Ursachen und Auswirkungen von Hirnverletzungen Flashcards
(42 cards)
Welche pathologischen Zustände des zentralen Nervensystems gibt es? Nenne je ein Beispiel
> Gefässbedingte Erkrankung • Hirnschlag > Herz-Kreislaufstillstand > Verletzungen • Schädel-Hirn-Trauma > Neoplastische Erkrankungen • Tumore > Infektionen • Hirnhautentzündung • Hirnentzündung > Autoimmunerkrankungen • Lupus erythematodes > Idiopathische Erkrankungen • Epilepsie > Demyelinisierende Erkrankungen • Multiple Sklerose > Degenerative Erkrankungen • Alzheimer Demenz • Morbus Parkinson > Substanzbedingte Erkrankungen • Alkohol: Korsakoff Syndrom > Angeborene Erkrankungen • Kognitive Entwicklungsstörung =Veränderung des ZNS (Nervenzellen werden verletzt)
Beschreibe die Diagnostik der Akutphase
> Anamnese und Fremdanamnese (zeitliche
Entwicklung)
Klinische Untersuchung (Bewusstsein, neurologischer
Status)
Apparative bildgebende Verfahren
- Computertomografie (CT)
- Kernspintomografie - Magnetresonanztomografie (MRT)
Beschreibe die Bedeutung des Hirnschlags
- die häufigste Ursache einer Langzeitbehinderung
im Erwachsenenalter - die zweithäufigste Ursache einer Demenz
(vaskuläre Demenz) - die dritthäufigste Todesursache
-> Altersabhägnigkeit
Beschreibe den Verlauf/ Schicksal eines Hirnschlag
> 6 Monate nach einem Hirnschlag:
• Tod 23%
• Abhängig von anderen: 40 % (davon 20 % im Pflegeheim)
• Unabhängig 37%
Beschreibe die Prävention des Hirnschlags
> Mehr als 1/3 könnten durch optimale Therapie und Prävention verhindert werden > Risikofaktoren behandeln • Bluthochdruck • Hyperlipidämie • Diabetes • Vorhofflimmern >Thrombose und Embolie verhindern • Plättchenhemmer, Antikoagulantien > Rekanalisieren • Operation, Ballondilatation und Stenteinlage > Lifestyle (Arteriosklerose vorbeugen) • Ernährung • Gewicht • körperliche Aktivität • Nikotin • Alkohol
Begriff des Hirnschlags
> Medizinischer Begriff: Cerebro vaskulärer Insult (CVI)
Cerebro = lat. Hirn
Vaskulär = zu dem Gefässsystem gehörend
Insult = lat. Schlaganfall
- Hirnschlag, Schlaganfall, Insult, Infarkt
Spezifische Begriffe => sagen etwas über die Pathologie aus:
- Der „klassische“ Hirnschlag: (Verschluss) Ischämie, Ischämischer
Insult, Ischämischer Infarkt, zerebrale Ischämie
- Mit einer Blutung: hämorrahgischer Insult, hämorrhagischer Infarkt,
Subarachnoidalblutung
Welche 2 Pathologien des Hirnschlag gibt es?
- Ischämischer Insult = Blutleere (Verschluss)
- 80 – 85%
- Ischämischer Insult = „klassischer Hirnschlag“ (Thrombus)
- Zerebrale Ischämie = verursacht durch Herz-Kreislauf-Stillstand - Hämorrhagischer Insult
= Blutung
- 15 – 20%
- Subarachnoidalblutung (Hirnhaut)
- Intrazererbrale Blutung (Im Hirn)
Was ist eine Transiente Ischämische Attacke (TIA) und welches ist der Unterschied zum Hirnschlag
> Ursache und kurzfristiger Verlauf:
- Eine TIA ist die Folge eines transienten neurologischen Defizits, das durch eine Unterbrechung der Blutversorgung eines
bestimmten Hirnareals verursacht wird.
- Symptome bilden sich innerhalb von einer Stunde,
definitionsgemäss innerhalb von 24 Stunden vollständig zurück.
Langfristiger Verlauf:
- Das Risiko, einen Hirnschlag zu erleiden, ist im ersten Jahr nach einem TIA um 12 % erhöht.
Unterschied zu Hirnschlag: selbstständige Auflösung
Welches sind die Ursachen eines Gefässverschluss (klassischer Hirnschlag)
> Plaques (Arteriosklerose, Arterienverkalkung)
- Microangiopathien (kleine Gefässe)
- Macroangiopathien (grosse Gefässe, Carotis
interna)
Embolien
- Arterio-arteriell (von einem Gefäss zu einem anderen)
- Cardio-embolisch (Rhythmusstörung, Foramen
ovale, Herzinfarkt)
Gefässdissektionen - Aortendissektion (v.a. bei
jungen Menschen ohne Risikofaktoren)
Unklare/seltene Ätiologien
Was ist die Auswirkung einer Durchblutungsstörung?
> Die Nervenzellen im entsprechenden Abschnitt erhalten
zu wenig Sauerstoff/Glucose
Bereits nach wenigen Minuten bedeutet dies für
einzelne Neurone den Untergang (Nekrose)
In der Regel gibt es beim Infarkt einen Kern, der
irreversibel geschädigt ist.
Abgestorbenes Material (nekrotisches Material) wird
abtransportiert (nach Monaten bis Jahren).
=> Schrumpfung und Vernarbungen
Was ist der Penumbra?
>(lat. Halbschatten) > Bezeichnung für den Bereich bei einem Hirninfarkt, der an die zentrale Nekrosezone angrenzt und noch überlebensfähige Zellen enthält -> kann wiederhergestellt werden (durch Thrombolyse) > Blutfluss ist reduziert.
Welches sind die Komplikationen eines Hirnschlags?
> Frühe Phase (1 – 3 Tage)
- Pneumonie
- Bei einem grossen Hirnschlag kann ein Hirnödem auftreten
(vermehrte Flüssigkeitseinlagerung im Hirngewebe)
Späte Phase
- Rezidiv (erneuter) Schlaganfall (Risiko eines erneuten Schlaganfalls im ersten Jahr zwischen 13
und 14 % und fällt dann in der folgenden Jahren auf 4 - 5 % ab)
- Epilepsie
• Ca. 10% aller Schlaganfallpatienten erleiden in den Jahren danach
einen epileptischen Anfall
- Vaskuläre Demenz
Beschreibe die Ätiologie und den Beginn der Epilepsie
> Ätiologie • Genetisch • Symptomatisch (z.B. aufgrund erworbener Hirnschädigung) > Beginn (Arten) 1) Fokale Anfälle - Ungefähr 60 Prozent der PatientInnen leiden an lokalisationsbezogenen Anfällen 2) Generalisierte Anfälle - Hier sind von Anfang an viele Teile des Gehirns betroffen.
Beschreibe einen Epileptischen Anfall (Verlauf)
- Präiktale Phase
• Prodromale Phase: Nervosität, Kopfschmerzen, Schwindel
• Aura: ungewöhnliche Empfindungen (z.B. ein aufsteigendes
Gefühl aus der Magengegend) oder die Wahrnehmung von nicht vorhandenen Geräuschen oder nicht vorhanden Dingen direkt vorausgehen. - Iktale Phase
• Veränderungen der elektrischen Hirnaktivität, welche mit dem EEG gemessen
werden können.
• Kurze Bewusstseinseintrübungen bis hin zu Bewusstlosigkeit.
• Unwillkürliche Bewegungsabläufe wie Zittern, Zuckungen oder Verkrampfungen
-Komplikationen: Zungenbisse, Aspiration, sturzbedingte
Verletzungen. - Postiktale Phase
• Ausgeprägte Schläfrigkeit, dann Übergang zurück zum Normalzustand. - Interiktale Phase
• Zeitraum zwischen zwei Anfällen
Beschreibe die Therapie der Epilepsie
> Ausschaltung spezifischer Ursachen (z. B.
Hirntumor)
Wahl des optimalen Medikaments oder der
optimalen Medikamentenkombination
Allgemeine Lebensweise (Ernährung, Licht)
Welche Arten der Hämorrhagie gibt es?
- Subarachnoidalblutung
2. Intrazerebrale Blutung
Welches sind die Ursachen einer Hämorrhagie
> Arterielle Hypertonie > Gefässmissbildungen - Ruptur eines intrakraniellen Aneurysmas - Arteriovenöse Malformation > Blutkrankheiten > Blutung in vorbestehende Läsionen - Tumore, Metastasen > Schädel-Hirn-Trauma
Beschreibe die Subarachnoidalblutung (SAB)
> Subarachnoidea = Ort der Blutung
Blutung im äusseren Liquorraum
Liquor:
- Liquorraum: Vier Hirnkammern: Innere und äussere Liquorräume.
- Funktion: hydrodynamischer Puffer, Versorgung Gehirn mit Nährstoffen, transportiert Abfallstoffe ab.
- Bei Erwachsenen zirkuliert ca. 125 ml – 150 ml
Liquiorflüssigkeit, welche ständig nachgebildet und
resorbiert wird.
Welche Hirnhäute gibt es?
- Dura Mater
- äusserste, feste Schicht
- besteht aus zwei Blättern, da mit Periost verwachsen. Zwischen diesen liegt
der Epiduralraum.
- der Spaltenraum zwischen Dura Mater und Arachnoidea ist der Subduralraum. Durch den Spaltenraum ziehen zerebrale Venen. Sind ungeschützt und daher anfällig. Bei Blutungen gibt es in diesem Spaltenraum
keine Abflussmöglichkeit - Arachnoidea
- liegt wie ein Spinnennetz an der Aussenseite der Pia Mater
- zwischen Pia Mater und Arachnoidea liegt der mit Liquor gefüllte Subarachnoidalraum. Dieser steht mit dem 4. Ventrikel in Verbindung. - Pia Mater
- weiche Hirnhaut. Innerste Schicht
- folgt den Furchen und Falten des Gehirns. In ihr liegen grosse Arterien und Venen
Welche Blutungsquellen und Verlaufen der SAB gibt es?
> Blutungsquelle
• Aneurysma
• SHT, Blutkrankheiten, Tumore
Verlauf
• 40 Prozent der Erkrankten versterben innerhalb der ersten 30 Tage nach dem Ereignis.
• Von den Überlebenden bleiben 25 bis 50 Prozent schwer behindert.
• Die Sterblichkeit bei Rezidivblutungen beträgt 50 bis 70 Prozent.
Was ist ein Aneurysma?
- Wortursprung griechisch: Ausweitung, Verbreiterung
- Lokale Erweiterung, spindel- oder sackförmige von
einem arteriellen Blutgefäß -> Ausstülpung der Arterienwand
• in Folge angeborener oder erworbener Wandveränderungen
> Kann überall im Körper, wo es Arterien hat, auftreten (oft dort, wo es am meisten Druck hat)
> Häufig an Teilungsstellen von
Arterien - An Orten, wo Gefässwand
besonderer Belastung/Druck
ausgesetzt ist - Am häufigsten im Bereich des Circulus Willisii (4 Hauptschlagadern)
Welche Formen des Aneurysma gibt es?
> Nicht rupturiertes Aneurysma - Mit Kompressionssymptome (je nach Lokalisation) - Asymptomatisches Aneurysma (Zufallsbefund) > Rupturiertes Aneurysma - Subarachnoidalblutung - Intrazerebrale Blutung -> Blutungsrisiko scheint mit der Grösse des Aneurysma zu korrelieren
Beschreibe die Schweregradeinteilung der Hämorrhagie (SAB)
> Die Schweregradeinteilung der Subarachnoidalblutung erfolgt gemäss der Einteilung der WFNS (World Federation of Neurological Surgeons) bzw. nach HUNT und HESS.
Entscheidend für die Einteilung einer Subarachnoidalblutung ist
die Dauer der Bewusstlosigkeit (15 bis 20 Prozent der Patienten verbleiben im Koma)
Beschreibe die Einteilung nach Hunt & Hess der SAB
> Grad I: leichter Kopfschmerz und/oder Meningismus (Nackensteifigkeit),
keine neurologischen Ausfälle.
Mortalität: 0-5%
Grad II: mässiger bis schwerer Kopfschmerz/Meningismus, keine
neurologischen Ausfälle ausser Hirnnervenstörungen, keine
Bewusstseinsveränderungen
Mortalität: 5-10%
Grad III: Somnolenz oder Verwirrtheit und/oder neurologische Ausfälle
Mortalität: 10-35%
Grad IV: schwere Bewusstseinsstörung, schwere neurologische Ausfälle,
vegetative Störungen
Mortalität: 30-40%
Grad V: Koma (Bewusstlosigkeit), Streckkrämpfe
Mortalität: 50-90%