nur wenn WKT), bei hohe WKT überflüssig weil Patiente eh Bildgebung brauchen
- Troponin T/I und BNP: Prognostische Parameter, Aussage Rechtsherzbelastung, wenn positiv und V.a. LE sofort Angio CT
- BGA: pO2 und pCO2↓, pO2 > 80 mmHg spricht gegen LE, bei schwerer LE auch keine Besserung durch O2
- EKG
- nur in 25% typische Veränderungen, flüchtig→ Vor EKG, kurzfrisitge Kontrollen
- Sinustachykardie 90%
- SIQIII Typ oder SISIISIII-Typ durch Dilatation des re Ventrikels, Rotation der Herzachse
- inkompletter Re-Schenkelblock
- ST-Anhebung mit terminal negativem T in Ableitung III (DD Hinterwandinfarkt)
- präkordiale T Negativierung (V1,V2,V3) häufigstes Zeichen
- p-Pulmonale= dextroatriale P >0,25 mV in Abl. II
- Rhythmusstörungen, bes. Extrasystolen, gel. Vorhofflimmern
- Echo
- Ausschluss anderer Erkrankungen (Aortendissektion, Perikarderguss…)
- bei Ostruktion > 30 % der Lungenstrombahn Hinweis Re-ventrikuläre Dysfunktion → nicht sehr sensitiv
- Dilatation und Hypkinesie des re Ventrikels
- Diastolisch paradoxe Bewegung des Kammerseptums nach li
- evtl. Thrombusnachweis re Herz, A. Pulmonalis (TEE)
- Röntgen-Thx:
- nur in 40% Hinweise
- gestaute A. pulmonalis
- akute Herzvergrößerung
- einseitiger Zwerchfellhochstand
- Gefäßlücken großer Lungenarterien
- Westermarkzeichen: passagere lokale Aufhellung
- einseitiger Pleuraerguss
- bei Lungeninfarkt: periphere Verschattung
- Atelektasen
- CT-Angio oder MR Angio
- Wahl: Darstellung der A. pulmonalis bis zu den Subsegmentarterien, bei unauffälligem Befund Ausschluss LE
- Perfusionsszintigrafie der Lunge
- Perfusionsdefekte durch 99m Technetium gekoppelte Albuminaggregate
- Pulmonalisangiographie und DSA: Füllungsdefekte, Gefäßabbrüche sichtbar, nur bei Unklarheit und therapeutischen Konsequenzen
- Nachweis der Ursache TVT: Kompressiond und Farbduplex-Sonographie
Klassifikation nach Grosser:
- Grad I
- mäßiggradig
- hämodynamisch stabil, ohne RV-Dysfunktion
- Dyspnoe, thorakale Schmerzen
- arterieller Druck normal
- PA- Mitteldruck normal, < 20 mmHg
- Pa O2 > 75 mm HG
- Gefäßobliteration: Verschluss peripherer Äste
- Letalität gering
- Grad II
- Schwer
- hämodynamisch stabil, mit RV-Dysfunktion
- akute Dyspnoe, Tachypnoe, thorakaler Schmerz, Tachykardie
- RR normal oder erniedrigt
- PA- Mitteldruck meist normal
- Pa O2 evtl erniedrigt
- Gefäßobliteration: Verschluss von Segmentarterien
- Letalität < 25%
- Grad III
- massiv
- akute schwere Dyspnoe, thorakale Schmerzen, Angst, Synkope, Zyanose, beginnender Schock
- RR syst < 100 mmHg, Puls >100 /min
- PA- Mitteldruck 25 - 30 mmHg
- Pa O2 < 70 mm HG
- Gefäßobliteration: Ein Pulmonalarterienast oder mehrere Lappenarterien
- Letalität > 25%
- Grad IV
- Schock bis Reanimationspflicht
- RR stark erniedrigt mit kleiner Amplitude
- PA- Mitteldruck >30 mmHg
Pa O2 < 60 mmHg
Gefäßobliteration: Ein Pulmonalarterienast oder mehrere Lappenarterien
Letalität >50%
- Klinische Wahrscheinlichkeit durch Well Score: <2 gering, >6 hohe Wk
Therapie
- Ziel: Senkung der Letalität und Verhindern des Embolierezidivs
- Notfalltherapie:
- halbsitzende Lagerung und Transport zur Klinik (“wie ein rohes Ei”, Vermeiden weiterer Embolien)
- Sedierung z.B. 5 mg Diazepam (Cave Atemdepressiv)
- Analgesierung
- O2 Nasensonde (6l/min)
- EKG-Monitoring + Pulsoxymetrie → wenn respiratorisch Insuffizienz Intubtation und Beatmung
- ZVK: Messung von ZVD und Pulmonalisdruck
- Bolusgabe Heparin 5000-10000 IE i.v.
- evtl. Schockbehandlung: Dobutamin (4-8µg/kg/min), evtl. Noradrenalin
- bei Kreislaufstillstand: kardiopulmonale Reanimation + Thrombolyse
- Spezifische Maßnahmen
- konservativ:
- Heparin: Stadium I und II, 7-10 Tage
- NMH, bei NI UFH
- überlappende Therapie mit Cumarinen
- spontane fibrinolytische Aktivität der Lunge reicht aus
- ab Stadium III Fibrinolyse
- Streptokinase, dann Absetzten Heparin nötig
- Alteplase, Heparintherapie weiter
- Heparin: Stadium I und II, 7-10 Tage
- Kathetermethoden: bei massiver LE (Stad. III + VI)
- Ultraschallthrombolyse
- mechanische Fragmentierung des Embolus mittels Rechtsherzkatheter
- lokale Fibrinolyse
- operative Embolektomie evtl. mit Herz-Lungen-Maschine, bei Therapieversagen
- konservativ:
Komplikationen
- Pleuritis mit atemsynchronem Thoraxschmerzen, Pleuraerguss
- Lungeninfarkt mit Hämoptyse (blutiger Auswurf)
- Infarktpneumonie
- Abzessbildung
- Rechtsherzversagen
- Embolierezidive (ohne Antikoagulation in 30%)
- Pulmonale Hypertonie und Cor pulmonale bei rezidivierender LE
- chron. thromboembolische pulmonale Hypertonie (Thrombus nicht aufgelöst, bindegewebige Obliteration der Pulmonalarterie
Well Score
Abschätzung der WKt LE
- klinische Charakteristik
- Symptome einer frischen TVT 3 Punkte
- LE wahrscheinlicher als andere Diagnose 3 Punkte
- Herzfrequenz > 100/min 1,5 Punkte
- OP oder Immobilisation in den letzten 4 Wochen 1,5 Punkte
- Frühere TVT oder LE 1,5 Punkte
- Hämoptyse 1 Punkt
- Tumorerkrankung (Behandlung akutuell o. in den letzten 6 Wochen 1 Punkt
- 2-6 Punkte WKT mittel
- >6 Punkte WKT hoch
Marcumartherapie nach LE
- erstes Ereignis bei transientem RF (z.B. nach OP) 3 Monate
- Idiopathische Genese (diastale TVT) 3 Monate
- idiopathische Genese (proximale TVT) oder Rezidiv bei idiopathischer Genese zeitlich unbegrenzt
- aktive Krebskranheit zeitlich unbegrenzt
Thoraxschmerz
DD
- ACS
- Lungenarterienembolie
- Aortendissektion
- Spannungspneumothorax
- Boerhaave Syndrom (Big 5 nach Herold)
- kardial
- Postmyokardinfarkt-Syndrom (= Dressler Syndrom=
- Hämodynamisch wirksame Tachykardien
- Hypertone Krise
- Aortenvitien
- Mitralklappenprolaps
- Hypertrophische Kardiomyopathie
- Perimyokarditis
- Takotsubo Kardiomyopathie
- Koronaranomalien
- Pleural/Pulmonal
- Pneumonie
- Pleuritis
- Lungenkarzinom/ Pancoast Tumor
- Pleurodynie (Coxsackie B Virusinfektion, Bornholm Krankheit)
- Asthmaanfall
- psychogene Hyperventilation
- Mediastium
- Mediastinitis
- Mediastinaltumor
- Ösophaguserkrankungen
- Refluxkrankheit
- Motilitätsstörungen: Diffuser Ösophagusspasmus, Nussknackerösophagus, Achalsie
- Mallory-Weiss-Syndrom
- Erkrankungen der Rippen, Wirbelsäule, Nerven
- vertebragene Thoraxschmerzen: HWS-/BWS Osteochondrose
- Tietze Syndrom
- Thoraxtrauma, Rippenfraktur
- Herpes Zoster
- Abdominalerkrankungen
- akute Pankreatitis
- Gallenkolik
- Ulcus ventriculi
- Roemheld Syndrom (voller oder geblähter Magen)
- Sonstiges
- Schmerzhafte Krisen bei Sichelzellanämie
- Funktionelle Thoraxschmerzen (Da Costa Syndrom)
*
Antibitotika Therapie
Herold S. 919
Herzuntersuchung
Klappenebene
- Aortenklappe: 2 ICR re parasternal
- Pulmonalklappe: 2 ICR li parasternal
- Trikuspidalklappe: 4 ICR re parasternal
- Mitralklappe: 5 ICR li medioclavikulär
Herzspitzenstoß
- 4-5 ICR li, medial der Medioklavikularlinie
Metabolisches Syndrom
Kriterien
- abdominelle Adipositas: Bauchumfang bei m > 94 cm bei w > 80 cm
- Hypertriglyceridämie: Trigylceride > 150 mg/dl
- HDL Cholesterin < 40 mg/dl m, <50 mg/dl w
- Blutdruck > 130/85
- Nüchtern Plasmaglukose > 100 mg/dl oder Typ 2 Diabetes
Indikationen Belastungs-EKG
- KHK (Diagnostik + Bestimmung der Belastungsbreite)
- Herzrhythmusstörungen (Verhalten unter Belastung)
- Kontrolle des Blutdruckverhaltens
- Beurteilung der Leistungsfähigkeit
Herzinfarkt mit unter 30 Jahren, woran denken Sie?
- Familiäre Hyperlipidämie
- Hypothyreose mit sek. Hypercholesterinämie
- Antiphospholipidantikörpersyndrom und andere Ursachen einer Thrombophilie
- Vaskulitiden (z.B. Panarteriitis nodosa, Kawasaki-Syndrom, Takayasu-Arteriitis)
- Drogenmissbrauch (Kokain, Marihuana)
- Koronaranomalien (z.B. Bland-White-Garland-Syndrom, arteriovenöse Koronarfistel)
- Hyperviskositätssyndrom (z.B. multiples Myelom, Polycythemia vera, essentielle Thrombozytämie)
Komplikationen / Manifestation der KHK
- Asymptomatische KHK (stumme Ischämie)
- Stabile Angina pectoris
- ACS
- Ischämische Herzmuskelschädigung (ischämische Kardiomyopathie)
- Herzrhythmusstörungen (ventrikuläre Extrasystolen bis Kammerflimmern)
- Plötzlicher Herztod
Kardiovaskuläre Risikofaktoren für vorzeitige Artherosklerose
Major risk factors (Hauptrisikofaktoren)
- LDL-Erhöhung >= 160mg/dl
- HDL-Erniedrigung
- Arterielle Hypertonie >140/90mmHg
- Diabetes mellitus (HbA1c >= 6,5%)
- Nikotinabusus
- KHK
- Herzinfarkte bei erstgradigen Familienangehörigen (Eltern, Kinder) vor dem 55. Lj. (m) bzw. 65. Lj. (w)
- Lebensalter (m >= 45 Jh.; w >= 55 Jh.)
Andere Risikofaktoren
- Artherogene Diät
- Adipositas mit Betonung der abdominellen Fettspeicherung (Taillenumfang m > 94cm, w > 80cm)
- Körperliche Inaktivität
- Hypertriglyzeridämie >= 150mg/dl
- Lipoprotein a Erhöhung > 60mg/dl
- Erhöhte Nüchternblutglucose >= 100mg/dl
- Entzündungszustände bei KHK Pat. (CRP!)
- Thrombophilie
- Hyperfibrinogenämie
- Genetik
Versorgungstypen des Herzens
-
Ausgeglichener (normaler) Typ (60-80%)
- LCA versorgt die Vorderwand des LV + den größten Teil des Septums
- RCA versorgt den RV und die diaphragmale Hinterwand
- Rechtsversorgertyp (10-20%) –> Dominanz der RCA
- Linksversorgertyp (10-20%) –> Dominanz der LCA
Schweregrade der Stenosen
- Grad I: 25-49%
- Grad 2: 50-74% (signifikante Stenose)
- Grad 3. 75-99% (kritische Stenose –> bei fehlender Kollateralisierung AP-Beschwerden)
Koronarreserve
= Differenz zw. Koronardurchblutung (O2-Angebot) in Ruhe und maximal möglicher Koronardurchblutung.
Nimmt distal einer Stenose > 40% kontinuierlich ab!
stabile vs instabile AP
stabile AP
- regelmäßig durch bestimmte Mechanismen (z.B. körperliche Anstrengung) auslösbare AP
- gutes Ansprechen auf Nitrate
- es haben sich Kolateralen ausgebildet, Erkrankung weniger akut
- Klassikation CCS
- 0 = stumme Angina
- 1 = keine AP bei normaler körperlicher Belastung, AP bei schwerer körperlicher Belastung
- 2= leichte Beeinträchtigung der normalen körperlichen Belastung durch AP
- 3= erhebliche Beeinträchtigung der normalen körperlichem Belastung durch AP
- 4= AP bei geringer körperlichen Belastung und in Ruhe
instabile AP
- primär instabile AP: jede Erstangina
- sekundär instbalie AP: Zunehmende Schwere, Dauer, Häufigkeit der Schmerzanfälle (Crescendo-Angin), Ruhe Angina, Postinfarkt Angina, zunehmender Bedarf an antianginösen Medikamenten
Sonderform stabile AP
- Prinzmetal Angina
- AP mit reversiblen ST-Anhebungen ohne Anstieg von Troponin T oder I
- meist durch passagere Koronarspasmen im Bereich vorhandener Koronarstenosen
Klassifikation der Angina pectoris
Einteilung nach typisch, atypisch, nichtkardialer Schmerz
-
Typische AP, alle Kriterien müssen erfüllt sein:
- Retrosternale Beschwerden charakteristischer Ausprägung
- Ausgelöst durch körperliche oder psychische Belastung
- Rückgang der Beschwerden durch körperliche Ruhe und/oder Einnahme eines kurz wirksamen Nitrats
-
Atypische AP
- Nur 2 von 3 Kriterien erfüllt
-
Nichtkardialer Schmerz
- Nur 1 oder kein Kriterium erfüllt
Einteilung nach stabil vs. instabil
-
Stabile AP
- Regelmäßig auftretend
- Ausgelöst durch bestimmte Mechanismen (z.B. körperliche Anstrengung)
- Gutes Ansprechen auf Nitrate
-
Instabile AP
- primär instabil = jede Erstangina
- sekundär instabil
- zunehmende Schwere, Dauer, Häufigkeit (Crescendo Angina)
- Ruhe-Angina
- Postinfarkt-Angina
- zunehmender Bedarf an antianginöser Medikation
Einteilung nach CCS (Canadian Cardiovascular Society)
- Grad 0: Stumme Ischämie
- Grad I: Keine AP bei normaler körperlicher Belastung, AP bei schwerer körperlicher Anstrengung
- Grad II: Geringe Beeinträchtigung der normalen körperlichen Aktivität durch AP
- Grad III: Erhebliche Beeinträchtigung der normalen körperlichen Aktivität durch AP
- Grad IV: AP bei geringster körperlicher Belastung oder Ruheschmerzen
Sonderformen der Angina pectoris
-
Prinzmetal-Angina
- Belastungsabhängige AP
- Reversible ST-Anhebung ohne Anstieg von Trop I oder T
- Im Herzkatheter passagere Koronarspasmen oft im Bereich von Koronarstenosen
- Wahl zur Therapie und Prophylaxe: Kalziumantagonisten
- Betablocker sind kontraindiziert
- Deutlich erhöhtes Herzinfarktrisiko (innerhalb der ersten 6 Mo. nach auftreten beträgt das Risiko 20%! Plötzlicher Herztod 10%!)
-
Walking through Angina
- Angina bei Belastung, die bei Andauern der Belastung verschwindet (durch Freisetzung von vasodilatierenden Metaboliten)
-
Angina nocturna
- Nachts aus dem Schlaf heraus auftretende Angina / Dyspnoe
Diagnostik der KHK
-
Belastungs-EKG (Ergometrie)
- Maximale HF: 220- Lebensalter, submaximale HF 200-Lebensalter; wird nicht einmal die submaximale HF erreicht sehr geringe Sensitivität
- Vorbereitung: Antianginöse und bradykardisierende Med. absetzen (inkl. Digitalis), ST-Strecken-Senker absetzen (z.B. Digitalis, Chinidin, Antidepressiva)
- Alternativ zum Absetzen bradykardisierender Med. Zielfrequenz um 10-15% senken
-
Typische Veränderungen bei Myokardischämie:
- Horizontale oder deszendierende ST-Senkungen >= 0,1mV in den Extremitätenableitungen, >=0,2mV in den Brustwandableitungen
- ST-Hebungen > 0,1mV in Ableitungen ohne Q
- Aszendierende Senkungen sind oft unspezifisch
- Weitere pathologische Veränderungen (gehen mit schlechter Prognose einher, aber nicht spezifisch für KHK)
- RR-systolisch >= 200mHg
- Überschießender oder verzögerter Herzfrequenzanstieg
- Alternative Belastungsverfahren: Stressecho mit Dobutamin oder Adenosin (Antidot Theophylin!), Stress-MRT, Myokard-SPECT, PET
- Langzeit-EKG
-
CTCA (CT-Koronarangiografie)
- Zum Ausschluss einer KHK bei Pat. mit niedriger Vortestwahrscheinlichkeit (z.B. PROCAM Score)
- Negativer Vorhersagewert von fast 100%
- Strahlenbelastung deutlich unter Herzkatheter
-
Koronarangiografie + Lävokardiografie
-
Indiziert bei Pat. mit hoher Vortestwahrscheinlichkeit!
- Ergänzende Diagnostik: Koronarangioskopie, intravaskulärer Ultraschal (IVUS)
-
Indiziert bei Pat. mit hoher Vortestwahrscheinlichkeit!