Soziale ungleichheit Flashcards
(36 cards)
I. BILDUNG UND SOZIALE UNGLEICHHEIT - S.287-288
1) Wofür sind Bildungsabschlüsse eine wichtige Voraussetzung?
Bildungsabschlüsse = Voraussetzung für:
➢ qualifizierte Berufe
➢ Teilnahme am gesellschaftlichen und politischen Leben
2) Was versteht man unter der „Bildungsexpansion“?
➢ Phänomen, bei welchem eine jüngere Generation eine höhere Bildung erhält/erhalten kann als die ihr vorangegangene Generation (Elterngeneration)
➢ (Anzahl an Abturabschlüssen nimmt zu - Anzahl der Hauptschulabschlüsse sinkt)
3) Welche Auswirkungen hat die Bildungsexpansion auf unterschiedliche Bevölkerungsgruppen?
Oder: Welche Bevölkerungsgruppen werden hinsichtlich der Bildung eines Landes benachteiligt? Welche
haben eine Verbesserung erfahren?
➢ Seit 70er Jahren Anspruch auf Chancengleichheit im Bildungsbereich)
➢ Pro: Situation für Frauen hat sich verbessert
➢ Contra: Kinder aus unteren Schichten und ausländische Kinder werden nach wie vor benachteiligt
➢ (!) Hradil: Arbeiterkinder und ausländische Kinder und Jugendliche erreichen deutlich seltener einen hohen Bildungsabschluss
4) Welche paradoxe Situation hat die Bildungsexpansion bewirkt (Rainer Geißler)?
➢ Bildungsniveau stieg an, Abiturabschlüsse nehmen zu, während die Hauptschulabschlüsse abnehmen
➢ Doch:
➢ Anteil der Jugendlichen ohne jeglichen Schulabschluss (Schulabbrecher) nahm allerdings zu
➢ Chancenabstände zwischen privilegierten und benachteiligten Gruppen haben sich vergrößert
➢ Bildungsexpansion hat die Bildungschancen aller Schichten verbessert, ohne gleichzeitig gravierende schichtspezifische Unterschiede zu beseitigen
Definiere Bildungsarmut
Bildungsarmut: = individueller Mangel an formalen Bildungsabschüssen und an Bildungskompetenzen
5) Welche Folgen können durch Bildungsarmut für ein Individuum entstehen?
➢ Geringe Chancen beim Erwerb eines Arbeitsplatzes
➢ Allgemein hohes Risiko auf Arbeitslosigkeit
➢ Exklusion = soziale Ausschließung = kaum Anteil an zentralen Lebensvollzügen der Gesellschaft und Ausschluss von ökonomischen und kulturellen Prozessen
➢ Bildungsverlierer
6) Welcher Zusammenhang besteht zwischen der Höhe des Einkommens eines Haushaltes/einer Familie und dem Bildungsniveau?
➢ Zusammenhang zwischen der Höhe des Einkommens und dem Bildungsniveau
➢ D.h. Menschen ohne Bildungsabschluss oder mit Hauptschulabschluss sind in der Regel armutsgefährdet
➢ Soziale Reproduktion: Je höher der Bildungsabschluss der Eltern, desto geringer waren die Schüleranteile
an Hauptschulen und desto höher waren die Schüleranteile and en Gymnasien
II. BERUF UND BESCHÄFTIGUNG UND SOZIALE UNGLEICHHEIT - S.289
1) Welche Bevölkerungsgruppen sind hauptsächlich von Arbeitslosigkeit /technischem Wandel betroffen?
➢ Gering Qualifizierte, ausländische Mitbürger, ältere Arbeitnehmer, Arbeitnehmer aus wirtschaftlich benachteiligten Gegenden/Regionen (z.B. Ostdeutschland)
➢ (Arbeitslosigkeit abhängig von Berufsausrichtung, Ungleichheiten der Arbeitslosigkeit zwischen Mann und Frau)
2) Was versteht man unter dem „technischen Wandel“?
➢ Substituierung (Ersetzen) von Handarbeit/ handwerklicher Arbeit von Menschen durch Maschinen
➢ Automatisierung von Produktionsprozessen im Industrie- (Z.B. in großen Fabriken) und
Dienstleistungsbereich (Banken, Restaurants, etc.)
3) Welche Berufe sind sicher, welche unsicher?
➢ Sicher: Berufe im Dienstleistungsbereich und technische Berufe
➢ Unsicher: Landwirtschaft und Fertigungsberufe
➢ Möglichkeit von Erwerbstätigen mit zwei Berufen/Einnahmequellen (Haupt- und Nebenberuf)
4) Welche Personengruppen sind durch diesen technischen Wandel „gefragt“?
➢ Hochqualifiziertes Humankapital
➢ Menschen mit fachmännischem Wissen
➢ (Braindrain: Verlust qualifizierter Arbeiter für ein Land – oftmals ein Entwicklungsland -, da diese gut und
speziell ausgebildeten Arbeitskräfte durch große Firmen/Konzerne aus dem Ausland abgeworben werden
5) Recherche - Was ist mit dem Begriff „Humankapital“ gemeint?
➢qualifizierte und motivierte Mitarbeiter, ausschlaggebend für die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens
6) Recherche - Gründe für das Anwachsen der sozialen Ungleichheit im Beruf- und Beschäftigungsbereich?
➢ Minijobs
➢ Teilzeitarbeit
➢ Leiharbeit
➢ Zeitverträge
➢ Konkurrenz aus „Billigländern“ (= Länder Osteuropas), welche das einheimische Lohnniveau drücken
III. EINKOMMEN UND SOZIALE UNGLEICHHEIT - S.289-292
1) Welche paradoxe Situation hat die sogenannte Wohlstandsvermehrung/ -explosion bewirkt?
➢ genereller Anstieg des landesspezifischen Wohlstandes
➢ Allerdings mit enormen Unterschieden zwischen Einkommen und Besitz und den damit verbundenen
Lebenschancen
2) Erkläre inwiefern die „Einkommensschere“ (=Schere beim Einkommen) immer weiter auseinander
„geht“!
➢ Wachsende Ungleichheit bei der Einkommensverteilung
➢ Gesamtheit aller über das Erwerbsleben verdienenden Berufe ist gesunken (Deutschland)
➢ Personen, die über dem Durchschnitt verdienen, schneiden besser ab
3) Erkläre den Begriff „Armut“!
➢ Armut = Mangel an finanziellen Mitteln oder lebensnotendigen Gütern, so dass die Grundbedürfnisse des
Betroffenen nur mangelhaft befriedigt werden können.
4) Wie definiert die Europäische Union den Zustand der „Armut“?
➢ EU: Wenn Teile der Bevölkerung über so geringe materielle, kulturelle, und soziale Mittel verfügen, dass sie von der Lebensweise ausgeschlossen sind, die ihr/ein Mitgliedsstaat (der EU), in dem sie leben, als Minimum annehmbar ist.)
5) Worin besteht der Unterschied zwischen dem Haushaltsbruttoeinkommen und dem Haushaltsnettoeinkommen?
➢ HHBE - Alle Einnahmen der Erwerbstätigkeit, Zins-, Miet- und Pachteinnahmen ohne Steuer- und Pflichtbeitragsabzug
➢HHNE - Haushaltsbruttoeinkommen, abzüglich (minus) alle Steuern und Pflichtbeiträge zur Sozialversicherung (Arbeitslosen, Kranken- und Pflegeversicherung sowie die gesetzliche Rentenversicherung)
➢ Wichtig: durchschnittliches Pro-Kopf-Haushaltsnettoeinkommen = Äquivalenzeinkommen
Erkläre den Begriff absolute Armut
Absolute Armut
- Unterschreiten des physischen Existenzminimums und Unmöglichkeit für seine körperliche Selbsterhaltung sorgen zu können (Nahrung, Kleidung und Wohnung können nicht realisiert werden)
➢Armut, die durch ein Einkommen von etwa einem Dollar (neuerdings 1,90 US-$) pro Tag gekennzeichnet ist
➢ Stand 2017: Weltweit: +/- 689 Millionen Menschen / =9,2% der Weltbevölkerung betroffen)1
➢ Aufgrund der Covid19–Pandemie und klimatischen Veränderungen wird eine Steigerung der Betroffenen
um 88 – 115 Millionen erwartet/geschätzt2
Erkläre den Begriff relative Armut
- Wird statistisch berechnet und ist somit objektiv
- Sie richtet sich nach dem Median, nicht mehr nach dem Durchschnittswert (arithmetisches Mittel), da
der Median Ausreißer berücksichtigt (z.B. Superreiche, sehr Arme) – Vgl. S.307
➢ Relative Armut liegt vor, wenn das Äquivalenzeinkommen eines Menschen weniger als 60% des Medians beträgt
➢ Luxemburg (Vgl. STATEC – Zahlen von 2020):
o Verfügbares Medianeinkommen pro Erwachsenenäquivalent: 3.355€/Monat
o Relative Armut in Luxemburg liegt bei 2013 € /Monat – Stand: November 2020
Erkläre den Begriff gefühlte Armut
Gefühlte Armut (=subjektive Armut)
- Wird nicht numerisch gemessen oder von externen Experten, wie Politikern oder Ökonomen, definiert
- Gefühlte Armut entspringt subjektivem Empfinden, wenn eine Person sich aufgrund der eigenen
wirtschaftlichen Situation sozial ausgegrenzt und/oder diskriminiert fühlt
Welche andere Form Armut gibt es?
(!) Dauerhafte/Chronische Armut:
➢ Einkommensarmut bei Haushalten, die in 3 aufeinanderfolgenden Jahren die Grenze von 60% unterschreitet
8) Welche Personengruppen sind hauptsächlich von Armut betroffen?
➢ Arbeitslose
➢ alleinerziehende Minijobber
➢ Familien mit vielen Kindern
➢ ausländische Mitbürger
Definiere Niedriglohn
Definition:
➢ Niedriglohn = Einkommen einer Vollzeitbeschäftigung, welche sich der Armutsgrenze nähert und dem Betroffenen keine angemessene Existenzsicherung gewährleistet