VL 2: Forschungsstrategien Flashcards
(31 cards)
Idiographischer Ansatz
= Betonung der Einmaligkeit der Persönlichkeit
= > Persönlichkeit ist mehr als die Summe der
einzelnen Teile
- > lediglich qualitative Persönlichkeitsforschung
sinnvoll (z.B. Fallstudien: Soziales Umfeld wird befragt)
- > Probleme: Ökonomie, Anwendbarkeit (nur auf bestimmte Anwednungskreise begrenzt)
Nomothetischer Ansatz
- Ziel: Beschreibungssysteme entwickeln & Regeln ableiten, die von allgemeiner Bedeutung sind
- > ermöglicht die Erfassung und
Kategorisierung aller Personen
= Persönlichkeit als einzigartiges Muster
jeweiliger Ausprägungen in universellen
Eigenschaftsdimensionen (Differentielle
Psychologie im engeren Sinne) - > Nachteil = man kann nicht auf den Einzelfall eigehen
- > Quantitative Forschung
(u.a. Korrelationsanalyse)
Merke: korrelation und Kausalität
Eine Korrelation sagt nichts über die Kausalität
des Zusammenhangs aus (Ursache-Wirkung)!
- > Kausalitätsprüfung (nur) durch Experimente
Warum ist Persönlichkeit so schwer zu erfassen?
= Persönlichkeit ist ein Konstrukt!
=> beizeiht sich auf theoretische Konzepte, die nicht beobachtbar sind
- > Konstrukte müssen aus dem Verhalten erschlossen werden (messbar gemacht werden)
- > Persönlichkeitseigenschaften werden anhand von Beobachtungen ähnlicher Verhaltensweisen, bzw. Reaktionen (R) in ähnlichen Situationen (S) erschlossen
Zustand (State)
= Tendenz, zu einem Zeitpunkt (T1) in
verschiedenen Situationen (S1-Si) eine
bestimmte Reaktion zu zeigen
- > Bsp: Samstagabend in der Schanze
reagiert Ihr Bekannter in verschiedenen
Situationen aggressiv
Eigenschaft (Trait)
= Tendenz, zu verschiedenen Zeitpunkten
(T1-Ti) in verschiedenen Situationen (S1-Si)
eine bestimmte Reaktion zu zeigen
- > Bsp: Jedes Mal, wenn Sie Ihren
Bekannten treffen, reagiert dieser in
verschiedenen Situationen aggressiv
Persönlichkeitseigenschaften (Traits): Definition
= in bestimmten Situationen und zu verschiedenen Zeitpunkten ein bestimmtes Verhalten zu zeigen
= werden als Disposition (=Bereitschaft) definiert
• diese Dispositionen weisen eine zumindest mittelfristige zeitliche Stabilität auf
(über Wochen oder Monate)
Absolute Stabilität
= Merkmal bleibt konstant
- > Sehr selten in der Psychologie das etwas sich nicht verändert
- Bsp: Körpergröße
Relative Stabilität
= relative Ausprägung des Merkmals im Vergleich zu anderen Personen bleibt konstant (= Rangreihe bleibt gleich)
- > häufiges auftreten
Selbstbericht
- Fragebögen = bezogen auf einzelne Merkmale oder als mehrdimensionales Inventar
- Vorteile:
• ökonomisch
• mitunter die einzig sinnvolle Erhebungsquelle
(„man selbst kennt sich am besten“) - Nachteile:
• subjektiv - > unter Umständen Antworttendenzen - > soziale Erwünschtheit (Maßnahme: Lügenskala)
- > Ja-Sage-Tendenz
- > Tendenz zur Mitte
Fremdratings
- Fremdratings erfolgen typischerweise durch gute
Freund:innen, Bekannte, etc. - Bisherige Annahme: Übereinstimmung meist niedriger in Bezug auf extrem sozial erwünschte und unerwünschte Eigenschaften
- > weil man sich selbst nicht so negativ darstellen möchte
- Übereinstimmung zwischen 2 Fremdrater:innen
meist höher als zwischen Fremdrater:in und der Person selbst - Das Rating von fremden Personen fällt generell negativer aus als die Selbsteinschätzung
Beobachtungen
- Interviews
- Beobachtungen im klassischen Sinne
• auf eine Person oder Sache konzentriert
• direkt oder indirekt (Video)
• strukturiert (z.B. Leitfaden, Kodiersystem) oder
offen
Beobachtung: Neue Ansätze
- Eher versucht Verhaltenskonsequenzen zu beobachten als ihr Verhalten
- Verhaltensspuren betrachten - > was macht diese Person mit ihrer Umwelt ?
- Betrachtung von Onlinespuren- > Vorhersage durch likes & Gruppenzugehörigkeiten
Tests: Projektive Verfahren
- Ziel: unbewusste Prozesse, Konflikte und Motive zu
identifizierten - > man versucht Dinge zu messen, die man nicht direkt fragen kann, weil die Person sie selber nicht weiß
- Bsp: Rorschachtest: Was könnte das sein ?
- Problem: Gütekriterien - Objektivität, reliabilität und Validität
Impliziter Assoziationstest (IAT)
= Implizite Messung von Einstellungen wie z.B.
Fremdenfeindlichkeit, Homophobie, politische
Einstellungen, Vorurteile gegenüber Übergewichtigen
- > entweder nicht bewusst oder willentliches zurückhalten
- anhand von Reaktionszeiten wird die Stärke der
assoziativen Verknüpfung zwischen zwei
Dimensionen erfasst
- > bei starker Assoziation zwischen zwei
Dimensionen: geringere Reaktionszeiten => Vorurteil
Kritik am Impliziten Assoziationstest (IAT)
• Wenig Evidenz dafür, dass sich Personen über Ihre
implizite Einstellungen nicht bewusst sind
• Wenig Evidenz für einen starken Zusammenhang
zwischen impliziten Einstellung im IAT und dem tatsächlichen Verhalten
Test: Labortests
- Erfassung der Aggressivität mit dem Point
Subtraction Aggression Paradigm; PSAP
(Cherek et al. 1996): reaktive Aggression - Ergebnis: positiver Zusammenhang zwischen
Aggressivität im PSAP und der
Testosteron-Reaktivität
Biologische Daten: Physiologische Aktivität
• Erfassung neuronaler Aktivität durch funktionale
Magnetresonanztomographie (fMRT)
• Mögliche Fragestellung: reagiert das Gehirn hoch ängstlicher Personen anders auf Furchtreize als das Gehirn niedrig ängstlicher Personen?
Biologische Daten: Genetik
= DNA betrachten
=> schauen ob wir genetische Varianten finden die leute prädisponieren für bsp Ängstlichkeit
Gütekriterien am Beispeil von einem IQ-Test: Objektivität
= Die Durchführung, Auswertung und Interpretation Ihres IQ-Tests ist unabhängig davon, wer den Test
durchführt
• Durchführung: Standardinstruktion
• Auswertung: z.B. 1 Punkt für jede richtige Antwort
• Interpretation: im Manual definiert
Gütekriterien am Beispeil von einem IQ-Test: Reliabilität
= wie genau, bzw. wie zuverlässig misst unser IQ-Test
Intelligenz?
1. Retest-Reliabilität
• Korrelation der Messwerte zu 2 verschiedenen Zeitpunkten
- Voraussetzung: Intelligenz ist ein stabiles Merkmal - Wenn 2 Parallelversionen verwendet werden: ParalleltestReliabilität
2. Split-Half Reliabilität
• Vergleich der Messwerte aller geraden Items (2,4,6..) mit allen ungeraden (1,3,5…): liegt eine Korrelation vor?
3. Interne Konsistenz
• repräsentiert jedes Item den Summenwert aller Items?
- Korrelation: zwischen Einzelitem und Summenwert
Gütekriterien am Beispeil von einem IQ-Test: Validität
= Misst unser IQ-Test wirklich das, was er messen soll (nämlich Intelligenz)?
1. Inhaltsvalidität:
• werden alle Aspekte der Intelligenz vollständig erfasst (verbale Fähigkeiten, räumliches Denken..)?
2. Kriteriumsvalidität:
• hängen die IQ- Testwerte mit einem Außenkriterium zusammen (z.B. mit Berufserfolg)?
• falls Berufserfolg und IQ zum gleichen Zeitpunkt erhoben werden: konkurrente Validität
• sagt IQ-Test den Berufserfolg z.B. 1 Jahr später vorher: prädiktive Validität
3. Konstruktvalidität:
• erfasse ich das, was ich konzeptuell vorhabe zum messen?
• korrelieren IQ-Werte mit den Werten aus anderen IQ- Tests: konvergente Validität
• Sind IQ-Werte unkorreliert mit völlig anderen Konstrukten (z.B. Extraversion): diskriminante Validität
Nebengütekriterien: Normierung
= Liefert der Test ein Bezugssystem, anhand dessen Sie Ihren Wert einordnen können
- > z.B. Altersnormen?
Nebengütekriterien: Vergleichbarkeit
= Gibt es vergleichbare Paralleltestformen?