Skript 1-40 Flashcards
(66 cards)
Warum ist die Schweiz auf der Karte weder als EU-Mitglied noch als EWR-Mitglied eingefärbt?
Welche Gründe könnte es dafür geben?
Die Schweiz ist weder Mitglied der EU noch des EWR, weil sie sich in mehreren Volksabstimmungen gegen einen EU- oder EWR-Beitritt entschieden hat. Stattdessen regelt sie ihre Beziehungen zur EU über bilaterale Abkommen. Ein Grund für diese Entscheidung ist das starke Selbstbestimmungsbedürfnis der Schweiz und ihre direkte Demokratie, die eine enge Anbindung an supranationale Organisationen kritisch sieht.
Angenommen, ein weiteres Land (z. B. die Ukraine) möchte der EU beitreten – welche Schritte müsste es vermutlich unternehmen und welche Herausforderungen könnten dabei auftreten?
Die Ukraine müsste zuerst einen Beitrittsantrag stellen und von der EU als Beitrittskandidat anerkannt werden. Danach folgen intensive Reformen in Bereichen wie Rechtsstaatlichkeit, Korruptionsbekämpfung, Menschenrechte und Marktwirtschaft.
Welche der folgenden Länder sind Mitglieder des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR), aber nicht der EU?
A) Norwegen, Island, Liechtenstein
B) Schweiz, Norwegen, Island
C) Albanien, Montenegro, Serbien
D) Schweden, Finnland, Dänemark
A) Norwegen, Island, Liechtenstein
Welche Rolle spielt die Schweiz im dargestellten System der wirtschaftlichen Integration, und warum ist sie nicht Teil des Europäischen Wirtschaftsraums (EWR)?
Die Schweiz ist Mitglied der EFTA, gehört aber nicht zum EWR. Stattdessen regelt sie den Zugang zum EU-Binnenmarkt über bilaterale Abkommen. Die Schweiz hat sich 1992 in einer Volksabstimmung gegen einen Beitritt zum EWR entschieden, um ihre wirtschaftliche und politische Eigenständigkeit zu wahren. Sie ist jedoch über den Zollvertrag mit Liechtenstein eng mit dem EU-Binnenmarkt verbunden.
Stellen Sie sich vor, ein neues Land tritt der EFTA bei. Welche Möglichkeiten hätte dieses Land, wirtschaftlich mit der EU zu kooperieren, ohne der EU direkt beizutreten?
Ein neues EFTA-Mitglied könnte – wie Norwegen, Island und Liechtenstein – dem EWR beitreten und damit Zugang zum EU-Binnenmarkt erhalten. Alternativ könnte es – wie die Schweiz – bilaterale Abkommen mit der EU aushandeln. Beide Wege ermöglichen wirtschaftliche Zusammenarbeit, ohne politische Integration in die EU.
Welche Aussage über die Mitgliedschaft in internationalen Organisationen trifft laut der Grafik zu?
A) Alle EU-Mitglieder sind gleichzeitig EFTA-Mitglieder.
B) Die Schweiz ist EWR- und EU-Mitglied.
C) Norwegen und Island sind Mitglied der EFTA und des EWR.
D) Liechtenstein ist nur Mitglied der WTO.
C) Norwegen und Island sind Mitglied der EFTA und des EWR
Welche Vorteile bietet ein Freihandelsabkommen für die Mitgliedsländer, und welche Herausforderungen könnten dabei entstehen?
Vorteile sind der Wegfall von Zöllen und Handelsbeschränkungen, was den Handel zwischen den Mitgliedsländern erleichtert und Waren günstiger macht. Herausforderungen können darin bestehen, dass nationale Produzenten stärkerem Wettbewerb ausgesetzt sind oder dass die Handelsbeziehungen zu Drittstaaten komplizierter werden, da jedes Land eigene Zollregeln gegenüber diesen Staaten festlegt.
Ein Land plant den Abschluss eines Freihandelsabkommens mit mehreren Partnerstaaten. Welche Überlegungen sollte es in Bezug auf seine Handelspolitik mit Drittstaaten anstellen?
Das Land muss überlegen, wie es seine nationalen Zölle gegenüber Drittstaaten gestaltet, um einerseits die eigenen Produzenten zu schützen, andererseits aber den internationalen Handel nicht zu erschweren. Es sollte außerdem prüfen, ob seine Handelspolitik mit den Interessen und Zielen der Freihandelspartner kompatibel bleibt, insbesondere bei gleichzeitiger Beteiligung an mehreren Handelsabkommen.
Was trifft auf ein Freihandelsabkommen laut der Darstellung zu?
A) Innerhalb der Freihandelszone gelten gemeinsame Zölle gegenüber Drittstaaten.
B) Innerhalb der Freihandelszone werden Zölle und Kontingente schrittweise abgebaut.
C) Die Mitgliedsstaaten verlieren ihre handelspolitische Autonomie.
D) Ein Freihandelsabkommen erlaubt keine Zollerhebung gegenüber Drittstaaten.
B) Innerhalb der Freihandelszone werden Zölle und Kontingente schrittweise abgebaut.
Was versteht man unter einer Zollunion, und welche Bedeutung hat sie für die Mitgliedsstaaten?
Eine Zollunion ist ein Zusammenschluss mehrerer Länder, bei dem Handelsbeschränkungen wie Zölle und Kontingente zwischen den Mitgliedsländern abgeschafft werden. Innerhalb der Zollunion werden keine Zölle erhoben.
Gegenüber Drittstaaten gilt ein einheitliches Zollrecht. Die EU ist ein Beispiel für eine Zollunion.
Stimmt es, dass jedes EU-Land individuell entscheiden darf, welche Zölle es gegenüber Drittstaaten erhebt?
Begründe deine Antwort.
Nein, das stimmt nicht. Da die EU eine Zollunion ist, gilt gegenüber Drittstaaten ein einheitliches Zollrecht. Einzelne Mitgliedsstaaten dürfen keine eigenen Zölle erheben.
Wenn ein neues Land der EU beitritt, was müsste es im Hinblick auf Zölle und Handelsabkommen verändern?
Das neue Land müsste alle Handelsbeschränkungen gegenüber anderen EU-Mitgliedstaaten aufheben und sich dem einheitlichen Zollrecht der EU gegenüber Drittstaaten unterordnen. Außerdem dürfte es keine eigenen Freihandelsabkommen mehr aushandeln – dies übernimmt die EU-Kommission.
Welche Aussage zur Zollunion trifft zu?
A) Innerhalb einer Zollunion dürfen Länder eigene Zölle erheben.
B) Die EU ist keine Zollunion, sondern nur eine Freihandelszone.
C) In einer Zollunion gilt nach außen ein einheitliches Zollrecht.
D) Eine Zollunion bedeutet, dass es keine Handelsverträge mit Drittstaaten gibt.
C) In einer Zollunion gilt nach außen ein einheitliches Zollrecht.
Nennen Sie die vier Bestandteile des rechtlichen Aufbaus des EWR-Abkommens und geben Sie deren jeweilige Anzahl an.
– 129 Artikel
– 52 Protokolle
– 22 Anhänge
– 1 Schlussakte
Warum ist es wichtig, dass das EWR-Abkommen eine detaillierte rechtliche Struktur mit Artikeln, Protokollen, Anhängen und einer Schlussakte besitzt?
Die detaillierte Struktur gewährleistet die klare Regelung der Beziehungen zwischen den EWR-Staaten. Artikel definieren die rechtlichen Grundlagen, Protokolle enthalten Sonderregelungen, Anhänge spezifizieren technische Details, und die Schlussakte dokumentiert die Verhandlungen und Vereinbarungen. Diese Gliederung sorgt für Transparenz und Rechtsklarheit im EWR.
Was versteht man unter Primärrecht in der Europäischen Union bzw. im EWR, und welche zentralen Inhalte umfasst es?
Primärrecht ist das grundlegende Recht der EU bzw. des EWR, das sich aus den Gründungsverträgen wie dem EWR-Abkommen (EWRA) und dem Vertrag über die Arbeitsweise der EU (AEUV) ergibt. Es umfasst das Diskriminierungsverbot, die vier Grundfreiheiten, gemeinsame Wettbewerbsregeln sowie horizontale und flankierende Politiken.
Ein Unternehmen aus Norwegen möchte in Österreich eine Niederlassung eröffnen. Welche Bestandteile des Primärrechts sind hierbei besonders relevant und warum?
Besonders relevant sind die vier Grundfreiheiten, insbesondere die Niederlassungsfreiheit, sowie das Diskriminierungsverbot. Diese garantieren dem norwegischen Unternehmen gleiche Rechte wie inländischen Firmen und ermöglichen die freie Wahl des Standorts innerhalb des EWR.
Welche der folgenden Aussagen beschreibt einen Bestandteil des Primärrechts?
A) Die Höhe der nationalen Mehrwertsteuer
B) Die Durchführung von Kommunalwahlen
C) Die vier Grundfreiheiten
D) Die nationale Schulpolitik
C) Die vier Grundfreiheiten
Erklären Sie den Unterschied zwischen EU-Verordnungen und EU-Richtlinien im Rahmen des Sekundärrechts.
Verordnungen gelten unmittelbar und in allen Teilen verbindlich für alle Mitgliedstaaten, ohne dass sie in nationales Recht umgesetzt werden müssen. Sie sind in Liechtenstein direkt anwendbar. Richtlinien hingegen sind an Mitgliedstaaten gerichtet und geben nur das Ziel vor.
Dürfen Mitgliedsstaaten entscheiden, ob sie EU-Verordnungen in nationales Recht umsetzen wollen?
Nein, EU-Verordnungen gelten unmittelbar in allen Teilen und bedürfen keiner nationalen Umsetzung. Sie sind automatisch verbindlich.
Ein Mitgliedstaat der EU setzt eine Richtlinie nicht fristgerecht um. Welche Folgen kann das für Bürgerinnen und Bürger haben?
Wenn eine Richtlinie klar, unbedingt und ausreichend genau formuliert ist, kann sie unter bestimmten Bedingungen unmittelbare Wirkung entfalten. Das bedeutet, dass sich Bürgerinnen und Bürger direkt auf die Richtlinie berufen können, auch wenn sie noch nicht in nationales Recht umgesetzt wurde (vgl. EuGH „Marshall“).
Welche Aussage trifft auf EU-Verordnungen zu?
A) Sie müssen von jedem Mitgliedstaat individuell ratifiziert werden.
B) Sie sind nur in bestimmten Politikbereichen gültig.
C) Sie gelten unmittelbar und sind in allen Teilen verbindlich.
D) Sie dienen ausschließlich als Orientierungshilfe für nationale Gesetzgeber.
C) Sie gelten unmittelbar und sind in allen Teilen verbindlich.
Erklären Sie, wie ein EU-Rechtsakt zur EWR-Version wird und welche Rolle dabei das “Single-Voice-Principle” spielt.
Ein EU-Rechtsakt wird durch einen EWR-Übernahmebeschluss Teil des EWR-Rechts. Dieser Beschluss wird im Einvernehmen zwischen der EU und den EWR/EFTA-Staaten gefasst, wobei letztere mit einer Stimme sprechen – das sogenannte “Single-Voice-Principle”. Die EWR-Version ergibt sich durch das gemeinsame Lesen des ursprünglichen EU-Rechtsakts mit dem Übernahmebeschluss des Gemeinsamen EWR-Ausschusses.
Können EWR/EFTA-Staaten individuell entscheiden, ob sie einen EU-Rechtsakt übernehmen wollen oder nicht?
Nein, die EWR/EFTA-Staaten entscheiden im Rahmen des „Single-Voice-Principle“ gemeinsam. Sie sprechen mit einer Stimme und müssen sich untereinander einig sein, bevor ein Übernahmebeschluss gefasst werden kann.