Fragen Hemmer Skript Erbrecht Flashcards
(108 cards)
Wo finden Sie die wichtigsten erbrechtlichen Vorschriften?
- Im 5. Buch des BGB (§§ 1922-2385)
- FamR
- SachenR
- SchuldR
- HGB
- Verfahrensgesetze
- Erbschaftsteuergesetz
- Übergangsvorschriften EGBGB
Erbrechtliche Vorschriften im Familienrecht
Zugewinnausgleich, § 1371 BGB
Erbrechtliche Vorschriften im Sachenrecht
- Besitzübergang auf den Erben, § 857 BGB
- Nießbrauch an einer Erbschaft, § 1089 BGB
- Nichtvererblichkeit des Nießbrauchs, 1061 BGB
Erbrechtliche Vorschriften im Schuldrecht
- § 311b IV BGB (Verträge über Grundstücke, das Vermögen und den Nachlass)
- §§ 328, 331 BGB (Vertrag zu Gunsten Dritter auf den Todesfall
- § 563 BGB, Eintrittsrecht bei Tod des Mieters
- § 563a BGB Fortsetzung mit überlebenden Mietern
- Auf das Vermächtnis und den Pflichtteilsanspruch sind die Regeln über Schuldverhältnisse anwendbar
Erbrechtliche Vorschriften im HGB
- Vererblichkeit der Handelsfirma, § 22 HGB
- Haftung der Erben eines Kaufmanns, § 27 HGB
- Fortbestand der Prokura, § 52 III HGB
- keine Auflösung der OHG/KG beim Tod des persönlich haftenden Gesellschafters, §§ 131, 161 BGB
Erbrechtliche Vorschriften in Verfahrensgesetzen
- §§ 27 ZPO (Besonderer Gerichtsstand der Erbschaft), 778 ZPO (Zwangsvollstreckung vor Erbschaftsannahme)
- §§ 178 f. ZVG
- FamFG
Erbrechtliche Übergangsvorschriften
Art. 227 und 235 EGBGB
Was versteht man unter dem Begriff “Erbfall”?
Unter dem Erbfall versteht man den Tod einer natürlichen Person, definiert als Eintritt des Gesamthirntodes. Auf das Vorhandensein von Vermögen kommt es nicht an.
Was versteht man unter einer Erbschaft?
Vermögen (alle vermögensrechtlichen Positionen mit Ausnahme höchstpersönlicher Recht), das mit dem Tod des Erblassers auf den oder die Erben übergeht.
Was versteht man unter Erbfähigkeit?
Wer kann Erbe sein?
Erbfähigkeit ist die Fähigkeit, Erbe zu sein.
Erbfähig sind
- natürliche und juristische Personen
- die noch nicht rechtsfähige Stiftung
- der nasciturus, wenn er lebend geboren wird
Was versteht man unter Gesamtrechtsnachfolge?
Das Vermögen des Erblassers - und zwar das positive (1922 BGB) und das negative (1967 BGB) - kann nur als Ganzes auf den Erben übergehen (Universalsukzession). eine Rechtsnachfolge in einzelne Vermögensgegenstände (Sonderrechtsnachfolge) ist nicht möglich.
Welche Ausnahmen vom Grundsatz der Gesamtrechtsnachfolge gibt es?
a) Anerbenrecht (§4 HöfeO)
b) Mietwohnung (§ 563 BGB)
c) Anteile an Personengesellschaften
- GbR-, OHG- und Komplementäranteile sind nicht vererblich, können aber vererblich gestellt werden, dann Singularsukzession
- Kommanditanteile sind vererblich
In welchem Verhältnis stehen gesetzliche und gewillkürte Erbfolge zueinander?
- gewillkürte Erbfolge hat Vorrang
- gewillkürte und gesetzliche Erbfolge können auch nebeneinander bestehen
- die gesetzliche Erbfolge bestimmt die Höhe des Pflichtteils
Was versteht man unter “Parentelsystem”?
Parentelsystem:
- Einteilung der Verwandten in Ordnungen
- Verwandte der vorhergehenden Ordnungen schließen Verwandte der nachfolgenden Ordnungen aus.
Was bedeutet “Stamm”?
Was bedeutet “Linie”?
Jedes Kind des Erblassers bildet mit seinen Nachkommen einen Stamm.
Jeder Elternteil des Erblassers bildet mit seinen Nachkommen eine Linie.
Das Erbrecht der Verwandten wird durch das Erbrecht des überlebenden Ehegatten eingeschränkt. Welche zwei Fragen sind bei der Berechnung des gesetzlichen Ehegattenerbteils von Bedeutung?
- Welcher Ordnung gehören die miterbenden Verwandten an?
2. In welchem Güterstand haben die Eheleute zur Zeit des Erbfalls gelebt?
Kann eine Zugewinn-Ausgleichsforderung beim gleichzeitigen Versterben der Ehegatten entstehen?
Wenn beide Ehegatten gleichzeitig versterben, ist ein Zugewinnausgleich nie entstanden und kann auch nicht vererbt werden. Folge ist, dass jeder Ehegatte mit seinem kompletten Vermögen von seinen gesetzlichen Erben beerbt wird.
Um welche Rechtsfigur handelt es sich beim “Voraus” des Ehegatten?
Bei dem Voraus (§1932 BGB) handelt es sich um ein gesetzliches Vermächtnis.
Ist der Partner einer nichtehelichen Lebensgemeinschaft dem Ehegatten hinsichtlich der gesetzlichen Erbfolge gleichgestellt?
Nein, der Partner kann sich lediglich auf §1969 BGB (Dreißigster) berufen.
Ist das nichteheliche Kind dem ehelichen Kind in erbrechtlicher Hinsicht gleich gestellt?
Seit wann ist dies der Fall und durch welches Gesetzt wurde dies erreicht?
Nichteheliche Kinder sind den ehelichen erbrechtlich völlig gleichgestellt.
- Nichtehelichengesetz vom 19.08.1969
- Erbrechtsgleichstellungsgesetz vom 01.04.1998
- Gesetz vom 12.04.2011 mit Wirkung ab dem 29.05.2009: Einbeziehung auch der vor dem 01.07.1949 geborenen Kinder
Unter welchen Voraussetzungen ist der Staat gesetzlicher Erbe?
Wenn keine anderen gesetzlichen Erben vorhanden sind, §1936 BGB.
Woraus können sich Beschränkungen der Testierfreiheit ergeben?
- erbrechtlicher Typenzwang
- Pflichtteilsrecht
- § 134 BGB (Gesetzliches Verbot)
- § 138 BGB (Sittenwidrigkeit)
- Selbstbindung durch Erbvertrag
Ist bei der Errichtung des Testaments eine Stellvertretung zulässig?
Die Verfügung von Todes wegen ist ein höchstpersönliches Rechtsgeschäft, Stellvertretung ist deshalb nicht zulässig (§§2064 (Persönliche Errichtung des Testaments), 2274 (Persönliche Errichtung des Erbvertrags) BGB). Fehlt es an der persönlichen Errichtung, so ist die Verfügung nichtig.
Nach § 2065 I BGB (materielle Höchstpersönlichkeit) darf ein Dritter nicht darüber bestimmen, ob eine Verfügung gelten oder nicht gelten soll. Unter welchen Voraussetzungen kann der Erblasser dennoch eine Verfügung vom Willen Dritter abhängig machen?
Das Verhalten eines Dritten kann dann zur Bedingung der Gültigkeit gemacht werden, wenn der Erblasser daran ein besonderes Interesse hat bzw. seine Verfügung der Sachlage anpassen will, die sich durch das Verhalten des Dritten ergibt. Dann liegt kein Verstoß gegen den Grundsatz der Höchstpersönlichkeit vor. Der Dritte soll hier gerade nicht über die Wirksamkeit des Testaments entscheiden.
Bsp: Erblasser setzt seinen Sohn unter der Bedingung zum Erben ein, dass dessen Frau zustimmt - unwirksam
Bsp: Erblasser setzt seinen Sohn unter der Bedingung zum Erben ein, dass dessen Frau ihn bis zu seinem Tod pflegt - wirksam.