MR - Flüchtlings- und Asylrecht Flashcards

1
Q

I. SCHUTZBERECHTIGTE
Grundideen Flüchtlings- und Asylrecht
(3 SW)

A
  • hängen eng zusammen
  • Flüchtlingsrecht zielt auf einen vorläufigen Schutz ab, d.h. keine Rückschiebung in lebensgefährliche Situationen
  • Asylrecht geht es um die Gewährung eines dauerhaften oder zeitweiligen Bleiberechts
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2
Q

Voraussetzungen für Asylgewährung

2 SW

A
  • Vorliegen der Flüchtlingseigenschaft

- Fehlen von Asylausschlussgründen

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3
Q

Rechtsquellen FR und AsylG

3 SW

A
Flüchtlingsrecht:
- FK und Zusatzprotokoll 
Asylrecht:
- Asylgesetz
- Dublin-Assoziierungsabkommen (= regelt die Zuständigkeit der Dublin-Staaten für die Durchführung von Asylverfahren und verpflichtet die CH, bestimmte EU-Verordnungen anzuwenden)
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4
Q

Schutz der FK

6 SW

A
  • Nichtrückschiebung in ein Land, in dem Verfolgung droht
  • Religionsfreiheit
  • Recht zu arbeiten
  • Bewegungsfreiheit
  • Recht auf Bildung
  • Recht auf Erhalt von Reisedokumenten
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5
Q

Flüchtlingsbegriff

2 SW

A
  • FK stellt auf das Kriterium “begründete Furcht vor Verfolgung” ab –> Art. 1A. Abs. 2 FK
  • AsylG massgebliche Kriterien = ernsthafte Nachteile” und “begründete Flucht”. –> Art. 3 Abs. 1. AsylG
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6
Q

Elemente des Flüchtlingsbegriff
(ergeben sich aus FK und AsylG)
(5 SW)

A
  • Verlassen des Herkunftslandes
  • Ausländische Staatsangehörigkeit
  • Abgebrochene Beziehung mit dem Heimatstaat
  • Begründete Furcht vor Verfolgung
  • kein Ausschluss der Flüchtlingseigenschaft gem. FK
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7
Q
  1. Verlassen des Herkunftslandes

5 SW

A
  • i.d.R. durch Flucht
  • Vorfluchtgründe = Gründe für die Flucht liegen beim Verlassen des Herkunftslandes vor
  • réfugiés sur place = Nachteile erst nach dem Verlassen ergeben. Bzgl. der Gründe spricht man in solchen Fällen von Nachfluchtgründen.
  • Obj. Nachfluchtgründe = äussere Umstände ausserhalb des Kontrollbereichs der betreffenden Person nach dem Verlassen des Heimatstaates zu deren Gefährdung führen (z.B. Änderung politische Verhältnisse)
  • subj. Nachfluchtgründe = wenn die betreffende Person durch ihr eigenes Handeln im Ausland die Furcht vor Verfolgung im Herkunftsland herbeigeführt hat. Vgl. Art. 54 AsylG
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8
Q

Internally Displaced Persons

A

= Personen, die in ihrem eigene Heimatland auf der Flucht sind. Werden von der FK nicht erfasst.

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9
Q
  1. Abgebrochene Beziehungen mit dem Heimatstaat

2 SW

A
  • Obj.= Entzug der Staatsbürgerschaft oder die Verweigerung eines Passes
  • Subj. = Einreichung eines Asylgesuchs
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10
Q
  1. Begründete Furcht vor Verfolgung

5 SW

A

Müssen kumulativ 5 Voraussetzungen erfüllt sein.

  • Ernsthafte Nachteile
  • Kein Schutz durch das Herkunftsland
  • Gezielte Nachteile
  • Verfolgungsmotiv
  • Begründetheit der Verfolgung
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11
Q
  1. ernsthafte Nachteile

3 SW

A
  • müssen gewisse Intensität haben
  • siehe AsylG 3 II
  • braucht teilweise noch. ein subj. Element
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12
Q
  1. kein Schutz durch das Herkunftsland

3 SW

A
  • spielt keine Rolle, ob Gefahr von Staat oder Privaten ausgeht
  • Art. 1A Ziff. 2. FK = Subsidiarität des asylrechtlichen Schutzes
  • darf keine dauerhafte und wirksame Fluchtalternative bestehen
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13
Q
  1. Gezielte Nachteile
A

Nachteile müssen gegen die Person persönlich gerichtet sein. Nicht nur zufällig betroffen.

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14
Q
  1. Verfolgungsmotiv

7SW

A
  • Zugehörigkeit zu einer bestimmten Rasse
  • Religion
  • Nationalität
  • politische Gruppe
  • bestimmte politische Anschauung
  • Verfolgung auf Grund des Geschlechts
  • Strafverfolgung, wenn sie aus politischen Gründen zur Einschüchterung erfolgt (FK)
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15
Q
  1. Begründetet der Verfolgungsfurcht
A

Asylgewährung soll nur vor künftiger Verfolgung schützen. Es müssen konkrete Indizien vorliegen.

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16
Q

Konsekutiver Charakter des Flüchtlingsstatus

A

= Niemand kann einen Status vermitteln, der über jenen hinausgeht, den er selbst besitzt. Beachte aber AsylG 51!

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17
Q
  1. Wann ist jemand von der Flüchtlingseigenschaft ausgeschlossen?
    (4 SW)
A
  • ! Beachte Abgrenzung zwischen Asylausschluss und Ausschluss Flüchtlingseigenschaft!
  • in Art. 1 Abs. D - F FK geregelt
  • beachte. vorläufige Aufnahme i.S.v. Art. 83 AIG
  • Art. 1 Abs. F FK spielen in der Praxis eine erhebliche Rolle. Werden restriktiv ausgelegt. Es müssen mind. verdichtet Verdachtsmomente gegeben sein. Die Person muss persönlich einen. Tatbeitrag geleistet haben und somit individuell verantwortlich für das fragliche Delikt sein.
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18
Q

Asylausschlussgründe

3 SW

A
  • Asylunwürdigkeit (AsylG 53) (FS von mer als 3 Jahren)
  • Subj. Nachfluchtgründe (AsylG 54)
  • Notstandsklausel (AsylG 55) -> internat. Spannungen od. grosser Zustrom von Flüchtlingen
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19
Q

Asylbeendigung

2 SW

A
  • Wiederruf (AsylG 63) = behördlicher Entscheid

- Erlöschen (AsylG 64) =. v.G.w.

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20
Q

II. ASYLVERFAHREN

1. Welche Verfahren sind grds. zu unterscheiden?
3 SW

A
  • Dublin-Verfahren
  • Beschleunigtes Verfahren
  • Erweitertes Verfahren
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21
Q
  1. Welche Verahrensstadien sind zu unterscheiden?

4 SW

A
  • Einleitung des Asylverfahrens (Art. 18 ff. AsylG)
  • Vorbereitungsphase (Art. 26 AsylG)
  • Anhörung zu den Asylgründen (Art. 29 AsylG)
  • Erstinstanzlicher Entscheid des SEM (Staatssekretariat für Migration)
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22
Q
  1. Einleitung des Asylverfahrens

5 SW

A
  • Art. 18 ff. AsylG
  • Gesuch auch formlos möglich
  • Dublin-MS sind verpflichtet bei jedem Gesuch ihre Zuständigkeit zur Durchführung des Asylgesuchs zu prüfen (AsylG 21 II i.V.m. Art. 3 Dublin III VO)
  • persönliche Anwesenheit vorausgesetzt (AsylG 19 Ibis)
  • keine Möglichkeit Asylgesuch bei CH Botschaften, aber Möglichkeit Visum aus humanitären Gründen (VEV 2 IV)
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23
Q
  1. Vorbereitungsphase

3 SW

A
  • Art. 26 AsylG
  • Dauer: höchstens 3 Wochen
  • Abklärungen, ob Dublin Verfahren: Abgleich der Fingerabdrücke mit der Eurodac-Datenbank (AsylG 26 IV) und Anfrage an zuständigen Staat
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24
Q
  1. Anhörung zu den Asylgründen

3 SW

A
  • AsylG 29
  • bes. Verfahrensbestimmungen bei Hinweis auf geschlechtsspezifische Verfolgung und unbegleiteten Minderjährigen
  • vgl. AsylG 36
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25
Q
  1. Welche Möglichkeiten gibt es beim erstinstanzliche Entscheid?
    (6 SW)
A
  • Gutheissung des Asylgesuchs (AsylG 49 ff.)
  • Ablehnung des Asylgesuchs i.V.m. Wegweisungsentscheid
  • Ablehnung des Asylgesuchs bei gleichzeitiger vorläufiger Aufnahme (AIG 83)
  • Nichteintreten auf Asylgesuch (AsylG 31a)
  • Abschreibung
  • Spezialfall: Gewährung des vorübergehenden Schutzes (AsylG 4 und. 66 ff.)
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26
Q

Gegenstand des Entscheids

3 SW

A
  • Protokoll der Befragung, Beweismittel und Abklärungen
  • SEM entscheidet über Flüchtlingseigenschaft, Asylgewährung und Wegweisungsvollzug
  • Merken: Frage bzgl. Flüchtlingseigenschaft und Wegweisungsentscheid in einer Vfg.. Handelt sich aber um 2 inhaltlich unabhängige Fragen, die vor BVerG separat angefochten werden.
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27
Q
  1. Gutheissung des Asylgesuchs (AsylG 49 ff.)
A

Vorliegen der Flüchtlingseigenschaften und Fehlen Asylausschlussgründen

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28
Q
  1. Ablehnung des Asylgesuchs i.V.m. Wegweisungsentscheid

3 SW

A
  • F-Eigenschaft nicht anerkannt oder F-Eigenschaft zwar anerkannt, aber Asylausschlussgrund
  • AslyG 44
  • AsylG 40
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29
Q
  1. Ablehnung des Asylgesuchs bei gleichzeitiger vorläufiger Aufnahme (AIG 83)
    (2 SW)
A
  • AIG 83 III: Flüchtlingseigenschaft ohne Asylgewährung

- AIG 83 II,III, IV: keine F-Eigenschaft und folglich keine Asylgewährung, aber Vollzugshindernisse

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30
Q
  1. Nichteintreten auf Asylgesuch (AsylG 31a)

2 SW

A

Das Nichteintreten auf ein Asylgesuch hat i.d.R. die Wegweisung und die Anordnung des Wegweisungsvollzus zur Folge (AsylG 44) zur Folge, aber immer Prüfung, ob Vollzug zulässig, zumutbar und möglich ist. Bei Dublin-Fällen findet die Prüfung der Vollzugsvss. bereits im Rahmen der Eintretensfrage statt.
- können innerhalb von 5 Tagen angefochten werden AsylG 108 II

31
Q
  1. Abschreibung

3 SW

A
  • AsylG 8 IIIbis: Verletzung Mitwirkungspflicht oder mind. 20 Tage Abwesenheit
  • AsylG 26 III: Rückzug
  • AsylG 111b IV und AsylG 111c II: Wiedererwägungsgesuche oder Mehrfachgesuche
32
Q
  1. Spezialfall: Gewährung vorübergehenden Schutzes
A
  • AsylG 66 ff.
33
Q

Nenne die Voraussetzungen für den Wegweisungsvollzug

3 SW

A
  • Zulässigkeit
  • Zumutbarkeit
  • Möglichkeit
34
Q

Erfordernis der Zulässigkeit

3 SW

A
  • AIG 83 III
  • prüfen, ob der Vollzug im Widerspruch zu AsylG 5 bzw. FK 33 (Grundsatz Refoulement-Verbot) und EMRK 3 steht
  • betrifft v.a. Personen gem. AIG 83 VIII
35
Q

Erfordernis der Zumutbarkeit

5 SW

A
  • Prüfung ergibt sich aus humanitären Gründen
  • v.a. bei Gewaltflüchtlingen
  • existenzbedrohte Situation (Bürgerkrieg, etc.)
  • ernsthafte Verschlechterung Gesundheitszustands, Invalidität oder sogar Tod ausgeliefert
  • vgl. AIG 83 IV
36
Q

Möglichkeit der Wegweisung

4 SW

A
  • AIG 83 II
  • bezieht sich auf faktische und technische Durchführung der Wegweisung
  • z.B.: Heimatstaat verweigert Einreise, Reisepapiere fehlen oder Grenzen oder Flughäfen geschlossen sind
  • liegt Wegweisungshindernis vor greift AIG 83 I
37
Q

Beschwerdeverfahren

4 SW

A
  • AsylG 104 ff.
  • BGG 83 lit. d
  • unterschiedliche Beschwerdefristen gem. AsylG 108
  • Beschwerde hat grds. aufschiebende Wirkung
38
Q
  1. Welche Spezialverfahren gibt es?

2 SW

A
  • Flughafenverfahren

- Visum aus humanitären Gründen

39
Q

Flughafenverfahren

2 SW

A
  • AsylG 22
  • Einreise wird nur bewilligt, wenn die CH zuständig ist und wenn die asylsuchende Person gefährdet erscheint oder unter das Refoulement-Verbot fällt
40
Q

Visum aus humanitären Gründen

6 SW

A
  • VEV 2 IV
  • im Heimat- oder Herkunftsstaat unmittelbar, ernsthaft und konkret an Leib und Leben gefährdet
  • bes. Notsituation, die ein behördliches Eingreifen erfordern und die Erteilung eines Einreisevisum rechtfertigen
  • akute kriegerische Ereignisse
  • Person bereits in einem Drittstaat i.d.R. besteht keine Gefährdung mehr
  • Visumantrag auf einer CH Botschaft im Ausland
41
Q

Folgen Gutheissung Visum aus humanitären Gründen?

4 SW

A
  • Ausstellung Schengen Visum, welches auf die CH beschränkt ist
  • 90 Tage gültig
  • betroffene Person verpflichtet Asylgesuch zu deponieren
  • bei Ablehnung: Einsprachemöglichkeit und Beschwerde ans BVGer
42
Q

III. RECHTSSTATUS DER SCHUTZBERECHTIGTEN
Rechte im Asylverfahren
(5 SW)

A
  • Vermutung F-Eigenschaft während des ganzen Verfahrens
  • Aufenthaltsrecht (AsylG 42)
  • Erhalt von Sozial- oder Nothilfe (AsylG 80 ff.)
  • Erwerbstätigkeit (AsylG 43)
  • Kein Recht auf Familiennachzug. (42 ff. & 51 AsylG)
43
Q

Mitwirkungspflichten (AsylG 8)

6 SW

A
  • Offenlegung der Identität
  • Pflicht zur Abgabe der ID-Dokumente
  • Angabe der Asylgründe
  • Bezeichnung und Vorlage allfälliger Beweismittel
  • Mitwirkung bei Erhebung biometrischer Daten
  • Beachte AsylG 8 IIIbis
44
Q
  1. Welche Rechte vermittelt die Asylgewährung?

2 SW

A
  • Person, der Asyl gewährt wurde, besitzt mehr Rechte als Flüchtling, da er unter dem Schutzregime der FK und dem AsylG steht
  • Schutz der FK entfällt, wenn F-Eigenschaft nicht mehr erfüllt sind (Asylstatus bleibt)
45
Q

Nennen die wichtigsten Rechte bei Asylgewährung

6 SW

A
  • Anwesenheitsberechtigung (BV 25 II, 5 I AsylG, FK 33 I)
  • Anspruch auf ID- und Reisepapiere (FK 27 und 28)
  • Anspruch auf selbständige oder unselbständige Erwerbstätigkeit sowie berufliche und geographische Mobilität (AsylG 61 und FK 17 ff.)
  • Anspruch auf Sozial- und Nothilfe (AsylG 80 ff.)
  • Anspruch auf Sozialleistungen (FK 24)
  • Rechtsanspruch auf Familiennachzug von Ehegatten/eingetragene Partner und minderjährigen Kindern (AyslG 51 IV)
46
Q

Anwesenheitsbereichtigung

3 SW

A
  • wegen Schutz vor Refoulement
  • Anspruch auf Aufenthaltsbewilligung
  • Erteilung der Niederlassung richtet sich nach AIG 34
47
Q

Rechtsanspruch Familiennachzug

3 SW

A
  • bezweckt die Bewahrung von vorbestandenen Familiengemeinschaften bzw. deren Wiederherstellung
  • für die Beurteilung ist der Zeitpunkt des Asyl- bzw. Beschwerdeentscheides massgebend
  • Zeitpunkt der Heirat von Flüchtlingen darf zu keiner Ungleichbehandlung führen
48
Q

In welchen drei Rechtsstatus können Personen in der CH zum Aufenthalt berechtigt sein?
(3 SW)

A
  • Als Person, denen Asyl gewährt wurde
  • Als vorläufig aufgenommene Flüchtlinge
  • Als vorläufig aufgenommene Ausländer
49
Q

Vorläufige Aufnahme als Flüchtling

A

= wenn eine Person als Flüchtling anerkannt wurde (AsylG 3 bzw. FK 1 A Ziff. 2), ihr Asylgesuch aber gleichzeitig aufgrund des Vorliegen von Asylausschlussgrundes (Asyl 53/54) abgelehnt wurde (AIG 83 VIII)
Die Rechtsstellung ergibt such aus AIG 83 ff. und aus der FK.
AsylG verweist in Art. 59 auf FK

50
Q

Rechtsstellung im Einzelnen

6 SW

A
  • keine Aufenthaltsbewilligung: nur Ausweis F (siehe AIG 85 I i.V.m. 41. II)
  • Anspruch auf ID- und Reisepapiere
  • Sozial- und Nothilfe sowie Sozialleistungen (Inländergleichbehandlung FK 23/24 und AsylG 80. ff.)
  • Anspruch auf Erwerbstätigkeit (AsylG 61 und FK 17 ff.)
  • Anspruch auf volle berufliche Mobilität (AsylG 61 udn FK 17 ff.)
  • kein Rechtsanspruch auf Familiennachzug siehe AIG 85 VII
51
Q

Vorläufige Aufnahme als Ausländer (siehe AIG 83 ff.)

5 SW

A

= Ersatzstatus für Personen, denen die F-Eigenschaft nicht zuerkannt wurde und denen folglich kein Asyl gewährt wurde, deren Wegweisung aber nach AIG 83 II - IV nicht vollzogen werden kann

  • Schlechterstellung ggü. vorläufig aufgenommene Flüchtlinge
  • verlieren ihr Aufenthaltsrecht sobald der Hintergrund nach AIG 83 II-IV weggefallen ist
  • Grenze = Non Refoulement Prinzip
  • beachte AIG 83 VII
52
Q

IV. SANS PAPIERS

Begriffsverwendung
3 SW

A
  • Asylsuchende, die ohne Papiere in die CH einreisen
  • Ausländische Schwarzarbeiter
  • Anwesende ohne Anwesenheitsrecht (relevant)
53
Q

Konstellationen, die zu einer Anwesenheit ohne Rechtstitel führen

A

siehe Skript S. 122

54
Q

Vermeidung und Sanktionierung

2 SW

A
  • Kontrollen an Grenzen

- AIG 115 - 122

55
Q

Rechte und Pflichten von Sans-Papiers

5 SW

A
  • Krankenversicherung
  • Arbeitslosenversicherung
  • Sozial- und Nothilfe
  • Heiratsverbot
  • Erwerb und Steuerpflicht
56
Q

Arbeitslosenversicherung

3 SW

A
  • grds.: Arbeitslosenversicherungspflicht
  • Sans Papiers sind nicht vermittlungsfähig und deshalb keinen Anspruch auf Arbeitslosenentschädigung
  • Die Anwendung des AHVG hängt nicht vom Aufenthaltsstatus einer Person an
57
Q

Sozial- und Nothilfe

5 SW

A
  • Anspruch auf Nothilfe, nicht aber auf Sozialhilfe
  • Ausrichtung nach kt. Recht (AsylG 82 I)
  • wenn möglich als Sachleistung gewährt
  • BV 12
  • vorliegen einer akuten, d.h. tatsächlichen eingetretenen oder unmittelbar drohender Notlage
58
Q

Heiratsverbot

2 SW

A
  • “Lex Toni Brunner”

- ZGB 98 IV und 99 IV

59
Q

Erwerb und Steuerpflicht

4 SW

A
  • mehr als 30 Tage führt zu Steuerpflicht
  • grds. Erwerbsverbot nach AsylG 43 I
  • ein Recht auf Erwerbstätigkeit kann sich in Ausnahmesituationen auch aus 8 EMRK ergeben -> Freie Gestaltung der Lebensführung
  • vgl. S 119
60
Q

Besonderheiten bei Kindern und Jugendlichen

2 SW

A
  • Personenstandregister und Vaterschaft

- Zugang zu Ausbildung

61
Q

Zugang zu Ausbildung

3 SW

A
  • Recht auf Grundschulunterricht BV 19 und 62 II
  • in den meisten Kt. können Jugendliche Sans-Papiers ein Gymi und später sogar Uni besuchen
  • vgl. VZAE 30a bzgl. Zugang zu Berufsbildung für Sans Papiers
62
Q

Regularisierung

2 SW

A
  • Härtefallklausel: AIG 30 I lit. b oder AsylG 14 II

- Kriterien in VZAE 31

63
Q

Konkretisierung der Kriterien in Art. 31 VZAE

7 SW

A
  • Katalog weder abschliessend noch müssen die Punkte kumulativ gegeben sein
  • muss sich in einer Notlage befinden
  • enge Beziehung zur Schweiz, dass nicht verlangt werden kann, in einem anderen Staat zu leben
  • Beziehungen reichen nicht aus
  • Härtfallgesuche von Familien dürfen nicht nach Person isoliert betrachtet werden - Schicksal der Familie stellt eine Einheit dar
  • Kindeswohl (schulische Integration der Kinder wichtig)
  • verfolgt nicht das Ziel, ausländische Personen gegen die Folgen eines Krieges oder des Missbrauchs staatlicher Gewalt zu schützen
64
Q

V. TEILNAHME AN DER EUROP. ASYLPOLITIK

Grundidee Dubliner Übereinkommen
4 SW

A

Ziel = gemeinsame europäische Asylpolitik (GEAS)

  • “one change only”
  • Vermeidung von “refugees in orbit”-Situationen
  • Vermeidung von “asylum shopping”
  • Zuständigkeitsbestimmung
65
Q
  1. Wie erfolgt die Zuteilung der Asylsuchenden?

3 SW

A
  • es besteht ein Kriterienkatalog
  • rasche und effektive Zuteilung -> “one Chance only”
  • grds. Zuteilung an jenen Staat, dessen Beziehung zur Einreise am engsten ist
66
Q

Nenne die Kriterien für die Zuteilung bzw. worauf wird bei der Zuteilung geachtet?
( 5 SW)

A
  • allg. Kriterien
  • unbegleitete Minderjährig
  • Selbsteintrittspflicht bei systematischen Schwachstellen (Dublin-III-VO 3 II)
  • Selbsteintrittsrecht (Dublin-III-VO 17 I)
  • Humanitäre Klausel (Dublin-III-VO 17 II)
67
Q

Allgemeine Kriterien

5 SW

A
  • stellen eine Hierarchie dar: Art. 9 ff. Dublin-III-VO
    1. Anwesenheit von Familenangehörigen
    1. Staat, der Asylbewerber Aufenthaltstitel ausgestellt hat
    1. Staat des illegalen Grenzübertritts
    1. Staat, in dem Asylgesuch eingereicht wurde
68
Q

Unbegleitete Minderjährige

2 SW

A
  • spezielle Vorschriften für unter 18 Jährige (Art. 8 D-III-VO)
  • Staat, in dem sich ein Familienangehöriger aufhält (rechtmässig)
69
Q

Selbsteintrittspflicht bei systematischen Schwachstellen (Art. 3 II D-III-VO)

A
  • z.B. Griechenland, Ungarn, Italien
70
Q

Selbsteintrittsrecht - Art. 17 I D-III-VO

3 SW

A
  • Ermessensklausel
  • Möglichkeit der freiwilligen Übernahme eines Verfahrens
  • z.B. wenn ein Staat bei Nichtübernahme eine völkerrechtliche Verletzung befürchtet
71
Q

Humanitäre Klausel 17 II

A

Idee: Zusammenführung im Fall der Unterstützungsbedürftigkeit

72
Q
  1. Was ist Eurodac und was sind seine Funktionen?

4 SW

A
  • Instrument zur Implementierung der Dublin III VO
  • Schlüsselrolle bei der Zuständigkeitsabklärung
  • Sammlung der Fingerabdrücke aller Asylbewerber der Dublin-Staaten -> Art. 9 Eurodac
  • Identifizierung über Fingerabdrücke und Kennnummer
73
Q
  1. Wie funktioniert das Dublin-System in der Praxis?

3 SW

A
  • aus CH Sicht klar positive Erfahrungen
  • mehr Überstellungs- als Übernahmeverfahren -> Lage in der Mitte Europas
  • kein adäquates “burden sharing” –> Ungleichgewicht der Verteilung von Asylbewerbern auf die MS des Dubliner Systems