Logistik UE Flashcards
(34 cards)
welche Sachverhalte können Begriffe Beschaffung, Produktion und Logistik beschreiben?
In der betriebswirtschaftlichen Forschung und Lehre bezeichnen Beschaffung, Produktion und Logistik Spezielle Betriebswirtschaftslehren
In der Unternehmenspraxis benennen sie entweder die betrieblichen Funktionen oder die betrieblichen Funktionsbereiche (Organisationseinheiten), in denen Material und Waren beschafft, produziert, gelagert, transportiert und umgeschlagen werden
aktuelle Herausforderungen
Globalisierung:
-aktuell wieder verstärkt Zölle oder nicht monetäre Handelsbarrieren aufgrund von nationalen politischen Interessen -> Unternehmen müssen internationale Beschaffungs- Produktions und Logistiknetzwerke überdenken und evtl neu designen
steigende und sich rasch verändernde Kundenanforderungen:
-Mehrzahl der Konsumenten wünscht sich immer größere Vielfalt und Individualität
-v.a. im Onlinehandel steigen Erwartungen der Kunden bezgl. Lieferzeit der Produkte zb
Digitalisierung:
-verändert auch Wertschöpfung -> umfassende Vernetzung aller Bereiche von Wirtschaft und Gesellschaft
-Fortschritte Robotertechnologie, KI
-steigert Effizienz, Gestaltung flexible und anpassungsfähige Produktionsnetze zu niedrigeren produktionskosten
-> Industrie 4.0
-bestehende Geschäftsmodelle sind nicht mehr wirtschafltlich, durch digitale Lösungen ersetzt
-Digital Giants zb Google, Amazon
-> digitale Transformation
-> Unternehmen müssen mit Innovation reagieren
Ziele als Ausgangspunkt wirtschaftlichen Handelns
Wirtschaften = planmäßiges handeln mit Absicht, bedürfnisse zu befriedigen
-> Bedürfnisbefriedigung: Einsatz knappe Mittel unter Einhaltung des ökonomischen Prinzips (entweder Mimimumprinzip: gegebenes Ergebnis, Maximumprinzip: gegebener Input)
allgemeines Sachziel: Bereitstellung von Gütern und Dienstleistungen mit Ziel der Bedürfnisbefriedigung
daraus folgen spezielle Sachziele: geben an, welche Produkte hergestellt und verkauft werden
Kundenanforderungen sind bei Entwicklung und Erstellung betrieblicher Leistung zu berücksichtigen
Formalziele
geben an wie Sachziele eines Unternehmens erreicht werden sollen
liefern Handlungskriterien für die Art der Leistungserstellung
vier Kategorien:
1. wirtschaftliche Ziele
-betreffen im engeren Sinn Wirtschaftlichkeit als das Verhältnis zwischen Input- und Output-Werten, sowie Rentabilitätsziele
-Gewinn, Umsatz, Marktanteile
- Technische Ziele:
-mengen- und qualitätsbezogenen Aspekte der Materialien, Produkte, Produktionssystem
-zb angestrebte Material oder Produktqualität, Kapazität, Flexibilität - soziale Ziele:
-Gestaltung humaner und sicherer Arbeitsbeziehungen, Weterentwicklungsmöglichkeiten, zwischenmenschlicher Umgang
-Ziele, die das soziale Umfeld positiv beeinflussen sollen -> gesellschaftliche Verantwortung - ökologische Ziele:
-zb Verbrauch natürlicher Ressourcen, Umweltbelastungen, Emissionen
Nachhaltiges Wirtschaften
= Bedürfnisse der heutigen Generation wird dergestalt Rechnung getragen, dass Möglichkeit künftiger Generationen ihre Bedürfnisse zu befriedigen nicht gefährdet wird
Entwicklung des Nachhaltigkeitsmanagement:
-Erfüllung gesetzlicher Mindeststandards
-Nachhaltigkeit als Reaktion auf Stakeholderinteressen
-Nachhaltigkeit als Teil der Unternehmensstrategie
Spezielle Betriebswirtschaftslehren
Teildisziplinen der BWL
unterscheidet
-Wirtschaftszweiglehren
-Faktorenlehren (wichtige Produktionsfaktoren)
-Funktionenlehren (wirtschaftliche Aktivitäten einzelner Funktionsbereiche) zb Beschaffung, Produktion, Lagerung und Transport
-Führungslehren
-Metaführungslehren oder Querschnittsfunktionslehren zb Marketing, Logistik, Supply Chain Management, Qualitätsmanagement
Beschaffung, Produktion und Logistik als betriebliche Funktionen
Funktion = entsteht durch die Zusammenfassung gleichartiger Aufgaben
Funktionsbereich = abgegrenzter Bereich zur Aufgabenerfüllung innerhalb einer betrieblichen Organisation
-> im Organigramm als Element der Aufbauorganisation
von Funktions- zu Prozessorientierung
- Funktionsspezialisierung:
-Arbeitsteilung, Grundlagen bei Adam Smith und F. Taylor
-> Produktivitätssteigerung
Arbeitsteilung steigert Geschicklichkeit einzelner Arbeiter, spart Zeit, die beim Wechsel verloren ginge, liefert Anreize Maschinen einzusetzen
-> Scientific Management von Taylor
- Produkt- und Kundenspezialisierung
-Ziele: stärker an Bedürfnisse der Kunden orientieren; individualisiertere Produkte; Fluss von Material und Information durch das Unternehmen zu verbessern
-> Forderung, Bedarf kürzere Lieferzeiten, mehr Flexibilität
-> Prozessorientierung: bessere Koordination von Waren- und Informationsströmen
zb Toyota
drei Transformationsebenen
finanziellen, güter-, informations-, planungs- und entscheidungsbezogenen wechselseitigen Beziehungen bzw. Veränderungen in einem Unternehmen können als Transformationsebenen betrachtet werden
- Güterebene
- Finanzebene
- dispositive Ebene
Güterebene
behandelt den Güterfluss von Roh, Hilfs und Betriebsstoffen, Zulifeferteilen, Waren etc innerhalb eines Unternehmens und zwischen Unternehmen -> Realgüterstrom
zb innerbetrieblicher Weitertransport über Montagestraße
alle material- und warenflussbezogenen Aktivitäten sind Aufgabe der Logistik
Material- und Güterfluss beginnt beim Lieferanten mit Lieferung an Unternehmen
-> Wareneingang (Beschaffungslogistik)
-> Produktion (Produktionslogistik)
-> Produkt fließt über Fertigwaren- und Auslieferungslager zum Kunden (Distributionslogistik)
strom von Recyclinggütern, Verpackungen und Leergut verläuft in entgegengesetzte Richtung zurück zum Lieferanten oder Entsorgungsunternehmen (Entsorgungslogistik)
Finanzebene
umfasst den Geldfluss innerhalb eines Unternehmens und zwischen Unternehmen -> Nominalgüterstrom
Zahlungsströme die vom Kunden zum Produzenten, vom Produzten zum Lieferanten, verlaufen
manche Unternehmen arbeiten mit internen Verrechnungspreisen, um Leistungen einzelner Abteilungen mit anderen abzurechnen
dispositive Ebene
behandelt den Informationsfluss in und zwischen Unternehmen, sämtliche Planungsprozesse, Fällen von Entscheidungen und Kontrolle der Umsetzung
Tätigkeiten der anderen Ebenen zeitlich vorgelagert
Management- und Führungsprozesse innerhalb des Unternehmens, zwischen Unternehmen und Lieferanten/kunden; mit sonstigen Instiutionen wie Bank; Staat
Abfolge der dispositiven Tätigkeiten ist von der Beziehung der Produktion zum Absatzmarkt abhängig
Grundformen: Lagerproduktion (make to stock) und auftragsbezogene Produktion (make to order)
auftragsbezogene Beschaffung und Produktion (purchase and make to order)
Funktionsübergreifende Planung auf dispositiver Ebene
im Rahmen der Planung werden Entscheidungen zwischen unterschiedlichen, sich ausschließenden Handlungsmöglichkeiten getroffen
Ausgangspunkt is Produktprogrammplanung
-> Integrierte Absatz- Produktions und Beschaffungsplanung -> laufende Abstimmung zwischen Plänen zwischen Absatz, Produktion, Beschaffung und Logistik
Ziel: laufende, gewinnoptimale Abstimmung zwischen Kundennachfrage und betrieblicher Leistungserstellung
Managementebenen im Unternehmen
dispositive Ebene umfasst drei Managementebenen:
strategisches management:
-umfasst Grundsatzentscheidungen
-Geschäftsidee, Ressourcenausstattung kann verändert werden
-längerfristige Entscheidungen
-Top-Managament
-Entscheidungen betreffen Betrieb als Ganzes
taktisches Management:
-Konkretisierung der strategischen Entscheidungen
-Geschäftsidee und Ressourcenausstattung wird als gegeben betrachtet, Ressourcen des Unternehmens sollen so angepasst werden, das konkrete Ziele erreicht werden
-Zeitraum mittelfristig
-Middle-management zb Leiter der einzelnen Funktionsbereiche
operatives Management:
-trifft kurfristige Entscheidungen zur Umsetzung der Rahmenplanungen
-Lower Management, zb Abteilungsleiter, Vorarbeiter etc
-trifft Entscheidungen zum wirtschaftlichen Vollzug der Prozesse der Leistungserstellung
Controlling
spezifische Führungs- und Managementfunktion
Kernaufgabe: Gestaltung des Planungsprozesses, Kontrolle der gesetzten Ziele, Versorgung des Managements mit relevanten infos
zb Kennzahlensysteme, Methoden des Operations Research (OR-Modelle)
Lagerung
= gewollte d.h. zielgerichte oder ungewollte Überbrückung der Zeitdisparitäten von Objektfaktoren verstanden
der reinen Lagerung sind Aktivitäten vor- und nachgelagert:
-Lagervorbereitung
-Einlagerung
-Lagerung (Pflegen, Bestandskontrollen)
-Auslagerung
-Lagernachbereitung
Lagerstufen
- (Roh) Materiallager: Wareingangslager, Rohstofflager, Hilfsstofflager, Betriebsstofflager, Lager für Zukaufteile; Fertigung ist mit benötigten Materialien zu versorgen
- Produktionslager: alle für Produktion benötigte Materialien werden zwischengelagert, soll nur kurz erfolgen
- Absatzbereich: Lager für Fertigwaren, Ersatzteile und HW, im Versandbereich können Zwischenalger, Versand- und Kommissionslager unterschieden werden
aus bw-Sicht Unternteilung in Eigen-, Fremd und Konsignationslager (=Lager des Lieferanten, meist Übernahme der Bestandshaltung)
Lagerhaltungsfunktionen
beschreibung durch Input-Throughput-Output-Beziehung
Input: Produktionsfaktoren (Lagertechnik), Objektfaktoren (Lagergüter)
Ziel der Logistik: keine oder möglichst geringe Lagerhaltung, manche Flüsse aber nicht steuerbar festgelegt
Funktionen:
-Produktionsfunktion (Zeitüberbrückung als Abschnitt des Produktionsprozess)
-Ausgleichsfunktion (auftretende Dissonanzen zwischen Input- und Output-Strömen)
-Sicherungsfunktion (unsicherheitsbedingt auftretende Dissonanzen zb Lieferverspätungen bei Global Sourcing)
-Spekulationsfunktion (durch Bestände werden vom Unternehmen vermutete zukünftige Veränderungen auf Märkte ausgenutzt
-Sortierfunktion: Durchführung von Produktionsschritten in Pulks, zb Lackierung in gleicher Farbe auf einmal
-Bereitstellungsfunktion (Güter zur Abholung vom Empfänger bereitgestellt)
Lagerbewirtschaftungsstrategien
Festplatzlagerung:
-traditionelle Form
-jeder Artikel hat festen Lagerplatz
-Vorteil: Zugriffssicherheit
-Nachteile: schlechte Raumnutzung
freie Lagerplatzvergabe innerhalb fester Bereiche:
-Teilstrategien Zonung und Querverteilung
-Zonung: Artikelgruppen werden nach Umschlagshäufigkeit gebildet, Schnelldreher in der Nähe, Langsamdreher weiter weg
-Querverteilung: mehrere Ladeeinheiten eines Artikels werden über mehrere Lagergänge verteilt, fällt ein Fördermittel aus, kann Auslagerung trd übernommen werden
vollständig freie/chaotische Lagerung:
-genaue Verfolgung der Lagerorte, Lagerung verfolgt an beliebigen freien Plätzen
-Vorteil: erhöhte Nutzung der Lagerkapazität
-Nachteil: bei Rechnerausfall erhöhter Suchafuwand
Ein- und Auslagerungsstrategien
Fifo:
-jene Einheit die zuerst eingelagert wird wird auch zuerst ausgelagert
-Veralterung wird vermieden
-Nachteil: evt. nicht mögliche Wege Optimierung und Umlagerungen
Last-in-First-Out (Lifo):
-Umgekehrt
-ermöglicht den Einsatz bestimmter Lagertechniken zb Einschubregale, Blocklagerung ohne Umlagerungen
wegoptimierte Ein- und Auslagerung:
-die Lade-Einheit wird ausgelagert, bei der Zeit oder Wegstrecken optimiert werden können
Materialflusstechnische Formen der Lagerung
automatische Hochregallager:
-Lagerbewegungen ohne menschliches Zutun per Lagerrechner
Boden- und Blocklagerung
-ohne Regallagerung
-lagerhilfsmittellose: für schwere Güter, kurzfristige Zwischenlager
statische Lager: Bodenlager, Lade-Einheiten verweilen nach Einlagerung an festem Platz
dynamische Lager: in Regallagern können Lagermittel bewegt werden
Lagerhausorganisation: beschäftigt sich mit Überwachung und Verwaltung der ABläufe im Lagerhaus, heute dominieren Regallagerkonzepte
innerhalb Lagerhilfsmittel: Trend zur Standardisierung
Bestandsmanagement
steigende Dynamik auf Märkten -> kürzere Reaktionszeiten für unternehmerische Entscheiduhngen -> heute aufgrund von Kostendruck Reduktion der Vorräte: Verschlankung der Bestände
Hauptaufgabe des Bestandsmanagement ist es, Bedarfsträger mit den benötigten Materialien, Zwischenprodukten oder Fertigprodukten zu versorgen. Entscheidungen können getoffen werden vom
-Logistikbereich für unterschiedliche Abteilungen im Unternehmen
-vom Logistikbereich in Abstimmung mit Abteilungen
-vom Bereich selbst getroffen, von Logistik umgesetzt
Ziel: optimales Trade-off zwischen den Zielen Senkung der Kapitalbildung, Steigerung des Lieferservices
Erfolgswirksamkeit von Beständen
Bestandskosten binden wertvolles Kapital des Unternehmens
geringe Kapitalbindung durch niedrige Bestände beeinflusst Rentabilitätsziel des Unternehmens (ROI)
Maßnahmen zur Senkung der bestände:
-Standardisierung von Teilen und Komponenten
-Einsatz von Verfahren zur Ermittlung der optimalen Bestellhäufigkeiten und -menge
Bestände verursachen folgende Kosten:
-kalkul. Kosten für gebundenes Kapital
-Kosten Ein-, Um- und auslagerungsvorgänge
-Kosten der Lagerung
-Kosten der Verwaltung von Lager und Bestände
-Kosten der Dispositionen der Bestände
-Steuern und Versicherungskosten
-Lagerrisikoksoten
Gegensatz: Fehlmengenkosten bei zu geringen Bestand
Bestandscontrolling
zur Kontrolle, Bewertung und Anpassung der Bestände
vierstufige Vorgangsweise
- Bestandsführung: Erfassung Ist-Daten über Inventuren
- Bestandsrechnung: Soll-Ist-Vergleich
- Bestandsanalyse: Abweichungsanalyse zur Untersuchung von Abweichungen
- Bestandsanpassungsmaßnahmen