Rechtsgeschichte Tutti Quanti Flashcards
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Was bildete den Zentralen historischen Hintergrund für die Zeit der Stammesrechte?
Die Völkerwanderung - die Veränderungen im römischen Reich geschuldet war - brachte eine grosse Unruhe in Europa.
Auch die Ablegung der Götterkulte und der Wandel hin zum katholisch christlichen Glauben brachten Veränderungen hinsichtlich der Machtstrukturen.
Was war die Zielsetzung der Rechtsetzung in der Zeit der Stammesrechte?
Man wollte ein friedliches Zusammenleben sichern.
Wie wurde während der Zeit der Stammesrechte versucht das Ziel des friedlichen Zusammenlebens zu erreichen?
Man versuchte Anreize für den Verzicht auf gewalttätige Rachemassnahmen zu schaffen.
- Dies geschah durch die Schaffung von sogenannten Bussgeldkatalogen.
Was war der Grund für die verbreitete Selbsthilfe in der Zeit der Stammesrechte?
- Das fehlen eines staatlichen Gewaltmonopols.
- -> Wollte man eine Form der Vergeltung für eine Tat, die einem angetan wurde, musste man sich selbst rächen oder eine Bussgeldzahlung vereinbaren.
Wieso waren die Bussgeldkataloge ein Vorteil für die Eindämmung der Fehde?
- Da sie sehr präsise auf viele Verletzungen abgestimmt waren, erleichterten sie den Vertragsschluss ungemein.
- Streitigkeiten über die Höhe des Wergeldes wurden minimiert.
Was bedeutet der Begriff Wergeld?
Wergeld war eine Busszahlung, die auf einer Quote des Wertes einer Person in der Gesellschaft berechnet wurde.
(Beruht auf dem lat. Wir = Mann)
- Tatumstände spielten - anders als der Erfolg - in dieser Zeit keinen Wert bei der Bestimmung der Höhe des Betrages (Vgl. Edictum Rothari)
Was gab dem Kompositionssystem seinen Namen?
Die Busszahlungen.
Komposition bedeutet Ausgleich.
Was waren die Probleme der Busszahlungen in der Zeit der Stammesrechte?
- Die Busszahlungen waren hoch. Somit konnten sich viele die Ausgleichszahlungen gar nicht leisten.
- Eine Vereinbarung ging gegen die damaligen Ehrvorstellungen von Personen.
Welche zwei Beurteilungskriterien flossen in die Beurteilung der Höhe des Wergeldes ein?
- Der Geschaffene Nachteil in einer Agrar und Kriegsgesellschaft.
- Die Stellung einer Person in der Gesellschaft.
Wann wurden Lebensstrafen verhängt? Wie oft?
Leib- und Lebensstrafen wurden nur sehr selten für schwerste Verbrechen verhängt.
- Dies war auf dem Fakt begründet, dass ihre Durchführung - durch das fehlende Gewaltmonopol - extrem schwer war.
Was war das Friedensgeld?
Friedensgeld wurde durch die kirchlichen Machthaber verordnet und war eine Busszahlung im heutigen Sinne, die an die Kirche und nicht - wie sonst üblich - an das Oper floss.
Wie geschah die “Rechtsetzung” in der Zeit der Stammesrechte?
Durch die sogenannten Leges, die nicht recht setzten, sondern viel eher der Aufzeichnung des bereits gelebten Rechts und somit der Rechtsfortbildung dienten.
Was waren Elemente der Durchsetzung von Geldforderungen in den Stammesrechten?
Zu dieser Zeit gab es bereits Amtspersonen, die sogenannten Schultheissen, die bei der Durchsetzung von Geldforderungen mithalfen.
Was ist zu den geschichtlichen Hintergründen zum Mittelalter zu sagen?
Vorherrschend war der lose Flickenteppich des römischen Reiches.
- Heilig, weil der Papst den König krönte.
Wie geschah die Rechtsetzung im Mittelalter?
- Die Rechtsetzung geschah in Gestalt von Rechtsgestaltung. Dies bedeutet, dass die Machthaber der Territorien eine Vereinbarung trafen, wie eine Regelung auszuschauen hat.
- Zudem waren die Vereinbarungen meist befristet und mussten somit regelmässig erneuert werden.
Zwei zentrale Kennzeichen waren:
1. In punktuellen Bereichen gab es sehr detailliert abgestufte Rechtsfolgen für gewisse Taten.
- Die Einführung von partiellen Fehdeverboten (Personengruppen, Tage)
Was war der Gottesfrieden?
Der Gottesfrieden ergänzte die Verträge zum Landfrieden in Mittelalter. Er war die kirchliche Äquivalenz dazu.
Denn auch die Kirche strebte nach dem Frieden in der Gesellschaft.
Was konnte geschehen, wenn jemand einen Landfrieden brach?
Er konnte in Acht Gesetz werden. Damit war er Rechts- und Friedenslos und konnte somit von jedem Konsequenzfrei getötet werden.
Dies war das Ende der gerichtlichen Arbeit.
Welche Voraussetzung wurden an die Richter im Mittelalter gestellt?
Die Richter sollten eine hohe Stellung in der Gesellschaft haben, damit die Urteile eher respektiert wurden.
Wie wurde die Notwehr erfunden?
Da man die Fehdeverbote nur sehr schlecht sanktionieren konnte. Man brauchte eine Abstufung im Falle einer Notwehrsituation.
Was geschah, wenn die Bussgeldzahlung oder der Gerichtsprozess im Mittelalter verweigert wurde?
Als einiges Mittel hätte nun nur noch die Selbsthilfe gedient. Daher führte man zuerst ein Fehdeverbot für die Parteien ein. Dadurch erhoffte man sich:
- Die eine Partei flüchten würde
- Eine Vereinbarung getroffen wurde.
Brach man diesen Frieden wurde man in Acht gesetzt.
Was war der Ewige Landfrieden?
Der Ewige Landfrieden von 1495 bedeutet das Ende der legalen Fehde. Im Ewigen Landfrieden wurde die Fehde erstmals auf unbefristete Zeit untersagt.
Dadurch wurde die Fehde zum Straftatbestand.
Im 16. Jahrhundert uferte die Fehde schliesslich aus.
Das Reichskammergericht trat an die höchste Stelle der Justiz.
Was zeigt der Bund von 1291 besonders gut?
Er zeigt drei Dinge:
1. Der Bund war kein Gründungdokument und viel eher eine Vereinigung der Waldkantone zur militärischen Unterstützung und die Wahl eigener Richter.
- Dadurch sieht man die damaligen Anforderungen an Richter in diesem Gebiet.
- Der Frieden, der in diesem Dokument geschlossen wurde, galt auf Ewig. (Knapp 300 Jahre vor dem ewigen Landfrieden.
Welche Art von Rechtsquelle war der Sachsenspiegel, welche Merkmale kommen der Quelle Generell zu und welche dem Sachsenspiegel konkret?
Der Sachsenspiegel war ein Rechtsbuch. Diese sind:
- Eine Aufzeichnung durch eine Privatperson
- Keine Rechtsetzung sondern Rechtsaufzeichnung
Der Sachsenspiegel war relevant, da er sehr umfassend war, erstmals auf Deutsch und in Bilder erschien.
Er wurde repräsentativ für das Landrecht, da er in einer grossen Menge reproduziert wurde und somit in einem breiten Spektrum in der Gesellschaft verbreitet wurde.
In was für einem System war das Gerichtswesen im Mittelalter aufgebaut? (Skript-Reveränz)
Der Kaiser hatte die Gerichtsbarkeit inne.
Da er aber nicht überall gleichzeitig sein konnte, verliert er diese Rechte nach unten weiter.
Diese Personen taten es ihm nach.
Das führte zu einem Hierarchisches System.
Vgl. Landrecht Seite 22