Lesson 4 - Anwendungsfelder Flashcards
(36 cards)
Supervision
v.a. in sozialen und psychotherapeutischen Berufen verbreitete Beratungsform, die zur Reflexion des eigenen Denkens und Verhaltens anregt.
Talentmanagement
Unterschiedliche personalpolitische Massnahmen in einer Organisation zur Sicherstellung der Besetzung kritischer Rollen und Positionen
Approbation
approbatio = Billigung, Genehmigung
Steht für die staatliche Zulassung zur Berufsausübung.
Lebenswelt
Persönliches Umfeld des eignen Lebens, soziale Umgebung
Peer
Menschen, die einander an sozialem Rang ebenbürtig sind
DQR
Deutscher Qualifikatioonsrahmen
Instrument zur Einordnung von Qualifikationen im deutschen Bildungssystem.
Taylorismus
Ein von Frederick Winslow Taylor (1856–1915) begründetes Prinzip einer
Prozesssteuerung von Arbeitsabläufen zur Steigerung der Produktivität
menschlicher Arbeit. Grundlegend ist die heute oft nicht mehr haltbare Annahme, dass es möglich und zweckmäßig ist, Prozesse und Abläufe vollständig zu planen und hinsichtlich der Effizienz zu optimieren.
Ermöglichungsdidaktik
Form der Didaktik, die auf Selbstbestimmung und Selbststeuerung setzt.
Was sind Unterschiede zwischen Supervision und Coaching?
- Historische Perspektive: SV anfang des 20. Jh. in USA im Bereich der Wohlfahrt als Unterstützung sozialer Arbeit
- Einsatzgebiete und Branchen: SV ist Reflexionsunterstützung in Arbeitsfeldern der sozialen Arbeit, Pflege- oder Therapieberufen. Teil der Organisationshygiene.
- Dauer: SV regelmässig und dauerhaft
Was sind Gemeinsamkeiten von Supervision und Coaching?
- Angebote zur Reflexionsarbeit
- Definition von SV trifft auch auf Coaching zu
Coaching/Beratung in Abgrenzung zu Training und Weiterbildung
- Training und Seminare zielen immer auf Erwerb, Verstetigung und Steigerung von Wissen, Fähigkeiten und Fertigkeiten ab. Der Trainer bzw. Weiterbildner tritt auch als fachlicher Input-Geber, als Fachexperte auf.
- Zudem richten sich Bildungsangebote wie Training, Seminare oder Vorlesungen häufig an (Lern-)Gruppen. Coaching dagegen spricht als Form personenzentrierter Beratung meist Einzelpersonen an.
Abgrenzung von Beratung/Supervision/Coaching zu Psychotherapie
Coaching und Beratung richten sich an „gesunde“ Menschen, Psychotherapie an „kranke“ Menschen.
Begriff Psychotherapeut ist geschützt und verlangt Approbation.
Beratung ist Teil des Psychotherapeuten, aber immer dann, wenn Störungen mit Krankheitswert die Gespräche und das Anliegen bestimmen. Dies ist z. B. bei Suchtproblemen oder Konflikten und Problemen der Fall, die von der Persönlichkeit des Klienten bestimmt werden und eine „Störung mit Krankheitswert“.
Wie ähneln sich Coaching, Beratung und Psychotherapie in ihrem Methodenrepertoire
- Klienten bei der Analyse von Rolle, Rollenwahrnehmung und Rollengestaltung unterstützen,
- Zuhören und Gesprächspartner sein,
- Erlebnisse des Klienten thematisieren,
- reflektierende Verfahren einsetzen (z. B. Visualisierung, Gesprächstechniken etc.) und
- Beziehungen aufnehmen und gestalten.
Was ist Lernberatung/Lerncoaching für Schulkinder?
Defizitfokussierung → Ressourcenorientierung (selbstgesteuertes Lernen, Ermöglichungsdidaktik)
Nicht nur Impulse für die schulischen Leistungen der Lernenden, sondern auch dem Lehrer wird geholfen, eigene Kommunikationsmuster zu hinterfragen und die Wirkfaktoren bzw. Einfluss auf Schüler zu reflektieren.
Wie verändert sich die Rolle der Lernenden in Lernberatung/Lerncoaching für Schulkinder?
• Das Verhältnis zu den Schülern wird partnerschaftlicher.
• Lehrende werden zu Managern, die Lernende unterstützen.
• Die Kontrollkompetenz verlagert sich von den Lehrenden zu den Lernenden.
Was sind eigenheiten der Coaching- und Beratungsangebote für Jugendliche?
Doppelte Schwelle:
• Sie müssen ihre Situation oder ihr Anliegen als beratungsrelevant empfinden.
• Sie müssen Vertrauen in eine für sie fremde „Beratungskultur“ fassen, die von Erwachsenen dominiert wird.
Angebote zielen darauf ab, Jugendliche darin zu unterstützen, „sich in ihren zunehmend komplexer werdenden Lebenszusammenhängen zu orientieren und ‚selbstgesteuert‘ Lebenssouveränität zu erreichen“
Jugendliche legen Wert auf Authentizität und die deutliche Neutralität gegenüber Eltern oder weiteren Dritten
Welche Ziele sollen Schüler im Lerncoaching erreichen?
• Selbstwirksamkeit erfahren und stärken,
• selbstregulatorische Kompetenzen erwerben (d. h. in emotionalen Tiefs Motivation und Gefühle steuern können),
• persönliche Ressourcen entdecken,
• lernstrategische Kompetenz erwerben und
• eigene Lernprozesse selbst steuern können.
Was ist eine E-Portfolio-Arbeit in Schule und Studium?
Das Portfolio ist nicht nur Dokumentation und Ergebnis, sondern auch ein Arbeits-, Lern-, Reflexions- und Strukturierungsprozess: „Die Lernenden sollen mit Portfolios die Kontrolle über ihre eigenen Lernprozesse gewinnen.
Welche Hilfestellungen müssen Lehrende in Portfolioarbeiten leisten können?
• technischer Support (z. B. zur Bearbeitung und Speicherung von Dateien),
• Einrichtung und Unterstützung von Lerngemeinschaften,
• Definition gestalterischer Ziele,
• Unterstützung bei der Strukturierung der Portfolio-Bestandteile,
• Anleitung zur Reflexion des Lernprozesses,
• Beobachten der Lernfortschritte und Steuerung des Lernprozesses,
• Hilfe beim Nachweis von Kompetenzen,
• Unterstützung bei der Planung der Lernschritte,
• Beurteilung des Gesamtprozesses und
• Hilfe bei der Literatursuche.
Welche Beratungskompetenzen müssen Lehrende in Portfolioarbeiten mitbringen?
• Fähigkeit, Lernräume zu schaffen, die eine positive Atmosphäre für die Entfaltung von Lernprozessen entwickeln,
• aktives Zuhören,
• Feedback-Kompetenzen,
• Interventionskompetenzen (und die Fähigkeit, Situationen einschätzen und Interventionen ableiten zu können) und
• Evaluierungskompetenzen, d. h die Fähigkeit, den Lernprozess in seiner Gesamtheit zu erfassen.
Wie sieht die Kategorisierung von Beratungsangeboten im Organisationskontext aus?
Bearbeitung des Problems:
(1) ORGANISATORISCHES:
- einfach: klassische Fachberatung
- komplex: Organisationsberatung
(2) INDIVIDUELLES: Coaching, Training
Welche Grundprinzipien bestimmen die klassische Organisationsberatung?
• positives Menschenbild: Menschen sind grundsätzlich motiviert, lernwillig und einsatzbereit.
• Veränderungsprozessorientierung: Nicht nur das „Was“ einer Veränderung ist wichtig (und damit Gegenstand der Beratung), sondern auch das „Wie“, also die Prozesse zur Umsetzung.
• Gesamtsystembezug: Im Beratungsprozess werden Zusammenhänge und Kommunikationen zwischen verschiedenen Ebenen der Organisation (z. B. Kultur, Abläufe und Menschen) angesprochen und berücksichtigt.
Wie erkennt man Organisationsberater mit systemischer Ausrichtung?
• Betroffene zu Beteiligten machen: Frühzeitige Einbindung der betroffenen Personen wirkt Widerständen entgegen und erhöht die Bereitschaft zur Veränderung.
• Hilfe zur Selbsthilfe: Jedes System trägt die Lösung für sein Problem in sich. Es muss sie nur erkennen.
• Betroffene dort abholen, wo sie stehen: Beratung darf beteiligte Personen nicht überfordern, sondern muss sich um Anschluss an vorhandene Perspektiven und Wirklichkeitsauffassungen bemühen.
• Informationsrückkoppelung („Survey-Feedback“): Die Diagnose (eines Systems) erfolgt immer im Dialog mit den Mitgliedern der Organisation (keine Diagnose von externen Beratern, welche der Organisation erst nach Abschluss präsentiert wird). Ziel ist die Erzeugung eines gemeinsamen Problembewusstseins.
Was ist eine systemische Schleife?
Informationen, Hypothesen und Interventionen (gezielte Eingriffe) immer wieder aufeinander abgestimmt werden, sodass ein Lernprozess entsteht.