VL9: Motivation I - Konzepte/Forschungsansätze Flashcards
(46 cards)
Was ist Motivation?
Wille bzw. Antrieb zur Leistung (Deutsches Wörterbuch).
Ein Bedürfnis oder Wunsch, der Verhalten antreibt und lenkt.
Mit welchen Phänomenen beschäftigt sich die Motivationspsychologie?
Ausrichtung: Welche Ziele werden verfolgt?
Intensität: Wie stark ist der Einsatz?
Ausdauer: Wie wird mit Hindernissen umgegangen?
Welche Fragen stehen im Zentrum der Motivationspsychologie?
Warum denken und verhalten sich Organismen so, wie sie es tun? (Weiner, 1985).
Welche Faktoren treiben Handlungen an und lenken sie? (Atkinson, 1964).
Welche Motivthemen gibt es?
Leistungsmotivation: Herausforderungen meistern.
Anschlussmotivation: Soziale Kontakte pflegen.
Machtmotivation: Einfluss auf andere ausüben.
Was ist das P-U-Schema?
Verhalten wird durch eine Interaktion von Person (P) und Umwelt (U) bestimmt.
Verhaltenstendenz ergibt sich aus Bedürfnissen der Person und situativen Anreizen.
Was sind Motive in der Motivationspsychologie?
Dispositionen, die auf spezifische affektive Erfahrungen ausgerichtet sind.
Stabile Persönlichkeitseigenschaften, die Verhalten bei passenden Anreizen aktivieren.
Welche historischen Vertreter prägten die Motivationspsychologie?
Clark Hull: Triebreduktion und Verhaltensformel.
Kurt Lewin: Feldtheorie und Zeigarnik-Effekt.
Henry Murray: Need-Press-Modell.
David McClelland: Theorie der “Big Three”-Motive.
Was ist die Verhaltensformel von Hull?
Verhaltenstendenz = Habit (Gewohnheit) × Drive (Trieb).
Später erweitert um Anreiz: Verhaltenstendenz = Gewohnheit × Trieb × Anreiz.
Welche Kritik gibt es an Hulls Verhaltensformel?
Verhalten wird nicht nur durch interne Zustände (Habit, Drive), sondern auch durch externe Faktoren wie den Belohnungswert beeinflusst.
Was ist der Zeigarnik-Effekt?
Unerledigte Aufgaben werden besser erinnert als erledigte.
Erklärt durch die Tendenz, unerledigte Ziele wieder aufzunehmen.
Was ist das Umweltmodell von Kurt Lewin?
Zielobjekte haben je nach Bedürfnisspannung der Person positive oder negative Valenzen.
Motivationale Kraft wird durch Valenz und Distanz zum Zielobjekt bestimmt: K = Va / d.
Welche Konflikttypen beschreibt Lewin?
Annäherungs-Annäherungs-Konflikt: Zwei attraktive Optionen.
Vermeidungs-Vermeidungs-Konflikt: Zwei unangenehme Optionen.
Annäherungs-Vermeidungs-Konflikt: Ein Ziel mit positiven und negativen Aspekten.
Was sind primäre und sekundäre Bedürfnisse nach Murray?
Primäre (viszerogene) Bedürfnisse: Angeboren, z. B. Hunger, Durst.
Sekundäre (psychogene) Bedürfnisse: Durch Sozialisation erworben, z. B. Leistung, Anschluss.
Was sind die “Big Three”-Motive nach McClelland?
Leistungsmotiv: Wunsch, Herausforderungen zu meistern.
Machtmotiv: Wunsch, Einfluss auszuüben.
Anschlussmotiv: Wunsch nach positiven sozialen Beziehungen.
Welche Methoden werden in der Motivationspsychologie verwendet?
Fragebögen.
Projektive Verfahren (z. B. TAT).
Verhaltensbeobachtung.
Psychophysiologische Messungen.
Wie unterscheidet sich Push- von Pull-Motivation?
Push: Bedürfniszustand treibt Verhalten an.
Pull: Attraktive Anreize in der Umwelt ziehen Verhalten an.
Was ist der Zusammenhang zwischen Need und Press nach Murray?
Need: Bedürfnis der Person, einen Zielzustand zu erreichen.
Press: Umweltbedingungen, die Bedürfnisbefriedigung erleichtern oder erschweren.
Welche Bedeutung hat Hulls Theorie für die Motivationspsychologie?
Verknüpfung von Antrieb (Wollen) und Fähigkeit (Können).
Algebraische Formalisierung motivierter Prozesse.
Was ist der Preference Reversal-Effekt nach Lewin?
Wechsel der Präferenz von langfristigen (LL) zu kurzfristigen (SS) Zielen, wenn der kurzfristige Anreiz näher rückt.
Wie beeinflussen Anreize die Motivationsstärke?
Anreize mit höherem Belohnungswert verstärken Verhalten.
Kombination aus Bedürfnis (Push) und Anreiz (Pull) maximiert Motivation.
Was ist das Rubikon-Modell der Handlungsphasen?
Unterscheidet vier Phasen im Zielstreben:
Abwägen: Ziel auswählen.
Planen: Schritte zur Zielerreichung festlegen.
Handeln: Zielverfolgung.
Bewerten: Erfolg analysieren.
Was ist das Leistungsmotiv nach McClelland?
Wunsch, Herausforderungen zu meistern und sich mit Standards zu vergleichen.
Fokus auf Erfolg bei schwierigen, aber erreichbaren Aufgaben.
Was ist die Vermeidungs-Leistungsmotivation?
Wunsch, Misserfolg zu vermeiden.
Fokus auf die Vermeidung von Kritik und negativen Konsequenzen.
Welche Rolle spielen Attributionen in der Motivationspsychologie?
Zuschreibung von Erfolg oder Misserfolg beeinflusst zukünftige Motivation.
Internale Attributionen (z. B. Fähigkeit) fördern Motivation stärker als externale (z. B. Glück).