Transgene Mausmodelle Flashcards

1
Q

Ort der Genveränderung für temporäre oder permanente Generierung transgener Mäuse

A

temporär:
Gentransfer in somatische Zellen mit siRNA

permanent:
Gentransfer in die Keimbahn

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Q

Unterschied homologer/heterologer Gentransfer

A

homologer Gentransfer:
Das eingeschleuste Gen ist bereits im Organismus vorhanden

heterologer Gentransfer:
Einbau eines für den Organismus fremdes Gen
(z.B. humane Sequenz in Maus)

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3
Q

Wie wird zufällig, wie gezielt eingebaut?

A

zufälliger Einbau
Dominant-negative Inaktivierung bzw. transgene Überexpression

gezielter Einbau
durch homologe Rekombination

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4
Q

Durch welchen Einbau werden Knockout und Knockin Mäuse erstellt und was ist der Unterschied?

A

Durch homologe Rekombination.

Knockout (Loss of function):
❖ Mutation bzw. Deletion verhindert die weitere Expression des Ziel-Gens, es entsteht kein Proteinprodukt.

❖ Eine Knockout-Maus ist eine Maus, bei der mittels einer genetischen Manipulation (Gene-Targeting) gezielt ein oder mehrere Gene deaktiviert wurden (Gen-Knockout).

Knockin (Gain of function):
❖ Vermehrte Expression eines Gens durch Modulation von Expressionsregulatoren oder durch Einbau einer zusätzlichen Kopie in die DNA.

❖ Das Knock-in (auch Gen-Knock-in) bezeichnet in der Genetik Verfahren zur gezielten Insertion eines Transgens, d. h. eines zuvor in einem Genom nicht vorhandenen Gens

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5
Q

Wie funktioniert Mikroinjektion zur Generierung transgener Mäuse und was sind Vor- und Nachteile?

A
  1. Gewinnung von Eizellen und IVF
  2. Injektion in männlichen Vorkern der befruchteten Eizelle
  3. Integration der DNA ins Genom
  4. Implantation der Eizelle in Weibchen
  5. Geburt transgener Nachkommen

Vorteil: schneller, simpler Prozess
Nachteile:
▪ Zufälliger Einbau ins Genom
▪ Unbekannte Kopienzahl
▪ Verlust der Expression durch Silencing möglich

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6
Q

Wie wird eine transgene Maus durch homologe Rekombination generiert (ES-Zellen)?

A
  1. Gewinnung embryonaler Stammzellen
  2. Konstruktion eines ‚targeting vector‘
  3. Transfektion der ES-Zellen (Elektroporation)
  4. Integration ins Genom durch homologe Rekombination
  5. Selektion erfolgreich transfizierter ES-Zellen
  6. Qualitätskontrolle
  7. Einpflanzung der ES-Zelle in eine vorbereitete Leihmutter, Geburt der transgenen Mäuse, (ggf. Rückkreuzung der heterozygoten Mäuse gegen den Wildtyp, um homozygote Mäuse zu bekommen).

Gewinnung der inneren Zellmasse der Blastozyste
- Zellkultur: Feeder cells und Wachstumsfaktoren (LIF)
- Klonales Wachstum von ES-Zell-Kolonien (Hatching)

Typische Stammzell-Merkmale:
- pluripotent
- unbegrenzt teilungsfähig
- assymetrische Teilung

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7
Q

Was werden bei der homologen Rekombination für Selektionsmarker eingebaut?

A

Innerhalb der Homologie (zwischen zwei homologen DNA-Bereichen):
positiver Selektionsmarker (Neomycin → verleiht Antibiotikaresistenz). Durch Gabe eines Antibiotikum in die Zellkulturschale können die Stammzellen aussortiert werden, bei denen der Einbau nicht funktioniert hat.

Außerhalb der Homologie:
negativer Selektionsmarker gegen unspezifischen Einbau. Herpes simplex Thymidinkinase-Gen (HSV-tk) wandelt ein Substrat in eine toxische Substanz um, tk+ Zellen sterben (nicht-homologe Integration). D.h. war der Einbau unspezifisch (an falscher Stelle), sterben die Stammzellen nach Gabe des Substrats ab. Das HSV-tk-Gen wird nur bei unspezifischem Einbau exprimiert.

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8
Q

Was ist das Ziel der Transfektion von ES-Zellen?
Wie läuft diese ab?

A

Ziel: Einbau des Transgens ins Genom des Empfängers an definierter Stelle

  1. Transfektion in ESCs
  2. Homologe Bereiche in der DNA überlappen und es kommt zur Integration
  3. Kultivierung in Selektionsmedium mit Neomycin und tk-Substrat Gancyclovir
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9
Q

Wie werden die rekombinanten ES-Zellen selektiert?

A

positive (Neomycinresistenz-Gen) und negative (HSV-tk-Gen) Selektionsmarker

  1. Zellkulturschale wird mit Neomycin behandelt
    (nicht-rekombinante Zellen sterben)
  2. Zellen werden mit Ganciclovir (tk-Substrat) behandelt
    (Zellen mit nicht-homologem Einbau sterben)
  3. überlebende Zellen sind heterozygot für die Mutation
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10
Q

Wie geht man nach der erfolgreichen Rekombination vor?

A
  1. Injektion von rekombinierten Stammzellen in Maus-Blastozysten
  2. Transplantation in den Uterus einer Amme. Es entstehen Chimären (tragen genetische Information von transgenen ES-Zellen und WT ES-Zellen).
  3. Verpaarung der F1-Chimären
  4. Rekombinante Sequenz in den Keimzellen: Stabile Vererbung an Nachkomme

Zur Unterscheidung der Mäuse wird mit Rekombination auch der Phänotyp verändert. Beispiel: ES-Zellen verursachen braune Fellfärbung, normale Zellen verursachen schwarze Färbung. Chimäre haben beide Farben (Mosaik).

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11
Q

Welche Probleme gibt es mit Ganzkörper-Knockout-Mäusen? Was sind die Alternativen?

A

▪ Deletion des Gens kann zu (embryonaler) Letalität führen
-> Herstellung homozygoter Knock-Out Tiere nicht möglich
▪ Mögliche Kompensation des Knockouts z.B. durch Isoenzyme
▪ Gene haben unterschiedliche Funktionen in verschiedenen Geweben
-> es entstehen komplexe, schwierig zu interpretierende Phänotypen

Alternative:
▪ Untersuchung heterozygoter Knockouts, oder
▪ Knockout erfolgt erst im adulten Tier oder nur in bestimmten Organen
→ Konditionale Knockout-Modelle

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12
Q

Was ist das Cre/loxP-System?

A

System zur Erzeugung transgener Mäuse

2-Komponenten-System:
Kombination durch Verpaarung zweier transgener Mausstämme:
1. „Gefloxte“ Maus: Gen-Markierung (Beidseitige Markierung der Ziel-DNA-Sequenz, die deletiert werden soll, mit loxP-Sequenzen)
2. Cre-transgene Maus: DNA-Veränderung (Cre-Rekombinase: sorgt für Rekombination. In Abhängigkeit von der Anordnung zweier LoxP-Stellen kommt es zu Deletion, Inversion oder Translokation)

die genomische DNA wird an der Stelle der Rekombination verbunden und bleibt intakt (kein Strangbruch)

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13
Q

Wie wird die Cre-Expression reguliert?

A

Cre-Expression steht unter der Kontrolle eines zelltyp-spezifischen Gen-Promotors:

Auswahl des Promotors, unter dessen Kontrolle Cre steht, bestimmt,
▪ in welchen Zelltypen Cre exprimiert wird
▪ zu welchem Zeitpunkt (Wann wird das Gen normalerweise zum ersten Mal exprimiert?

Z.B. Albumin für Leber, MSK Creatinkinase für Muskel, Ap2 für Fettgewebe

In Zellen mit aktiver Cre-Rekombinase wird die Genfunktion zerstört und stattdessen ein Reportergen transkribiert. In Zellen, in denen keine Cre-Rekombinase aktiv ist, bleibt die Genfunktion erhalten.

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14
Q

Cre-ERT2: Tamoxifen-Induzierbares System

A

Induzierbarer Knock-out: Regulation der Cre-Aktivität

Tamoxifen ist ein Östrogenanalogon, das an den Östrogenrezepter (ER) bindet (ihn hemmt)

Cre-ERT2 bindet NUR Tamoxifen anstelle von Östrogen

Viele Kombinationsmöglichkeiten: z.B. Albumin-Cre-ERT2:
leberspezifisch und durch Tamoxifen induzierbar

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15
Q

Welche Mechanismen zur Steuerung der konditionalen Gen-Deletion gibt es (im Cre-System)?

A

Steuerung der Cre-Expression:
▪ IFN-sensitives System
▪ Tet-ON/Tet-OFF-System

Steuerung der Cre-Aktivität:
▪ Tamoxifen-CreERT2

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16
Q

Klausurfrage: Wie erreicht man mithilfe des Cre/LoxP-Systems eine gewebespezifische Gendeletation?

A

Kombination durch Verpaarung zweier transgener Mäuse:
- gefloxte Maus: Gen-Markierung
- Cre-transgene Maus: DNA-Veränderung

Beidseitige Markierung der Ziel-DNA-Sequenz, die deletiert werden soll, mit loxP-Sequenzen, die als palindromische Sequenzen organisiert sind (vor und hinter dem Zielabschnitt). Dies bezeichnet man als floxen.

Das Cre-Enzym erkennt und bindet die loxP-Stellen. Es schneidet die entsprechende Sequenz des Zielgens heraus. Dafür müssen die beiden loxP-Sequenzen in gleicher Richtung orientiert sein, sonst kommt es zur Inversion oder Translokation. Die Cre-Rekombinase bindet die beiden loxP-Sequenzen zusammen, es entsteht eine ringörmige DNA-Sequenz, welche abgebaut wird. Die genomische DNA wird wieder zusammengeknüpft, es entsteht kein Strangbruch. Wird die Cre-Rekombinase nicht aktiviert, bleibt das Gen erhalten und funktionsfähig.

Gewebespezifische Gendeletion:

Wird durch die Auswahl des Promotors, unter dessen Kontrolle CRE steht, bestimmt. Es gibt zelltypspezifische Genpromotoren, die die Expression von Cre nur in einem spezifischen Gewebe erlauben. Z.B. Leber: Albumin-Cre.

17
Q

Was ist CRISPR/Cas9?
Wie funktioniert es?
Was kann damit erreicht werden?

A

Gezieltes Genom-Editing durch Erzeugen von Brüchen im DNA-Doppelstrang durch eine Endonuklease (Cas9). Die Brüche aktivieren intrinsische DNA-Reparatur Mechanismen:

  1. Non-homologous end joining (NHEJ)
  2. Homology directed repair (HDR) -> Homologe Rekombination

So können Deletionen, Insertionen, Punktmutationen, Gen-labelling durch tag-Insertionen, frame shifts etc. durchgeführt werden.

18
Q

Unterschied NHEJ und HDR

A

NHEJ: es wird keine Homologie für die Reparatur benötigt. Meist Insertionen und Deletionen.

HDR:
- am häufigsten. Basiert auf homologer Rekombination.
- nur möglich, wenn große DNA templates zur Verfügung stehen, zB während der G2/S Phasen des Zellzyklus. Wird u.a. für Gen-labelling, Punktmutationen und konditionales Gen-Kockout verwendet.

19
Q

Wie funktioniert CRISPR/Cas9?

A

Ursprung: bakterielles Abwehrsystem gegen Viren (zB Bakteriophagen). Wird benutzt, um gezielte Veränderungen an der DNA vorzunehmen, zum Beispiel Insertionen oder Deletionen.

CRISPR-DNA ist bakterielle DNA, bestehend aus RNA-repeat-Sequenzen, abwechselnd mit RNA-spacer-Sequenzen, welche komplementär zu bestimmter (viraler) DNA sind.

In der Gentechnik werden spezifische RNA-spacer-Sequenzen eingesetzt, die komplementär zu dem gewünschten, zu ändernden DNA-Abschnitt sind.

Die Endonuklease Cas9 bindet den RNA-Komplex bestehend aus repeat- und spacer-Sequenzen, sowie weiteren nötigen RNA-Sequenzen. Dadurch kann sie in der Nähe ihrer Aktivierungssequenz in der Ziel-DNA (PAM-Motiv) diese schneiden (es entsteht ein Doppelstrangbruch).

Anschließend fügen zelleigene Reparaturmechanismen (NHEJ oder HDR) die DNA wieder zusammen, wobei sie Deletionen und Insertionen, Punktmutationen und frame shifts vornehmen können.

20
Q

Vergleich NHEJ und HDR

A

Die Reparatur eines Doppelstrangbruchs kann generell über homologe Reparaturmechanismen erfolgen oder durch nicht-homologe Reparatur. Nicht-homologe Reparatur ist dabei fehleranfälliger und führt häufiger zu Veränderungen der Ursprungssequenz in Form von Deletionen oder kleineren Insertionen. Diese Eigenschaft macht man sich bei der Genom-Editierung bspw. durch das CRISPR/Cas9-System zunutze um zielgerichtet Mutationen in einem Genom zu erzeugen. Homologe Reparaturmechanismen sind insbesondere in Bakterien und Hefen verbreitet, während in höheren Eukaryoten die meisten Doppelstrangbrüche nicht-homolog repariert werden. Dabei sind homologe Reparaturmechanismen besonders während der S und G2-Zellphase aktiv. Das Schwester-Chromatid ist dann häufig nahe der Bruchstelle und kann als Template zur Reparatur dienen. In der G1 bis frühen S-Phase ist nicht-homologe Reparatur aktiver.