1 - Wildtierökologie und Revierbetreuung Flashcards

(130 cards)

1
Q

In welche zoologischen Gruppen (Klassen bzw. Ordnungen) gehören unsere Wildarten?

2.1.1 - Blase, S. 150

A

Haarwild
= Klasse Säugetiere
Ordnungen:
- Paarhufer
- Hasenartige
- Nagetiere
- Raubtiere

Federwild
= Klasse Vögel
Ordnungen:
- Greifvögel
- Falkenartige
- Sperlingsvögel
- Taubenvögel
- Gänsevögel
- Hühnervögel
- Wat- und Möwenvögel/Regenpfeiferartige
- Tölpel, Fregattvögel, Kormorane und Schlangenhalsvögel
- Kranichvögel

2.1.1 - Blase, S. 150

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2
Q

Wie untergliedert sich die Ordnung der Paarhufer (Schalenwild) weiter?

2.1.2 - Blase, S. 150

A

Nichtwiederkäuer / Schweineartige:
- Schwarzwild

Wiederkäuer:
Hirsche/Geweihträger (Cervidae)
- Rotwild
- Damwild
- Sikawild
- Rehwild
- (Elchwild)

Hornträger (Bovidae)
- Muffelwild
- Gamswild
- (Steinwild)
- (Wisent)

2.1.1 - Blase, S. 150

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3
Q

Welche wesentlichen Unterschiede zeigt das Skelett bzw. der Knochenbau von Haar- und Federwild?

2.1.3 - Blase

A

Halswirbel:
- Säugetiere: Immer 7
- Vögel: 10 bis 26 (Höckerschwan)

Gliedmaßen:
- Säugetiere: Vier Beine (Läufe)
- Vögel: Zwei Beine (Ständer), Zwei Flügel (Arm- und Handskelett, mit Brustwirbeln, Brustbein und Rippen angepasst für Flugfähigkeit)

Knochenbau insgesamt:
- Vögel: auf Leichtigkeit getrimmt: Lufteinschlüsse (Pneumizität), Reduktion einiger Elemente

Schädel:
- Vögel: große Augenhöhle, zahnloser Schnabel

2.1.3 - Blase

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4
Q

Welche Aufgaben hat das Knochenskelett?

2.1.4. - Blase, S. 150

A

Stützorgan: Knochen bilden das Grundgerüst des Körpers und bestimmen die Form des Körpers

Schutz für überlebenswichtige Organe (z.B. Schädel, Brustkorb)

Bewegungsapparat: zusammen mit den ansetzenden, und durch das Nervensystem koordinierten Muskeln

Blutbildung im Knochenmark

2.1.4. - Blase, S. 150

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5
Q

Aus welchen Stoffen werden Haare, Federn und Hörner gebildet, aus welchem Geweihe?

2.1.5 - Blase, S. 150

A

Haare, Federn und Hörner: wie Fingernägel, Hufe oder Krallen aus Keratin (Stütz- oder Gerüstprotein)

Geweihe: aus Knochsubstanz (überwiegend Calciumphosphat)

2.1.5 - Blase, S. 150

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6
Q

Hörner und Geweihe unterscheiden sich auch hinsichtlich ihres Wachstums und ihrer Ausformung wesentlich - wie?

2.1.6 - Blase, S. 150-151

A

Hörner:
- bei einheimischen Boviden unverzweigt
- Hornscheide ist hohl und sitzt auf einem Knochenzapfen (über Bindegewebe fest verbunden)
- Wachsen von der Basis
- Wachsen lebenslang (mit Reduktion im Winter)
- Werden bei einheimischen Boviden nicht abgeworfen (=> können zur Altersbestimmung genutzt werden)
- Wachsen in der Jugend schneller, im Alter langsamer

Geweihe:
- verzweigt oder mehrendig (außer beim ersten Geweih)
- Knochenmasse, die auf dem Stirnbein aufsitzt (Rosenstock), von deren oberster Schicht das Wachstum ausgeht
- Wachsen an den Spitzen (Enden) bzw. den Verzweigungen
- Werden jährlich abgeworfen und wieder neu aufgebaut (geschoben)
- Geweihlänge und -masse nimmt zunächst jährlich zu, nach einem individuellen Höhepunkt im Alter kontinuierlich wieder ab

2.1.6 - Blase, S. 150-151

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7
Q

Wie wird der Geweihzyklus der Hirsche gesteuert?

2.1.7 - Blase, S. 152

A

Hormone:

Somatotropin (Wachstumshormon)
- In der Hirnanhangdrüse gebildet

Testosteron (Geschlechtshormon)
- In den Hoden gebildet

Hormone
- sind Botenstoffe, die in Drüsen gebildet und in der Blutbahn im Körper verteilt werden
- steuern die Funktion von Zellen bzw. Organen
- beeinflussen verschiedene Lebensvorgänge, z.B. Fortpflanzung, Stoffwechsel, Alterungsprozesse

2.1.7 - Blase, S. 152

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8
Q

Benennen Sie die wichtigsten inneren Organe der Brusthöhle (“Kammer”) bei Haarwild und ihre Hauptfunktionen

2.1.8. - Blase, S. 152

A

Herz
- “Pumpe” = Hohlmuskel
- Pumpt Blut durch die verschiedenen Kreisläufe
- Führt den Organen und Zellen des Körpers Sauerstoff, Nährstoffe, Mineralien usw. zu und führt “Reststoffe” wie Kohlendioxid ab

Lunge
- zentrales Atmungsorgan
- paarig angelegt (zwei Lungenflügel)
- Belüftung (= Ventilation) der Lunge durch Muskeltätigkeit: hauptsächlich Zwerchfell, auch Zwischenrippenmuskulatur
- Gasaustauch (= Respiration) in den Lungenbläschen: Sauerstoff aus der Atemluft wird an rote Blutkörperchen gebunden in den Körperkreislauf gebracht und den Zellen zur Verfügung gestellt, Kohlendioxid wird an die Ausatemluft abgegeben

2.1.8. - Blase, S. 152

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9
Q

Welche größeren, wichtigen Organe liegen in der Bauchhöhle und welche Funktionen haben sie?

2.1.9 - Blase, S. 152

A

Magen und Darm
- Verdauung: Aufspalten der Nahrung, Entzug von Nährstoffen und Abgabe in den Blutkreislauf, Abführen von Reststoffen
- Magen: einkammeriger drüsiger Hohlmuskel (außer bei Wiederkäuern)
- Darmsystem (Dünn- mit Zwölffingerdarm, Dickdarm, Mast-/Enddarm)

Leber
- Drüsenfunktion: Gallenflüssigkeit für die Verdauung
- Eiweiß- und Kohlenhydrat-Stoffwechsel
- Blut- und Eisenspeicher
- Blutbildung und -gerinnung

Niere
- Ausscheidungsorgan
- Paarig angelegt
- Ausscheidung von Harnsäure und Harnstoffen sowie giftiger Stoffe
- Regulation von Wasser- und Salzhaushalt im Körper

Milz
- Blut- und Eisenspeicher
- Zerstörung überalterter roter Blutkörperchen
- Immunsystem: Antikörperbildung

2.1.9 - Blase, S. 152

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10
Q

Schildern Sie den Aufbau und die Funktion des Wiederkäuermagens

2.1.10 - Blase, S. 152-153 & Lexikon der Biologie, Art. Wiederkäuer-Magen

A

3 Vormägen und eigentlicher Magen:

Pansen (Rumen)
- Einweichen und Durchmischen der Nahrung mit Speichel und Mikroorganismen (Symbiose mit Bakterien, Einzellern und Pilzen)
- Weiteres Zerkleinern durch regelmäßiges Hoschwürgen und Zerkauen
- Aufschließen der Zellulose
- Aufnahme von Nährstoffen (Fette, Vitamine und Proteine) über die Pansenzotten

Netzmagen / Haube (Reticulum)
- Durchmischen und Trennen der Nahrung:
Gröbere Bestandteile gehen in den Pansen zurück, feinere gehen in den Blättermagen weiter

Blätter-/Buchmagen / Psalter (Omasus)
- Nahrung wird weiter aufgeschlossen
- Entzug von Flüssigkeit (Wasserrückgewinnung)

Labmagen (Abomasus)
- Drüsenmagen mit Schleimhaut
- Eigentliche Verdauung mithilfe von Salzsäure und körpereigenen Enzymen (Spaltung von Proteinen)

2.1.10 - Blase, S. 152-153 & Lexikon der Biologie, Art. Wiederkäuer-Magen

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11
Q

Beim Federwild bw. Vögeln endet u.a. der Verdauungstrakt in der Kloake.
Was ist darunter zu verstehen?

2.1.11 - Blase, S. 153

A

Kloake = gemeinsamer Körperausgang für
- Mast-/Enddarm
- Harnleiter
- Geschlechtsapparat (keine Scheide bzw. Penis, außer bei Entenvögeln) mit
Hoden (äußerlich nicht sichtbar in der Bauchhöhle)
Eierstock (traubenförmig, liegt vor den Nieren)

2.1.11 - Blase, S. 153

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12
Q

Welche Aufgaben haben die Zähne?
Welche Kategorien von Zähnen gibt es bei Säugetieren?
Wie sind sie aufgebaut?

2.1.12 - Blase, S. 153-154

A

Funktionen:
- Zerkleinern der Nahrung (als Vorbereitung für Verdauuung)
- Beutefang
- Verteidigung bzw. Kampf
- Körperpflege

Kategorien (bei Säugetieren):
- Schneidezähne (Incisivi)
- Eckzähne (Canini)
- Vordere Backenzähne (Praemolaren)
= zunächst als Milchzähne, dann Zahnwechsel zu Dauerzähnen
- Hintere Backenzähne (Molaren) = Dauerzähne
Verlauf des Zahnwechsels für Altersschätzung beim Schalenwild

Aufbau:
- Zähne sitzen mit der Wurzel in den Zahnfächern (Alveolen) des Kieferknochens
- Wurzel ist über den Zahnhals mit der Zahnkrone verbunden
- Die Wurzel ist mit Zement überzogen
- Innen Zahnbein (Dentin) umgibt die Zahnhöhle bzw. Zahnmark (Pulpa) mit Wurzelkanal
- An der Zahnkrone ist das Zahnbein von Zahnschmelz (Enamelum/Email) überzogen (Hartsubstanz)

Sonderfälle:
- Offene Zahnwurzel: Nagezähne der Nager und Hasenartigen sowie Gewaff des Schwarzwildes waschen nach dem Zahnwechsel in der Länge weiter (wegen ständiger Abnutzung)

2.1.12 - Blase, S. 153-154

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13
Q

Wie haben sich die Gebisse unterschiedlicher Säugetiertaxa in der Evolution entwickelt?

2.1.13 - Blase, S. 154

A

Vollständiges Säugetiergebiss:
- 44 Zähne
- In jedem Gebissquadranten:
3 Schneidezähne (Incisivi)
1 Eckzahn (Canini)
4 vordere Backenzähne (Praemolaren) = zunächst als Milchzähne, dann Zahnwechsel zu Dauerzähnen
3 hintere Backenzähne (Molaren) = Dauerzähne
- hat in MItteleuropa nur Schnwarzwild und Maulwurf

Spezialisierungen:
- In Anpassung an die Nahrung, Nahrungsaufnahme und Beutefang
- Sichbar als Reduktion der Anzahl, Umbildungen/Funktionsänderungen
- Wiederkäuer:
Eckzahn im Oberkiefer verschwunden oder nur als “Grandeln” ausgebildet
Eckzahn im Unterkiefer zu Schneidezahn umgebildet
1.Prämolar fehlt in Ober- und Unterkiefer
- Raubtiere:
Eckzähne zu Fangzähnen umgebildet
Molaren zu Reißzähnen umgebildet
- Nagetiere:
Mittlere Schneidezähne im Ober- und Unterkiefer zu scharfe Nagezähnen umgebildet
Nagezähne wachsen lebenslang nach (bei fehlender Abnutzung kommt es zu Anomalien)
Fehlen von Eckzähnen und vorderen Backenzähnen => große Lücke (Diastema) zwischen Nage- und Backenzähnen
Gesamtzahl der Zähne maximal 22
- Hasenartige:
Ähnlich wie Nagetiere (konvergente Enwicklung), jedoch im Oberkiefer Unterschied: Stiftzahn hinter jedem Nagezahn

2.1.13 - Blase, S. 154

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14
Q

Welche Aufgaben erfüllt das Gehirn?

2.1.14 - Blase, S. 154

A

Gehirn:

Zentrales Nervensystem:
- “Schaltstelle”
- Reizwahrnehmung der Sinnesorgane (zusammen mit Nervenbahnen des peripheren Nervensystems)
- Reizverarbeitung
- Bewegungs-Koordinierung und Gleichgewicht
- Gedächntis- und Bewusstseins-Leistungen

Vegetatives bzw. autonomes Nervensystem:
- Steuert die nicht dem “Willen” unterworfene Vorgänge
- Stoffwechsel (Verdauungstrakt = Magen-Darm-Trakt)
- Herz-Kreislauf-System
- Lunge
- Drüsensekretion

2.1.14 - Blase, S. 154

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15
Q

Wie unterscheidet sich die Kot- (Losung, Gestüber) und Urinabgabe des Haarwildes von jener des Federwildes?

2.1.15 - Blase, S. 154-155

A

Haarwild:
- Losung: wird über Mastdarm und “Weidloch” (After) abgesetzt
- Urin: wird flüssig über Harnleiter und Scheide (weibl.) bzw. Penis (männl.) abgegeben

Federwild:
- Mastdarm und Harnleiter (von der Niere kommend) münden in gemeinsamen Ausgang: Kloake
- Harnblase ist nicht ausgebildet
- Urin ist durch Wasserentzug breiartig, häufig als weißer Überzug auf dem “Gestüber” (Kot)

2.1.15 - Blase, S. 154-155

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16
Q

Welche grundsätzlichen Fortpflanzungs- und Brutpflegestrategien heimischer Wildarten sind Ihnen bekannt?

2.1.16 - Blase, S. 155

A

K-Strategen (= Kapazität):
- relativ wenige Nachkommen
- relativ hohe Überlebenswahrscheinlichkeit der Nachkommen
- Intensive und lange Brutpflege bzw. -fürsorge
- Jungtiere stehen lange unter dem Schutz oder Fürsorge bzw. Führung der Mutter oder Elterntiere

r-Strategen (= Reproduktion):
- relativ viele Nachkommen durch
kopfstarken Wurf bzw. Gelege (z.B. Marderhund und Rebhun) oder
mehrmalige Fortpflanzung im Jahr mit wenigen Jungtieren pro Wurf bzw. Gelege (z.B. Feldhase und Ringeltauben)
- Überlebenswahrscheinlichkeit der einzelnen Nachkommen gering, Verlustrisiko hoch
- kurze Brutpflege und -fürsorge

Strategien sind relativ zu sehen, nicht absolut

2.1.16 - Blase, S. 155

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17
Q

Wie erfolgt die Ernährung des Embryos und des Jungtieres beim Haar- und Federwild

2.1.17 - Blase, S. 155-156

A

Haarwild:
- Embryo - vor der Geburt:
Entwickelt sich im Körper des weiblichen Muttertiers
Wird über die Plazenta und Nabelschnur ernährt
- Jungtier - nach der Geburt:
Wird mit Muttermilch gesäugt
Bis zur Entwöhnung füttern die Eltern zu (Raubtiere) oder
nimmt selbstständig Nahrung auf (Pflanzen- und Allesfresser)

Federwild:
- Embryo - vor dem Schlüpfen
Entwickelt sich außerhalb des Muttertiers im Ei
Wird vom Ei-Dotter ernährt
- Jungtier - nach dem Schlüpfen
wird von den Elterntieren gefütter (Nesthocker) oder
nimmt selbstständig Nahrung auf (Nestflüchter)

2.1.17 - Blase, S. 155-156

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18
Q

Was ist unter Populationsdynamik bzw. Populationsumsatz zu verstehen?

2.1.18 - Blase, S. 156

A

Population:
- Fortpflanzungsgemeinschaft, d.h. alle Tiere, die direkt oder indirekt in Paarungskontakt stehen
- Beispiel: Schwarzwild in Mitteleuropa

Bestand:
- kleinere, abgrenzbare Einheiten

Beide sind nicht statisch, sondern verändern sich ständig in Größe und Struktur (Geschlechterverhältnis, Alter)

Populationsdynamik:
- beschreibt Veränderungen in der Größe einer Population oder eines Bestandes (Anwachsen unter günstigen Bedingungen; Reduzierung, Zusammenbruch, Erlöschen unter ungünstigen Bedingungen)

Populationsumsatz:
- fasst alle Zu- und Abgänge einer Population zusammen
- Zugänge durch Geburt und Zuwanderung
- Abgänge durch Tod und Abwanderung

2.1.18 - Blase, S. 156

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19
Q

Wie werden Wildtierpopulationen natürlicherweise reguliert?

2.1.19 - Blase, S. 156

A

Natürliche Regulative:
- Wetter (Klima)
- Krankheiten
- Lebensraumveränderungen
- Angebot bzw. Verfügbarkeit von Nahrung
- Beutegreifer
- Zustand der Population selbst (Überpopulation => knapperes Nahrungsangebot, seuchenhafte Krankheiten => Einbruch)

Einfluss des Menschen:
- Veränderung der Lebensräume, z.B. intensive Landwirtschaft
=> Verschiebung des Artenspektrums in vorhandenen Lebensräumen:
Rückgang von “Verlierern” wie Rebhuhn, Birkwild (spezifische Lebensraumansprüche)
Zunahme von “Gewinnern” wie Fuchs, Schwarzwild (hohe Anpassungsfähigkeit bzw. Generalisten)
=> Verdrängung von Arten in nicht-ursprüngliche Lebensräume wie Rotwild
- Historische Ausrottung von großen Beutegreifern (Bär, Wolf, Luchs)
- Jagd

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20
Q

Welche Strategien der Tiere kennen Sie, um den Winter zu überstehen?

2.1.20 - Blase, S. 156-157

A
  • Zug oder vorübergehende Abwanderung: Zugvögel, Rotwild (lichte Auwälder)
  • Haarwechsel zu dichterem, besser isolierendem Fell
  • Aufbau von Fettreserven im Sommer: “Feistzeit” bei Rotwild
  • Reduktion des Stoffwechsels und anderer Körperfunktionen (Herzschlag , Verdauung), im Extremfall Winterruhe (Bär, Dachs) oder Winterschlaf (Murmeltier, Bilche)
  • Reduktion der Bewegung (Schalenwild)
  • Anpassung der Vedauungsorgane an im Winter verfügbare rauhfaserreiche Nahrung (Rehwild)

2.1.20 - Blase, S. 156-157

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21
Q

Welche Rolle spielt die Winterfütterung durch den Jäger?

2.1.21 - Blase, S. 157

A

Rechtfertigung der artgerechten Winterfütterung = natürliche Überwinterungsmechanismes nicht mehr wirksam, weil die Lebensräume durch den Menschen zu sehr beeinflusst werden:
- Jagd, Land- und Forstwirtschaft, Freizeit: Eindringen des Menschen in Lebensräume => Störung und Beunruhigung => zu hoher Energiebedarf
- Zerschneiden und Besetzen des Lebensraums => Wanderungen nicht mehr möglich
- Industrialisierte Landwirtschaft mit Monokulturen => Fehlen von artgerechter Nahrung (z.B. Pflanzensamen)

2.1.21 - Blase, S. 157

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22
Q

Kann der Jäger die Funktion ausgerotteter Großraubtiere oder anderen Raubwilds übernehmen?

2.1.22 - Blase, S. 157

A

Ja:
- Rein zahlenmäßige Entnahme aus einem Wildbestand

Nein:
- Jagmethoden und Auswirkungen auf den bejagten Wildbestand unter rechtlichen und ethisch-moralischen Gründen (Naturschutz, Tierschutz, Schonzeiten, Grenzen
- Menschliche Jagd ist heute nicht hauptsächlich auf Nahrungserwerb ausgerichtet

=> Auswirkungen auf Beutetierpopulationen durch Jagd vs. durch Beutgreifer sind verschieden

2.1.21 - Blase, S. 157

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23
Q

Womit beschäftigt sich die Genetik?

2.1.23 - Blaser, S. 157-158

A

Genetik = Vererbungslehre
- Merkmale eines Organismus sind über Erbanlagen (Gene), die Umwelt oder über eine Kombination von Genen und Umwelt festgelegt
- Gene liegen in Form von Abschnitten der DNA auf Chromosomen vor.
- Anzahl und Art der Chromosomen ist artspezifisch.
- Erbanlagen kommen je hälftig von Vater und Mutter

Anwendung:
- Mithilfe der Genetik können Fragen der Popuationsbiologie und -ökologie geklärt werden
- Artzugehörigkeit kann nicht anhand von Genen bestimmt werden (Art ist definiert als “Fortpflanzungsgemeinschaft aller Individuen, die miteinander fruchtbare Nachkommen hervorbringen können).

2.1.23 - Blaser, S. 157-158

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24
Q

Was versteht man unter dominanten, was unter rezessiven Erbgängen?

2.1.24 - Blaser, S. 158

A
  • Äußerliche Merkmale, die sich bei der Kombination der elterlichen Erbanlagen dominant vererbt haben = Sichtbarer Organismus = “Phänotyp”
  • Erbanlagen, die nicht oder nur selten im Phänotyp auftreten = verdeckt oder rezessiv vererbt (z.B. Melanismus bei Rehen)
  • Tiere können rezessive Erbanlagen in sich tragen, das spezifische Merkmal wird aber nur im Phänotyp erscheinen, wenn beide Elternteile die entsprechend Ausprägung vererben (in der zufälligen Kombination zusammenkommen)

2.1.24 - Blaser, S. 158

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25
**Welche Rolle spielen Farben im Tierreich?** ## Footnote 2.1.25 - Blaser, S. 158
**Fähigkeit zum Farbensehen**: - Nur Wirbeltiere, Gliederfüßer (z.B. Insekten) und Weichtiere können Farben sehen, aber nicht alle Wellenlängen und innerhalb der Gruppen in unterschiedlichem Ausmaß - Wichtiger bei Vögeln, als bei Säugetieren **Funktionen der Farben**: - Artinterne Erkennung - Tarnung - Abschreckung von Feinden (Warnfarben) - Werbung im Rahmen der Fortpflanzung (z.B. Enten: Mauser bei Erpel von Pracht- ins Schlichtkleid) **Typen**: - **Strukturfarben**: wirken je nach Lichteinfall unterschiedlich (z.B. Stoßfedern der Elster mal grün-/bläulich, mal schwarz) - **Echte Farben**: erscheinen immer gleich (z.B. Rebhuhn) **Varianz** am größten beim Damwild ## Footnote 2.1.25 - Blaser, S. 158
26
**Welche Rolle spielen Gerüche im Tierreich?** ## Footnote 2.1.26 - Blase, S. 158
**"Makrosmatiker"** bzw. **"Makrosmaten"** = Hauptsinn ist der Geruchssinn: - Meiste Säugetiere, z.B. Insektenfresser (Igel, Maulwürfe, Spitzmäuse), Nagetiere, Paarhufer, Raubtiere - Leben in einer "Geruchswelt" - Sehvermögen häufig weniger stark entwickelt ## Footnote 2.1.26 - Blase, S. 158
27
**Altersschätzung am lebenden Stück** ## Footnote 2.2 - Blase, S. 163-164
Schätzung anhand von Körperentwicklung und Verhalten ## Footnote 2.2 - Blase, S. 163-164
28
# Rehwild - Verbreitung **Wo kommt das europäische Rehwild als heimische Art (autochthon) vor?**
- Ganz Europa, außer Irland und nördlichstes Skandinavien; in Spanien und Italien nicht flächendeckend - Europäischer Teil Russlands - Kleinasien ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 239
29
# Rehwild - Systematik und Merkmale **Zu welcher Tierfamilie gehört das Rehwild und was sind deren Merkmale?**
Rehwild gehört zu den Trughirschen (Telemeta­karpalier) - Wedel ist rudimentär und äußerlich kaum sichtbar - Lebt im Sommer immer solitär bzw. in Familiengruppen und territorial - Im Winter Sprünge (Zusammenfinden mehrerer Rehe) besonders in Feldrevieren = Notgemeinschaften ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 240
30
# Rehwild - Lebensraum **Welche Landschaften sagen dem Reh zu?**
- Bevorzugt Gemengelagen von Wald, Feld, Wiese - Durch die forstliche Aufschließung der Wälder auch in reinen Waldgebieten ansässig geworden - Es gibt auch reine Feldrehe ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 241
31
# Rehwild - Lebensraum **Besiedelt das Rehwild auch alpine Räume?**
Sogar oberhalb der Waldgrenze anzutreffen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 242
32
# Rehwild - Merkmale **Ist das Reh ein Läufer?**
Reh ist ein "Schlüpfer", kein Läufer: Überbaute Kruppe ist typisch für Unterholzbewohner ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 243
33
# Rehwild - Merkmale **Welches Lebendgewicht erreichen Rehe in Mitteleuropa?**
20 kg Lebendmasse durchschnittlich 30 kg in der Spitze ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 244
34
# Rehwild - Merkmale **Wie viel Prozent des Körpergewichtes entfallen auf den Aufbruch?**
27% ungefähr ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 245
35
# Rehwild - Gebiss / Altersschätzung **Wann ist der Zahnwechsel beim Rehwild abgeschlossen?**
12-13 Monate ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 246
36
# Rehwild - Merkmale / Verhalten **Welche Duftdrüsen besitzt das Rehwild?**
Talg- und Schweißdrüsen - über ganze Decke verteilt Duftdrüsen: 1. Laufbürste - Hinterläufe, unterhalb Sprunggelenk (Metatarsalorgan) 2. Zwischenschalendrüse / Zwischenzehensäckchen (Interdigitalorgan) - Hinterläufe, im Hautspalt zwischen den Zehen 3. Stirndrüse beim Bock ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 247
37
# Rehwild - Merkmale **Wann wechseln Rehe ihr Haarkleid?**
- Sommer zu Winter: Ende Spetember - innerhalb von wenigen Tagen - Winter zu Sommer: April/Mai - jung vor alt - als letztes führende Geißen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 248
38
# Rehwild - Merkmale **Wie ist die Färbung des Rehwildes?**
- Sommer: glänzend rot (dunkelrot bis fahlgelb) - Winter: dunkel (hellgrau bis dunkelgrau); großer weißer Spiegel ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 249
39
# Rehwild - **Was ist der Muffelfleck?**
Weißer Haarbezirk auf dem Nasenrücken unmittelbar hinter dem schwarzen Windfang In der Regel beim Rehbock deutlicher als bei Geißen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 250
40
# Rehwild - **Wie werden die einzelnen Altersstufen bezeichnet?**
- Weiblich: 1. Lj: Geißkitz, 2. Lj: Schmalreh, älter: Geiß - Männlich: 1. Lj. Bockkitz, 2. Lj.: Jährling, älter: mittelalter Bock, alter Bock ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 251
41
# Rehwild - **Was ist eine Geiß/Ricke?**
Weibliches Reh, das mindestens einmal ein Kitz gesetzt oder zumindest das 2. Lebensjahr vollendet hat ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 252
42
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Tragen Rehböcke ein Gehörn?**
Zoologsich betrachtet: Geweih aus Knochenmasse, wird hormongesteuert jährlich abgeworfen und neu gebildet Jägersprache: "Gehörn" ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 253
43
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Tragen weibliche Rehe auch ein Geweih?**
Weibliche Rehe sind geweihlos Nur im Alter ausnahmsweise wegen Hormonstörungen Geweih, das aber nicht gefegt wird ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 254
44
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Was ist ein Geweih im biologischen Sinne?**
Auf dem Strinzapfen ("Rosenstöcke") aufsitzender Knochen in Form von Stangen, Schaufeln etc. (abhängig von Tierart) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 255
45
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wodurch wird die Stärke eines Geweihs bestimmt?
- Äsung (Nahrungsversorgung) - Wilddichte in Verbindung mit Lebensraumqualität ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 256
46
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wer bestimmt die Form eines Geweihs?**
Grundform ist genetisch festgelegt Bildung wird beeinflusst durch - Ungünstige Witterung im Januar-März (Nahrungsmangel, Frost => Frostgehörn) - Krankheiten - Endoparasitenbefall - Hormonstörungen - z.B. Verlust der Brunftkugeln (Perückengehörn) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 257
47
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wann beginnt der Bock mit dem Schieben seines neuen Geweihs?**
Sofort nach dem Abwerfen das alten Geweihs ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 258
48
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wo erfolgt das Geweihwachstum?**
An den Spitzen; nicht an der Basis wie bei Hornträgern ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 259
49
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wie kommt es zur Vereckung des Geweihs?**
Genetisch festgelegte Endstufe: Sechsergeweih Gerichtetes Knochenwachstum an den Vereckungsstellen im Bastgeweih ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 260
50
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Was veranlasst die Böcke, das Geweihwachstum einzustellen und zu fegen?**
Stop des Wachstums, wenn mehr Geschlechtshormon Testosteron als Wachstumshormone Ohne Testosteronproduktion mineralisieren Geweihe nicht und wuchern weiter (Perückengehörn) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 261
51
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wann fegen die mehrjährigen Böcke?**
Mehrjährige Böcke: Ab Mitte März, absgeschlossen Ende April ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 262
52
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Fegen die mehrjährigen Böcke altersmäßig abgestuft?**
Nicht nachweisbar, dass mehrjährige Böcke abhängig vom genauen Alter zu unterschiedlichen Zeiten Fegen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 263
53
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wann fegen die Jährlinge?**
Jährlinge: Ab Ende April bis in den Juni, hauptsächlich im Mai ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 264
54
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Was geschieht beim Fegen?**
Tote, nicht mehr durchblutete Basthaut wird durch Schlagen und Reiben an Stämmchen, Buschwerk, Zweigen, Ästen usw. abgestreift Gleichzeitig wird damit das Revier markiert ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 265
55
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wie bekommt das Geweih seine Farbe?**
Eigentlich ist das Geweih knochenfarbig weiß Bei und nach dem Fegen dringen in das poröse Knochenmaterial Pflanzensäfte ein, die das Geweih unterschiedlich braun färben ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 266
56
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wie kommt es zum Abwerfen der Geweihe?**
Abwurf wird ausgelöst durch niedrigen Testosteronspiegel Dadurch werden knochenfressende Zellen aktiviert, die von außen beginnend die Geweihstange vom Rosenstock abtrennen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 267
57
# Rehwild - Merkmale / Geweih **In welchem Zeitraum werfen die Böcke ab?**
Ende September bis Mitte Januar ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 268
58
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Ist das Abwurfdatum altersabhängig?**
Mehrheitlich: Alt vor jung Häufig aber auch anders, z.B. Jährlinge schon Ende September ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 269
59
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Werden beide Stangen gleichzeitig abgeworfen?**
In der Regel um wenige Tage zeitlich versetzt. ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 270
60
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wirft der Bock jedes Jahr zur selben Zeit ab?**
Nein, kann bei jedem Bock von Jahr zu Jahr unterschieldich sein ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 271
61
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wie kündigt sich der baldige Abwurf am Rosenstock an?**
An den Rosenstöcken rundherum verlaufende Demarkationslinie ist deutilch erkennbar ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 272
62
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Was ist ein Knopfbock?**
Jährlingsbock, der als Geweih nur kleine "Knöpfe" trägt ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 273
63
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Worauf deutet das regelmäßige Vorkommen von Knopfböcken hin?**
Gründe für gehäuftes Auftreten von Knopfböcken: - überwiegend: zu hohe Rehwilddichte (= mangelhafte Nahrungs­grundlage) - daneben: zu häufige Störungen, starker Parasitenbefall, frühzeitiger Verlust der Mutter - erbliche Disposition besteht nicht ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 274
64
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Muss ein Knopfbock immer schwach im Wildbret sein?**
In der Regel sind Knopfböcke auffallend schwach Gelegentlich normales Gewicht ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 275
65
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wie kann es zur Verletzung des Kurzwildbrets kommen?**
- in der Regel: mechanisch, z.B. Einklemmen, Stacheldraht - gelegentlich: Sterilität durch Hodenerkrankungen (z.B. Entzündungen) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 276
66
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wie reagiert ein Rehbock mit gefegtem Geweih auf eine Kurzwildbretverletzung, die einer Kastration gleichkommt?**
Wirft Geweih wenige Wochen nach der Verletzung ab. Neu gebildetes Geweih entartet wegen ungebremstem Wachstum und fehlender Verknöcherung zu "Perücke" ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 277
67
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Welche Ursachen liegen einer Stangenteilung oder Mehrstangigkeit zugrunde?**
- Verletzung des Rosenstocks oder der Baststangen - Mutation ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 278
68
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wann kann eine Geweihstange nach unten wachsen? (Pendelstange)**
Wenn die Stange abknickt, aber die Gefäßversorgung erhalten bleibt, wächst die Stange weiter in die falche Richtung und verknöchert dann in dieser Position ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 279
69
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wann liegt eine echte Mehrstangigkeit vor?**
Wenn jede Stange einen eigenen Rosenstock hat ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 280
70
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Wie entsteht eine Pendelstange?**
Durch Bruch des Rosenstocks ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 281
71
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Was ist ein Korkenzieher?**
Stangen sind korkenzieherartig gewunden Wahrscheinlich ausgelöst durch zeitweiligen Hunger und dadurch ausgelöste Knochenaufbaustörung (Hungergehörn) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 282
72
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Was ist ein Frostgeweih?**
Eigentlich ein hungerbedingte Missbildung: 2 ungefähr gleich hohe Geweihstümpfe wie abgeschnitten mit Vertiefung in der Mitte ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 283
73
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Was ist ein Ledergeweih?**
Nicht gefegtes Bastgeweih, bei dem der nicht mehr versorgte Bast lederartig eingetrocknet ist und an der Geweihoberfläche klebt ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 284
74
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Was ist ein Gummigeweih?**
Obere Hälfte des Geweihs nicht verknöchert/mineralisiert Ausgelöst durch lang anhaltende Hungerperiode ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 285
75
# Rehwild - **Vererben alte Rehböcke besser als junge?**
Nein, das einmal vorhandene Erbgut bleibt vom Alter unbeeinflusst ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 286
76
# Rehwild - Gebiss / Altersbestimmung **Lässt sich am Zahnabschliff das Alter eines Rehs sicher erkennen?**
Nein, der Zahnabrieb erlaubt nur eine Altersbestimmung nach Altersklassen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 287
77
# Rehwild - Gebiss / Altersbestimmung **Was beeinflusst die Stärke des Zahnabschliffs?**
- Individuelle Härte der 3 Zahnsubstanzen - Zusammensetzung der gewöhnlichen Nahrung/Äsung ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 288
78
# Rehwild - Gebiss / Zahnwechsel **Wie kann man den Jährling vom 2-jährigen Bock unterscheiden?**
Der 3. untere Backenzahn (P4) hat anfänglich noch die Kappe des dreiteiligen Milchzahnvorgängers. Wenn der weg ist, sieht der zweiteilige Dauerzahn beim Jährling "unbenutzt", wie "unfertig" aus. ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 289
79
# Rehwild - Merkmale **Sind Schmalreh und Geiß im Spätherbst sicher zu unterscheiden?**
Nein, starke Schmalrehe erreichen die Körpergröße von Geißen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 290
80
# Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung **Wie unterscheiden sich 1-jährige von mehrjährigen Rehen beim Aufbrechen?**
Bei bis zu 1­jährigen Rehen leicht mit dem Messer aufzutrennen: - Brustkorb (Brustbein) - Beckennaht (Schloss) - noch nicht verknöchert ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 291
81
# Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung **Welche Tendenz besteht hinsichtlich der Gesichtsmaske der Böcke bezüglich des Alters?**
- 2jährige: Buntestes Gesicht - ältere: Farben fließen ineinander - alte: eisgraue Maske Aber: kein alleiniges Ansprechmerkmal! ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 292
82
# Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung **Lassen sich mehrjährige, nicht markierte Rehböcke altersmäßig exakt einordnen?**
Nein, nur Altersklasseneinteilung möglich (mittelalt, alt) anhand von - Körperausbildung - Verhalten ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 293
83
# Rehwild - Merkmale / Geweih **Welche Rosenformen werden unterschieden?**
Höhe: - Kranzrose: wulstig - Schnurrose: flach, schmal Form: - Tellerrose - Dachrose ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 294
84
# Rehwild - Geweih / Altersbestimmung **Sind Dachrosen ein sicheres Altersmerkmal?**
Weisen häufig auf höheres Alter hin Aber: kein alleiniges Ansprechmerkmal! ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 295
85
# Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung **Was kennzeichnet in der Regel einen jungen Bock?**
- Schmaler Rumpf - Dünner Träger, überwiegend aufrecht getragen - Deutlicher Absatz am Übergang von Hals zu Brust - Rundliches Haupt mir kindlichen Zügen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 296
86
# Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung **Welche Merkmale sprechen für einen alten Rehbock?**
- Massiger Rumpf - Starker Hals, annähernd waagrecht getragen - Oft graue Gesichtsmaske und Dachrosen - Heimliches Verhalten (aber: auch revierlose 2jährige verhalten sich heimlich) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 297
87
# Rehwild - Geweih / Altersbestimmung **Haben Jährlingsgeweihe bereits Rosen?**
Ja Nur Erstlings-/Kitzgeweihe haben keine Rosen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 298
88
# Rehwild - Geweih / Altersbestimmung **Welche Geweihstufen können Jährlingsböcke erreichen?**
Knöpfe bis Sechsergeweih ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 299
89
# Rehwild - Krankheiten **Welche Endoparasiten finden wir beim Rehwild?**
- Rachenbremsen - Hautdasseln - Magen-Darm-Würmer - Lungenwürmer - Leberegel - Bandwurmlarven (Finnen) - Sarkosporidien ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 300
90
# Rehwild - Krankheiten **Für welche Endoparasiten ist das Reh Zwischenwirt?**
Hundebandwurm ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 301
91
# Rehwild - Krankheiten **Welche Ektoparasiten schädigen das Haarkleid?**
- Rehhaarlinge: Sie treten gelegentlich bei Gehege­rehen in Massen auf (haarlose Stellen am Hals und an der Innenseite der Läufe). In freier Wildbahn ist der Parasit harmlos. - Hautdassel: entwerten bei starkem Befall durch die Haut­bohrungen die Decken. ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 302
92
# Rehwild - Krankheiten **Welche Pilzerkrankungen finden wir beim Rehwild?**
Gelegentlich Glatzflechte (Trichophytie) - durch Haarausfall, Juck­ reiz und Schuppenbildung charakterisiert Merke hingegen: Strahlenpilzerkrankung (Aktinomykose = schwammartige Knochenauftreibung am Unterkiefer) ist keine Pilzerkrankung, sondern bakteriell bedingt ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 303
93
# Rehwild - Ernährung **Welchem Äsungstyp gehört das Reh an?**
Konzentratselektierer (Pflanzenfresser -> Wiederkäuer) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 304
94
# Rehwild - Ernährung **Welche Äsung bevorzugt das Rehwild?**
Leicht verdauliche energiereiche Äsung: Blatt- und Krautäsung mit viel Rohprotein und Kohlenhydraten) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 305
95
# Rehwild - Anpassung an Winter **Wie kompensieren die Rehe die winterliche Nahrungsknappheit?**
- Rückbildung der Zotten im Pansen (= Reduzierung der resorbierenden Oberfläche) - Aufzehrung des im Herbst angelegten Feistdepots - Inaktivität (Herabsetzung des Grundumsatzes) mit Senkung Herz-Kreislauf-Tätigkeit (Herzfrequenz) und Körpertemperatur in Extremitäten ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 306
96
# Rehwild - Ernährung **Welche natürliche Nahrung findet Rehwild im Winter?**
- Wintersaaten als Grünäsung - Knospentragende Spitzentriebe von Gehölzen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 307
97
# Rehwild - Verhalten **Sind Rehe tag- oder nachtaktiv?**
Tag-, dämmerungs- und nachtaktiv ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 308
98
# Rehwild - Ernährung **In welchen Intervallen äst das Rehwild?**
8-11 Äsungsperioden pro Tag (kleiner Pansen!) 7-12 Std Ruhe pro Tag zum Wiederkäuen (abhängig von Futterzusammensetzung) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 309
99
# Rehwild - Verhalten **Welche Verhaltensänderungen beginnt mit dem Fegen?**
Fegen wird ausgelöst durch hohen Testosteronspiegel => Einsetzen von Territorialverhalten ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 310
100
# Rehwild - Verhalten **Welche Böcke verteidigen noch keine Wohnräume?**
Jährlinge und schwache 2Jährige ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 311
101
# Rehwild - **Wo leben die Jährlinge im Frühjahr und Sommer?**
In Nischen zwischen den Territorien der Platzböcke - häufig in kleinen Zusammenschlüssen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 312
102
# Rehwild - Verhalten **Welche Rehe wandern ab?**
Vor allem besser entwickelte Jährlinge Körperlich schwache mit geringer Geweihentwicklung werden vom territorialen Bock geduldet ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 313
103
# Rehwild - Verhalten **Wann werden die meisten Rehe zu Verkehrsopfern?**
In der Zeit der Festlegung der Territorien (März bis Anfang Mai) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 314
104
# Rehwild - Verhalten **Suhlen Rehe?**
Nein ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 315
105
# Rehwild - Verhalten / Geschlecht **Wie nässt das weibliche Reh und wie das männliche?**
Geiß: Geht in die Hocke Bock: Im Stehen mit leicht aufgekrümmter Kruppe ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 316
106
# Rehwild - Merkmale / Altersbestimmung **Wann lassen sich Schmalreh und Geiß am sichersten unterscheiden?**
Im Frühsommer (Juni): Neben den allgemeinen körperlichen Unterschieden durch das pralle, deutlich sichtbare Gesäuge (Spinne) bei der Geiß ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 317
107
# Rehwild - Merkmale / Geschlecht **Lassen sich Bock und Ricke im Sommer am Spiegel unterscheiden?**
Nein, im Sommerhaar ist der Spiegel nur angedeutet ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 318
108
# Rehwild - Merkmale / Geschlecht **Woran unterscheiden wir den abgeworfenen Bock von der Geiß?**
Bock: - Stufig eckiges Haupt (wegen Rosenstöcke) - Pinsel - Nierenförmiger Spiegel Geiß: - Herzförmiger Spiegel mit Schürze über dem Feuchtblatt - Bei säugenden Geißen: Spinne (Gesäuge) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 319
109
# Rehwild - Altersbestimmung **Gibt es bei den mehrjährigen Böcken zuverlässige Altersmerkmale?**
Nein Alle Merkmale müssen beachtet werden Verhalten gibt meistens den besten Hinweis ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 320
110
# Rehwild - Jagdpraxis **Welchen Vorteil hat es, Geiß und Kitz schon im Frühherbst zu bejagen?**
- Rehwild tritt dann noch bei gutem Licht aus, und ist daher gut ansprechbarer und sicher zu erlegen - Bindung zwischen Geiß und Kitz noch eng => erleichtert Abschuss schwacher Familien - Frühzeitiger Abschuss verbessert Äsung für verbleibendes Wild ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 321
111
# Rehwild - Fortpflanzung **Wann ist die Brunftzeit des Rehwildes?**
Mitte Juni - Anfang August ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 322
112
# Rehwild - Fortpflanzung **Was ist Brunftzeit und was Blattzeit?*
- Brunftzeit = Paarungszeit allgemein - Blattzeit = Zeit am Ende der Brunft, wenn territoriale Böcke ihre Gebiete nach noch brunftigen Geißen/Schmalrehen verlassen "gelockt" von rufenden (fiependen) weiblichen Stücken Fiepen wird vom Jäger mit dem "Blatter" nachgeahmt, um den suchenden Bock zu locken ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 323
113
# Rehwild - Fortpflanzung **Was geschieht mit Geißen, die in der Brunft nicht fruchtbar beschlagen wurden?**
- Nicht fruchtbar beschlagene Geißen werden frühestens nach 9 Tagen nochmal brunftig. - Starke Geißkitze können im Frühwinter brunftig und fruchtbar beschlagen werden (Keimruhe entfällt) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 324
114
# Rehwild - Fortpflanzung **Welche Besonderheit weist die Fortpflanzung der Rehe auf?**
Keimruhe (Diapause, auch Vortragszeit) bis Mitte Dezember: 18 Wochen Tragzeit: 24 Wochen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 325
115
# Rehwild - Fortpflanzung **Wie lange ist die Tragzeit?**
9 1/1 Wochen (Keimruhe mitgezählt) ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 326
116
# Rehwild - Fortpflanzung **Wie viele Kitze werden gesetzt?**
- In der Regel 2 - Nicht selten 3 - Schmalrehe häufig nur 1 Kitz ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 327
117
# Rehwild - Fortpflanzung **In welchem Alter folgen Kitze regelmäßig ihren Müttern?**
Ab der 4. Lebenswoche ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 328
118
# Rehwild - Fortpflanzung **Wann nehmen Kitze erstmalig pflanzliche Nahrung auf?**
Erste Blättchen ab der 1. Lebenswoche Erstes Wiederkäuen nach 3 Wochen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 329
119
# Rehwild - Entwicklung **Wann sind Kitze selbstständig?**
Kitze werden - gesäugt bis November (manchmal Dezember) - Milchproduktion weniger im Sommer, sehr wenig im Herbst - geführt bis ins folgende Frühjahr Kitze können sicher selbstständig überleben ab Oktober, werden aber kümmern ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 330
120
# Rehwild - Entwicklung **Wie hoch sollte das Gewicht normal entwickelter Kitze im Oktober sein?**
Mehr als 10 kg aufgebrochen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 331
121
# Rehwild - Entwicklung **Verlieren Kitze bis zum Ende der Jagdzeit an Körpergewicht?**
Ja, durch Abbau der Fettdepots (Feistabbau). Daher ist es sinnvoll, Kitze frühzeitig zu schießen. ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 332
122
# Rehwild - Zuwachs **Wie hoch ist der jährliche Zuwachs im Rehwildbestand?**
Unterschiedlich - abhängig von Standort, Dichte und Struktur des Wildbestandes Annahme: 120% des weiblichen Wilds zu Beginn des Jagdjahres Aber: Frühjahrsbestände nicht bekannt => jagdpraktisch nicht aussagekräftig ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 333
123
# Rehwild - Jagdarten **Welche Jagdarten auf das Rehwild sind bei uns gebräuchlich?**
- Ansitz - hauptsächlich - Pirsch - vereinzelt - Drückjagd - immer wichtiger ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 334
124
# Rehwild - Merkmale / Geschlecht **Wann sind männliche und weibliche Rehe immer sicher zu unterscheiden?**
Wenn der Bock sein Geweih schiebt oder trägt Pinsel im Winter ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 335
125
# Rehwild - Wildschäden **Welche Schäden verursacht Rehwild im Wald?**
Verbiss- und Fegeschäden an Forstpflanzen ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 336
126
# Rehwild - Verhalten **Warum fegen Rehe auch noch nach Abstreifen der Basthaut?**
Territorium markieren ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 337
127
# Rehwild - Verhalten **Welche Baumarten bevorzugen Rehböcke zum Fegen?**
- Minderheiten - Weiche und stark harzende Hölzer ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 338
128
# Rehwild - **Welche Baumarten werden verbissen?**
- Fast alle Baumarten - Bevorzugt Tanne, Eiche, Buntlaubhölzer ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 339
129
# Rehwild - Wildschäden **Schält Rehwild?**
Rehwild schält nicht ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 340
130
# Rehwild - Wildschäden **Welche Schäden verursacht Rehwild im Feld?**
- Beäsung von Kulturpflanzen - vernachlässigbar - Verbiss von Gartenpflanzen um urbanen Bereich ## Footnote Krebs, D-Wildkunde, 341