Qualitative empirische Methoden Flashcards

(53 cards)

1
Q

Merkmale der qualitativen Sozialforschung

A
Nicht standardisiert, qualitativ
• verstehen 
• interpretativ
• innen 
• interaktiv
• Gegenstand: soziale Tatsachen aus der Sicht des Befragten
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2
Q

Positivismus

A

Wissen muss sich auf Erfahrung beziehen ➡️ Empirie

Tatsachenaussagen sammeln allgemeine Aussagen

Empirie entscheidet über Richtigkeit (Verifikation)

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3
Q

Deduktion

Induktion

A

➡️ vom allgemeinen auf das spezielle schließen

➡️ vom speziellen auf das allgemeine schließen

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4
Q

Kritischer Rationalismus (Popper)

A

Kritik theoretischer Aussagen

Prinzip der Falsifikation (Überprüfen durch Empirie)

❗️Theoriegeladenheit empirischer Beobachtung ➡️ Problem des Basissatzes

❗️empirische Unterdeterminiertheit ➡️ Empirie ist mir verschiedene Theorien kompatibel

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5
Q

Quantitative Forschung und kritischer Rationalismus

A
  1. Die Sozialwissenschaften sollen exakt messende Wissenschaften sein
  2. Das empirische Wissen entscheidet über Relevanz theoretischer Aussagen
  3. Das empirische Vorgehen muss nachprüfbar sein und daher dokumentiert werden
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6
Q

Logik quantitativer Forschungsprozesse Linearer Struktur

A
  1. Fragestellung
  2. Hypothesenbild
  3. Begriffsbildung
  4. Konstruktion des Erhebungsinstruments
  5. Datenerhebung
  6. Datenanalyse
  7. Interpretation
  8. Publikation
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7
Q

Leitlinien methodisch-qualitativer Soziologie

A
  • Selbstverständliches zum Thema machen
  • Orientierung an Theorie
  • Eingrenzung der Forschung

➡️ Thema und Gegenstand sind nicht identisch

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8
Q

Spezifizierung des Falles

A

Vom Thema zum Fall

Vom Fall (Forschungsprojekt) zum Thema

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9
Q

Erschließung des Feldes

A

Zugang zu Personen

Zugang zu Organisationen/Institutionen

Beginn der Forschung durch Kontaktaufnahme

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10
Q

Dreischnitt

A

Herstellung von Texten/Material
(Datenerhebung)

Aufbereitung des Materials (Datenbearbeitung)

Analyse des Materials (Datenanalyse)

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11
Q

Überarbeitung

A

Reformierung der Fragestellung

Respezifizierung der Methode

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12
Q

Ein zirkulärer Forschungsprozess

A
  1. Thema, Erkenntnisinteresse, Offene Fragestellung

2.
> offene Fragen > Generierung von Material > Materialbearbeitung > Analyse des Materials > offene Fragen

  1. Publikation
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13
Q

Offenheit

A

Wie halte ich meine Methoden offen?

Forschungshaltung: zusehen, zuhören, lernen

Vorrang des Feldes, nicht der Methoden

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14
Q

Introspektion

A

Nutzung des Vorverständnisses

Kontrolle des Instrumentariums

Introspektion der Situation

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15
Q

Sozialforschung (kommunikativ)

A

Akteure sind Interpretationsspielraum- und theoriemächtig

Reaktiviert des Feldes/der Akteure

Auseinandersetzung mit Alltagstheorien / professioneller Theorie

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16
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Vorbereitung

A
1. 
Ressourcen (Finanzen, Zeit)
Theorieperspektive
Stand der Forschung
2.
Feldauswahl
Feldzugang
Methoden spezifizieren
Leitfaden entwickeln
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17
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Durchführung

A
1.
Interviews
Feldforschung
Dokumentensammlung
2. 
Transkription
Fertigstellung der Protokolle
Aufbereitung des Materials
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18
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Analyse des Materials

A

Hermeneutische Verfahren
Kodierung (Grounded Theory)
Ethnografische Semantik

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19
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Arbeit an Theorie

A

Überarbeitung der Fragestellung

Integration von empirischer Analyse und Theorie

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20
Q

Schritte der theoretischen Empirie

Empirische Theorie

A

Gegenstandsanalyse
Beitrag zur Sozialtheorie
Modifizierung theoretischer Konzepte

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21
Q

Ethik der Forschung

A

Rechte der Teilnehmer:
Risiken vermeiden, Respekt, freiwillige Teilnahme, Angemessene Information, kein Nachteil durch Forschung, vertrauliche Informationen sind vertraulich zu behandeln)

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22
Q

Arten des Schließens

Deduktion

A

Anwendung allgemeiner Regeln

Regel > Fall > Resultat

23
Q

Arten des Schließens

Induktion

A

Schluss von Fall und Resultat auf die Regel

Fall > Resultat > Regel

24
Q

Arten des Schließens

Abduktives Schließen

A

Schluss von Regel und Resultat auf einen Fall

Regel > Resultat > Fall

25
Ausgangspunkte der qualitativen Forschung
Das Wissen der Menschen Die Bedeutung des Wissens der Objekte Der Umgang mit Wissen und Objekten
26
Prämisse des Symbolischen Interaktionismus (Herbert Bulmer)
Der Mensch handelt gegenüber Dingen aufgrund derer Bedeutung Die Bedeutung der Dinge entsteht aus der sozialen Interaktion Die Bedeutungen werden in einem interpretativen Prozess geändert
27
Sozialer Sinn (Weber)
Wir verhalten uns und ordnen Verhalten einen Sinn zu > Handeln gegenüber Menschen > sozialer Sinn
28
Phänomenologie Edmund Husserl "Phänomenologie des Bewusstseins"
möglichst vorurteilsfrei analysieren Intentionalität = Grundlage des Bewusstseins > ist die grundlegende Struktur des Bewusstseins > sind bezügliche Intentionen > Bewusstsein bezieht sich auf Gegenstand (noêsis) > Gegenstand erscheint dem Bewusstsein als Akt (noêma)
29
Phänomenologie Edmund Husserl "Phänomenologische Reduktion"
Bruch mit natürlicher Einstellung | Enthaltung des Urteils (Epoché) > klammern ein Vorwissen/Vorurteil aus
30
Phänomenologie Martin Heidegger "Hermeneutische Phänomenologie"
Kritik an Husserl: Ist eine Epoché sinnvoll machbar? Zuhandenheit der Dinge/Vorhandenheit der Dinge Nicht Bewusstsein, sondern menschliches Handeln (Pragmatismus) Dinge begegnen uns in bestimmten Bezügen Störung der Verweisung (Dinge funktionieren nicht) Sinn des Dinges
31
Phänomenologie Maurice Merleau-Ponty "Leibphänomenologie"
Gegenstand: der menschliche Körper Ort der Erkenntnis: der Leib Ich nehme wahr und erkenne mich in diesem Wahrnehmen
32
Phänomenologie Don Idhe "Postphänomenologie"
Wahrnehmung ist körperlich und aktiv Artefakte im Gebrauch Dinge vermitteln zwischen Menschen und Welt: > embodiment relation = Dinge werden inkorporiert > hermeneutic relation = Menschen gestalten Umwelt durch lesen/interpretieren von Dingen
33
Zusammenfassung Phänomenologie
1. Denkakte haben intentionalen Charakter 2. Externe Wellt kann nur wahrgenommen werden wie sie wahrgenommen wird, nicht wie sie ist 3. Wahrnehmung ist Aktiv 4. Vertrautheit in der Welt 5. Phänomenologische Reduktion (Kritik Heidegger)
34
Hermeneutik
Verstehen als Alltagspraxis Selbstverstehen: verstehen uns selbst durch die Augen anderer Teilnehmer und durch Selbstbeobachtung/-wahrnehmung Fremdverstehen: Zugang über Zeichen und Symbole
35
Hermeneutik Wilhelm Dilthey "Kunstlehre des Verstehens"
Begründer der Hermeneutik 1. Einwand Singularität und Subjektivität 2. Einwand Einfühlen 3 Konsequenzen: - Wissen wird transformiert durch wiederholtes Betrachten - transformieren des Textes durch Wissen - Verstehen ist nie abgeschlossen > hermeneutische Differenz
36
Hermeneutik Martin Heidegger "Existential des Daseins"
1. Wir wissen das was wir wissen, durch das was wir wissen. 2. Das was vorausgesetzt wird, ist nicht identisch mit dem was gefolgert wird 3. Verstehen und Auslegung ist nie eine voraussetzungsloses Erfassen einer Sache: man muss immer schon in der Sprache leben um über Sprache nachdenken zu können
37
Hermeneutik Martin Heidegger "Nicht Wissen"
Vertrautheit zu Fremdheit Verstehen zu Andersheit sinnhaft zu sinnlos
38
Phänomenologie & Hermeneutik Kultur ist Geist
Ort des Sozialen: Idee, Geist, Weltbilder, Repräsentationen Analyse kognitiver Schemata Kritik: Wissen kommt ohne Körper/Dinge aus?
39
Phänomenologie & Hermeneutik Kultur ist Texte
Ort des Sozialen: der Text Zentriert auf Diskurs, Symbole, etc. Eigenschaften von Individuen ist im Text externalisiert
40
Soziologie des Handelns Sinn
Sinn = Absichten/Intentionen der Akteure > Orientierung auf einen Akteur > Orientierung auf seine Intention
41
Soziologie des Handelns Der Begriff des Handelns
- zweckrationales Handeln: Ziel > Mittel > Einsatz - wertrationales Handeln: Eigenwert - affekthelles Handeln: Emotionen - traditionales Handeln: Gewohnheiten
42
Wissenssoziologie Alfred Schütz "Phänomenologische Wissenssoziologie"
Konstitution von Sinn > durch Reflexion > durch Retention (Gedächtnisleistung beim Lernen) > durch Reproduktion ``` Handeln > es folgt einem Entwurf > es folgt einer Zeitstruktur - um zu - Motive - weil - Motive - Prozesse des Entwurfs einer Handlung ```
43
Wissenssoziologie Karl Mannheim "Wissenssoziologie"
1. Theorie der Seingebundenheit des Wissens - Wissen ist an unsere Position gebunden - Außertheoretische Faktoren bestimmen das, was wir denken 2. Konsequenzen - kein kontextfreies Wissen - keine Bewertungskriterien über Geltungsansprüche 3. Streit um die Wissenssoziologie - Relativismus - kommunikativ erzielte Objektivität
44
Vom Handeln zur Praxis Ausgangspunkte
1. Kritik: Menschen seien souverän handelnde Akteure die sich in ihrem Handeln an Werten, Normen und Intentionen orientieren 2. Kritik: Menschen seien abgeleitete Phänomene von Makrostrukturen 3. Kritik: Gesellschaft oder soziale Ordnung seien stabile Größen
45
Praxis und Praktiken Praxis meint...
1. Routinen/Gewohnheiten 2. Aktivitäten, Interaktionen 3. Abfolgen von Handlungen 4. Affekte, Emotionen 5. Erzeugung von Ordnung, Regeln, Normen 6. von "warum?" zu "was/wie?"
46
Praxis und Praktiken 2 Verständnisse/Konzeptionen:
Praxis als schon bestehende Entität (Bourdieu) Praxis als Performance (Goffman)
47
Wissensformen
- positives Wissen: kognitiv verfügbar - körperliches Wissen: Akt - materielles Wissen: Wissen in Dinge eingelassen - implizites Wissen: wir wissen mehr als wir sagen
48
Materialist der Praxis Praxistheoretische Annahmen Praxis mit/durch den menschlichen Körper
körperlicher Vollzug der Praxis körperlicher Vollzug stellt Wissen dar disziplinierter Körper Körper lernen Wissen zu erzeugen
49
Materialist der Praxis Praxistheoretische Annahmen Praxis mit/durch Dinge/Objekte
keine Praxis ohne Dinge/Objekte Dinge "versammeln"/fokussieren Praxis Praxis ist in Handlungsketten gestellt
50
Materialist der Praxis Konzeptionelle Öffnung
``` Material Zeichen & Grafik (Schrift) physikalische Phänomene (Licht, Klang) Organismen (Natur, Tiere) Substanzen (Wasser, Luft, Medikamente) Raum ``` > Praxis vollzieht sich nicht nur durch Körper und Artefakte
51
Konstruktivistischer Strukturalismus Pierre Bourdieu Praxis = [Habitus Kapital] + Feld Habitus
= System von Grenzen und Entfaltungsmöglichkeiten | = Produkt von Klassifikationen
52
Konstruktivistischer Strukturalismus Pierre Bourdieu Praxis = [Habitus Kapital] + Feld Kapital
= erworben und/oder angeeignet = Formen des Kapitals = Prinzip der inneren Regelmäßigkeit des sozialen Welt
53
Konstruktivistischer Strukturalismus Pierre Bourdieu Praxis = [Habitus Kapital] + Feld Feld
= Netz objektiver Beziehungen = Positionen im Feld = Veränderung und Bewahrung der Position