Lernen und Gedächtnis Flashcards
(37 cards)
Was ist lernen?
= relativ dauerhafte Veränderung von Verhaltenspotenzial in Bezug auf einen bestimmte Situation, basierend auf Erfahrungen
= Wissens- und Verhaltenserwerb, Einstellungen, Gefühle und Bedeutungen
Welche 2 Lernmechanismen gibt es?
Nicht-Assoziatives Lernen –> Habituation; Sensitivierung
Assoziatives Lernen –> Klassisches Konditionierung; operante bzw. instrumentelle Konditionierung
Was sind die 2 Nicht-Assoziativen Lernen?
Habituation: Nachlassen der Reaktion auf einen Reiz der wiederholt dargeboten wird
Sensitiverung: Verstärkung der Reaktion auf Reiz, der während eines Zustandes erhöhter physiologischer Aktivität …….
Was sind die 2 Assoziative Lernformen?
- Klassische Konditionierung (Reiz-Reaktions-lernen)
- operante bzw. instrumentelle Konditionierung (= lernen durch Reiz-Reaktions-Konsequenz)
Erkläre die klassische Konditionierung anhand eines Beispiels.
- Vor der Konditionierung:
- Unkonditionierter Reiz: Futter
- Reaktion –> umkonditionierte Reaktion (Speichelbildung) - Vor der Konditionierung:
- Neutraler Reiz: Glocke
- Reaktion –> keine konditionierte Reaktion - Während der Konditionierung:
- Glocke + Futter
- Reaktion –> unkonditionierte Reaktion (Speichelbildung) - Nach der Konditionierung:
- Glock = Konditionierter Reiz
- Reaktion –> konditionierte Reaktion (Speichelbildung)
Erkläre folgende Begriffe der Klassischen Konditionierung:
Unbedingter Stimulus (US) Unbedingte Reaktion (UR) Neutraler Stimulus (NS) Bedingter Stimulus (CS) Bedingte Reaktion (CR)
US = unconditioned Stimulus –> Reiz, der natürliche, angeborene Reaktion auslöst
UR = Unconditioned Response –> natürliche Reaktion, die von unbedingten Stimulus ausgelöst wird (Bsp. Fluchtreflex)
NS = Neutral Stimulus –> Reiz der keine spezielle Reaktion zur Folge hat
CS = conditioned Stimulus –> ursprünglich neutraler Stimulus ist jetzt konditioniert und ruft bedingte Reaktion hervor
CR = conditioned Response –> die urssprüngliche unbedingte Reaktion wird mit dem bedingten Stimulus verknüpft –> wird jetzt nach dem bedingten Stimulus gezeigt
Was ist die klassische Konditionierung? Erkläre mit Fachbegriffen.
= Aus unbedingten Reflex (angeboren) wird bedingter Reflex (erlernt)
- -> nach einem speziellen Signal wird erlernt ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
- -> Kopplung von unbedingten Stimulus mit bedingten
Erstellen ein Klassische Konditionierung-Schmema und ordnen Sie jeweils NS, UCS, UCR, CS, CR zu: (Stichwörter: Bewungsmuster, Schmerz/Schreck, Angst/Flucht; Zigaretten, rauchen, Kneipe)
- Ns: Bewegungsmuster + UCS: Schmerz/Schreck –> UCR: Angst/Flucht
= geht bei starkem UCS auch ohne Wdh. - CS: Bewegungsmuster –> Angst/ Flucht
- Kneipe + Zigaretten –> Rauchen
=> mehrfache Wdh. - Kneipe –> Rauchen
Was ist ein Synonym für die KK?
Signallernen:
- -> Wichtig: CS muss Vorhersagekraft haben
- -> im Extremfall reicht auch ein Lerndurchgang
- -> Kontextbedingungen werden mitgelernt
Warum bleiben negative Erfahrungen länger in Erinnerung?
–> Wichtig mit mehr positiven Erfahrungen ausgleichen
Erkläre folgende Begriffe: Generalisierung; Reizdiskriminierung; Preparedness; Lösung/Extinktion; Remission; Gegenkonditionierung
- Generalisierung: CR wird durch Stimuli ausgelöst die dem konditionierten Stimuli ähnlich sind
- Reizdiskriminierung: Nur sehr spezifische CS lösen CR aus (z.B. nur Herrchen)
- Preparedness: Manche NS werden genetisch bedingt leichter zu CS (z.B. Bewegungsmuster Spinnen)
- Löschung/ Extinktion: CR verschwindet bei andauernden fehlender Kopplung von CS und UCS (z.B. wenn nie mehr Futter nach Glockenklang kommt)
- Remisssion: CR tritt nach Ausbleiben erneut (meist abggeschwächt) auf
- Gegenkonditionierung: Verbinden des konditionierten Stimulus mit gegenläufigen Stimuli Dingen
Wieso ist die Klassische Konditionierung sinnvoll?
Weil man dadurch unbewusst/ ohne viel Energieaufwand gelernte Sachen schneller Umsetzen kann/ dadurch schon eine (erwünschte) Reaktion hervorrufen kann
Welche Bedeutung hat die KK im medizinischen Kontext?
z. B. bewusst anders-farbige Kittel (statt nur Weiß) auf Stationen tragen um Angst vor weißen Kitteln zu nehmen
- -> abwechslungsreiche Gestaltung um keine Gewöhnung hervorzurufen
- -> oder positive Erfahrungen zu schaffen
Erklären den Placebo-Effekt mit Hilfe der Klassischen Konditionierung?
Wie stark Effekt ist hängt von Erwartungen, Erfahrungen und Verstärkungsfaktoren ab
Placebo = neutraler Reiz der beim Patienten eine Erinnerung an Schmerzlinderung auslöst
–> Dadurch ist dieser Reiz ein konditionierter Reiz
Was ist die operante Konditionierung?
= instrumentelles Lernen
= verstärkerlernen
- Lernform bei der die WS eines Verhaltens über seine Konsequenz erhöht oder erniedrigt wird
- Reiz –> Reaktion –> Konsequenz
- Maßgeblich erforscht durch Burhus Skinner
Erkläre was die positive, negative, direkte und indirekte Bestrafung der Operanden Konditionierung.
positive Verstärkung: Auf ein Verhalten folgt ein angenehmer Reiz
Negative Verstärkung: Verhalten beendet unangenehmer Reiz
Direkte Bestrafung: auf ein Verhalten folgt ein unangenehmer Reiz
Indirekte Bestrafung:
auf ein Verhalten folgt ein Entfernen eines angenehmen Reizes
Erkläre den das Vierfelderschema der Operanten Konditionierung (Zusammenhang zwischen positive/negativer Reiz und ausbleiben/ auftreten einer Konsequenz)
positiver reiz + Auftreten einer Konsequenz = Positive Verstärkung (Eintreten einer positiven Konsequenz; Verhaltenshäufigkeit steigt)
Negativer Reiz + Auftreten einer Konsequenz = Direkte Bestrafung (Eintreten einer negativen Konsequenz; Verhaltenshäufigkeit sinkt)
Positiver Reiz + Ausbleiben einer Konsequenz = Indirekte Bestrafung (Ausbleiben einer positiven Konsequenz; Verhaltenshäufigkeit sinkt)
Negativer Reiz + Ausbleiben einer Konsequenz = Negative Verstärkung (Ausbleiben einer Konsequenz; Verhaltenshäufigkeit steigt)
Überlegen Sie sich zu jedem der genannten Prozesse (positive und negative Verstärkung, direkte und indirekte Bestrafung) je 5 Beispiele aus Ihrem (zukünftigen Arbeits-) Alltag. Denken Sie auch an die Prüfungsvorbereitung.
Bauen Sie u.a. ein: Vermeidung zum Arzt zu gehen, Aufmerksamkeit spenden, Lolli nach der Impfung erhalten, Spielzimmer aufsuchen gegen Langeweile, Kritik, Angstpatient flieht aus angstauslösender Situation, Fernsehverbot
Vermeidung zum Arzt zu gehen: Indirekte Bestrafung
Aufmerksamkeit spenden: positive Verstärkung
Lolli nach Impfung: positive Verstärkung
Spielzimmer aufsuchen gegen Langeweile:
Kritik: Direkte Bestrafung
Angstpatient: Negative Verstärkung
Fernsehverbot: indirekte Bestrafung
Wie kann man Verhalten effizient verstärken? (Wann wirkt Verstärkung; Kontiguität; Kontingenz)
- Verstärkung wirkt besser als Bestrafung
- Bestrafung wirkt nur, wenn Alternativverhalten vorhanden
- intermittierende Verstärkung löschungsresistenter als kontinuierliche Verstärkung
- Verstärkung wirkt besser möglichst unmittelbar nach Zielverhalten (=Kontiguität)
- Verstärkung wirkt besser, wenn nur für Zielverhalten verstärkt (=Kontingenz)
Wie kann man Verhalten effizient verstärken?
- Belohnung wirkt besser als Bestrafung
- intermittiernde Verstärkung = löschungsresistenter als kontinuierliche Verstärkung
- Verstärkung wirkt besser möglichst unmittelbar nach Zielverhalten
- Verstärkung wirkt besser, wenn nur für Zielverhalten verstärkt
Ist Belohnung oder Bestrafung eine bessere Lernmethode?
Belohnung ist immer besser als Bestrafung
–> Bestrafung wirkt nur wenn Alternativverhalten vorhanden ist
Erkläre die begriffe primärer und sekundärer Verstärker (operante Konditionierung)
Primärer Verstärker: Reiz befriedigt grundlegende angeborene Bedürfnisse (z.B. Nahrung und Geborgenheit)
Sekundärer Verstärker: Reiz wird durch Lernen mit primären Verstärker assoziiert (z.B. Lob, Geschenk, Geld)
Was für Techniken der Operanden Verstärkung gibt es?
- Token-Systeme: systematische Anreize / Belohnungsplan
- Shaping: Verstärkung auch angenäherten Zielverhaltens Belohnung bereits für Handheben, wenn Ziel „Löffel zum Mund“
- Chaining: Verkettung erlernter Elemente
Anheben von Bein, Vorwärtsbewegung, Balance halten werden zunächst einzeln verstärkt, wenn Ziel „Gehen“ - Prompting: Zielverhalten aktiv „anstoßen“
Hand des Patienten ergreifen und mit Glas zu seinem Mund führen, wenn Ziel „Trinken“ - Premack-Prinzip: angenehme Verhaltensweisen als Verstärker für weniger angenehme Tätigkeiten
Was ist das Token-System?
systematische Anreize / Belohnungsplan