Kapitel 7 Flashcards
(35 cards)
Wieso wird die Ästhetik ahistorisch betrachtet? (7)
wissenschaftliches Verständnis von Erleben+Verhalten kann nur schwer zeithistorisch rekonstruiert werden
Psychologen können nicht Menschen von früher untersuchen
zum untersuchen werden also hermeneutische Methoden verwendet (nicht empirisch)
Was ist Hermaneutik? (7)
Theorie der Interpretation von Objekten und Texten
Durch was zeichnen sich psychologische Theorien aus? (7)
<ul><li>durch Wissenschaftslogik des <span>kritischen Rationalismus </span></li><ul><li>Aussagen können nicht bestätigt, nur widerlegt werden </li></ul></ul>
Wovon ist die Kontrolle der Aussagen über den Ursprung von Kunst in der Geschichte der Menschheit abhängig? (7)
<ul><li>vom<span> Status quo </span>(aktueller Zustand) von <span>archäologischen Wissens durch neue Funde </span></li><li>neue Objekte werden diskutiert (z.B. Pfeilspitzen aus Feuerstein, Muster die als Ornamente interpretiert werden, Darstellungen von Personen) </li></ul>
Motive der Malereien von vor 40.000 Jahren (7)
<ul><li>religiöse Einstellungen und Motive </li><li>Jagdbeschwörung und Jagderfolg (Jagdpraktiken veranschaulicht und vermittelt) </li><li>Theorien, dass es sich wirklich um künstlerische Darstellungen handelt (Darstellung der Verwirklichung von Träumen und Wünschen)</li></ul>
<div>diente nicht nur der Selbstverwirklichung, aber besonders konkreten Funktionen </div>
Geschichte der Ästhetik (Wortbedeutung, wann, wo) (7)
<ul><li>Ableitung eines altgriechischen Wortes - Wahrnehmung, Empfindung </li><li><span>4. vorchristlichen Jahrhundert </span></li><li>in griechischen Kolonialstädten Kleinasiens, Athen </li></ul>
Heraklit (<span>554-483 v.</span> Chr.) zu Schönheit in der Kunst (7)
<ul><li>das Schöne in der Kunst - Nachahmung der Natur </li></ul>
Demokrit (<span>460-371</span> v. Chr.) zur Schönheit der Kunst (7)
<ul><li>führte Prinzipien des <span>Visuellen</span> ein </li><ul><li>Schönheit durch z.B. Symmetrie und Harmonie der Teile eines Ganzen </li></ul></ul>
<div>heute noch Idee - Schönheit mit Ausgewogenheit und Harmonie assoziiert </div>
Sokrates (<span>469-399 v</span>. Chr.) zu Schönheit (7)
<ul><li>Schönheit gleichgesetzt mit <span>moralischer Güte</span> </li></ul>
Platon (<span>427-347</span> v. Chr.) zu Schönheit und Kunst (7)
<ul><li>kritische Haltung: Kunst - <span>Ablenkung vom eigentlich Wichtigen </span></li><ul><li>Kunst ist weit vom Wahrhaftigen und der Realität entfernt </li></ul></ul>
David Hume (<span>1711-1776</span>) Kritik an Ästhetik, empirische Ästhetik (7)
<ul><li>empirische Ästhetik </li><li>kritisierte <span>metaphysische Betrachtung</span> von Schönheit </li><li>auf <span>Subjektivität und soziale Bedingtheit</span> des ästhetischen Urteils hingewiesen </li><ul><li>diese Sichtweise war zu seiner Zeit nicht selbstverständlich </li></ul><li>Menschen <span>unterscheiden</span> sich in ihren <span>Vorlieben</span> - Frage, ob es abgesehen von Geschmack überhaupt allgemeine Gesetzmäßigkeiten des Schönen geben kann </li><li>"The Standards of Taste" - Standard des Schönen ist abhängig von <span>Zeit und Kultur </span></li><li>bei korrekter Arbeitsweise der Fähigkeiten des Geistes - Objekte werden <span>immer gleiche Empfindungen auslösen </span></li></ul>
Begriff “Ästhetik” (philosophische Disziplin und der Neuzeit) stammt von wem und was ist der Zweck der Ästhetik? (7)
<ul><li>Alexander Gottlieb Baumgarten (1714-1762)</li><li>Ästhetik - <span>allgemeine Wahrnehmungswissenschaft </span></li><ul><li>im Gegensatz zu "oberen" Erkenntnisvermögen (Denken, höhere Kognitionen)</li></ul><li>Zweck der Ästhetik - <span>Vollkommenheit der sinnlichen Erkenntnis </span></li><ul><li>jede Empfindung ist Sinneswahrnehmung, werden in <span>niedrigeren kognitiven Fähigkeiten</span> gebildet </li><li>sinneserkenntlich vermittelte Erfassung</li><li>Wahrheit eines Gegenstandes </li><li>das Schöne ist <span>gut und wahr</span> </li></ul></ul>
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Kant “Kritik der Urteilskraft” und “Kritik der reinen Vernunft” - Ästhetik, Erkenntnis und Gefühl (7)
<ul><li>Unterschied zwischen Erkenntnis und Gefühl </li><ul><li>Gefühl - bezieht sich nicht auf Objekt, sondern auf Zustand des Subjekts </li></ul></ul>
<div><ul><li><span>ästhetischer Genuss</span> - Form von <span>abgeschwächten emotionalen Involviertheit</span>, gekennzeichnet von <span>emotionaler Distanz </span></li><li>ästhetische Urteile haben <span>subjektive Allgemeinheit</span> - Urteile des Geschmacks, die man nicht beweisen kann </li></ul></div>
<div><ul><li>Schönheit ist Form der Zweckmäßigkeit eines Gegenstandes, solange sie ohne Vorstellung eines Zweckes wahrgenommen wird </li></ul></div>
<div><ul><li>"Ästhetik" - sowohl <span>psychologisch als auch philosophisch </span></li><ul><li>Aufforderung, ästhetische Urteile auch empirisch zu überprüfen</li></ul></ul></div>
Woraus ist die <span>philosophische Ästhetik</span> entstanden und welche Schwierigkeiten sind dabei aufgekommen? (7)
<ul><li>aus <span>Anthropologie im 18. Jahrhundert </span></li><ul><li>hat sich mit Erfolgsgeschichte der empirischen Naturwissenschaften im 19. Jahrhundert sehr doll verändert (somit auch angrenzende Disziplinen z.B. Psychologie, Biologie) </li></ul></ul>
<div><ul><li>Menninghaus: <span>Veränderung der Anthropologie muss nachvollzogen werden können, um Desiderate (?) auf dem Niveau moderner Wissenschaft zu diskutieren</span></li></ul></div>
Mit was beschäftigt sich die philosophische Ästhetik heute? (7)
<ul><li><span>Merkmal</span> der Objekte, die als "<span>schön</span>" bezeichnet werden </li><ul><li>ästhetische Qualität </li><li>künstlerische Güte </li><li>Was ist Kunst? </li></ul></ul>
<div><ul><li>Untersuchung bezieht sich mehr auf <span>Objekte</span> als auch Betrachter</li></ul></div>
Mit was beschäftigt sich Kunstgeschichte heute? (7)
<ul><li><span>Wirkung von Bildern</span>, weniger an Schönheit interessiert </li><ul><li>wie Kunst visuell wirkt - Merkmale des Stils, historische Epoche, Machart (gepunktet, Aquarell, pastos) </li></ul><li>Beschreibung von Kunstwerken </li></ul>
Mit was beschäftigt sich die psychologische Ästhetik heute?
<ul><li>Was zeichnet die <span>Schönheitsempfindung</span> aus? </li><li>theoretisch fundierte und empirische Untersuchung von dessen, was im Betrachter die Empfindung des Ästhetischen und des Schönen auslöst</li></ul>
Entwicklung der klassischen Psychophysik (7)
<ul><li>Ausrichtung der Psychologie, mit der sich die Psycholoie in <span>19. Jahrhundert</span> von Philosophie getrennt hat </li><ul><li>Psychologie hat empirische Methoden entwickelt (wurden schon bei Naturwissenschaften angewandt)</li></ul><li>Gründungsphase der empirischen Psychologie - Gustav Theodor <span>Fechner</span>, Wilhelm <span>Wundt </span></li></ul>
<div><ul><li>letztem Drittel des 19. Jahrhunderts - an Unis Lehrstühle für Psychologie </li></ul></div>
Psychophysik Begriff (7)
<ul><li>von Gustav Theodor <span>Fechner </span></li></ul>
<div><ul><li>"Psycho" - psyche Seele </li><li>"Physik" - physis - <span>Natur </span></li></ul></div>
Womit befässt sich die Psychophysik? (7)
<ul><li>Zusammenhang von <span>Psychischem + Physischem</span>, <span>Seelischem + Körperlichem </span><br></br></li><ul><li>Psychisch - Wahrnehmungen </li><li>Physisch - Auslöser (Reize) </li></ul></ul>
<div></div>
Unterscheidung innere + äußere Psychophysik (7)
<ul><li>innere </li><ul><li>Zusammenhängen zwischen klar definierten <span>Reizmodalitäten und der Wahrnehmung</span> dessen </li></ul><li>äußere </li><ul><li>Zusammenhang zwischen <span>Erregungszuständen eines neuronalen Systems und den Wahrnehmungen </span></li></ul></ul>
Der Goldene Schnitt (7)
<ul><li>Teilungs- bzw. Proportionsverhältnis </li><li>seit Renaissance wichtig </li></ul>
<div><img></img>a - Major, b' - Minor <br></br></div>
<div><ul><li>kann verschiedene Klassen von Objekten untersuchen </li></ul></div>
Fechner empirische Studien Goldener Schnitt, Replikationen (7)
<ul><li>Fechner wollte Hypothese des Goldenen Schnitts herausfordern</li></ul>
<ul><li><span>Rechtecke</span> entsprechend des Goldenen Schnitts, Rechtecke mit Abweichung </li><li>Versuchspersonen fanden Rechtecke mit Goldenem Schnitt attraktiv und schön</li></ul>
<div><ul><li>seine Ergebniss konnten jedoch nur selten repliziert werden </li><ul><li>"Fechners report not very precise" (Höge)</li></ul></ul></div>
<span>Fechner (1866</span>) Untersuchung der <span>Holbeinschen Madonna</span>, erstes Feldexperiment (7)
<ul><li>zwei sehr ähnliche Versionen - Fechner wollte rausfinden, welche Original ist </li><ul><li>versuchte, Unterschiede in <span>Anmutung</span> der Schönheit (Madonna) und <span>Lebendigkeit</span> (dargestellte Personen) empirisch zu untersuchen </li></ul></ul>
<div><ul><li><span>1871</span> - Ausstellung beider Gemälde in Dresden </li><ul><li>Fechner legte Album (Fragebogen) für Kommentare der Besucher:innen aus und Fragen </li><li>erstes bekanntes Beispiel von Felduntersuchung </li></ul></ul></div>
- bottom-up
- Ästhetik von unten
- Merkmale der Objekte bestimmen (z.B. durch Psychophysik), um Reizbedingungen zu erforschen
- Reizbedingungen, die sensorische Einflüsse auf Empfinden des Schönen haben
- top-down
- Ästhetik von oben
- Wissens- und Expertise-gesteuerte Behandlung der Frage nach Schönheit vorbehält
- durch Weg von unten - Baumgartens angedeuteter Weg, dass Wissenschaft sich auch mit niedrigeren Erkenntniswegen befässt
- Gründung seines Forschungslabors in Leipzig (1879) - Gründung der experimentellen Psychologie
- untersuchte mit Mitarbeitern:
- Schwellenbestimmungen
- psychophysische Experimente
- Gefühlswirkung von Farben und anderen ästhetischen Eigenschaften
- ab 1920er
- mögliche Gründe:
- mit zunehmend verfeinerten Methoden der Experimentalpsychologie - untersuchte Variablen können nicht mehr hohe Ansprücke (wie Kontrollierbarkeit) erfüllen
- z.B. zwei Kunstwerke unterscheiden sich durch so viele Variablen - systematischer Vergleich schwierig, zu viele Störvariablen
- Aufschwung des Behaviorismus
- interessierten sich nicht für innere Zustände, da nicht durch Beobachtung messbar
- mit von Psychophysikern entwickelten Methoden Studie zur Wahrnehmungspsychologie durchgeführt
- Erkennung von uneindeutigen/mehrdeutigen Figuren (ambiguous figures)
- Gemälde "Dalís Sklavenmarkt mit unsichtbarer Büste Voltaires" (1940) - surrealistisches Doppelbild
- getestet, aufgrund welcher Informationen im Bild man was erkennt (Sklavenmarkt oder Büste Voltaires)
- mit unterschiedlich großen Lochmasken Bild verdeckt
- Ergebnis - bestimmte räumliche Merkmale bestimmen was sichtbar gemacht wird bzw. was erkannt wird
- aktuelles Forschungsthema
- Studien - inwieweit visuelle Komplexität Bildanmutung beeinflusst, woraus Komplexität in Kunst besteht
- Nadal, Munar, Marty und Cela-Conde (2010) - Komplexität ist Zusammenspiel von zwei Faktoren:
- Anzahl der visuellen Elemente
- ihre Unterschiedlichkeit
- auch herausgestellt, dass leichte Abweichungen von Komplexität nicht besonders interessant sind
- Komplexität in Bild und Musik ist unterschiedlich
- Wurzeln möglichen ästhetischen Erlebens untersucht
- abgeleitet von einer Theorie Darwins über Partnerwahl
- biographische Informationen über Leonardo da Vinci untersucht
- psychoanalytische Prinzipien (Verdrängung, Übertragung) verdeutlicht
- sehr skeptisch
- "Nutzen der Schönheit liegt nicht klar zutage"
- "kulturelle Notwendigkeit nicht einzusehen"
- "über Natur und Herkunft der Schönheit hat Wissenschaft keine Aufklärung geben können"
- "Ergebnislosigkeit wird durch Aufwand an volltönenden, inhaltsarmen Worten verhüllt"
- Surrealismus - reiner psychischer Automatismus
- waren Nachfolger der Dadaisten
- unzufrieden, dass mit Dadaismus die Kunst geendet hat - versucht, Lösungen für Zukunft der Kunst zu finden
- Methoden entwickelt, um Einfluss des Unterbewussten in Kunst einfließen zu lassen (z.B. exquisiter Kadaver)
- Mitte 1970er - New Experimental Aesthetics
- Berlyne hat Theorieansätze hinterlassen - Rahmen für nachfolgende Generation psychologischer Ästhetikforscher
- Ansatz - welche Informationen Kunstwerk dem Betrachter vermittelt
- semantische
- wahrnehmbare Eigenschaften externer Objekte und Ereignissen
- syntaktische
- andere Elemente des gleichen Kunstwerks (Ähnlichkeiten, Kontraste, andere Beziehungen zwischen verschiedenen Parts des gleichen Kunstwerks (nebeneinander oder auseinander)
- expressiv
- die internalen psychologischen Prozesse des Künstlers
- kulturell
- Glaube, Werte, Bräuche/Sitten der sozialen Gruppe, bei welcher sich der Künstler identifiziert
- bekanntester Ansatz
- hedonistic value - Konzept, das über verschiedene messbare Variablen erfasst werden kann - Gefallen, den Person bei Kunstbetrachtung empfindet
- Variablen: degree of pleasure, degree of preference, degree of utility, reward value, incentive value
- Arousal - Grad der Aktivierung des Nervensystems durch Stimulus (Kunstwerk) - Grad der psychologischen Aktivierung
- höheres Arousal muss nicht zu höherem hedonic value führen

- Organismus kann nur durch bewältigbares Maß an Stimulation befriedigt werden - dies ist abhängig vom Adaptionsniveau - mittlere Erregungszustände gesucht
- Berlyne - spezifische und diversive Exploration - unterschiedliche Formen der Informationssuche
- spezifisch - bei undeutiger Stimulusinformation, Betrachter neigt zur spezifischen Informationssuche, Unsicherheit reduzieren - Kennzeichen kognitiver Aktivität
- diversiv - Stimuli, die Stimulationsbedürfnis befriedigen, werden gesucht - Beschäftigung mit Kunst