KV 1-4 Flashcards

1
Q

Wie verhalten sich der Cardiac Output und der mittlere pulmonale arterielle Druck (mPAP)?

A

CO und mPAP verhalten sich linear

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2
Q

Was ist eine PHT (pulmonale Hypertonie?)

A

Bei einer PHT ist der Gefässwiderstand, und damit auch der Blutdruck, im Lungenkreislauf erhöht. Man spricht von einer PHT ab mPAP-Werten von über 25mmHg.

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3
Q

Was ist eine präkapilläre pulmonale Hypertonie?

A

Bei der präkapillären PHT kommt es zu einer Druckerhöhung in den Lungenarterien (also zw. dem Rechten Herz und der Lunge), und zu einem grossen Druckabfall über der Mikrozirkulation der Lunge.

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4
Q

Was ist eine postkapilläre pulmonale Hypertonie?

A

Der postkapillären PHT liegt meist eine Erkrankung des linken Herzens zugrunde. Dabei kommt es zu einer Rückstauung des Blutes vom linken Herzen zurück in die Lunge.
Der Druckabfall in der Mikrozirkulation ist normal, der Druck in den Lungenvenen ist aber erhöht. Ab Werten von über 15mmHg in den Lungenvenen spricht man von einer postkapillären PHT.

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5
Q

Was ist der Euler-Liljestrand-Mechanismus?

Was, wenn es jetzt nicht nur partiell, sondern in der ganzen Lunge eine Hypoventilation ist?

A

Der Euler-Liljestrand-Mechanismus beschreibt die reflektorische Vasokonstriktion von Pulmonalarterien bei lokaler oder globaler Hypoxie mit Erhöhung des lokalen Strömungswiderstandes.

Lunge:
Man hat ein Lungensegment mit Alveolarbäumen, die werden gleichmässig ventiliert und somit auch gleichmässig durch die Lungenkapillaren perfundiert.
Hat man jetzt in einem Segment eine Hypoventilation (z.B. ein Schleimpfropfen verstopft ein Bronchialsegment), kommt es wegen dem E-L-Mechanismus zu einer Vasokonstriktion der Gefässe, die in diesem hypoventilierten Bereich sind und zu einer verminderten Perfusion dort.
Als Resultat kommt es zu einer Umverteilung von Blut, weg von den hypoventilierten Bereichen und hin zu den gutventilierten.

Geht man nun z.B. Bergsteigen sehr hoch, oder gibt Patienten sedative Medikamente, die gleichzeitig Atemdepressiv wirken, geschieht der Euler-Liljestrand-Mechanismus nun global in der ganzen Lunge. Es kommt zu einer ubiquitären Vasokonstriktion im pulmonalen Gefässbaum und es kommt zu einer hypoxieinduzierten pulmonalen Hypertonie. Generell ist das kein Problem, ausser man hat bereits ein bestehendes Problem mit dem Rechten Herzen.

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6
Q

Wieso kommt es bei einer postkapillären PHT zu Dyspnoesymptomen?

Bedenke: postkapilläre PHT wird durch eine Erkrankung des Linken Herzens ausgelöst

A

Bei einer Erkrankung des Linken Herzens kommt es zu venösem Rückstau zurück in die Lunge. Dieser venöse backpressure drückt auf die Kapillaren in den Lungen zurück und stört das Gleichgewicht zwischen Filtration und Resorption (Mikrozirkulation). Es kommt durch die vermehrte Filtration zu Flüssigkeitsaustritt ins Interstitium der Lunge, und zur Ausbildung eines Lungenödems.

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7
Q

Was ist das Problem bei einer Lungenembolie?
Welche Arten (Lokalisation) von Lungenembolien gibt es?

A

Der ganze Cardiac Output muss durch die Lunge geschleusst werden, um das Blut dort zu oxygeniert. Bei einer zentralen Lungenembolie kommt der ganze Cardiac Output zum Erliegen, und es ist nicht mit dem Leben vereinbar. Durch die Lungenembolie steigt der pulmonale Druck an, die Nachlast für das Rechte Herz steigt drastisch an, dass das Herz dilatiert und seine Funktion verliert.

  1. zentrale Lungenembolie
  2. parazentrale Lungenembolie
  3. segmentale Lungenembolie
  4. subsegmentale Lungenembolie

–> je weiter Peripher eine Lungenembolie ist, desto kleiner ist das Gebiet, welches nicht perfundiert wird, und desto kleiner ist die Last auf das Rechte Herz.

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8
Q

Was passiert mit dem Herzen bei einer Lungenembolie?

A

Durch eine Verlegung der Lungenarterien steigt der pulmonale Widerstand an, die Nachlast auf das Rechte Herz steigt stark an (RV muss gegen erhöhten Widerstand pumpen). Der RV dilatiert akut, das Ventrikelseptum verschiebt sich nach links, wodurch die linke Kammer komprimiert wird. Die Vorlast (Blutangebot) auf das linke Herz sinkt und das Herzzeitvolumen fällt ab. Durch die Totraumventilation in der Lunge wird weniger Blutvolumen oxygeniert, es kommt zu einer Myokardischämie wegen O2-Mangel und einer akuten Dekompensation des rechten Herzens (Rechtsherzinsuffizienz).

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9
Q

Es gibt 3 Arten von Shunts, die zu einer speziellen Form der pulmonalen Hypertonie führten können und somit den Gefässbaum in der Lunge stark belasten.

A
  1. ASD: Vorhf-Septum-Defekt
    Das Blut fliesst durch ein Loch im Vorhofseptum vom linken Vorhof in den rechten Vorhof, dadurch hat man eine erhöhte Volumenbelastung des rechten Vorhofs und auch im Lungenkreislauf.
  2. VSD: Ventrikel-Septum-Defekt
    Das Blut fliesst vom linken Ventrikle in den Rechten Ventrikel, durch ein Loch im Kammerseptum. In der linken Kammer ist der Druck einiges höher als in der rechten Kammer, es kommt zu einer Drucktransmission vom linken Ventrikel in den rechten Ventrikel und die Lungenarterien.
  3. PDA: Persistierender Ductus Arteriosus
    Shunt zw. Aortenbogen und Lungenarterien, es kommt zu einer Drucktransmission von der Aorta in die Lungenarterien (Aorta hat viel höhere Drücke als Lungenarterien).

ASD: Volumenüberlastung des rechten Herzens und der Lungen

VSD + PDA: Volumenüberlastung UND Drucküberlastung des rechten Herzens und der Lungen

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10
Q

Was ist das Cor pulmonale?

A

Das Cor pulmonale entsteht bei einer Drucküberlastung des rechten Ventrikels, was bei einer pulmonalen Hypertonie entsteht.

Zu erst kommt es zu einer Hypertrophie des RV (um den Wandstress zu verkleinern), dann zur Ausbeulung des Kammerseptums nach links (Beeinflusst Funktion des LV), und zu einer Dilatation des RV.
Es kommt zu einer systolischen RV-Dysfunktion und einer Trikuspidal-Insuffizienz (da bei RV-Dilatation auch der Anulus fibrosus der Klappen sich ausdehnt).

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11
Q

Die normale Hämostase lässt sich in vier Phasen einteilen. Nenne sie

A

Trigger: Verletzung des Endothels

  1. Vasokonstriktion
  2. Plättchenaktivierung
  3. Plasmatische Gerinnung
  4. Fibrinolyse
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12
Q

Welche Zellulären, Nicht-zellulären und vaskulären Faktoren spielen eine Rolle bei der Hämostase?

A
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13
Q

Was versteht man unter der Gerinnungshomeostase?

A

Unter der Gerinnungshomeostase versteht man das Gleichgewicht zwischen der Gerinnungsaktivierung und der Fibrinolyse.
Wichtig: Zur Gerinnungsaktvierung kommt es nicht nur bei Verletzungen. Frauen haben je nach Zykluszeit eine erhöhte Thromboseneigung (physiologisch).

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14
Q

Was geschieht bei einem Endothelschaden mit der Gerinnungshomöostase?

A

Bei einem Endothelschaden, wird die Homöostase aus dem Gleichgewicht gebracht, die Gerinnungsaktivierung wird angekurbelt und gleichzeitig die Gerinnungshemmung und Fibrinolyse gehemmt. Es kommt zur Thrombogenese, um den Gefässschaden/Blutverlust klein zu halten.

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15
Q

Was ist die Virchow’sche Trias?

A

Die Virchow-Trias beschreibt die ursächlichen Faktoren für die Entstehung einer Thrombose. Dabei müssen mindestens 2 oder mehr Faktoren eintreffen, das Vorhandensein eines der Faktoren reicht noch nicht allein für die Bildung eines Thrombus aus.

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16
Q

Welche Rolle spielt der Glykokalyx auf den Endothelzellen bei der Gerinnungsaktivierung?

A

Der Glykokalyx auf Endothelzellen hat eine Gerinnungs- und Entzündungshemmende Wirkung. Nur schon die Abschliefferung des Glykokalyx kann zu einer Gerinnungsaktivierung führen.

z.B. bei systemischer Entzündung oder systemischem Infekt

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17
Q

Endothelzellschaden ist ein begünstigender Faktor für eine Thrombose. Erkläre die Wichtigkeit des Endothels bei der Hämodynamik.

A

Die Hämodynamik ist essentiell für das Überleben der Endothelzellen, sie können nur überleben, wenn es einen Blutfluss im Gefäss gibt, sonst treten sie in die Apoptose ein.
Bei Endothelzellschädigungen (z.B. durch turbulente Wirbelungen des Blutstroms oder hohem BD) in Kombination mit z.B. pathologischem Lipidstoffstatus, kann es zur Ausbildung von Pathologien wie der Atherosklerose an der Gefässwand kommen.

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18
Q

Die Stase ist ein wichtiger Risikofaktor für Thromboseentstehung. Erkläre wieso.

A

Bei der Stase kommt es zu verlangsamtem Blutfluss/Blutstau im venösen System. Das passiert gehäuft bei schwangeren, bettlägerigen Patienten oder kann auch Tumorbedingt durch Venenkompression geschehen.

Die Stase ist v.a. für die Entstehung venöser Thromben ein wichtiger Risikofaktor, da Venen von Aussen viel leichter komprimierbar sind als Arterien (bei SS drückt Fötus auf V. cava inf.). Ausserdem ist im arteriellen System die Fliessgeschwindigkeit höher, wodurch es nicht zu einem Blutstau kommt.

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19
Q

Veränderungen der Blutzusammensetzung/der Blutfaktoren können sowohl genetisch als auch erworben sein. Nenne einige Beispiele.

A

Genetisch:
-Faktor-V-Leiden
-Prothrombin Punktmutation (A anstatt G)
-Mangel an Inhibitoren (Prorteine C und S)
-seltene Hyperhomocysteinämien

Erworben:
-erworbene Hyperhomocysteinämien (Vit. B. Mangel)
-Anti-Phospholipid Syndrom
-Anti-Heparin Antikörper (HITT)
-Adipositas (prothrombotischer Faktor, da Immobilität ein wichtiger Faktor ist, ausserdem produziert viszerales Fett Entzündungsfaktoren).

20
Q

Was ist ein venöser Thrombus?

A

-Thromben im venösen System entstehen häufig durch Stase, da die Fliessgeschwindigkeit im Niederdrucksystem langsamer ist

-Gerinnungsthrombus

-Es gibt vermehrt Erythrozyten, die sich in den Thrombus einbauen, weshalb der Thrombus rot/rotbraun ist.

-Weisse Linien = Thrombozytenwall = Zahnd’sche Linien

-Einteilung in Kopf- und Schwanzregion

Wichtig: Unterscheidung, ob Thrombus postmortal oder vor dem Tod passiert ist: postmortale Thromben weisen keine Zahnd’schen Linien auf, da diese durch einen aktiven Prozess (Fibrinogen zu Fibrin) entstehen, welcher Energie braucht, was man im Toten wenig findet.

21
Q

Was ist ein arterieller Thrombus?

A

-arterieller Thrombus = Plättchenthrombus (und Fibrin)

-Thrombus ist weiss (Fibrin)

-kein Stasethrombus, da die Fliessgeschwindigkeit hoch ist

-Entstehen durch Endothelschäden, ausgelöst durch Atherosklerose oder entzündete Arterien

-Störungen des Blutflusses (turbulent an Stenosen und Bifurkationen)

-Erhöhte Gerinnungsneigung bei malignen Neoplasien (bei wiederholten thrombotischen Ereignissen in Betracht ziehen).

22
Q

Was ist eine Embolie?
Welche Embolieformen gibt es?

A

Embolie = ein Objekt migriert vom Entstehungsort weg via Zirkulation und bleibt an einem anderen Ort stecken im Gefässsystem.

-Thrombembolie (=Thrombus/Blutgerinnsel)
-Cholesterinembolie (=aus atherosklerotischen Plaques)
-Fettembolie (=nach Frakturen, aus dem Fettmark im KM)
-Luftembolie (=via Katheter)
-septische Embolie (Bakteriämie)
-Fruchtwasserembolie (=bei Geburt)

23
Q

Welche 4 Schicksale haben venöse Thromben?

A
  1. Fibrinolyse: Der Thrombus wird vollständig aufgelöst
  2. Embolization: Thrombus löst sich los, bevor er komplett aufgelöst wird, migriert in der Zirkulation und kann z.B. eine Lungenembolie auslösen
  3. Ein Teil wird fibrinolytisch weggeräumt, ein anderer Teil wird in die Endothelwand eingebaut
  4. Thrombus verschliesst das Gefäss, es kommt zur Rekanalisation (“Durchlöcherung” des Thrombus, Wiederherstellung des Blutflusses)
24
Q

Was versteht man unter einem Hämorrhagischen Infarkt?

A

Bei einem Hämorrhagischen Infarkt kommt es zu einem Gefässverschluss und anschliessend einer Einblutung in das Nekrosegebiet.

Lungeninfarkte sind immer Hämorrhagische Infarkte!

25
Q

Man unterscheidet zwischen einem akuten und einem chronischen Cor pulmonale. Erkläre die Unterschiede

A

Akutes Cor pulmonale:
Bei einer zentralen Lungenembolie kommt es innerhalb von Sekunden zu einer massiven Rechtsherzbelasutng, da der Widerstand in den Lungenarterien ansteigt durch den Gefässverschluss. Der Rechte Ventrikel ist nur 2-3mm dick, steigt der Druck im Lungenkreislauf instantan an, kommt das Rechte Herz damit nicht klar, es kann gegen diesen hohen Druck nicht anpumpen und dilatiert, es kommt zum akuten Cor pulmonale.

Chronisches Cor pulmonale:
Das chronische Cor pulmonale entsteht dann, wenn das Herz Zeit hat, sich dem erhöhte Druck anzupassen (z.B. bei einer chronischen pulmonalen Hypertonie). Es kommt zur Hypertrophie des rechten Herzens (Verdickung der Herzwand).

26
Q

Was versteht man unter einer Paradoxen/gekreuzten Embolie?

A

Man spricht von einer Paradoxen Embolie, wenn ein venöser Thrombus im arteriellen System eine Embolie hervorruft.

Der Embolus entsteht im venösen System, wandert via Zirkulation, und kann via offenes Foramen ovale (bei ca. 30% schlitzförmiges FOP vorhanden) direkt in den Linken Vorhof wandern, und den Lungenkreislauf so umgehen.

Bei einem nur schlitzförmig geöffnetem Foramen ovale braucht es einen erhöhtem Druck im rechten Herz, damit das Foramen aufgeht. Das geschieht z.B. beim Pressen bei der Geburt, auf dem WC etc, das Foramen kann sich weiter öffnen und der Embolus kann vom venösen ins arterielle System übergehen.

27
Q

Welche Blutkomponenten sind bei der Hämostase involviert?

A

-Blutgefässe
-Plättchen
-plasmatische Koagulation
-Fibrinolyse
-Immunzellen (v.a. Monozyten & neutrophile Granulozyten)
-Mikropartikel (kleine Partikel/Membranen, die bei Zellaktivation von den Zellen abgestossen werden)
-Komplementsystem

28
Q

Woraus besteht die Hämostatische Balance?

A

Ein Gleichgewicht aus Prokoagulantien und Antikoagulantien.

Überwiegen die Prokoagulantien === Hyperkoagulabilität

Überwiegen die Antikoagulantien === Hypokoagulabilität

29
Q

Welche Rolle spielt Thrombin bei der plasmatischen Koagulation?

A

Thrombin ist das entscheidende Enzym in der plasmatischen Gerinnung, es entsteht aus seiner inaktiven Vorstufe, dem Prothrombin.

Thrombin ist eine Serinprotease, und Katalysiert die Spaltung von Fibrinogen zu Fibrin.

Wirkungen von Thrombin:
-Spaltung der Faktoren 11,9,8,5
-Spaltung von Fibrinogen zu Fibrin

30
Q

Wie wird Thrombin reguliert?

A

Folgende Faktoren wirken Hemmend auf Thrombin:

-Antithrombin (AT)
-Tissue factor pathway inhibitor (TFPI)
-Activiertes Protein C/S (APC)

31
Q

Ist eine Hyperkoagulabilität ausreichen, um eine Thrombose zu entwickeln?

A

Nein, Hyperkoagulabilität ist nur ein 1/3 der Virchow’schen Trias, es reicht aber nicht aus, wenn nur ein Faktor zutrifft, es muss mindestens noch ein weiterer Faktor der Virchow’schen Trias erfüllt sein.

32
Q

Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine Thrombophilie (angeborene vs. erworbene).

Erkläre, wieso die Antithrombin-Defizienz eine Ursache für eine Thrombophilie sein kann.

A

Antithrombin Defizienz:

-heterozygote AT-Defizienz, da Homozygotie nicht mit dem Leben vereinbar ist
-Keine Inhibition von Thrombin, Faktoren 4 und 5 mehr
=>Eine heterozygote AT-Defizienz führt dazu, dass man im Alter von 50 Jahren ein Risiko von 50% für in thromboembolisches Ereignis hat

33
Q

Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine Thrombophilie (angeborene vs. erworbene).

Erkläre, warum die Protein C-S System Defizienz zu einer Thrombophilie führen kann.

A

Protein C Defizienz:

(Wichtig: Protein C und S Sind Vitamin K abhängige Faktoren)

-Das Protein C System inhibiert Faktoren 5 und 8 (sind Katalysatoren der Gerinnung)
-Mechanismus: Protein C ist nicht aktiv, es muss an einen Rezeptor binden, und dann durch Thrombin aktiviert werden. Dieses System funktioniert nur, wenn genug Thrombin produziert wird.
Das aktivierte Protein C System inhibiert Faktoren 5 und 8 und reguliert somit die Thrombinbildung wieder herab (Thrombin inhibiert seine eigene Produktion)

Eine Homozygote oder Heteozygote Protein C-Defizienz kann bei Kindern zu Thromboembolischen Komplikationen bei der Geburt führen (Purpura fulminans = viele Mikrothromben, die zu grossflächigen Nekrosen führen können.

WICHTIG:
Das relative Risiko für ein erstes thrombotisches Ereignis steigt um 15-20% an bei einer Protein C/S Defizienz, ohne zusätzliche Risikofaktoren wie Östrogene, Immobilität etc.

34
Q

Es gibt unterschiedliche Ursachen für eine Thrombophilie (angeborene vs. erworbene).

Erkläre, warum das Faktor 5 Leiden zu einer Thrombophilie führen kann.

A

Faktor 5 Leiden wird auch Aktivierte Protein C (APC) Resistenz genannt. Es wird durch eine Punktmutation im Faktor 5 Gen ausgelöst.
Der Grund für die Mutation ist eine Arginin-zu-Glutamin Substitution an Position 506.

Protein C ist eine Serinprotease und spaltet immer nach einem Arginin. Durch den Austausch des Arginins durch Glutamin an Stelle 506 kann das APC nicht mehr an der richtigen Stelle spalten, dadurch wird der Faktor 5 nicht mehr durch das APC gespalten.

Faktor 5 ist also Resistent gegen die Inaktivierung durch Protein C

35
Q

Ist ein Mangel an Protein S ein Risikofaktor für eine Thromboseentstehung?

A

Protein S ist auch Vitamin K abhängig und ist ein Cofaktor für das aktivierte Protein C (APC).

Eine homozygote Protein S Defizient ist ein klarer Risikofaktor für eine Thrombose.
Ob eine heterozygote Protein S Defizienz auch das Risiko für eine Thrombose erhöht, ist noch unklar.

36
Q

Was ist das Antiphospholipid Syndrom (APS), wieso ist es ein Risikofaktor für eine Thrombophilie?

A

APS ist eine Autoimmunerkrankung, die sich durch folgende Ereignisse auszeichnet:
-thromboembolische Ereignisse
-Fehlgeburten
-obstetrische Komplikationen
-zirkuliertende Antikörper gegen Phospholipid bindende Proteine (z.B.: Beta2 Glykoprotein 1), Protein C/S, Prothrombin etc.

Bei der APS hat man also Antikörper gegen phospholipidbindende Eiweisse, welches zur Gerinnungsaktivierung via. neutrophile Granulozyten und Plättchenaktivierung führt.

37
Q

Wie verhält sich das Thromboserisiko (Kurve) bei Patienten mit einer Thrombophilie?

A
38
Q

Wie verhält sich das Thromboserisiko (Kurve) bei Patienten mit einer Thrombophilie, die ein mögliches auslösendes Ereignis für eine Thrombose hinter sich haben?

A
39
Q

Was versteht man unter einem auslösenden Ereignis bei einem thrombotischen Ereignis?

A

Ein auslösendes Ereignis, ist ein Ereignis, das die Entstehung einer Thrombose begünstigt.

Beispiele:
-Operation
-Immobilität (z.B. Gipsverband)
-Östrogene (orale Kontrazeptiva)
-lange Flugreise

Das Risiko für ein Rezidiv ist bei einem auslösenden Ereignis klein, weil man den auslösenden Faktor eliminieren kann.

Wenn man aktiv ist, und kein auslösendes Ereignis für die Thrombose bekannt ist, spricht man von einer nicht-provozierten Thrombose. Das Risiko auf ein Rezidiv ist erhöht, da vermutlich andere Gründe (wie genetische Faktorenmangel etc.) für die Thrombose verantwortlich sind.

40
Q

Was sind Anticoagulantien?

Welche Tagets haben sie?

A

Anticoagulantien kommen zum Einsatz, wenn das Blut zu sehr gerinnt, damit die Gerinnung inhibiert wird.

Mögliche Targets der Anticoagulantien:

Vit-K-Antagonisten: Faktoren 2, 7, 9, 10, PC

UF-Heparin: Faktoren 2a, 10a

LMWH (low molecular weight heparin): Faktoren 2a, 10a

Direkter Faktor 10a Inhibitor: Faktor 10a

Direkte Thrombin Inhibitoren: Faktor 2a

Wichtig: Heparine wirken, in dem sie die Aktivität von Antithrombin verstärken. Antithrombin wirkt v.a. auf Thrombin (Faktor 2 und Faktor 10)

41
Q

Worin unterscheiden sich das LMWH (Niedermolekulares Heparin) und das UF-Heparin (unfraktioniertes/hochmolekulares Heparin)?

A

UF-Heparin (hochmolekular):
-ca. 16kDa
-kurze HWZ, muss kontinuierlich über IV-Perfusor gegeben werden
-schlecht steuerbar, Phasen starker Gerinnbarkeit wechseln sich mit Phasen übermässiger Antikoagulation ab
-engmaschige Überwachung des Gerinnungssystems nötig
-Einsatz häufig bei Patienten mit Niereninsuffizienz

LMWH (niedermolekulares/fraktioniertes Heparin:
-ca. 5kDa
-blockiert Faktor 10a
-keine engmaschige Überwachung nötig
-längere Halbwertszeit
-renale Elimination, bei niereninsuffizienten Patienten nicht geeignet.

42
Q

Welche Faktoren sind Vitamin K abhängig?

Wozu braucht es das Vitamin K?

A

Faktoren 10, 9, 7, 2
Protein C
Protein S

Das Vitamin K wird gebraucht, um GLA-residues an den Faktoren fest zu machen. Ohne GLA an den Faktoren, können sie schlechter an der Membran andocken. Die Faktoren funktionieren zwar noch, aber weniger gut.

43
Q

Was machen Cumarine?

A

Cumarine hemmen die Vitamin K abhängige Carboxylierung der Vitamin K abhängigen Faktoren (10, 9, 7, 2 und Protein C/S). Sie wirken somit als Anticoagulantien.

44
Q

Was ist das Problem mit Vitamin K Antagonisten?

A

Die Einstellung mit Vitamin K antagonistischen Medikamenten ist nicht einfach, da das therapeutische Fenster recht klein ist. Durch die Gabe von Vitamin K Antagonisten kommt es zu einer gesteigerten Gerinnungsinhibition mit einem erhöhten Risiko für Blutungen.

45
Q

Was ist der Vorteil von Direct Oral AntiCoagulants (DOACs)?

A

-sicher (kleineres Risiko für grosse Blutungen)
-praktische Anwendung weil oral
-wenig drug & food Interaktionen
-breites therapeutisches Fenster
-kein Monitoring nötig