Phytomedizin Flashcards

(39 cards)

0
Q

Welche drei Körperabschnitte charakterisieren den Körperbau der Insekten?

A

Segmentierung:

1) Kopf – Caput (z.T. mit Antennen, Kompexaugen, Mundwerkzeug [Mandibel, 1. und 2. Maxille])
2) Brust – Thorax (Pro-, Meso-, Methathorax → je 1 Beinpaar, Flügelpaare an Meso- u.Metha)
3) Hinterleib – Abdomen (max. 11 Segmente)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
1
Q

Was ist eine Differentialdiagnose und warum ist sie notwendig?

A

= wird angewendet, wenn aufgrund der Schadsymptome mehrere Ursachen in Betrach gezogen werden müssen. Mit Hilfe gründlicher Analysen, werden alle Ursachen ausgeschlossen, die offenbar nicht in Frage kommen, so dass am Schluss nur noch eine Deutung übrig bleibt. -> Ausschlussverfahren.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
2
Q

Wie sind die Mundwerkzeuge der Schnabelkerfe (Hemiptera) aufgebaut?

A

→ Mundwerkzeut zu Stechrüssel umgebildet
→ Mandibeln und Maxillen zu feinen Stechborsten umgebildet, die tief in den Kopf reichen
→ Stechborsten werden wie Injektionsnadeln in das Wirtsgewebe getrieben und sind zugleich sehr elastisch

Arten: z.B. Wanzen, Zikaden, Blattläuse, Schildläuse, Mottenschildläuse, Blattflöhe

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
3
Q

Beschreiben Sie die Mundwerkzeuge der Lepidoptera (Schmetterlinge) und Raupen.

A

Die Mundwerkzeuge der Schmetterlinge sind im Vergleich zu anderen Insekten sehr spezialisiert und abgewandelt. Ihre Mandibeln (Oberkiefer) sind stark verkümmert. Die Unterkiefer (Maxillen) bilden zwei flexible Halbröhrchen, die über Falznähte verbunden sind. Dadurch wird zwischen den beiden Röhrchen das Saugrohr gebildet, mit dem die Falter ihre Nahrung aufsaugen können. Diese kann nur flüssig sein. Nahezu alle Schmetterlinge ernähren sich von Blütennektar, Pflanzensäften und anderen nährstoffreichen Flüssigkeiten.
Raupe hat kauende Mundwerkzeuge in Form von Mandibeln und Maxillen.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
4
Q

In welchen morphologischen Besonderheiten liegt die Wiederstandfähigkeit von Schildläusen (Coccina) gegenüber chemischen Bekämpfungsmaßnahmen begründet?

A

→ Drüsen der Haut sondern Sekret aus, welches sich verhärtet, eine feste Hülle ausbildet und wie Schild vor Umwelteinflüssen und Feinden schützt.
→ Einsatz von Kontaktinsektiziden wirkungslos

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
5
Q

Nennen Sie drei phytomedizinisch relevante Ordnungen der Holometabola.

A
  • Käfer – Coleoptera
  • Netzflügler – Planipennia → Florfliege
  • Fliegen, Mücken – Diptera → Art: Minierfliege
  • Hautflügler – Hymenoptera → Schmetterlinge,
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
6
Q

Hemimetabola

A
  • Homoptera (Pflanzensauger) → Zikade, Blattflöhe, Blattläuse, Schildläuse, Weiße Fliege
  • Thysanoptera (Thripse)

Die Hemimetabola stellen eine informelle Gruppe innerhalb der Insekten, bei denen sich das Jungtier oft nur anhand seiner Größe vom erwachsenen Tier, der Imago, unterscheidet. Es findet daher im Gegensatz zu den holometabolen Insekten (Holometabola) keine Verwandlung über ein Puppenstadium statt.
Der auffälligste Unterschied zwischen Larve und Adult sind dabei die erst nach der Häutung zur Imago erscheinenden Flügel.

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
7
Q

Welche Lebensweise/Ernährungsweise ist für die Gruppen „Parasitoide“ und „Räuber“ charakteristisch?

A

Räuber:
→ ernähren sich im Laufe ihres Lebens von mehreren Beutetieren, die sie zuvor getötet haben. Räuber sind in der Regel größer als der Wirt

Parasitoide:
→ legen ihre Eier in oder an den Wirt, die Nachkommen ernähren sich vom Wirt und töten ihn. Parasitoide sind in der Regel kleiner als ihre Wirt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
8
Q

Was versteht man unter „host feeding“?

A

→ die unreifen Eier brauchen eiweißreiche Nahrung um zu reifen, dafür werden die Körperflüssigkeiten (Haemolymphe) des Wirtes aufgesogen. z.T. auch direkte Eiablage in den Wirt

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
9
Q

Nennen Sie die wichtigsten Ressourcen und Beispiele für deren potentielle Belastung.

A

• Abiotische Ressourcen:
Wasser, Boden, Luft → Düngungsintensität (Niatrat, Phosphat), Schwermetall, PSM, Xenobotika (Umweltchemikalien), Veränderung phys., chem. Und biol. Bodeneigenschaften, Phytotoxine (Methan, Ozon, NO2), Radioaktivität

• Biotische Ressourcen:
Flora und Fauna (Individuen, Populationen, Biozönose, Okoysteme) → Schwächung der Vitalität durch phytotoxische Stoffe, Rückgang von Artenzahl und -spektrum (Biodiversität → Rote Liste)

• Ästhetische Ressourcen:
Diversität (Landschaftselemente,-bild) und Agrarstrutktur → Landschaftsverbrauch und Ausräumen der Landschaft, Große Schläge und Monokulturen

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
10
Q

Welche Stoffe sind in ihrem Vorkommen und in ihrer Dynamik in Agrar-Ökosystemen von Bedeutung?

A

– Düngemittel

– PSM

– Antibiotika

– Komposte, Klärschlamm, Biomüll

– Luftimmision

– Mykotoxine

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
11
Q

Beschreiben Sie den Aufbau eines Bakteriums!

A

→ Prokaryoten (Einzeller)
– freie DNA in ringförmigen Chromosomen und Plasmiden (Episomen), ohne Zellkern bzw. Kernmembran fehlt
– Geißeln (einzeln, paarweise, zahlreich)
– keine Mitochondrien oder Chloroplasten
– Grundplasma: Ribosome, Mikrotubuli, Reservestoffe
– Zellwand aus Murein-Gerüst mit Einlagerungen
– z.T. von Schleimhülle umgeben
– phytopathogene Bakterien meist Stäbchenförmig (außer Streptomyces: filamentös)
– Größe: 0,6-3,5 µm

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
12
Q

Wo können Bakterien in die Pflanzen eindringen? Nennen sie für drei Gewebe jeweils eine Bakteriengattung als Beispiel!

A

– über Vektoren, wie Insekten in Blattadern → Streptomyces (unbegeißelt)

– über natürliche Eintrittspforten durch Wasserfilm:
Stomata → Pseudomonas
Lentizellen → Clavibacter
Nektarien → Erwinia amylovora
Hydathoden (wasserabscheidende Drüsen an Blattspitzen) → Xanthomonas
Wunden → Agrobacterium

– kein Eindringen über intaktes Abschlussgewebe

– Besiedlung der Interzellularen, enzymatisches Auflösen der Mittellamelle und Zellwände, passive Fortbewegung im Xylem

Wurzel → Agrobacterium
Stolone (Kartoffel) → Streptomyces
Blatt → Xanthomonas

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
13
Q

Mit welchen Maßnahmen werden pflanzenpathogene Bakterien bekämpft?

A

– Verwendung von gesundem Saat- und Pflanzengut (ggf. Desinfizieren → HCl, Hitze)

– Desinfektion von Arbeitsgeräten und Lagerräumen

– Vermeiden von Wunden

– Quarantänemaßnahmen

– Vektorbekämpfung

– Rückschnitt befallener Triebe bis weit in das gesunde Holz

– infizierte Pflanzenteile gesondert entsorgen, evtl. Verbrennen

– Anwendung von sauren Düngemitteln zur Absenkung des pH-Wertes

– Weite Fruchtfolgen

– Anbau resistenter Sorten

– bei starkem Befall sind Bäume zu roden, befallene Flächen verursachen bis zu 70 Akh/ha

chemische Maßnahmen:
→ Antibiotikum Streptomycin (Plantomycin, Strepto): in D. Nur wenn Notwendigkeit nachgewiesen ist und rechtliche V orraussetzungen nach Pflanzenschutzgesetz gegeben sind; Reststoffe konnten in Honig nachgewiesen werden → Resistenzentwicklung humanpathogener Bakterien
→ Cu-haltige Präparate: Kupferoxychlorid
→ Wachstumsregulator Prohexadione-Calcium

– Pflanzenstärkungsmittel (Fungizid, Gesteinsmehl, bakterielle Antagonisten, Pflanzenextrakte)

How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
14
Q

Beschreiben Sie den Aufbau eines pflanzenpathogenen viralen Krankheitserregers.

A
  • Als Virion wird ein einzelnes Viruspartikel bezeichnet, das sich außerhalb einer Zelle befindet
  • ein Virion besteht aus einem oder mehreren Nukleinsäuremolekülen, die oft von einer Proteinkapsel, dem Kapsid, umgeben sind
  • → Nukleoproteine (Nukleinsäure – DNA oder RNA – und Capsid – Proteinhülle) → Virion = vollständiger Viruspartikel
    Capsid = Proteinmantel bestehend aus Capsomeren, Schutz, dient als Antigen gegen Immunsystem von Wirt, Enzyme, Anheftung an Wirtszelle
    – Nukleinsäure RNA oder DNA
    -> 1 oder mehr Fragmente, 5 % [stäbchenförmige Partikel], 40% [isometrische Partikel] des Virions, meist einzelstrang RNA
    – Proteine (1 oder mehrere Proteine, 60-95% des Virions)
    – einige beinhalten Enzyme oder Membranlipide
    – Größe im Nanometer-Bereich
How well did you know this?
1
Not at all
2
3
4
5
Perfectly
15
Q

Nennen Sie drei virale Krankheitserreger aus dem Bereich der Europäischen Wirtschaftsunion.

A

• Plum pox virus (PPV)

  • Wirtspflanzen: Steinobst → Aprikose, Kirschpflaume, Pflaume, Pfirsisch, Drüsenkirsche
  • Übertragung: Insekten (vor allem Blattläuse) mechanisch (Propfung, Inokulation), Samen (Aprikose)

• little Cherry Virus (LchV)

  • Wirt: nur Kirschbäume, vor allem dunkle Sorten
  • Übertragung: Propfung, Wolllaus (Phenacoccus aceris)

• Gelbverzwergung des Getreides (Barley yellow dwarf virus)
– bei früh angebauter Wintergerste, auch Getreide, Mais, Gräser (weniger Roggen und Triticale)
– Übertragung: Blattlaus
– Zwergwuchs, gelbe und deformierte Blätter

16
Q

Nennen und erläutern Sie charakteristische Eigenschaften von Pflanzenviren.

A

– Abhängigkeit vom Wirt, da kein eigener Stoffwechsel vorhanden, Vermehrung nur im Wirt

– Zutritt zur Membranoberfläche der Zellen nur durch Verwundungen

– nur ein Typ von Nukleinsäure (RNS oder DNS)

– eklyptische Vermehrung → Eklipse: nach der Absorption verschwindet die Infektiosität des Virus-partikels, was auf die Entfernung der Virushülle zurückzuführenist. Im Stadium dieser Latenzperiode kommt es zur Replikationder Nukleinsäure und der viralen Proteine

– Antibiotikaunempfindlich

– können bakterielle Filter passieren

– Eintritt nur durch Wunden → Viren verursachen Krankheiten, die Virosen heißen

17
Q

Wie werden pflanzenpathogene Viren im Bestand verbreitet? Nennen Sie die Übertragungswege und geben Sie für jeden Übertragungsweg ein Beispiel.

A

ohne Vektoren:

– vegetative Vermehrung (Stecklinge, Pfropfung, Wurzelverwachsung)

– mechanische Übertragung (Kontakt zu infizierten Pflanzen, infizierte Arbeitsgeräte)

– Samen- und Pollenübertragung (außenanhaftende Viren infizieren Embryo beim Keimen)

– Wasser (infiziertes Gießwasser)

– Boden ( infiziertes Substrat)

mit Vektoren:
Insekten (Blattläuse), Milben (Spinnmilbe), Nematoden, parastische Pilze und Pflanzen

→ innerhalb der Pflanze über Plasmodesmen

18
Q

Wie erfolgt die Übertragung des Barley yellow dwarf virus (ByDV) bzw. des Tomato spotted wilt virus (TSWV)?

A

ByDV

– durch Blattläuse als Vektor

– persistent, nicht propagativ

TSWV:

– wird nur über Thripse als Vektor übertragen, mind. 15 min Frasszeit zur Infektion

– vor allem Verbreitung durch infizierte Junfpflanzen

– Zierpflanzen+ Unkräuter → Vektor → Tomatenbestände

– mittels Pflanzenextrakte und infizierte Arbeitsgeräte

– persistent, nicht propagativ, keine Vermehrung im Vektor

19
Q

Nennen Sie Maßnahmen zur Bekämpfung von Pflanzenviren.

A

– keine kurativ Bekämpfungsmaßnahme

– Prophylaktische Bekämpfung zur Viruskontroll: → Desinfektion aller Arbeitsgeräte und -orte → kontrollierte Kompostierung /Dämpfung von Erde → Vektor- und Unkrautbekämpfung → Auswahl resistenter Sorten → gesundes virusfreies Ausgangsmaterial (Saat- und Pflanzengut) → Auswahl von Nicht-Wirten

– Erkrankte Pflanzen vernichten

– Wärmebehandlung und/oder Meristemkultur in Abhängigkeit von der Virusgruppe zur Virusfreimachung von züchterisch wertvollen Mutterpflanzen → virusfreie apikale Ende, Virent treten nicht in meristematischen Bereich von Vegtetationskegeln auf!

– gentechnische Verfahren

20
Q

Beschreiben sie Viroide.

A

– bestehen nur aus nackter zirkulären ssRNA (einsträngig) und so klein sind, dass sie kein Protein kodieren können

– Übertragbar durch Insekten mit beißend-kauenden Mundwerkzeugen und Blattläuse

– z.B. Viroide Poatop spindle viroid, Coconut candang-cadang viroid!, Citrus exocortis viroid

– Schäden: Stauchung, Scheckung,Blattdeformation, Nekrose

– cytologische Veränderungen: Plasmalemmasomes (veränderte Membranstruktur), Degeneration der Chloroplasten

– z.T. symptomlos

– Übertragung: mechanisch, vegetativ, Pflanzenextrakte, Samen und Pollen, Insekten

– Diagnose: Biotest, Gelelektrophorese (PAGE), Nukleinsäurehybridisierung)

– Maßnahmen: Hitze nicht wirksam!, nur prophylaktische Maßnahmen

  • Unterschied zu Viren: Ein Virus besitzt neben dem Erbgut noch eine Reihe an Proteinen und Fetten, sowie ein Kapsid (Hülle). Dies alles fehlt einem Viroid.
21
Q

Wie erfolgt die Verbreitung von phytopathogenen Pilzen? Nennen und erläutern Sie diese Möglichkeiten der Keimübertragung an Beispielen.

A

→ über Diasporen (z.B. Sporen, Sporangien, Myzelteile, Sklerotien, Chlamydosporen, Fruchtkörper)

Keimübetragung:

  • Autochorie (freie Ortsbewegung, nur bei Zoosporenbildnern) → z.B. Phytopthera infestans in Boden- bzw. Regenwasser
  • Anemochorie (Windverbreitung) → wichtigste Form, z.B. Echter Mehltau, Brand- und Rostpilze (Sphaerotheca pannosa, Ustilago nuda, Puccinia recondita)
  • Hydrochorie (Wasserverbreitung) → bei blattbewohnenden Pilzen, z.B. Septoria nodorum (Pyknosporen)
  • Zoochorie (Verbreitung durch Tiere) → Fraßstellen von Tieren an Pflanzen bietet leichteren Eintritt, z.B. Mutterkorn (Claviceps purpurea) mit Insekten, Ulmensterben (Ceratocystis ulmi) durch Ulmsplintkäfer (Scolytus spp.)
  • Anthropochorie (Verbreitung durch den Menschen) → z.B. Phytopthora infestans (Kraut und Knollenfäule der Kartoffel) → Vorbeugung: Verwendung gesundem Pflanzengutes zur Verhinderung von Primärinfektion, beschädigungsfreie Ernte ausgereifter Knollen möglichst bei trockenem Wetter

Invektionsvorgang: Keimübertragung (s.o.), Inokulation, Besiedlung der Wirtspflanze

22
Q

Welche Krankheitssymptome können Pilze an Pflanzen verursachen? Nennen und beschreiben Sie diese und ordnen Sie den Symptomen jeweils einen pilzlichen Erreger, unter Einbeziehung seiner systematischen Zugehörigkeit, namentlich zu.

A
  • Wurzel- und Fußkrankheit : Verringerung der Halmstabilität durch Zerstörung des Wurzelwerkes oder Gefäßbündel im Stengel → Plasmodiphora brassicae (Kohlhernie) [Plasmodiphorales, Protista], Gaeumannomyces graminis (Schwarzbeinigkeit bei Getreide) [Ascomycota, Fungi]
  • Schorf → Korkbildung bzw. vermehrte Zellteilung: Raue Unebenheiten, Krusten → Venturia inaequalis (Apfel- und Birnenschorf) [Ascomycota, Fungi]
  • Falscher Mehltau : Auf Blattoberseite „Ölflecke“; dichter, weiß-grauer Pilzrasen auf der Blattunterseite → Phytophthora infestans (Kraut- und Fruchtfäule der Tomate) [Oomycota, Chromista]
  • Echter Mehltau: weißer Belag auf Pflanzenoberfläche (Blätter, Triebe, Knospen, Ären) → Blumeria graminis (an Weizen) [Ascomycota, Fungi]
  • Rostkrankheiten: Sporenlager /Pustel meist auf der Blattoberfläche → Puccinia graminis (Schwarzrost an Getreide) [Basidiomycota, Fungi]
  • Ährenkrankheit → Claviceps purpurea (Mutterkorn am Roggen) [Ascomycota, Fungi]

Allgemein:

  • Ausbilgung sichtbarer pilzlicher Entwicklungsstadien an oder auf Pflanzenteilen (Myzelbelag, Fruchtkörper, etc.)
  • Formveränderung (Deformation, Wachstumshemmung)
  • Verfärbungen an oberirdischen Pflanzenteilen, Wurzeln, Halm- oder Stängelgrundes, Leitbündel, Chlorosen an oberirdischen Pflanzenteilen
  • Welken (Tracheomykosen)
23
Q

Skizzieren Sie an einem namentlichen Beispiel den Entwicklungszyklus und die Infektion eines Falschen Mehltaupilzes, nennen Sie typische Krankheitssymptome und geben Sie geeignete Bekämpfungsmöglichkeiten für diese Krankheit an.

A

→ Reich: Chromista (Algen), Abteilung: Oomyceta Phytopthora infestans (Kraut- und Knollenfäule an Kartoffel und Tomate, Fam: Pythiaceae, Ord: Peronsosporales)

→ Pilz überwintert als Myzel in der Knolle, Anemochore Ausbreitung der Soosporangien, Erste Symptome in der Regel im Juli (bei dichtem Bestand), anhaltend feuchtwarmes Wetter für Krautfäule förderlich, bei trockenem Wetter kommt Krankheit zum Stillstand (Erreger stirbt nicht ab!)

– Schadbild:
→ Krautfäule, Stängelfäule (Triebspitzen, Stängel, Blattstiel),Braunfäule der Knollen bzw. Früchte, Braunfule Knollen häuig sekundär von Naß- (Erwina spp.) und Trockenfäuleerregern (Fusarium spp.) befallen → Blatt- und Stängelnekrosen → tritt vorallem bei feuchten, regenreichen Witterungen/Regionen auf, 10- 70% Ernteausfällen

– Bekämpfung: Auslese, Fungizidbehandlung, Krautabtötung

allgemein:

– Verlauf: → Infektion per Zoospore bzw. per Sporangienkeimung. Hyphen durchdringen Zellwand enzymatisch. → Interzelluläres Wachstum der hyphen, Bildung von blasigen Haustorien in den Wirtszellen (Endoparasiten) → Sporangienträgeraustritt durch Spaltöffnungen blattunterseits → Überdauerung der infizierten Wirtsgewebe über Oosporen

– Schadbild: → dichter, weißer (grauer) Pilzrasen auf der Blattunterseite → auf Blattoberseite gelbliche „Ölflecke“ → Gewebe nekrotisiert → befallene Blätter verktrocken und fallen ab: „Blattfallkrankheit (z.B. beim Wein)

24
Skizzieren Sie an einem namentlichen Beispiel den Entwicklungszyklus und die Infektioneines Echten Mehltaupilzes, nennen Sie typische Krankheitssymptome und geben Sie geeignete Bekämpfungsmöglichkeiten für diese Krankheit an.
FUNGI Ascomycota Blumeria graminis (Echter Mehltau an Getreide) Entwicklungszyklus: Pusteln mit Konidien in Ketten, die abgeschnürt werden. Die Konidien keimen mit Keimschlauch. Das Appressorium wird gebildet. Die Infektionshyphe dringt in die Epidermis vor, es bildet sich eine fingerförmige Ernährungshyphe (Haustorium). Auf der Pflanzenoberfläche wachsen Hyphen bzw. bei ständiger Neubildung von Appressorien und Haustorien entsteht ein lockeres Myzel. Am Myzel bilden sich dicht nebeneinander liegende einfache Sporenträger mit keuliger Basalzelle. An Basalzellen bilden sich Konidienketten mit 8-10 Sporen, die fest aneinander haften. Die Konidien werden reif und trennen sich ab. Sie verbreiten sich durch Wind (schnelle Verbreitung bei 18-22°C und hoher Luftfeuchtigkeit). In alternden Myzelien entstehen hellbraune bis schwarze kugelige Kleistothecien. Bis zu 25 Asci pro Kleistothecium, meist 8‐zellige Ascosporen pro Ascus. Überdauerung und Arterhaltung des Pilzes der trockenen Sommermonate durch Kleistothecien an Pflanze und Stoppelresten. Anschließend reifen sie bei Feuchtigkeit mit aktiver Ausschleuderung der Sporen bei Nässe. Auskeimen der Ascosporen mit erneuter Myzel-und Konidienbildung am Ausfallgetreide und Herbstsaaten. Der Pilz überwintert im Myzelstadium in befallenen Herbstsaaten. Symptome: - ‐ Auf allen oberirdischen Pflanzenteilen des Getreides (Blätter, Stängel, Ähren) anfangs weiße, später graue Pusteln (Myzel, Konidien), später braun-schwarze Kleistothecienbildung. - ‐ Vergilben der Blätter - ‐ Chlorosen - ‐ Absterben der befallenen Blätter Bekämpfung: - ‐ sorgfältiges und rechtzeitiges Einarbeiten d. Ernterückstände; Verhinderung des Auflaufens des Ausfallgetreides („Grüne Brücke“) - ‐ Verwendung von resistenten Sorten und Sortenmischungen - ‐ Harmonische Pflanzenernährung, gute Kaliversorgung - ‐ Rechtzeitige Fungizidmaßnahmen - ‐ Regelmäßige Befallskontrolle
25
Worin unterscheiden sich Falsche und Echte Mehltaupilze hinsichtlich Systematik, Morphologie, Lebensweise, Übertragung, Infektion und Symptomatik? Nennen Sie jeweils einen phytopathogenen Vertreter namentlich.
siehe Skript.
26
Beschreiben sie claviceps purpurea.
Siehe Skript.
27
Welche Bedeutung haben die Sklerotien im Entwicklungszyklus des Mutterkornerregers Claviceps purpurea?
– Mutterkörner (Sklerotien) enthalten toxische Alkaloide (Mykotoxine) – Früher Vergiftung = Ergotismus / Brandseuche → Schädigungen des ZNS, Muskelkrämpfe, Durchblutungsstörungen – Anwendung der Toxine in Humanmedizin, als Wehenmittel und Mittel zur Migränebekämpfung – bei tiefwendender BBA verlieren Sklerotien bei > 4cm Teife ihre Keimkraft • Sklerotien: ein aus dichten Hyphen bestehender, weicher oder harter Überdauerungskörper, der meist nach einer Ruheperiode zu Hyphen oder Fruchtkörpern auskeimt
28
Wie ist ein pflanzenparasitärer Nematoden aufgebaut?
- 20 Arten Phytopathogen (z.B. Heterodora schachtii) – wirbellose, Körper langgestreckt, unsegmentiert – ohne Blutgefäße oder Atmungsorgane – Lippenregion, Mundhöhle mit Mundstachel, Ösophagus, Darm, Rectum, Anus, Schwanz – umhült von Muskelschlauch (mehrlagige Kutikula) – meist < 1mm
29
Nennen Sie die Unterschiede von endo- und exoparasitären Nematoden und geben Sie jeweils ein Beispielorganismus.
Endoparasiten: →behalten Zeitlebens ihre Mobilität und wurmförmige Gestalt. → Larven und adulte Tiere dringen in die Wurzeln der Wirtspflanze und können diese auch jederzeit wieder verlassen → Entwicklung erfolgt in der Wurzelrinde z.B. Pratylenchus Ektoparasiten: → bleiben wurmförmig und leben im Boden → saugen überwiegend an den äußeren Wurzelzellen → meist weites Wirtsspektrum → Schaden meist gering z.B. Paratylenchus, Rothylenchus, Tylenchorhynchus
30
Beschreiben Sie Schadbilder durch Nematoden im bestand und in Pflanzen.
→ meist unspezifisch – bedeutend an unterirdischen Kulturen (Kartoffel, Zuckerrübe..) – reduziertes Wachstum – Welke (Beeinträchtigung des Wassertransports) – Vergilbung (gestörte Nährstoffaufnahme) – Nekrose an Wurzeln – Rotfäbrung der Blattspitzen/ Blattspreite – (Wurzel-) Fäule – Formveränderung (Wurzelgallen, Wurzel-Bärtigkeit, Verdickung der Sprossbasis, Beinigkeit, etc) – Übertragung pflanzl. Viren, bzw. Schaffung von Eintrittsporten (Wunden) – Ertragsverlust 10%, 100 Mil. €
31
Wie können Nematoden als Agents in der biologischen Bekämpfung eingesetzt werden? Nennen Sie zwei Beispiele.
Entomopathogene Nematoden: → biologische Bekämpfung von Insektenlarven und Schmetterlingsraupen → infizieren die Larven und setzen Bakterien (zur Zersetzung) frei = Parasit → z.B. Heterorhabditis (in Symbiose mit Bakterien) Nematoden zur Schneckenbekämpfung: → parasitisches Eindringen durch Körperöffnungen → Freisetzung von Bakterien, die Wirtskörper zersetzen → z.B. Phasmarhabditis hermaphrodita bei Nacktschnecken
32
Nennen sie acht Grundlagen des integrierten Pflanzenschutzes.
– Anwendung aller praktikabler kulturtechnischen, biologischen u.a. nichtchemischen Maßnahmen zur Schadensminderung – Nutzung natürlicher Ressourcen – Überwachung der Bestände – Entscheidung über Maßnahmen nach Befallsermittlung, Schwellenwerten, Erfahrungswerten und Beratung – Anwendung chemischer PSM nur, wenn keine praktikable nichtchemische Maßnahme möglich – gezielte Anwendung eines geeigneten chem. PSM mit situationsbezogener Dosis – Einbeziehung ökologischer Forderungen des Natur-, Arten- und Landschaftsschutzes – Dokumentaion aller Befallsdaten und Maßnahmen
33
Vor- und Nachteile der biologischen Schädlingsbekämpfung mit Parasitoiden im Vorratsschutz
Vorteile: Nützlinge finden wenige Wirte im Substrat Zulassung einheimischer Arten für Pflanzenschutzzwecke nicht erforderlich Arbeit um behandelte Objekte kann weiter laufen Kein Risiko für Arbeitssicherheit Geringe Biomasse Nachteile: Nützlinge sind meist art- und stadienspezifisch Zucht ist aufwändig Kaum lagerfähig Bei schwerem Befall nicht wirksam Risiko der Kontamination der Lebensmitteln
34
Was ist die Amtliche Pflanzenbeschau/ Pflanzenbeschauverordnung (PBVO)?
= Pflanzengesundheitliche Kontrolle ist die Anwendung von Verfahren zum Schutze der Pflanzen und der eingelagerten pflanzlichen Produkte vor Einschleppung und Verbreitung von Quarantändeschadorganismen bei Import, Transit- und Binnenverkehr von Pflanzen und Pflanzenprodukten Pflanzen und pfl. Produkte aus Drittländern werden bei der Einfuhr in die EU, innerhalb der EU am Ort der Produktion auf die Einahltung der Anforderungen der PBVO kontrolliert – Registrierung (Erhaltung einer Registriernummer) – Pflanzenpass (Etikett)
35
Erklären sie den Begriff Schadschwelle/ Schwellenwert.
→ wirtschafltiche Schadschwelle gibt den Befall mit Krankheiten/Schädlingen oder Besatz mit Unkräutern an, der gerade noch hingenommen werden kann. Wird dieser Wert jedoch überschritten, so ist der wirtschaftliche Schaden durch Minderertrag der angebauten Kulturen höher als die Kosten für den Einsatz chemischer Bekämpfungsmittel. Höhere Befallsstärken bedürfen der Behandlung Ertrags- und Qualitätsverlust (durch Unkräuter, Schädlinge) ↔ Kosten für Mittel, Geräte, Personal
37
Was ist ein Prognosemodell?
- weitere Grundlage für die Umsetzung des IPS - Vorhersage des: Auftretens eines Krankheitserregers, Entwicklung einer Population, zu erwartenden Schadens Beispiele: SIMPHYT Computergestütztes Entscheidungshilfesystem zu Bekämpfung der Krautfäule an der Kartoffel FOPROQ Rohfaserprognose im Grünlandaufwuchs SIMLAUS Populationsdynamik der Getreideblattlaus
38
Nennen sie Eintrittswege vom Pilzen in die Pflanze.
- Natürliche Öffnungen -> Stomata, Lentizellen - Intakte Oberflächen -> mechanisch, enzymatisch - Wunden
40
Beschreiben sie die hemimetabole Entwicklung der Blattlaus.
→ Blattlaus schlüpft im Frühjahr aus Ei = Stammmutter (Fundatrix) → ungeschlechtlich lebendgeburten (Parthenogenese mit Viviaparie) → am Anfang ungeflügelte, später geflügelte Larven → gegen Ende der Vegetationsperiode auch männliche Blattläuse (nur bei holozyklischen) → bei anholozyklischen treten nur Jungfern auf (Exsules) → Imago oder befruchtete Eier überwintern in Knospe → pro Stammutter 40-70 Läuse, insgesammt 10 Generationen → wirstwechselnd und nicht-wirtswechselnd möglich siehe Pages.