VL5 Biopsychologische Methoden I Flashcards

(30 cards)

1
Q

Was versteht man unter elektrodermaler Aktivität (EDA)?

A

Veränderung der elektrischen Leitfähigkeit der Haut durch Schweißsekretion. Beeinflusst durch das autonome Nervensystem (Sympathikus). Reaktion auf emotionale Reize, Stress, Aufmerksamkeit.

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2
Q

Wer entdeckte die elektrodermale Aktivität (EDA)?

A

Emil Du Bois-Reymond (1818-1896) beobachtete Hautströme. Charles Féré (1852-1907) stellte fest, dass Sinnesreize elektrodermale Reaktionen auslösen. Jean de Tarchanoff (1846-1907) zeigte, dass auch Gedanken und Emotionen EDA beeinflussen.

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3
Q

Welche Faktoren lösen elektrodermale Aktivität (EDA) aus?

A

Sinnesreize: Berührung, Licht, Geräusche, Gerüche, Geschmack. Emotionale Reize: Angst, Freude, Stress. Kognitive Belastung: Konzentration, Problemlösen.

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4
Q

Wo werden Elektroden zur Messung der EDA platziert?

A

Meist an den Fingerspitzen (Zeige- und Mittelfinger). Alternative Positionen: Handfläche, Fußsohle. Erfasst tonische (langsame) und phasische (schnelle) Reaktionen.

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5
Q

Welche Hirnregionen sind an elektrodermalen Reaktionen beteiligt?

A

Hypothalamus (Reguliert Thermoregulation und vegetative Funktionen). Präfrontaler Kortex (Exekutive Kontrolle, Emotionsregulation). Basalganglien (Motorische Kontrolle). Retikulärformation (Aufmerksamkeit, Muskeltonus).

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6
Q

Welche Bedeutung hat die Salienz eines Reizes für die EDA?

A

Saliente (auffällige) Reize lösen stärkere elektrodermale Reaktionen aus. Beispiele: Unerwartete Geräusche, emotionale Bilder, schockierende Informationen.

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7
Q

Wie beeinflusst Vertrautheit die EDA?

A

Vertraute Reize führen zu geringerer Hautleitfähigkeit. Unbekannte Reize lösen stärkere Reaktionen aus.

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8
Q

Welche Rolle spielt Emotion in der elektrodermalen Reaktion?

A

Positive und negative Emotionen aktivieren das autonome Nervensystem. Angst, Wut, Freude führen zu stärkerer Hautleitfähigkeit.

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9
Q

Was ist das Elektrokardiogramm (EKG)?

A

Misst die elektrische Aktivität des Herzens. Besteht aus P-Welle, QRS-Komplex und T-Welle. Erfasst Herzfrequenz (HR) und Herzratenvariabilität (HRV).

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10
Q

Welche Rolle spielt das autonome Nervensystem bei der Herzregulation?

A

Sympathikus (Noradrenalin): Erhöht Herzfrequenz und Kraft. Parasympathikus (Acetylcholin): Senkt Herzfrequenz. Unter Ruhebedingungen überwiegt der Parasympathikus (Ruhepuls: ca. 60-80 bpm).

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11
Q

Was bedeutet Herzratenvariabilität (HRV)?

A

Schwankung der Zeitintervalle zwischen zwei Herzschlägen. Hohe HRV → Flexibles autonomes Nervensystem, gute Stressbewältigung. Niedrige HRV → Stress, Erschöpfung, Krankheit.

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12
Q

Wie wird die Atmung zentral gesteuert?

A

Inspirations- und Expirationszentrum in der Medulla oblongata. Afferenzen vom Kortex ermöglichen bewusste Kontrolle. Rezeptoren in der Lunge und Haut regulieren Atemmuster.

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13
Q

Welche Methoden gibt es zur Messung der Atmung?

A

Drucksensoren messen Atembewegungen. Atemflussthermistor erfasst Temperaturänderungen beim Ausatmen. Dehnungssensoren messen Brustkorbbewegungen.

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14
Q

Was ist die Polygraphie (Lügendetektor)?

A

Misst physiologische Reaktionen (Hautleitfähigkeit, Herzrate, Atmung). Grundlage: Lügen erhöhen physiologische Erregung. Eingesetzt in polizeilichen Ermittlungen, jedoch wissenschaftlich umstritten.

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15
Q

Was ist der Kontrollfragentest (KFT) in der Polygraphie?

A

Entwickelt von John Reid (1947). Drei Fragetypen: Irrelevante Fragen (neutral). Relevante Fragen (tatbezogen). Kontrollfragen (belastend, aber nicht tatbezogen). Vergleich der physiologischen Reaktion auf relevante vs. Kontrollfragen.

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16
Q

Was ist der Tatwissentest (TWT)?

A

Entwickelt von David Lykken (1959). Fragen mit mehreren Antwortmöglichkeiten, nur Täter kennt die richtige. Reaktion auf kritische Items zeigt Täterwissen an. Höhere Trefferquote als der Kontrollfragentest (>80%).

17
Q

Welche physiologischen Täuschungsmethoden gibt es bei Lügendetektoren?

A

Physische Manipulationen: Muskelkontraktionen, Schmerzreize. Psychologische Ablenkung: Entspannungstechniken, Stimulation. Medikamentöse Einflüsse: Beruhigungsmittel, Beta-Blocker.

18
Q

Was ist die elektrodermale Reaktion (EDR)?

A

Kurzfristige Veränderung der Hautleitfähigkeit als Reaktion auf Reize. Erfasst durch Veränderungen im sympathischen Nervensystem. Messung erfolgt durch Hautwiderstand oder Hautleitfähigkeit.

19
Q

Welche Komponenten hat die elektrodermale Aktivität (EDA)?

A

Tonische Aktivität (SCL, Skin Conductance Level): Langsame Veränderungen im Grundniveau der Hautleitfähigkeit. Phasische Aktivität (SCR, Skin Conductance Response): Kurzzeitige Anstiege als Reaktion auf Reize.

20
Q

Welche psychophysiologischen Prozesse beeinflussen die elektrodermale Aktivität?

A

Emotionale Erregung (Angst, Freude). Aufmerksamkeit und kognitive Belastung. Stressreaktionen.

21
Q

Was ist die Orientierungsreaktion (OR)?

A

Automatische Aufmerksamkeitsreaktion auf neue oder unerwartete Reize. Gekennzeichnet durch: Erhöhte Hautleitfähigkeit. Erhöhte Herzfrequenz und Pupillenerweiterung.

22
Q

Was ist die Habituation in der elektrodermalen Aktivität?

A

Wiederholte Präsentation eines Reizes führt zu abnehmender EDA-Reaktion.

Beispiel: Geräusch wird anfangs als störend empfunden, aber nach mehrmaligem Hören kaum noch wahrgenommen.

23
Q

Welche Faktoren beeinflussen die Messung der elektrodermalen Aktivität?

A

Temperatur und Luftfeuchtigkeit. Individuelle Unterschiede (z. B. Hautbeschaffenheit, Schweißproduktion). Medikamenteneinnahme (z. B. Beta-Blocker reduzieren EDA).

24
Q

Was ist die P300-Komponente im EEG?

A

Neurophysiologische Reaktion auf unerwartete Reize. Tritt ca. 300 ms nach Reizpräsentation auf. Indikator für Aufmerksamkeit und kognitive Verarbeitung.

25
Was ist das Prinzip des Lügendetektors (Polygraphie)?
Misst mehrere physiologische Parameter gleichzeitig: Hautleitfähigkeit (EDA). Herzfrequenz (EKG). Atmung. Annahme: Lügen verursacht physiologische Erregung.
26
Welche Nachteile hat die Polygraphie?
Keine eindeutige physiologische Reaktion auf Lügen. Hohe Fehlerrate (bis zu 50%), insbesondere falsch-positive Ergebnisse. Beeinflussbar durch emotionale Kontrolle oder körperliche Manipulation.
27
Was ist die Tatwissentest-Strategie (TWT)?
Vergleich von relevanten und irrelevanten Informationen. Nur der Täter zeigt stärkere physiologische Reaktionen auf tatbezogene Fragen. ## Footnote Beispiel: „Welche Farbe hatte der gestohlene Gegenstand?“
28
Was sind alternative Methoden zur Lügendetektion?
Funktionelle Magnetresonanztomographie (fMRT): Zeigt Aktivitätsmuster im Gehirn. Eyetracking: Misst unbewusste Augenbewegungen bei Lügen. EEG-basierte Lügendetektion: Analysiert P300-Wellen im Gehirn.
29
Welche Rolle spielt die Atmung in der Psychophysiologie?
Reguliert über das Atemzentrum in der Medulla oblongata. Beeinflusst durch emotionale Zustände (z. B. Angst → schnellere Atmung). Messung über Drucksensoren oder Atemthermistoren.
30
Was ist die zentrale Steuerung der Atmung?
Gesteuert durch Medulla oblongata und Pons. Chemorezeptoren in der Medulla messen CO₂-Konzentration. Afferenzen vom Kortex ermöglichen bewusste Kontrolle.