Visuelle Aufmerksamkeit Flashcards
(23 cards)
Aufmerksamkeit
Das beachten bestimmter Stimuli auf Kosten anderer Stimuli. Die Aufmerksamkeit für ein bestimmtes Objekt kann zu einer tieferen Verarbeitung dieses Objekts führen.
Funktionen von Aufmerksamkeit
° selektive Aufmerksamkeit: Informationen werden gefiltert, um sich vor Überlastung zu schützen
° visuelle Suche: zielgerichtete Suche nach Informationen
° geteilte Aufmerksamkeit: gleichtzeitige Aufnahme mehrerer Informationen
° Vigilanz: Aufnahme von wenigen Informationen
Wirkungen von Aufmerksamkeit
° Bewusstmachung, Wahrnehmung -> Objekt wird klarer und lebhafter
° Effiziente Informationsverarbeitung -> Verhalten (Reaktionszeit)
° Physiologische Reaktionen
Offene Aufmerksamkeit
° Visuelles Abstasten -> Blickbewegungen
° Bsp. Wo ist Wally?
Verdeckte Aufmerksamkeit
° Beachten eines Ortes in der Peripherie
° Aufmerksamkeit ist nicht auf Fixationspunkt gerichtet
Lenkung der Aufmerksamkeit
- Salienz des Reizes: Vereinnahmung der Aufmersamkeit durch bestimmte Reize (automatisch)
- Kognitive Faktoren: Ziele (z.B. Wally finden), Erwartungen, Wissen
- Lernen: frühere Erfahrungen hinsichtlich der Bedeutung von Reizen
- Anforderungen der Aufgabe: Aufmerksamkeit dient der Interaktion mit der Umwelt
Stimulussalienz
° Bottom-Up Aufmerksamkeitssteuerung: Unterschiede hinsichtlich physikalischer Merkmale wie Farbe, Orientierung, Helligkeit oder Bewegung bestimmen die Salienz
° Salienzarten und Augenbewegungen:
- Erste Fixationen meist an salienten (auffalenden) Orten
- Spätere Fixationen abhängig von Kognition
Kognitive Einflüsse
° Top-Down Aufmerksamkeitssteuerung abhängig von:
- Zielen und Interessen (individuelle Unterschiede)
- früheren Erfahrungen und Erwartungen
- Wissen (z.B. Szenenschemata)
- > Vps blicken länger auf Objekte, die dem Szenenschema widersprechen als auf Objekte die zu den Erwartungn passen.
Lernen und Aufmerksamkeit
° Lernerfahrung beeinflussen die visuelle Aufmerksamkeit:
1) Lernphase: Kategorisierungsaufgabe, Probanden lernen, auf bestimmte Merkmale zu achten
2) Testphase: visuelle Suche -> Messung der Suchzeit
3) Aufgabenanforderungen:
° Just-in-tme-Strategie: Blickrichtung geht Handlung unmittelbar voraus
-> Blickbewegungen beim Ausführen von handlungen laufen nahezu ausschließlich zu Objekten, die für die Aufgabe relevant sind -> unabhängig von Salienz!
Wirkung von Aufmerksamkeit (2)
1) Verbesserte Informationsverarbeitung
2) Verstärkte physiologische Antworten
3) Wahrnehmung/ Bewusstmachung
° Räumliche Aufmerksamkeit:
° Priorisierte Informationsverarbeitung am Ort der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit als Scheinwerfer)
-> Hinweisreiz-Verfahren: Hinweisreiz lenkt Aufmerksamkeit an einen Ort -> bschleunigt die Reaktionszeit an diesem Ort
Räumliche Aufmerksamkeit
° Priorisierte Informationsverarbeitung am Ort der Aufmerksamkeit (Aufmerksamkeit als Scheinwerfer)
-> Hinweisreiz-Verfahren: Hinweisreiz lenkt Aufmerksamkeit an einen Ort -> beschleunigt die Reaktionszeit an diesem Ort
Objektbezogene Aufmerksamkeit
° schnellere Reaktionen auf Ziele, die zum beachteten Objekt gehoren, unabhängig von der räumlichen Distanz vom Hinweisreiz
° Genauigkeit von Antworten:
1) Aufmerksamkeit entweder auf Box oder Linie gerichtet
2) Entweder das gleiche oder das andere Objekt beurteilen
-> Zweite Antwort häufig falsch, wenn Aufmerksamkeit von einem Objekt zum anderen gewechselt werden muss
Spatial cueing
Reaktionsvorteil in Durchgängen mit einem räumlichen Hinweisreiz
Wirkung von Aufmerksamkeit (2)
° Experiment: Vps blicken auf den Mittelpunkt der Abbildung, um eine konstante Wahrnehmung zu erzeugen
° Neuronale Aktivität sagt voraus, auf welchen Ort (1-6) Vps ihre verdeckte Aufmerksamkeit richteten
-> zu sehen in einem fMRi, da wo die Aufmerksamkeit ist, ist das mit der stärksten Gehirnaktivität
-> topographische Karte der Aufmerksamkeit (vgl. retinotope Karten)
° Experiment 2: Vp sahen zwei Bilder gleichzeitig, eines wackelte und eines statisch -> Aufgabe ist es, eins davon zu beachten
° Objektbezogene Aufmerksamkeit: gesteigerte Aktivierung im fusiformen Gesichtsareal (FFA) bzw. im parahippocampalen Ortsareal (PPA), wenn das Gesicht bzw. das Haus beachtet wird (ohne dass sich der Stimulus verändert)
Inattentional Blindness
° “Bei fehlender Aufmerksamkeit werden Reize nicht wahrgenommen”
° Je höher die mentale Beanspruchung (cognitive b loaduudesto weniger wird wahrgenommen
Attentional Capture
° Auffallende irrelevante Reize lenken die Aufmerksamkeit von der Aufgabe ab
° Abhängig von der Aufgabenschwierigkeit:
- Verlangsamung der Reaktionszeit bei einfacher Aufgabe (low load)
- Kaum Verlangsamung der Reaktionszeit, wenn Aufgabe anspruchsvoll ist (high load)
Load Theory of Attention
° Begrenzte Kapazität: Wahrnehmung irrelevanter Reize hängt von verfügbaren Ressourcen ab
-> Kann auch inattentional Blindness erklären
Veränderungsblindheit (Change blindness)
° schwierig Veränderung in einer Szene wahrzunehmen, selbst wenn diese offensichtlich sind und man aktiv nach Veränderungen sucht
Wahrnehmung ohne Aufmerksamkeit?
° Doppelaufgaben-Paradigma:
- Primäraufgabe bindet Aufmerksamkeit: Sind die Buchstaben gleich?
- Nebenaufgabe: Männliches vs. Weibliches Gesicht?; Welche Scheibe?
° Wahrnehmung von Gesichtern und Szenen auch ohne Aufmerksamkeit möglich
Merkmalsintegrationstheorie
° Gehirn kodiert einzelne Merkmale:
- Form -> inferiorer Temporallappen (IT)
- Farbe -> V4, verschiedene Farbareale
- Ort -> Parahippocampal Place Area (PPA)
- Bewegung -> medialer Temporallappen (MT)
- Tiefe - > Querdisparitätsneurone (MT)
° Bindungsproblem: Die ungelöste Frage, wie die neuronale Aktivität in vielen einzelnen Arealen im Gehirn kombiniert wird, sodass die Wahrnehmung eines zusammenhängenden Objekts entsteht.
° Abfolge von Einzelschritten, wie Objekte Merkamle zerlegt werden, die daruafhin wieder kombiniert werden, um zu einer Wahrnehmung des Objekts zu führen.
Illusionäre Verknüpfungen
° Vps berichteten in 18% der Fälle Merkmalskombinationen, die von unterschiedlichen Objekten stammen.
° Patienten mit Bálint-Syndrom: Aufmerksamkeit kann nciht auf Objekte gerichtet werden (Schädigung im Parietallappen)
-> mehr illusionäre Verknüpfungen, selbst bei längerer Betrachtung
Erklärung der illusionären Verknüpfungen mit der Merkmalsintegrationstheorie
1) In präattentiver Phase sind Merkmale noch nicht verknüpft (“frei flottierende Merkmale”) -> können falsch kombiniert werden
2) Erst durch Aufmerksamkeit (attentive Phase) werden die Merkmale zu einem Objekt kombiniert
Visuelle Suche
° Disjunktonssuche (einfache Merkmalssuche): Parallele Suche (nur bei abwesenden Zielreiz, hängt Suchzeit ab von Anzahl der Items)
° Konjunktionssuche: Suche nach Kombination von zwei oder mehr Merkmalen
-> Serielle Suche
-> erfordert Ausrichtung der Aufmerksamkeit auf bestimmten Ort
-> Bálint-Patienten haben Probleme damit