VL9 Energetische und Rohstoffliche Verwertung Flashcards

(33 cards)

1
Q

Wann ist eine rohstoffliche Verwertung vorzuziehen?

A

Elastomere und Duromere, wie z. B. meist bei Polyurethanen, entziehen sich
einem Umschmelzprozess (werkstoffliche Verwertung).
Die werkstoffliche Verwertung ist hier meist nur in Form von
Partikelverwertung in begrenztem Umfang, z. B. in Verbundwerkstoffen,
möglich.
Da Polyester, Polyamide und Polyurethane zu den hochwertigen (energie -und
rohstoffintensiven) Kunststoffen gehören, ist der Wertverlust hoch, wenn durch
Verbrennung lediglich der Energieinhalt des Stoffes zurückgewonnen wird.

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2
Q

Vor- und Nachteile Rohstoffliche Verwertung

A

A.
die Kunststoffe müssen nicht vorher nach Gruppen sortiert
werden das Verfahren gestattet eine große Einsparung von
Erdöl sowie ein großes Einsatzspektrum der erhaltenen
Rohstoffe
B.
aufwendiges teures Verfahren, da ein großer Energieaufwand
nötig ist, um die Kunststoffe wieder in Rohstoffe zu zerlegen.

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3
Q

Das geläufigste Beispiel für rohstoffliche Verwertung in Europa

A

ist derzeit die Nutzung von Kunststoffabfall in Hochöfen, wo
Kunststoffe in Synthesegas verwandelt werden und Koks, Kohle
oder Erdgas ersetzen

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4
Q

In bestimmten Fällen ist es aus technischen
oder wirtschaftlichen Gründen nicht
möglich, Kunststoffabfälle dem
werkstofflichen Recycling zuzuführen. Dann…

A
Dann
besteht die Möglichkeit, die chemische
Struktur der Makromoleküle zu zerlegen
und die molekularen Bruchstücke für neue
Synthesen zu verwenden.
Solche Verfahren werden als rohstoffliches
Recycling bezeichnet.
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5
Q

Wann wird Solvolyse genutzt?

A

Kondensationspolymere
PET
PA
PUR

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6
Q

Stoffe in der Solvolyse

A

Methanol + Wasser + Glykol

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7
Q

Wann wird die thermische Spaltung genutzt?

A

PE, PP, PS, PVC

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8
Q

Thermische Verfahren: Pyrolyse

A

Die Pyrolyse bzw. pyrolytische Zersetzung‚ ist eine
thermo-chemische Spaltung organischer Verbindungen,
wobei durch hohe Temperaturen (200 – 900 °C) ein
Bindungsbruch innerhalb großer Moleküle in kleinere
erzwungen wird.

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9
Q

Kunststoff-Pyrolyse (selten genutzt)

A

Bei der Kunststoff-Pyrolyse werden bei
Temperaturen zwischen 400 und 800 °C unter
Sauerstoffausschluss (Luftausschluss) Kunststoffe zersetzt.
Kunststoff wird nicht verbrannt, sondern in
petrochemische Stoffe zerlegt, wie sie auch aus Rohöl
gewonnen werden können.
Es entstehen dabei Pyrolyseöl (ca. 40-60 Prozent) sowie Koks
(ca. 5-10 Prozent)und Gas (ca. 30-50 Prozent).

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10
Q

Vorteile Pyrolyse

A

Vorteil:
Produkte: Kohlenwasserstoffe wie Wachse oder Öle bis hin zu
Benzinen
die Pyrolyse hat gegenüber der Verbrennung einen zusätzlichen
Vorteil:
die Rauchgase werden um einen Faktor 5 bis 20 reduziert,
gefährliche Substanzen verbleiben im koksartigen Rückstand.

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11
Q

Nachteile Pyrolyse

A

Die Erzeugung der Produkte ist aber auf der Basis von
Rohöldestillaten deutlich einfacher und kostengünstiger,
sodass die Pyrolyse von Kunststoffabfällen bisher technisch kaum
genutzt wird

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12
Q

Thermolyse Verfahren

A
Bei dem Verfahren wird der
Kunststoffabfall nur vorsortiert und auf
eine definierte Größe zerkleinert. Das
ist die Basis für diesen hoch
automatisierten Prozess.
Unterschiedliche
Kunststoffarten werden zu wertvollem
Produktölen gewandelt, ohne dass dabei CO₂
entsteht

Wird zunehmend angefragt

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13
Q

Thermolyse Result

A
Hochwertiger Rohstoff als Resultat
In diesem Thermolyseprozess bleibt
die chemische Energie des
Plastikabfalls zu 90 % erhalten,
denn das Ergebnis ist hochwertiges,
schwefelarmes Produktöl
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14
Q

Thermische Verfahren: Hydrierung

A

allgemein die Umwandlung chem. Stoffe
durch Addition von Wasserstoff
Hydrierung ist ein technisch und wirtschaftlich aufwändiges
Verfahren.

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15
Q

Thermisches Cracken

A
Teil der Hydrierung. Beim thermischen Cracken
handelt es sich um das
einfachste und älteste
Konversionsverfahren. Dabei
werden die langkettigen
Anteile des Rohöls durch
kurzzeitiges Überhitzen (unter
Druck) gespalten. Hohe
Temperaturen versetzten
Moleküle in Schwingungen.
Bei genügend hoher
Temperatur sind die
Schwingungen so stark, dass
die C-C-Bindungen zerbrechen.
Bei den Molekülen des Erdöls
beginnt dieser
Spaltungsprozess ab etwa 370
°C in den Röhren des so
genannten Spaltofens.
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16
Q

Hydrierung Verfahren Erfolg / Marktverbreitung

A

Das Verfahren wurde
im Pilotmaßstab erfolgreich betrieben. Die industrielle
Umsetzung scheiterte jedoch daran, dass die Auslastung mit
entsprechenden Abfallmengen durch das DSD nicht garantiert
werden konnte.

17
Q

Welche Kunststoffe können beider Hydrierung eingesetzt werden?

A
Die Hydrierung ist nicht auf
die Verwertung von
Verpackungskunststoffen
beschränkt.
Vielmehr können nahezu alle
Kunststoffe aus sonstigen
Bereichen wie
Automobilbau,
Baustoffsektor und
Gebrauchsgüterbereich
nach entsprechender
Vorbehandlung wie
Shreddern, Mahlen und
Waschen eingesetzt werden
18
Q

Thermische Verfahren: Synthesegas- und Methanolerzeugung

A

Der Kunststoffmüll wird zusammen mit anderen
Abfällen und Braunkohle unter Zugabe von Sauerstoff,
Wasserdampf und unter Druck bei einer Temperatur
von 800°C bis 1300°C zu Synthesegas vergast.
Dieses Gemisch aus CO, CO2, H2 und CH4 wird
gequencht und nach Reinigung in einer
Niederdrucksynthese am Kupferkatalysator zu ca. 60%
in Methanol umgewandelt.
Der Rest wird zur Stromerzeugung genutzt.

19
Q

Thermische Verfahren: Synthesegas

Funktionsschema des Schachtreaktors:

A
  1. Eingangsmaterial wird mit Kalk gemischt, bevor es in die heißen
    Reaktorzonen gelangt.
  2. Material wird durch Schwerkraft gefördert und durch einen Drehteller
    Austrag gesteuert.
  3. Nach der Vergasung in den oberen Zonen wandert der übrige
    Pyrolysekoks in die Brennzone und liefert Energie für den Prozess.
  4. In der Kühlzone wird der Kalk durch Luft und Wasser heruntergekühlt.
  5. Synthesegas wird am oberen Reaktorkopf abgesaugt und Schadstoffe
    bleiben an den Feinkalk gebunden.
  6. Schadstoffe werden mit Feinkalk und Asche ausgesiebt
  7. Grobkalk wird in den Prozess zurückgeführt.
20
Q

Rohstoffliche Verwertung
Chemischen Depolymerisation oder
Solvolytischen / Chemolysen - Verfahren

A

Kondensationspolymere, wie PET, PA oder PUR lassen sich
durch spezielle Lösungsverfahren oder
Solvolysen/Chemolysen mit Wasser oder Alkoholen
unter relativ milden Reaktionsbedingungen in eine oder
mehrere ihrer Ausgangskomponenten zerlegen. Je nach
eingesetztem Spaltungsagens, spricht man von
Hydrolyse, Alkoholyse , Aminolyse, Methanolyse und
Glycolyse

21
Q

Solvolytische Verfahren: Hydrolyse

A

Die Hydrolyse ist die Spaltung einer chemischen Verbindung
durch Reaktion mit Wasser. Dabei wird (formal) ein
Wasserstoffatom an das eine „Spaltstück“ abgegeben, der
verbleibende Hydroxylrest an das andere Spaltstück gebunden.

22
Q

z. Bsp.: Solvolytisches Recycling von

Polyethylenterephthalat (PET)

A

durch Hydrolyse, Acidolyse, Aminolyse oder

Alkoholyse

23
Q

Alkoholyse

A

Die Alkoholyse ist die Spaltung einer chemischen Verbindung durch Reaktion mit einem Alkohol. Hierbei
kann es sich um einen einwertigen Alkohol z. Bsp. Methanol oder um einen zweiwertigen Alkohol , auch
als Glycole oder Glykole Dialkohole (zweiwertige Alkohole) bezeichnet,

Dabei wird formal ein Wasserstoffatom an das eine “Spaltstück” abgegeben, das verbleibende Alkoholat
wird an das andere Spaltstück gebunden. Die Alkoholyse fällt unter den Oberbegriff „Solvolyse“ .

24
Q

Vorteile Rohstoff Recycling

A

Viele Verfahren zum Rohstoff-Recycling sind universelle
Methoden,
− die sich prinzipiell zur Verwertung von Altkunststoffen aus dem
Verpackungs-, Automobil- und Elektro-/Elektronikbereich
eignen.
− Vermischte und verschmutzte Altkunststoffe können problemlos
verwertet werden.
− Wenn das Synthesegas als Reduktionsagens oder für chemische
Synthesen verwendet wird, handelt es sich um eine stoffliche
Verwertung, hohe Recyclingquoten werden so erreicht.
− Dank stofflicher Verwertung in der SVZ und im Hochofen
werden in Deutschland für Verpackungskunststoffe aus dem
DSD-Bereich Recyclingquoten von über 60 % erreicht.
− Wertvolle Primärressourcen fossiler Rohstoffe werden geschont.
− Die Sortierung und Reinigung ist weniger aufwändig als bei
werkstofflichen Verfahren
− Dadurch wird eine kostengünstigere Sammlung mit hohem
Komprimierungsgrad möglich.
− Über die Gesamtkette betrachtet ist so eine kostengünstige
Verwertung realisierbar.
− Aufnahmefähige Märkte stehen zur Verfügung.

25
Übersicht Thermische Spaltung / Verfahren:
``` Standardkunststoffe ( PE, PP, PS, PVC ) Vermischte Kunststoffe − mit Sauerstoff: − Synthesegaserzeugung − unter Luftabschluss: − Pyrolyse − Thermolyse − mit Wasserstoff: − Hydrierung ```
26
Übersicht Chemolyse / Solvolyse:
``` Chemolyse / Solvolyse: Kondensationspolymere ( PET, PA, PUR ) − mit Wasser: − Hydrolyse − mit Methanol (einwertiger Alkohol) − Alkoholyse oder Methanolyse − mit Glykol (zweiwertiger Alkohol) − Alkoholyse oder Glykolyse ```
27
Seit wann ist Deponierung nicht mehr möglich?
Eine Deponierung solcher Stoffe ist seit dem Inkrafttreten der Abfallablagerungsverordnung am 1. Juni 2005 in Deutschland nicht mehr möglich
28
Energetische Verwertung Zement
Das basisch zusammengesetzte Brenngut wird unter hohen Temperaturen(Gastemperatur ca. 2000 °C) und bei einer Verweilzeit von ca. 20 Minuten (zur sog. Mitverbrennung werden mindestens 3 Sekunden gefordert) gebrannt.
29
Welche Gase werden bei der energetischen Verwertung gefiltert?
Moderne Filteranlagen absorbieren die bei der Verbrennung von halogenhaltigen Kunststoffen entstehenden sauren Gase (Fluor-, Chlor- bzw. Bromwasserstoff).
30
Mülltrennungsprobleme bei Müllverbrennungsanlagen
Ein großes Ärgernis ist auch , dass immer noch große Mengen an Bioabfall die Müllverbrennungsanlagen verstopfen. Eigentlich müsste der Bioabfall getrennt vom Restmüll gesammelt werden. Stattdessen zeigen sich in zu vielen Kommunen bei der eigentlich vorgeschriebenen Trennung große Mängel
31
Müllverbrennungsanlagen Stand 2019
Im Bereich der gewerblichen Entsorgung gibt es erhebliche Probleme. Viele Müllverbrennungsanlagen in Deutschland sind so stark ausgelastet, dass es immer schwieriger wird, den zu verbrennenden Anteil des Gewerbeabfalls in geeigneten Anlagen zu entsorgen. Das ist nicht nur ein Problem für die mittelständische Entsorgungsbranche, sondern wird über höhere Kosten auch auf die Gewerbe- und Industriebetriebe durchschlagen. Ein wichtiger Grund für die Misere ist , dass immer noch zu große Abfallmengen nach Deutschland importiert und in den Müllverbrennungsanlagen entsorgt werden.
32
Verbindung Recycklinganlagen MVA
Doch auch wenn Recycling und thermische Verwertung oft als Partner genannt werden, sie stehen beide im Wettbewerb miteinander. In beiden Branchen werden die Rohstoffe benötigt. Damit die Müllverbrennungsanlagen ausgelastet sind, werden nicht nur Abfälle importiert, es findet auch ein Preiskampf um Abfälle statt. Dies geht zulasten der mittelständischen Recyclingwirtschaft, denn es wird von den Betreibern der Müllverbrennungsanlage (MVA) oft mehr gezahlt, als die Recyclingunternehmen bezahlen könnnen
33
Heizwert von Kunststoff
Bezüglich des Heizwertes können Kunststoffe etwa mit Steinkohle gleichgesetzt werden.