Experimentelle und nicht-experimentelle Forschungsdesigns Flashcards
(36 cards)
Bedingungen für Kausalität
- Kausale Interpretation im Sinne der internen Validität nur dann gerechtfertigt wenn drei Bedingungen erfüllt sind
- Kovariation = Kovariation von UV und AV liegt vor
- Zeitliche Vorgeordnetheit = Die Variation der UV ist früher aufgetreten als die Variation in der AV
- Ausschluss von Alternativerklärungen durch Drittvariablen = Kovariation von UV und AV kann nicht durch Drittvariable erklärt werden
- Interne Validität = Ermittelte Ergebnisse können kausal interpretiert werden
Forschungsansätze zur Prüfung von Kausalhypothese
- Unterscheidung danach wie Variation der UV erfolgt
- Natürlich = Kommt einfach vor
- Induziert = Künstlich hergestellt
Forschungsansätze zur Prüfung von Kausalhypothese- Natürliche Variation
- Korrelativer Forschungsansatz
- Statistischer Kennwert = Zusammenhangmaß/ Korrelation
- Je-x-desto-y Hypothesenform
Forschungsansätze zur Prüfung von Kausalhypothese- Induzierte Variation
- Experimenteller und quasi-experimenteller Forschungsansatz
- Wenn-dann Hypothesenform
- UV Kategorial = Diskrete Ausprägungen werden hergestellt/ Bei natürlichen Variationen nur kontinuierliche Merkmale mit unendlich vielen Abstufungen
- Statistischer Kennwert = Differenzen der UV-Ausprägungen hinsichtlich ihrer AV-Mittelwerte
Korrelativer Forschungsansatz
- Natürlich vorliegende Variation der UV
- Zwei oder mehr Variablen werden systematisch gemessen und deren Zusammenhänge bestimmt
- Querschnittserhebung = Erhebung im Messzeitpunkt
- Längsschnitterhebung = Erhebung in mehreren Messzeitpunkten/ Panel = Selbe Personen zu mehreren Messzeitpunkten befragt
- Prototyp der Messung = Fragebogenstudie/ UV und AV könnten allerdings (weiteführend) auf verschiedene Weisen gemessen werden
- Negativer Zusammenhang = Je größer X desto kleiner Y/ Positiver Zusammenhang = Je größer X desto größer Y
Vorteile & Nachteile Korrelativer Forschung
- Vorteile = Ökonomisch/ Große repräsentative Stichprobe möglich
- Nachteile = Präzedenzproblem = Ursache muss Wirkung vorausgehen/ Konfundierungsproblem = Einfluss von Drittvariable nicht auszuschließen/ Interne Validität sehr eingeschränkt/ Nicht als Beleg für Kausalität geeignet aber kann Hinweise liefern (Besonders wenn UV nicht induziert werden kann)
Präzedenzproblem
- Kontrolle der zeitlichen Vorgeordnetheit der UV
- Problematisch bei Querschnittsdesign wenn UV und AV simultan erhoben werden
- Bei Vorgeordnetheit geht es nicht um darum was zuerst gemessen sondern was zuerst aufgetreten ist
- In experimentellen Designs ist die zeitliche Vorgeordnetheit besser kontrollierbar da Manipulation der UV vor Messung der AV stattfindet
- Manchmal zeitliche Vorgeordnetheit logisch begründbar = Z.B: Elterlicher Erziehungsstil- Verhaltensprobleme im Jungendalter
- Einige Längsschnitt Korrelationsstudien erlauben die Erhöhung der internen Validität = Z.B. Cross-Lagged Panel-Design/ Ausmaß des Konsums gewalthaltiger Medien Auswirkung auf Aggressionsneigung zu späterem Zeitpunkt/ Interne Validität allerdings nie optimal da immer Störvariablen vorhanden sein können
Konfundierungsproblem
- Konfundierung = Eigentlich ist Drittvariable für kausalen Zusammenhang zwischen AV und UV verantwortlich/ Scheinkorrelation
- Korrelation/ Kovariation sind notwendige aber keine hinreichende Bedingung für einen Schluss auf kausale Effekte
- Korrelation alleine ist nicht sensitiv für Richtung der Kausalkette
Möglichkeiten zur Reduktion des Konfundierungsproblems
- Konfundierte Variablen konstant halten = Z.B. Nur Jungen oder nur Mädchen untersuchen
- Konfundierte Variablen miterfassen und in Auswertung rausrechnen (auspartialisieren) = Man muss wissen welche Variablen die Schlussfolgerung stören könnten
Logik des Experiments und Experiment Allgemein
- Experiment = Systematisch Beobachtung einer AV unter verschiedenen Bedingungen einer UV/ Untersuchungsanordnung zur Überprüfung von Kausalhypothesen/ Kontrolle von Störvariablen
- Experiment am besten geeignet für Analyse kausaler Beziehungen = 1. Kontrolle der zeitlichen Vorgeordnetheit/ 2. Kontrolle von Störvariablen
- Nutzung für temporale Fragestellungen = Folgt X immer auf Y?
- Nutzung für konditionale Fragestellungen = Folgt Y wenn X vorausgeht?
- Nutzung für finale Fragestellungen = Tritt X auf damit Y folgt?
- Nutzung für kausale Fragestellungen = Ist X die Ursache und Y die Wirkung?
Bedingungen einer Untersuchungsanordnung für Experimente zu Kausalhypothesen
- Systematische Manipulation der UV
- Mindestens zwei experimentelle Bedingungen
- Messung der Wirkung in AV
- Kontrolle von Störvariablen in Untersuchungssituation
- Kontrolle von personenbezogenen Störvariablen durch Randomisierung
Variationen in der UV
- Induktion bzw. künstliche Herstellung der Variation in der UV
- In korrelativen Studien nur sehr schwer Kontrolle über UV
- In Experiment hat VL Kontrolle über = 1. Zeitliche Vorgeordnetheit (Wann UV auftritt)/ 2. In welcher Situation die UV induziert wird/ 3. Welche Person welchen Wert auf der UV hat
- Es kann Kovariation zwischen UV und AV überprüft werden aber auch sichergestellt werden dass Variation in UV früher stattfindet als Variation in AV
Störvariablen und Konfundierung
- Unsystematische Störvariablen = Drittvariable hängt mit AV zusammen nicht aber mit UV/ Vermindern nicht die interne Validität des Ergebnisses
- Systematische Störvariablen = Drittvariable hängt sowohl mit UV als auch mit AV zusammen/ Mindern interne Validität des Ergebnisses
- Konfundierung = Durcheinandergeraten (konfundieren) mit einer Drittvariable/ UV kovariiert mit Drittvariable
- Scheineffekt = Verwechslung des Effekts einer UV mit einer Drittvariable/ Systematische Störvariable kovariiert sowohl mit UV als auch mit AV
Typen systematischer Störvariablen
- Situationsbezogene Störvariablen = Störeinflüsse die im Untersuchungskontext entstehen Z.B. Lärm oder Hitze/ Auch VL bezogenen Störungen
- Personenbezogene Störvariablen = Störeinflüsse die auf VP zurückzuführen sind Z.B. Geschlecht
Kontrollmöglichkeiten situationsbezogener Störvariablen
- Ziel = Variablen die mit AV korreliert sind sollen sich nicht über verschiedene Untersuchungssituationen unterscheiden
- Elimination von Störvariablen = Z.B. Computergestützte Durchführung eines Projektes um Variable VL auszuschalten
- Konstanthaltung von Störvariablen = Störvariable existiert weiterhin/ Jedoch mit einer Varianz von Null sodass in jedem Experiment dieselbe Ausprägung/ Z.B. Standardisierung der Untersuchung
- Ausbalancierung von Störvariablen = Störvariable existiert weiterhin ist aber gleich verteilt/ Jede Ausprägung der Störvariablen hat die gleiche Ausprägung/ Z.B. Gleich viele Morgens- und Mittagsdurchgänge
- Auspartialisierung von Störvariablen = Daten werden im Nachhinein um den Einfluss der situationsbezogenen Störvariablen bereinigt/ Z.B. Tageszeit der Untersuchung
Kontroller personenbezogener Störvariablen
- Ziel = Merkmale die mit AV korreliert sind sollen bei VPs zwischen beiden Bedingungen gleich bleiben
- Durch Randomisierung lässt sich kontrollieren welcher Person welche Bedingung zugeordnet wird/ Somit lässt sich Konfundierung mit UV ausschließen aber personenbezogene Störvariablen nicht kontrollierbar
- Parallelisierung = Ausbalancierung hinsichtlich zentraler Störvariablen
- Auspartialisierung = Elimination zentraler Störvariablen
Randomisierung
- Zuweisung der Untersuchungseinheiten zu experimentellen Bedingungen nach dem Zufallsprinzip
- Personenbezogene Störvariablen sollten in allen experimentellen Bedingungen gleich verteilt sein und besitzen selben Mittelwert/ Standardabweichung/
- Experimentelle Bedingungen unterscheiden sich nur in experimenteller Manipulation/ Alle Störvariablen hängen nicht mehr mit UV zusammen und haben keine Kovariation mit UV/ Führt dazu dass Personenbezogene Störvariablen keine Alternativerklärung darstellen können
- Vorteil von Randomisierung = Einzige Prozedur die auch unbekannte personenbezogene Störvariablen kontrolliert!
Randomisierungstechniken
- Einfache Techniken = Münzwurf/ Würfelwurf/ Karten mit Zahlen
- Bessere Techniken = Systematische Herstellung des Zufalls durch Z.B. Vorgefertigte Zufallszahlenliste/ Computergestützte Zufallszahlen
Zufallszahlenliste
- Nummerierung der Versuchsteilnehmer
- Zuordnung der experimentellen Bedingungen zu Zahlen/ Z.B. (EG 0-4/ KG 5-9)
- Auswahl eines beliebigen Punktes in der Zufallszahlenliste
- Von diesem Punkt aus horizontal oder vertikal eine Zahlenliste entnehmen/ Muss geplanter Anzahl von Teilnehmern entsprechen
- Zuteilung der Teilnehmer zu den Gruppen gemäß der zugeordneten Zufallszahl
Randomisierung- Einschränkende Aspekte
- Randomisierung manchmal nur schwer durchführbar = Z.B. Schulklassen sind bereits in höhere Ordnung zugeteilt
- Randomisierung ist ethisch problematisch = Z.B. Neue Therapie und VP unterscheiden sich im Schweregrad der Erkrankung
- Randomisierung ist nur effektiv bei hinreichend großen Stichproben = Gesetz der großen Zahlen/ Empfehlung lautet mindestens 20 Personen pro Bedingung
- Parallelisierung erlaubt Gleichverteilung der Störvariablen/ Wird vor Randomisierung vorgenommen
Parallelisierung
- Ziel = Personen so auf Bedingungen aufteilen dass die Verteilungen der Störvariablen in den Bedingungen identisch ist
- Nur möglich wenn Ausprägung der VPs hinsichtlich der Variablen bekannt ist = 1. Mittlere Ausprägung der Variable ist gleich/ 2. Varianz der Variable unterscheidet sich nicht zwischen unterschiedlichen experimentellen Bedingungen
- Betreffende Variable kommt nicht mehr als Alternativerklärung in Betracht
Begriffsverwendung von Parallelisierung
- Kategoriale Variablen = Ausbalancierung/ Bei wenigen Ausprägungen/ Z.B. Geschlecht
- Kontinuierliche Variablen = Parallelisierung/ Viele Ausprägungen/ Z.B. Intelligenz
- Matching
- Prinzip ist identisch bei allen
Vorgehen Parallelisierung
- Störvariable im Vorhinein erfassen/ Werte in Reihenfolge bringen
- Rangreihe folgend werden Personen randomisiert den experimentellen Bediungen zugeordnet
- Störvariable sollte dann in allen Bedingungen gleich verteilt sein im Idealfall
Parallelisierung ist geeignet für
- Kontrolle von einer/ wenigen Störvariablen = Multivariate Parallelisierung möglich
- Stabile/ reliabel messbare Störvariablen = Z.B. Geschlecht
- Auch bei kleinen Stichproben effektiv