geo Flashcards
(20 cards)
Gletscher in Norddeutschland
Während der Eiszeiten, insbesondere der Weichsel-Kaltzeit (vor ca. 115.000 bis 10.000 Jahren), war Norddeutschland von mächtigen Gletschern bedeckt
Diese Gletscher stammten aus Skandinavien und brachten große Mengen an Gestein und Schutt mit
Beim Vorrücken und späteren Abschmelzen der Gletscher entstanden typische Landschaftsformen, die heute als glaziale Serie bekannt sind.
Merkmale der Weichsel-Kaltzeit:
Die größte Ausdehnung des Inlandeises lag über Skandinavien, Polen, Norddeutschland und dem Baltikum.
Das Eis bewegte sich von Skandinavien nach Süden und transportierte riesige Mengen an Gestein und Geröll.
Die Landschaft wurde durch Gletschererosion und Ablagerungen geprägt (z. B. Moränen, Urstromtäler, Sanderflächen).
Das Inlandeis erreichte in Deutschland etwa die Elbe-Linie als südlichste Grenze.
Auch die Alpenregion war stark vergletschert, wobei sich hier Gebirgsgletscher ausbreiteten.
Folgen der Weichsel-Kaltzeit:
Es entstanden große Gletscherablagerungen, die die heutige Landschaft Norddeutschlands formen.
Die eiszeitlichen Winde verteilten feinen Lössstaub, wodurch fruchtbare Böden in Mitteleuropa entstanden.
Durch das Abschmelzen des Eises bildeten sich zahlreiche Seen, insbesondere in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg.
Entstehung von Gletschereis:
Schneefall: In Hochgebirgen oder kalten Regionen fällt Schnee
Firnbildung: Ältere Schneeschichten werden durch den Druck neuer Schneefälle
verdichtet
Der Schnee wird zu Firn (körniger, teilweise verfestigter Schnee)
Eisbildung: Über Jahre verdichtet sich der Firn weiter und wird zu Gletschereis.
Das Eis kann mehrere Kilometer dick werden.
Gletscherbewegung: Durch hohen Druck beginnt die unterste Schicht zu
schmelzen.
Das Schmelzwasser wirkt als Gleitmittel, wodurch der
Gletscher hangabwärts fließt.
Aufbau eines Gletschers
Nährgebiet: Bereich oberhalb der Schneegrenze, in dem mehr Schnee fällt als schmilzt
Zehrgebiet: Bereich unterhalb der Schneegrenz, in dem das Eis abschmilzt
Glaziale Serie
Die Glaziale Serie beschreibt die typische Landschaftsabfolge, die durch Gletscher während
der Eiszeiten geformt wurde
Grundmoräne
Die Grundmoräne bildete sich direkt unter dem Gletscher, wo das mitgeführte Material durch den hohen Druck zerrieben wurde.
Sie besteht aus feinem, lehmigem Boden (Geschiebemergel), der sehr nährstoffreich ist.
Heute findet man in diesen Gebieten fruchtbare Böden, z. B. in der Mecklenburgischen Seenplatte oder in der Brandenburger Grundmoränenlandschaft.
Endmoräne
Am Rand des Gletschers sammelte sich aufgetürmtes Gesteinsmaterial, das als Endmoräne bekannt ist.
Diese Moränen bildeten oft langgezogene Hügelketten.
Besonders markante Endmoränenzüge gibt es in der Holsteinischen Schweiz, im Harburger Berge Gebiet und in der Prignitz.
Sander
Beim Abschmelzen der Gletscher wurde Sand und Kies durch das Schmelzwasser großflächig verteilt und als Sander abgelagert.
Sandergebiete sind oft flach, trocken und nährstoffarm.
Ein bekanntes Beispiel ist die Lüneburger Heide, die auf einem ausgedehnten Sandergebiet liegt.
Urstromtal
Die enormen Schmelzwassermassen suchten sich ihren Weg in riesigen, parallel zur Endmoräne verlaufenden Flusstälern. Diese werden Urstromtäler genannt.
Die Urstromtäler waren breite Abflussrinnen für das Gletscherwasser und verlaufen meist von Ost nach West.
Beispiele: Berliner Urstromtal, Elbe-Urstromtal.
Findlinge
Große Felsbrocken, die von den Gletschern aus Skandinavien transportiert wurden.
Beispiele: Der Alte Schwede in Hamburg oder der Findling in Klein-Glinicke.
Lössablagerungen
Nach dem Abschmelzen der Gletscher wurden feine Staubpartikel vom Wind verweht und als Löss abgelagert.
Diese Böden sind sehr fruchtbar und bilden heute wichtige Agrarregionen, z. B. die Magdeburger Börde oder die Braunschweiger Börde.
Grundmoränenlandschaft LN
Bodenart: Lehmiger Geschiebemergel, oft mit hohem Nährstoffgehalt
Landwirtschaftliche Nutzung:
Sehr gute Bedingungen für Ackerbau (z. B. Getreide, Raps, Zuckerrüben)
Hoher Wasserhaltevermögen des Bodens sorgt für gute Erträge
Endmoränen LN
Bodenart: Oft sandig-lehmige Böden mit vielen Steinen
Landwirtschaftliche Nutzung:
Schwer zu bewirtschaften, da die Böden oft steinig sind
Wird hauptsächlich für Weidewirtschaft und Forstwirtschaft genutzt
. Sander LN
Bodenart: Sandige, trockene Böden mit geringer Wasserspeicherung
Landwirtschaftliche Nutzung:
Ungünstig für Ackerbau, da der Boden wenig Nährstoffe enthält
Vor allem Forstwirtschaft (Kiefernwälder)
Extensive Weidewirtschaft möglich
Urstromtäler LN
Bodenart: Sandig-lehmige Böden mit hohem Grundwasserstand
Landwirtschaftliche Nutzung:
Ideal für Grünlandwirtschaft (Wiesen und Weiden für Milch- und Rinderwirtschaft)
Fruchtbare Flussauen ermöglichen Anbau von Futtermitteln
Lössböden LN
Bodenart: Feinste Staubablagerungen mit sehr hohem Nährstoffgehalt
Landwirtschaftliche Nutzung:
Beste Böden für intensiven Ackerbau (Weizen, Gerste, Mais, Zuckerrüben)
Natürlicher Abfluss eines Flusses
Ein Fluss entwässert ein Einzugsgebiet, indem er Wasser aus verschiedenen Quellen sammelt und abführt. Der natürliche Abfluss setzt sich aus mehreren Komponenten zusammen:
Niederschlag: Wasser gelangt durch Regen oder Schnee in das Flusssystem.
Versickerung: Ein Teil des Wassers dringt in den Boden ein und speist das Grundwasser.
Oberflächenabfluss: Wasser, das nicht versickert, fließt direkt über die Oberfläche zum Fluss.
Grundwasserzufluss: Langfristige Wasserabgabe aus dem Grundwasser sichert einen konstanten Flusslauf.
Der natürliche Abfluss wird durch Vegetation, Bodenbeschaffenheit und das Klima reguliert.
- Gestörter Abfluss durch menschliche Eingriffe
Menschliche Aktivitäten verändern die natürlichen Abflussprozesse eines Flusses:
Flussbegradigungen: Beschleunigen den Wasserabfluss, was Hochwassergefahr erhöht.
Versiegelung der Böden: Städtebau und Straßen verhindern die Versickerung und verstärken den Oberflächenabfluss.
Entwässerung und Kanalisation: Natürliche Wasserspeicher werden reduziert, wodurch sich der Wasserstand schneller verändert.
Staudämme und Rückhaltebecken: Regulieren den Abfluss, können aber auch natürliche Flussökosysteme stören.
Folgen eines gestörten Abflusssystems
Durch Eingriffe des Menschen können verschiedene Probleme entstehen:
Hochwasser: Schnellere Abflüsse durch Begradigungen und versiegelte Flächen erhöhen die Flutgefahr.
Trockenheit: Fehlende Wasserspeicher führen zu sinkenden Wasserständen in Dürreperioden.
Erosion: Schnell abfließendes Wasser trägt verstärkt Boden ab.
Renaturierungsmaßnahmen
Rückbau von Flussbegradigungen → Wiederherstellung natürlicher Mäander zur Verlangsamung des Abflusses.
Wiederanbindung von Auen → Natürliche Überschwemmungsflächen als Wasserspeicher.
Entfernung von Wehren und Dämmen → Verbesserung der Durchgängigkeit für Fische und Sedimenttransport.
Uferbepflanzung und Aufforstung → Erosionsschutz und natürliche Wasserfilterung.
Reduzierung der Flächenversiegelung → Mehr Versickerung zur Stabilisierung des Grundwassers.