Klausur Flashcards
(28 cards)
Was ist ein Vorurteil?
- negative Bewertung & ablehnende Haltung gegenüber Personen aufgrund ihrer Gruppenzugehörigkeit
- negative Gefühle & Verhaltenstendenzen
Diskriminierung
Wenn ein Vorurteil verhaltenswirksam wird
-> abwertendes & unfaires Verhalten
Vorurteilsforschung
Vorurteile verstoßen gegen menschliche Wertvorstellungen
a) Rationalität
b) Gerechtigkeit (Gleichwertigkeit)
c) Mitmenschlichkeit
Fünf Merkmale von Vorurteilen
- Gruppenbezogenheit =
in-group/ out-group (soziale Kategorisierung von Individuen zu Gruppen) - Typische Affekte
- Antipathie
- Angst
- Wut
- Hass
- Schuld (gegenüber Juden) - Gruppenbezogene Affekte
- unterschiedliche Fremdgruppen rufen unterschiedliche Emotionen hervor -> unterschiedliches Verhalten zur Folge
- Kognitionen (Überzeugungen, Ideologien) - Offene & verdeckte Ausdrucksformen
- offen/ traditionell
- > direkte & offene Abwertung von Fremdgruppen
- verdeckt/ modern
- > versuchen gesellschaftliche Normen zu unterlaufen/ verbergen sich hinter politisch korrekten Überzeugungen
- > Drei Dimensionen
1) Verteidigung traditioneller Werte
2) Übertreibung kultureller Unterschiede
3) Verleugnung positiver Emotionen gegenüber Fremdgruppen
- Ungleichwertigkeit als Kernideologie
- Abwertung von Fremdgruppen - Spezifischer Charakter von Vorurteilen
- Status- und Machtbeziehungen zwischen Eigen- und Fremdgruppe in einem gegebenen sozialen Kontext
Individuelle & soziale Funktionen von Vorurteilen
1) Vorurteile etablieren Ungleichheit
- Theorie sozialer Dominanz: hierarchiestärkend
2) Selbstwertdienliche Funktion
- Bedürfnis der Zugehörigkeit/ positives Selbstbild (Selbstbewusstsein)
- kollektiver Selbstwert (durch Abwertung anderer)
3) Identitätsfunktion
- Integrieren Individuen in Gruppen (Zusammenhalt)
- Integration durch Exklusion
4) Wissensfunktion
- bieten Verständnis, Weltanschauung oder Meinung (irrationale Ursache)
Intra-individuelle Faktoren als Ursache für Vorurteile
- Verzerrungen in der Informationsverarbeitung
(Kognitionen) - Starres, unflexibles Denken
- Autoritarismus (Neigung zu ‚Autoritäten‘/ begrenzter Pluralismus)
- Soziale Dominanzorientierung (Neigung zu hierarchischen Ordnungen)
- Anomie (Bindungs- & Orientierungslosigkeit -> mehr Entscheidungsfreiheit und somit auch -zwänge)
- Mangelnde Offenheit für Erfahrungen
Interpersonelle Faktoren als Ursache für Vorurteile
- Voreingenommene homogene Netzwerke & Referenzgruppen
- sich mit anderen vergleichen & vorhandene Vorurteilsstrukturen übernehmen
Intergruppenfaktoren als Ursache für Vorurteile
- soziale Kategorisierung
- Identifikation mit Gruppen
- Gruppensymbole
- Gruppenemotionen
- relative Deprivation
- Macht- und Statusunterschiede
Kontextuelle Faktoren als Ursache für Vorurteile
Vorurteilsfördernd…
- geschlossene, nationale, rigide Systeme
- ethnische Segregation
Ursachen gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit (GMF)
a) Bedrohung des sozialen Status
b) Verunsicherung & Angriff auf die ‚Normalität‘
c) Änderungen im Machtverhältnis von Gruppen
GMF & Vorurteile
Vorurteile & GMF hängen zusammen aufgrund der Ideologie der Ungleichwertigkeit
GMF
Verhältnis zwischen Gruppen, nicht individuelle Feindschaftsbilder gegenüber anderen
Gruppen die von GMF betroffen sein können
- Frauen
- Homosexuelle
- Menschen mit Behinderung
- Obdachlose
- Muslime
etc.
Gesellschaftliche Veränderungen & Ereignisse als Ursache von GMF
- Entsicherung (finanziell, sozial etc.) durch Phänomene, wie
- Kontrollverlust der Politik
- Undurchschaubarkeit der (Welt-)Märkte
- Entmachtung demokratisch legitimierter Parlamente
- Unkontrollierbarkeit des Terrors
- Signalereignisse:
- Terroranschlag 9/11 (2001) ->Islamfeindlichkeit
- Einführung von Hartz IV -> Statusbedrohung
- Wirtschaftskrise -> allgemeine Verunsicherung
- Schleichende Prozesse
- autoritärer Kapitalimus -> Kontrollverlust, Transformation, Ökonomisierung des Sozialen
- Entsicherung verbindet sich mit Richtungslosigkeit
- Verhältnis von Kapitalismus & Demokratie
- Beschleunigung schwerwiegender Entscheidungsabfolgen
- Verlust von gesellschaftlichen Zusammenhalts
- > Anomie (Bindungs- & Orientierungslosigkeit)
- > Demokratieentleerung (Gefühl der Machtlosigkeit gegenüber Politik & Gesellschaft)
Autoritärer Nationalradikalismus
- Politischer Erfolgstypus zwischen konservativem Rechtspopulismus & gewaltförmigen Rechtsextremismus
- Politischer Angriff auf offene Gesellschaften & liberale Demokratien
- AFD als neuer Typus des autoritären
Nationalradikalismus
Neuer Typus des autoritären Nationalradikalismus
- Rechtspopulismus (gegen ‚Elite‘, für das ‚Volk‘, gleichzeitig für das Volk sprechen also sich über das Volk stellen)
- Rechtsextremismus (Kameradschaft, NPD)
3 charakteristische Merkmale für den neuen Typus des autoritären Nationalradikalismus
1) Das Autoritäre
- Kontrollparadigma gegenüber Politik & Gesellschaft
2) Das Nationale
- Betonung der Stellung des deutschen Volkes & seiner Identität
3) Das Radikale
- grenzüberschreitender Mobilisierungsstil
Gründe für Erstarken des autoritären Nationalradikalismus
- autoritärer Kapitalismus
- soziale Desintegrationsprozesse
- Demokratieentleerung
- These (Heitmeyer):
Ambivalenz der Moderne führt zu autoritären Versuchungen
3 autoritäre Persönlichkeitsformen
1) Unterwürfiger Autoritarismus (Adorno)
- basiert auf unterdrückenden Erziehungsmethoden
- meint große Folgebereitschaft gegenüber Führungspositionen um Halt & Kontrolle (wieder-) zu erlangen
2) Anomischer Autoritarismus
- Desintegrationserfahrungen sowie das Fehlen von Gewissheiten & Orientierungen in der ambivalenten Moderne -> Suchbereitschaft für Erlangen von Kontrolle
3) Selbstbewusst & offen auftretender Autoritarismus
- aus eigener Überzeugung zur Herstellung & Verbreitung von Kontrolle (inkl. Machtbereitschaft)
Das Erfolgsinstrumentarium des autoritären Nationalradikalismus
- Deutsch-sein als Identitätsanker
- Dichotome (=zweiteilige) Gesellschaftsbilder zur Komplexitätsreduktion (‚Volk‘ & ‚Elite‘)
- Kontrollparadigma (über Politik & Gesellschaft)
- Emotionalisierung gesellschaftlicher Probleme & Gefühle/ aggressive Sprache
- Annahme von Opferrolle (soziale Benachteiligung durch andere Fremdgruppen)
- Mobilisierungsstil: ethische & moralische Grenzüberschreitung
- Rethorische Abgrenzung zu rechtsextremen Gruppen
Verschwörungstheorien (-mythen)
eine im Geheimen operierende Gruppe versucht aus niederen Beweggründen eine Institution, ein Land oder die ganze Welt zu kontrollieren oder zu zerstören (Butter)
3 typische Charakteristika von Verschwörungstheorien
1) Nichts geschieht durch Zufall.
2) Nichts ist, wie es scheint.
3) Alles ist miteinander verbunden.
Markante Merkmale von VTs
- Immer das Werk einer Gruppe
- Intendiert (mit bösem Willen)
- Komplott von unten/oben, innen/ außen
Grundsätze von VTs
1) Verschwörungsgemeinschaft
2) Dualismus zwischen Gut und Böse
3) Komplotte über lange Zeiträume
4) Geschichte ist plan- & kontrollierbar/ keine Zufälle