Persönlichkeitspsychologie Flashcards

(40 cards)

1
Q

Was sind die typologischen Persönlichkeitstheorien?

A
  • Klassifikation Menschen anhand begrenzter Anzahl klar unterscheidbarer/nicht überlappender Typen
  • Diskrete Merkmale (Alles-oder-Nichts, Ja-oder-Nein)
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2
Q

Was sind die eigenschaftsorientierten Persönlichkeitstheorien?

A
  • Skalierung des Ausmasses, anhand Menschen durch unterschiedliche Eigenschaften (traits) beschrieben werden
  • Kontinuierliche Merkmale (Abstufung, z.B. niedrig, mittel, hoch)
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3
Q

Welche typologischen Ansätze gibt es?

A
  • Viersäfte-Lehre (Hippokrates, Gallen)
  • Konstitutionstypen/Somatotypen (Kretschmer, Sheldon)
  • Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI)
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4
Q

Welche eigenschaftsorientierten Ansätze gibt es?

A
  • Trait Ansätze (versch. Bausteine für Persönlichkeit, überdauernde Eigenschaften für konsistentes Ver-halten)
  • Lexikalischer Ansatz (z.B. Big-Five)
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5
Q

Welche Unterschiede gibt es zwischen typologischen und eigenschaftsorientierten Persönlichkeitstheorien?

A
  • Klar unterscheidbarer/nicht überlappender Typen (ty) vs. Unterschiedliche Eigenschaften (eo)
  • Diskrete Merkmale (ty) vs. Kontinuierliche Merkmale (eo)
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6
Q

Was wird an den typologischen und eigenschaftsorientierten Ansätzen kritisiert?

A

Typologischen Ansätze
•Keine wissenschaftliche Belegung/keine Validität
•Unzureichende Abbildung Persönlichkeit (keine Kompromisse, z.B. entweder Denker oder Fühler)
•Keine Prognosekraft für beruflichen Erfolg
•Bei MBTI instabile Typenzuordnung (Wiederholung kann anderen Typ generieren)

Eigenschaftsorientierte Ansätze
• ?

Beide
•Liefern keine Erklärungen zu Entstehung Verhalten bzw. Entwicklung Persönlichkeit
•Big-Five: Debatten zeigen, dass die 5 Dimensionen vermutlich nicht abschliessend sind

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7
Q

Wie ist das Fünf-Faktoren-Modell (Big Five) entstanden?

A
  • Lexikalischer Ansatz
  • Schrittweise Reduktion von 550’000 Wörtern zu 339 Adjektiven
  • Aus 339 Adjektiven 5 Dimensionen gebildet
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8
Q

Was sind die 5 Dimensionen des Fünf-Faktoren-Modells?

A

•Offenheit für Erfahrung (openess to experience)
•Gewissenhaftigkeit (conscientiousness)
•Extraversion
•Verträglichkeit (agreeableness)
•Neurotizismus (neuroticism)
Englische Begriffe bilden es Wort «Ocean»

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9
Q

Wie kann Offenheit für Erfahrung (openess to experience) beschrieben werden?

A
  • Intellektuelle Neugier
  • Gefühl für Kunst und Kreativität
  • Interesse an neuen Erfahrungen, Erlebnissen, Ein-drücken
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10
Q

Wie kann Gewissenhaftigkeit (conscientiousness) beschrie-ben werden?

A
  • Selbstkontrolle bei Planung, Organisation und Durchführung von Aufgaben
  • Impulskontrolle, Ausdauer und Motivation bei Ziel-erreichung
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11
Q

Wie kann Extraversion beschrieben werden?

A
  • Lebhaftigkeit und Geselligkeit

* Bedarf nach sozialer Interaktion und Stimulation

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12
Q

Wie kann Verträglichkeit (agreeableness) beschrieben wer-den?

A

•Wohlwollen, Vertrauen und Kooperation in sozialen Beziehungen und Interaktionen

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13
Q

Wie kann Neurotizismus (neuroticism) beschrieben werden?

A
  • Emotionale Empfindlichkeit bzw. Robustheit

* Stärke des Erlebens positiver und negativer Emotionen (emotionale Stabilität)

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14
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Offenheit für Erfahrung – openess to experience»?

A
Hoch:
•Zielstrebig
•Ehrgeizig
•Ausdauernd
•Systematisch
•Pünktlich
•zuverlässig
Niedrig:
•Spontan
•Lässig
•Unbeschwert
•Unsystematisch
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15
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Extraversion»?

A
Hoch:
•	Gesellig/gesprächig
•	Selbstbewusst
•	Aktiv
•	Lieben Anregung/Aufregung
Niedrig:
•	Zurückhaltend
•	Bedachtsam
•	Unabhängig
•	Gerne alleine oder mit wenigen engen Freunden
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16
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Verträglichkeit - agreeableness»?

A
Hoch:
•	Verständnisvoll
•	Hilfsbereit
•	Rücksichtsvoll
•	Mitfühlend
•	Kooperativ 
Niedrig:
•	Wettbewerbsorientiert
•	Antagonistisch (einander entgegenwirkend)
•	Misstrauisch
•	Durchsetzungsfähig
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17
Q

Fünf-Faktoren-Modell: Was sind die Ausprägungen bei «Neurotizismus - neuroticism»?

A
Hoch:
•	Sensibel
•	Empfindsam
•	Eher erschüttert (in Stresssituationen) 
•	Betroffen
•	Ängstlich 
•	Traurig

Niedrig:
• Ausgeglichen
• Robust
• Nicht leicht aus der Fassung zu bringen

18
Q

Persönlichkeitsdiagnostik: Was wird unter «Selbstbe-schreibung» verstanden?

A
  • Identische Fragen/Antwortvorgaben für alle
  • Standardisierte Fragen
  • Schriftlich/mündlich
  • Rückschluss von mehreren verwandten Verhaltensweisen (z.B. Gäste einladen) auf zugrundeliegende Merkmale (z.B. Geselligkeit)
  • Voraussetzung: Fähigkeit/Bereitschaft zur Selbstre-flexion und Selbstauskunft
  • Probleme: unwissentliche Verzerrung (selbstwert-dienliche Selbsttäuschung) oder willentliche Verfäl-schungen (zielgerichtete Fermdtäuschung)
19
Q

Persönlichkeitsdiagnostik: Was wird unter «Normierung» verstanden?

A
  • Interpretation eines Testwerts durch Vergleich mit repräsentativer Normstichprobe
  • Abweichungsnormen: Grad Abweichung eines Testwerts vom Mittelwert der Normstickprobe (z.B. IC-Werte, T-Werte)
  • Prozentränge: Prozentsatz der Normstichprobe (genauso hohen oder niedrigen Testwert erzielt hat – quasi denselben?)
20
Q

Persönlichkeitsdiagnostik: Was wird unter «projektive Verfahren» verstanden?

A
  • Unterschiedliche Erscheinungen (z.B. mehrdeutige Bilder wie Rohrschach-Test, Satz-Ergänzungs-Verfahren)
  • Urheber gehen davon aus, dass Probanden unbe-wusste Facetten ihrer Persönlichkeit in Aufgaben-lösung hineinprojizieren
  • Grundlage in Psychoanalyse bzw. Tiefenpsycholo-gie (ausserhalb akademischer Psychologie)
  • Ursprüngliches Anwendungsfeld in Psychiatrie
  • Geringe Übereinstimmung zwischen verschiede-nen Auswertenden
  • Massgebliche Beeinflussung der Ergebnisse durch den Kontext (Befindlichkeit, Umfeld, etc.)
  • Keine geeignete Methode für Messung Persönlich-keitsmerkmale
21
Q

Persönlichkeitsdiagnostik: Was wird unter «Graphologie» verstanden?

A
  • Deutung von Handschriften zur Analyse der Per-sönlichkeit
  • Berücksichtigt Merkmale der Handschrift (Neigung, Höhe, Weite, Regelmässigkeit, Harmonie)
  • Rückschlüsse auf stabile Persönlichkeitseigenschaften (kleine Schrift = eher bescheiden)
  • Funktioniert, weil einschlägige Dokumente (z.B. CV) analysiert werden und Barnum-Effekt wirkt
  • Kein Zusammenhang mit Selbst-/Fremdeinschätzung
  • Sehr geringe Übereinstimmung zwischen Experten
  • Keine Prognosekraft für Berufserfolg
22
Q

Was sind typische Entwicklungsverläufe (soziale Reife)?

A
  • Offenheit nimmt im Jugendalter zu, im hohen Erwachsenenalter ab
  • Gewissenhaftigkeit nimmt zu (vor allem im jungen/mittleren Erwachsenenalter)
  • Gewisse Facetten der Extraversion nehmen ab (Geselligkeit/Aktivität), andere zu (Dominanz/Selbstsicherheit)
  • Stärkste Veränderungen vor dem 30. Lebensjahr und nach dem 60. Lebensjahr
  • Entwicklungsverläufe bei m/w ähnlich
23
Q

Was ist die «soziale Investitionstheorie»?

A
  • Wichtige Lebensereignisse fördern Reifung Per-sönlichkeit (bringen Personen dazu, in bestimmte soziale Rollen zu investieren)
  • Soziale rollen sind verbunden mit bestimmten ge-sellschaftlichen Erwartungen/Anforderungen (z.B. Pünktlicher Arbeitsbeginn)
  • Während ganzer Lebensspanne sind Veränderungen als Reaktion auf veränderte soziale Rollen möglich
24
Q

Was wird unter «Stabilisierung von Persönlichkeit» verstanden?

A
  • Zunehmend zuverlässigere Messungen im Alter
  • Zunehmende Stabilisierung des Selbstkonzepts im Verlauf von Kindheit und Jugend (bessere Aus-kunft zu sich selbst)
  • Zunehmende Möglichkeiten, eigene Umwelt so zu verändern, dass diese zu eigener Persönlichkeit passt
  • Unterschiedliche Entwicklungsverläufe: Rollen-übernahme gem. sozialem Investitionsprinzip gelingt unterschiedlich früh, Kinder verlassen Elternhaus in unterschiedlichem Alter der Eltern
25
Intelligenzstrukturmodelle: Was ist das «Zwei-Faktoren-Modell» nach Cattell?
• Fluide Intelligenz • Kristalline Intelligenz Ist ein hierarchisches Modell
26
Was ist «fluide Intelligenz»?
* Angeboren * Fähigkeit zur Anpassung an neue Anforderungen und Probleme, ohne Rückgriff auf vergangenen Lernerfahrungen – erkennen komplexe Zusam-menhänge und Probleme lösen * Fluid = schnell, flüssig * Unterliegt altersbedingten Abbauprozessen * Gemessen mit: Matrizenaufgaben, räumliche An-ordnungen mit logischen Schlussforderungen
27
Was ist «kristalline Intelligenz»?
* Lernen * Kognitive Fähigkeiten, die sich aus vergangenen Lernerfahrungen kumulieren (Kennen, Wissen, Verstehen, Anwenden) – auf Wissen zuzugreifen * Kann bis ins hohe Alter gesteigert werden * Gemessen mit: Wortschatztest, Rechentest, All-gemeinwissentest
28
Intelligenzstrukturmodelle: Was sind «multidimensionale Intelligenzmodelle»?
* Mehrere Eigenständige Intelligenzdimensionen – grosse Menge unterschiedlicher Intelligenzen * Faktorenanalyse * z.B. Würfelmodell Guilford: 3 Eigenschaften von Intelligenzaufgaben Inhalt (Art Information), Produkt (Form, in welcher Information präsentiert wird), Operation (Art der ausgeführten geistigen Aktivität) * z.B. Berliner Intelligenzstrukturmodell Jäger
29
Was sind allgemeine Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten über die Lebensspanne?
``` Zunahme im Alter • Wissen, Erfahrung, Expertise (kristallin) • Urteilsfähigkeit • Sprachliche Fähigkeiten • Emotionale und soziale Kompetenz ``` Abnahme im Alter • Wahrnehmung • Körperlich-motorische Funktionen • Merkfähigkeit • Geschwindigkeit und Flexibilität der Informations-verarbeitung • Erwerb neuer Fähigkeiten und Kompetenzen
30
Was sind die Einflussfaktoren auf allgemeine Veränderungen der kognitiven Fähigkeiten über die Lebensspanne?
``` Arbeitstätigkeit • Art der Arbeitstätigkeit • Gestaltung des Arbeitsumfelds • Belastungen am Arbeitsplatz • Gesundheitsförderung im Unternehmen Individuelle Unterschiede • Gesunde Ernährung • Körperliche Aktivität • Kognitive Aktivität in der Freizeit • Bereitschaft zum lebenslangen Lernen Beeinflusst fluide Intelligenz ```
31
Was hat Intelligenz mit der akademischen Leistung zu tun?
• Ursprung der Intelligenzdiagnostik • Wichtigster Prädikator für Schul-/Ausbildungserfolg • Zusammenhänge mit - Höhe des erreichten Schulabschlusses - Dauer der Partizipation im Ausbildungsprozess - Abschneiden in standardisierten Schulleistungstest
32
Was hat Intelligenz mit der beruflichen Leistung zu tun?
• Steht in allen Berufen mit Berufserfolg im Zusam-menhang • Zusammenhänge mit - beruflicher Leistung - Berufsprestige/-erfolg - Trainingserfolg • Je höher Anforderung des Berufs, desto - höher IQ der Vertreter der Berufsgruppe - stärker Zusammenhang zwischen Berufserfolg und Intelligenz
33
Was hat Intelligenz mit dem Fachwissen zu tun?
* Intelligenz (+) und Arbeitserfahrung (++) bilden das Fachwissen * Das Fachwissen wiederum zeigt sich in der Leis-tung/Arbeitsproben (++) sowie der Leistungsbeurteilung (+)
34
Was ist das RIASEC-Modell nach Holland?
* Ein Modell mit 6 Dimensionen zur Beschreibung von beruflichen Interessen sowie beruflichen Umwelten (Anforderungen, Befriedigungspotenziale) * Ziel: Übereinstimmung des Persönlichkeitsprofils und Umweltcharakteristiken
35
Welche Dimensionen hat das RIASEC-Modell?
``` R = Realistic (handwerklich arbeiten, konstruieren, pflanzen) I = Investigative (erforschen, erfinden, analysieren) A = Artistic (musizieren, Texte verfassen, sich künstlerisch ausdrücken) S = Social (erziehen, lehren, beraten) E = Entreprising (überzeugen, verhandeln, verkaufen) C = Conventional (ordnen, kontrollieren, verwalten) ```
36
Was ist die Person-Umwelt-Passung des RIASEC-Modells?
* Drei-Letter-Codes (3 Buchstaben aus den 6 ver-schiedenen Dimensionen) * Individuelle Orientierung mit Orientierung des Be-rufs kongruent (Übereinstimmung oder Nähe der Orientierung) * Gute Passung: höhere Arbeitszufriedenheit, mehr beruflicher Erfolg, grössere Karrierechancen und berufliche Stabilität
37
Was sind die Vorteile des RIA-SEC-Modells?
* Wissenschaftlich etabliert * Häufig angewendet * Interkulturell * Angemessene Komplexität/gute Handhabbarkeit * Abbildung individueller Interessen und Anforderungen der Umwelt * Standard seit 30 Jahren in Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung
38
Welches sind die Einflüsse der Geschlechterunterschiede bei beruflichen Interessen?
* Umwelteinflüsse | * Geneinflüsse
39
Unterschiede beruflicher Interessen der Geschlechter: Was sind die Umwelteinflüsse?
* Sozialisation durch Geschlechtsstereotype | * Gesellschaftliche Normen und Erwartungsdruck
40
Unterschiede beruflicher Interessen der Geschlechter: Was sind die Geneinflüsse?
* Maskuline Interessen bei Frauen mit adrenogenitalem Syndrom (biologisch gesehen zu maskulin – Chromosome) * Unterschiedliche Interessen ab der ersten Woche (Mädchen reagieren stärker auf Gesichter, Knaben eher auf Mobiles)